cgboard - classic games

purpur schrieb:Hab SOMA jetzt auch durch und eure Spoiler gelesen.
Also ich fand das Spiel wirklich genial.

War auf jeden Fall eine Steigerung. Nachdem ich es in den ersten 2-3 Stunden nur gut fand, hat es mich nach und nach immer mehr begeistert. Hatte auf Grund der Thematik wie gesagt eh schon damit gerechnet, dass es noch besser wird.
Das mit dem Kopieren des menschlichen Selbstbewusstseins wurde immer weiter vertieft und richtig interessant fand ich dabei die ganzen Gespräche mit Catherine zwischendurch wenn es ruhig war.
Sind Fragen, die ich mir im Leben selbst schon gestellt habe, und die hat das Spiel perfekt visualisiert.

Schockmoment war für mich der Blick in den Spiegel, als man zum ersten Mal Simons Gesicht sehen konnte. Falls ihr im gesamten Spiel zufällig alle Spiegel übersehen habt und gar nicht wisst was ich meine:
[SPOILER]

Bin nicht sicher, aber ich hätte es vielleicht nur noch besser gefunden wenn das Timing ein anderes gewesen wäre und man noch nicht gewusst hätte, dass er ein Roboter ist. Ich wette dann wäre man zusammengebrochen.
Man hat es sich zwar schon recht weit am Anfang denken können (nachdem man den ersten Robotern begegnet ist), aber es wurde ja erst so richtig klar als Catherine das zum ersten Mal ausgesprochen hat.
Und das fand ich dann auch ein bisschen komisch. Vielleicht hab ich im entscheidenden Moment ja gepennt, aber die Erkenntnis, dass man ein Roboter ist, wurde dann plötzlich nur ganz nebenbei von Catherine erwähnt, so als wäre das selbstverständlich. Bis zu diesem Moment ging Simon ja noch gar nicht davon aus, ein Roboter zu sein, weil er sich so menschlich fühlte. Natürlich hat Simon dann ein paar Fragen gestellt, wie "ja wie jetzt?", aber das wars dann auch schon! Dabei ist das eigentlich eine so riesen große Sache, die einem normaler Weise die Kinnlade runterklappen lässt - man existiert in Wahrheit gar nicht mehr und lebt nur noch künstlich als Roboter. Und dann MERKT man das noch nichtmal. Da hat mir dann vielleicht die Dramaturgie gefehlt.

So oder so hat das aber ein ganz komisches Gefühl bei mir ausgelöst, als es dann Schwarz auf Weiß war. Es gab einen nahtlosen Übergang zwischen Simons echtem Leben und seinem Roboter-Erwachen, ohne zu merken, das mit ihm etwas nicht stimmt, er eigentlich gar nicht mehr lebt (und mal eben fast 100 Jahre vergangen sind).

Das ist so krass, weil man unweigerlich darüber nachdenken muss, was das Menschsein ausmacht und was überhaupt das "Selbstbewusstsein" ist. Theoretisch könnten wir auch in einer Arche leben ohne es zu wissen. Ist bei uns zwar eh nicht so, aber wie das Spiel beweist, ist es immerhin trotzdem denkbar. Also solche Fragen brennen sich echt ein während des Spielens.

Diverse Levelabschnitte waren atmosphärisch wirklich toll. Unter Anderem die Fahrt mit dem Lift 4 km in die Tiefe. Dabei gab es wieder mal faszinierenden Gesprächsstoff zwischen Simon und Catherine. In der "Unterwelt" angekommen, hat man sich wahrlich gefühlt als wäre man wirklich dort. So verlassen, dunkel und diese dumpfen Geräusche aus der Ferne... die Atmosphäre war wirklich gut getroffen.

Die Szene mit der letzten Überlebenden fand ich unbehaglich, einfach wegen der Gewissheit, dass sie der letzte Mensch ist, der jemals gelebt hat, stellt euch das mal vor. Die Menschheit auf eine einzige Person reduziert, aber sonst alles WEG! Das ist schon befremdlich. Wie Simon im Lift schon sagte: er erkennt nichts wieder, die Welt existiert einfach nicht mehr.

Aber wirklich mitgenommen hat mich ihr Tod dann trotzdem nicht. Dafür hätte man die vorher kennenlernen müssen, so wie Catherine, zu der ich viel eher eine Beziehung aufgebaut habe. Wäre DIE gestorben, wär ich echt traurig gewesen.

Die Endsequenz vor den Credits fand ich heftig. Ja, dass es nur eine Kopie ist, war bereits bekannt und im Grunde hat nichts anderes stattgefunden, als in dem Moment, in dem Simon einen neuen Körper bekam. Es war also lediglich eine Frage der Kamera: aus welcher Ego-Perspektive wird nun gefilmt. Der alte Simon, der beim Körperwechsel noch im anderen Stuhl saß, hatte exakt das gleiche Schicksal, wie der Simon, der am Ende noch im Cockpit saß.
Und dennoch war das sehr mitfühlend. Scheiße, was muss das ein schrecklicher Moment sein, egal ob man es kommen sah oder nicht.

Als dann die Credits liefen hab ich schon fast gekotzt, weil ich echt dachte, die zeigen die Arche nicht mehr. DAS hätte für mich echt einiges vermiest. Hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Das Ende war wunderschön und traurig zugleich.
Einerseits handelt es sich um ein Happy End, Mission erfolgreich, Menschheit gerettet (wenn auch nur digital), sogar Catherine trifft er auf der Arche wieder... und dennoch traurig, da man ja weiß, dass es einfach nicht echt ist. Um das zu unterstreichen, wird am Ende noch das Stück Metall namens Arche gezeigt, wie es durch die Leere schwebt. Tja, aber da bleibt wieder die Frage: was kümmert die das, wenn die sich trotzdem lebendig fühlen und ein "Leben" führen. Schwierig schwierig.

ABER mein einziger, wirklicher Kritikpunkt bleibt immer noch die Sache mit den Monstern. Das Spiel wäre ohne ausgekommen... anders als bspw. bei Alien: Isolation, wo das Alien bzw. die Flucht vor diesem im Mittelpunkt steht, waren die Monster in SOMA einfach nur eine sinnlose Beilage, ohne irgendwie was am Spiel beizutragen. Im Grunde ging es nur um die Story, das Klären von spannenden Fragen, den Weg zur Arche und die kleinen Rätsel, die man dabei lösen muss. Fertig aus! Das war schon alles, was das Spiel für mich eigentlich ausgemacht hat.
Dass man dabei aber irgendwelchen Spastis ausweichen musste, fand ich irgendwann echt nur noch nervig (ich hab mich später nichtmal mehr gegruselt, sondern war wirklich nur genervt). Vor Allem das letzte Monster, kurz bevor man die Krankenstation erreicht, hat mich wahnsinnig gemacht. Und zwar weil das, anders als die anderen Monster, viel hartnäckiger war und einen viel schneller entdeckt hat. Ständig Zeitdruck und das Scheißvieh im Nacken... sowas find ich echt kacke. Da waren mir die reinen Erkundungsabschnitte echt lieber, wo man einfach seine Ruhe hatte und den grandiosen Spielinhalt genießen konnte.

Alles in Allem hab ich mir das Spiel dadurch aber nicht vermiesen lassen. Es hat mich trotzdem gepackt, für genug Wow-Momente gesorgt, mich zum Nachdenken angeregt und ja, es war ein sehr intensives Spielerlebnis. Und das Geld wert. [/SPOILER]

Dass Simon "ein Roboter ist", war mir auch absolut nicht klar. Ich fand's aber irgendwie dennoch ganz toll, wie das inszeniert war. Sicher... das hätten sie auch heftiger machen können, allein schon von Simons Reaktion her... aber ich fand's genial gemacht, dass sich Simons Wahrnehmung diesbezüglich vorher an seinen festen Glauben, Mensch zu sein, orientiert hat. Sprich: Als er das noch nicht wusste und zu Anfang dieser eine Raum geflutet wurde, hatte er ganz plötzlich einen Taucheranzug an. Sein Hirn hat ihm also, in einem verzweifelten Versuch, die Welt weiterhin aus den Augen eines Menschen sehen zu können, vorgegaukelt, es wäre ihm von einer Sekunde auf die nächste plötzlich zweifelsfrei möglich, doch noch zu atmen. Und irgendwann hatte er einfach eine Taschenlampe in der Hand und sagte auch noch so zu Catherine, dass er gar nicht weiß, wo die plötzlich herkommt. Dass er eigentlich eine Maschine mit eingebauter Taschenlampe ist, hat ihm seine Wahrnehmung da nicht sehen lassen. Sehr genial gemacht, wenn du mich fragst.

Ja, so in etwa hab ich mich bei der letzten Überlebenden auch gefühlt. Klar nimmt einen das nicht sooooo mit, weil man die Person eben nicht kannte, aber bevor ich den Stecker gezogen hab, hab ich mir halt bewusst gemacht: Das hier... das ist der letzte Mensch. Für immer. Das absolute, unumstößliche Ende der Menschheit. Und du selbst ziehst den Stecker. So unendlich viele Jahre der Evolution, diese schier unbegreifliche, fast schon zufällig anmutende Entwicklung, dass wir überhaupt existieren durften. Und das war's.
Wie gesagt: Da ist es dann auch irgendwo egal, welcher Mensch, also welcher Charakter das ist und ob uns die Person etwas bedeutet oder nicht.

Wie gesagt: Bei den "Monstern" stimme ich dir definitiv zu – so war mein Empfinden ebenfalls. Meine erste GOG-Rezension dazu war nur 3 Sterne und hat genau das als Haupt-Kritikpunkt erwähnt. Dass die Macher das eh nur gemacht haben, um die ganzen Amnesia-Fanboys zufrieden zu stimmen, es aber absolut unnötig war. Einige Sachen fand ich zwar wohl sehr gut, wie diese komischen Tauchanzug-Viecher mit den tausenden Lichtern am Kopf, aber dann wiederum gab es ja auch (besonders zu Anfang) diese nervigen Mini-Mechs. Die waren absolut nervig und haben nur den Erforschungs-Fluss ausgebremst, wenn du mich fragst.

Aber... jetzt kannst du dir vorstellen, wie ich da saß, als die Credits liefen. Kinnlade unten, heiße Kribbel-Schauer über meine Wirbelsäule, durch meine Arme und Beine... ich war absolut fertig. Ich war nicht wirklich sonderlich sauer, wie du, weil ich die Ark sehen wollte, sondern war einfach nur fertig, weil... was um alles in der Welt MACHT Simon nun? Vollkommen alleine. Am tiefsten Punkt des Meeres. Nichtmal Catherine mehr da. Da sitzt er dann nun. Sterben kann er auch nicht. Was um Himmels Willen... ernsthaft... wenn ich da jetzt noch dran denke und mir ins Gedächtnis rufe, wie der Raum da aussieht und dass Simon da nun sitzt und... weiß nicht... einfach übelst heftig.

Klar... Natürlich ist das nur ein erzähltechnisches Element. Vorher war die Gameplay-Perspektive STETS aus der Sicht der nächsten Kopie von Simon, nur am Ende... DA mussten sie natürlich im vorherigen Simon bleiben.^^ Sneaky sneaky. Aber das hat's für mich eben ausgemacht. Das war halt die volle Dosis Entsetzen und Tragik für mich.

Pandanni schrieb:Freu mich aber schon auf Donnerstag, dann wollen Sonata und ich zusammen Layers Of Fear zocken

SonataFanatica schrieb:Ich hab Metroid Prime 1 und 2 für den GameCube, aber ich mag Spiele in Egoperspektive per Maus und Tastatur lieber, daher war mir die Emulation jetzt besonders willkommen.
[...]

Prometheus schrieb:Wobei der "zweite Amnesia-Teil" ja eigentlich ausser dem Namen und ein-zwei kleinen Andeutungen im Spielverlauf rein absolut gar nüscht mit Amnesia TDD zu tun hat - und das ist auch gut so!

Voller Hochgenuss spiele ich BoUT, ein wirklich tolles Adventure, nachvollziehbare Rätsel, wunderschön designt, klasse Musik und ausserordentlich gute (deutsche) Sprecher. Ausserdem ist es, wie ich finde, voller liebenswerter Charaktere. Eine richtige Freude. Und danach kommen die Viech-Chroniken und Teil 2.

Wobei, etwas beunruhigt mich doch sehr, vielleicht sollte man das Spiel an Herrn Gesinnungsminister Maas durchgeben - da sind doch tatsächlich ein Totenschädel und die zweifachen SS-Sig-Runen beeinander dargestellt! Na wenn das kein Aufruf zu Völkermord und Rassenhass ist. Nicht einmal in einem Adventure ist man mehr davor sicher!

:D

Drakon99 schrieb:Ich selbst suchte im mom ziemlich heftig Rise of Flight:
http://riseofflight.com
Hab ich vor Jahren schon und es macht immernoch Spaß wie Sau