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Normale Version: Was Musik bedeutet...
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Neulich habe ich einen ganz tollen Text in einer Amazon-Rezension gelesen, den ich gern mit euch teilen will:

Zitat:Durch Musik erleben wir Dinge, die wir außerhalb der Klangwelt nicht erleben können. Jeder Mensch, egal welcher Rasse, religiöser Anschauung oder Kultur, kann sich mit einer bestimmten Musikrichtung identifizieren. Auch der unmittelbare Zusammenhang zwischen Musik und der Lernfähigkeit des Gehirns ist erwiesen. Von den ersten musikartigen Klängen der Neandertaler, über den Blues der farbigen Sklaven in Amerika, Jazz, Klassik, Pop, bis hin zu den Anfängen des Rap und Hip-Hop, haben Menschen über Musik ihre Emotionen ausgedrückt. Wir befinden uns jedoch in einer Zeit, in der die Musikwahrnehmung des sogenannten "Mainstreams" von der kultur- und niveaulosen Schreckensherrschaft des Formatradios und der privaten TV-Sender geprägt ist. Casting Shows wie "DSDS" oder "X-Factor" tragen zur kontinuierlichen Verrohung und kulturellen Verwahrlosung unserer Gesellschaft bei. Diese Shows sind die Pornos der Musikbranche, denn Jugendliche verwechseln das, was da läuft, mit Musik, so wie sie aufgrund der Internetpornowelle Porno mit Sex oder gar Liebe verwechseln. Musik ist längst von einer Kunstform zur anspruchslosen Massenware verkommen, die nach pervertierten Kriterien an ein mediengesteuertes Publikum verschachert wird und die in unserem Leben keinen größeren Stellenwert mehr einnimmt, als der tägliche Straßenlärm. Musik am Radio und TV muss ganz bestimmte melodische, harmonische und rhythmische Kriterien erfüllen und die Songs dürfen nicht länger als 4 Minuten sein, sonst werden sie nicht gespielt. Übertragen auf eine Kunstgalerie würde das heißen, dass nur noch Werke von 10 auf 10 cm Durchmesser und in Rot ausgestellt würden oder dass ein Buchverlag ausschließlich Bücher publiziert, die nicht mehr als 50 Seiten haben. Nicht auszudenken, was wir an Kunst und Literatur alles verpassen würden! Von den Machenschaften hinter den Kulissen der Radio- und TV-Sender mal ganz abgesehen (siehe die aktuellen Mauscheleien der IFPI Schweiz bezüglich Absprachen bei der DRS 3 "Hitparade"). Wie aber sollen sich Jugendliche kulturell weiterentwickeln, wenn sie am Radio und TV immer den gleichen profitorientierten Einheitsbrei serviert bekommen? Das ist, wie wenn man einem Neugeborenen nur Fast Food und Süßigkeiten zu essen gibt. Viel Glück beim Versuch, ihm später beizubringen, auch Gemüse und Früchte zu essen! In Videoclips diverser Hip Hop acts werden Frauen auf allen Vieren an Hundehalsbändern durch die Szenerie gezerrt und als "Huren" und "Bitches" (Schlampen) tituliert. Die Anleitung, dass, wann und wie oft man seine "Bitches" "slappen" (ohrfeigen) soll, wird in den "Songs" gleich mitgeliefert. Dieses menschenverachtende und zutiefst frauenfeindliche Verhalten wird flugs zur "Jugendkultur" erkoren, um die orientierungslosen und medienabhängigen Jugendlichen ungehindert abzocken zu können. Worauf diese sich Cracksüchtige (Eminem), Drogendealer (50 Cent), Rassisten (Bushido) oder Pornodarsteller (Snoop Dogg) als Vorbilder nehmen und deren Lebensstil emulieren. Wollen wir die kulturelle Bildung zukünftiger Generationen wirklich denjenigen überlassen, die sich der totalen Kommerzialisierung und Entwertung der ehemaligen Kunstform Musik schuldig gemacht haben?

Geschrieben von David Klein auf Amazon.de


Schreibt doch mal eure Meinungen dazu Smile
Sehr genial! Fröhlich Ich hab mal ein paar Absatzschaltungen eingeführt, damit der Text lesbarer wird:

Zitat:Durch Musik erleben wir Dinge, die wir außerhalb der Klangwelt nicht erleben können. Jeder Mensch, egal welcher Rasse, religiöser Anschauung oder Kultur, kann sich mit einer bestimmten Musikrichtung identifizieren. Auch der unmittelbare Zusammenhang zwischen Musik und der Lernfähigkeit des Gehirns ist erwiesen. Von den ersten musikartigen Klängen der Neandertaler, über den Blues der farbigen Sklaven in Amerika, Jazz, Klassik, Pop, bis hin zu den Anfängen des Rap und Hip-Hop, haben Menschen über Musik ihre Emotionen ausgedrückt.

Wir befinden uns jedoch in einer Zeit, in der die Musikwahrnehmung des sogenannten "Mainstreams" von der kultur- und niveaulosen Schreckensherrschaft des Formatradios und der privaten TV-Sender geprägt ist. Casting Shows wie "DSDS" oder "X-Factor" tragen zur kontinuierlichen Verrohung und kulturellen Verwahrlosung unserer Gesellschaft bei. Diese Shows sind die Pornos der Musikbranche, denn Jugendliche verwechseln das, was da läuft, mit Musik, so wie sie aufgrund der Internetpornowelle Porno mit Sex oder gar Liebe verwechseln.

Musik ist längst von einer Kunstform zur anspruchslosen Massenware verkommen, die nach pervertierten Kriterien an ein mediengesteuertes Publikum verschachert wird und die in unserem Leben keinen größeren Stellenwert mehr einnimmt, als der tägliche Straßenlärm. Musik am Radio und TV muss ganz bestimmte melodische, harmonische und rhythmische Kriterien erfüllen und die Songs dürfen nicht länger als 4 Minuten sein, sonst werden sie nicht gespielt.

Übertragen auf eine Kunstgalerie würde das heißen, dass nur noch Werke von 10 auf 10 cm Durchmesser und in Rot ausgestellt würden oder dass ein Buchverlag ausschließlich Bücher publiziert, die nicht mehr als 50 Seiten haben. Nicht auszudenken, was wir an Kunst und Literatur alles verpassen würden! Von den Machenschaften hinter den Kulissen der Radio- und TV-Sender mal ganz abgesehen (siehe die aktuellen Mauscheleien der IFPI Schweiz bezüglich Absprachen bei der DRS 3 "Hitparade").

Wie aber sollen sich Jugendliche kulturell weiterentwickeln, wenn sie am Radio und TV immer den gleichen profitorientierten Einheitsbrei serviert bekommen? Das ist, wie wenn man einem Neugeborenen nur Fast Food und Süßigkeiten zu essen gibt. Viel Glück beim Versuch, ihm später beizubringen, auch Gemüse und Früchte zu essen!

In Videoclips diverser Hip Hop acts werden Frauen auf allen Vieren an Hundehalsbändern durch die Szenerie gezerrt und als "Huren" und "Bitches" (Schlampen) tituliert. Die Anleitung, dass, wann und wie oft man seine "Bitches" "slappen" (ohrfeigen) soll, wird in den "Songs" gleich mitgeliefert. Dieses menschenverachtende und zutiefst frauenfeindliche Verhalten wird flugs zur "Jugendkultur" erkoren, um die orientierungslosen und medienabhängigen Jugendlichen ungehindert abzocken zu können. Worauf diese sich Cracksüchtige (Eminem), Drogendealer (50 Cent), Rassisten (Bushido) oder Pornodarsteller (Snoop Dogg) als Vorbilder nehmen und deren Lebensstil emulieren.

Wollen wir die kulturelle Bildung zukünftiger Generationen wirklich denjenigen überlassen, die sich der totalen Kommerzialisierung und Entwertung der ehemaligen Kunstform Musik schuldig gemacht haben?
Sauguter Text und ich glaube, dass man das am besten so stehen lassen kann. Meinungen zu diesem Text kann es eigentlich kaum geben, da es sich dabei um eine gute Darlegung von Tatsachen handelt – sprich: im Grunde kann es da nur 100% Zustimmung geben, oder?

Na, wie auch immer. Die gibt es auf jeden Fall von mir. Smile
Ich weiß ja nicht. Massenware bei Bildern (Wochen-Kalender mit Bildern, Desktop-Hintergrundbilder) und Büchern (Groschenromane) gibt es doch genauso.
Wie bei Leinwand-Bildern für eine Kunstgallerie oder 1000-Seiten-Romanen kann ein Musik-Künstler trotzdem auch weiterhin ein CD-Album mit besonders langen und erzählerischen Liedern veröffentlichen und theoretisch gibt's ja auch das DVD-Audio-Format mit mehr Speicherkapazität, wobei ich keine Ahnung habe, ob das auch massentauglich kompatibel mit Abspielgeräten ist (hatte nie eine Audio-DVD).

Dass es neben der Kunstform auch Massenware in der Musikbranche gibt, liegt einfach an der eingangs beschriebenen Tatsache, dass Menschen sehr musikaffin sind und sehr gerne Musik hören. Und ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber mein persönlicher Musikgeschmack hat zwar seit den 90igern eine gewisse Grundnote (elektronische Tanzmusik) beibehalten, aber trotzdem hat er sich sehr gewandelt, weil auch der restliche Lebensstil Auswirkungen darauf hat, auf welche Musik man besonders anspricht. Und da auch in den 90ern im Radio noch andere Musik für ältere Menschen lief und ich bewusst bestimmte Techno-Radiosender einschaltete, hatte ich da wohl schon ein Bedürfnis nach genau dieser Art der Musik.
Ich gehe davon aus, dass die Musik selbst einen nicht formen kann, sondern man die Musik als Bestätigung für seine Grundeinstellung sucht.

So wie man zum Beispiel auch aus einem 300-seitigen Gedichtebuch genau das Gedicht findet und jemand anderem weitererzählt, das einem bestimmte Werte vermittelt, die man genau in diesem Moment sucht. Und nicht jeder wird das gleiche Gedicht wählen, da bin ich mir sicher.


Die kommerzielle Kurzmusik mit erzählerischer Langmusik zu vergleichen ist einfach grundsätzlich ein Fehler, weil beide Musikarten für unterschiedliche Zwecke komponiert werden.
Bei der erzählerischen Langmusik sucht man nicht zwangsläufig eine Bestätigung für sich selbst sondern hört in ein Werk rein, ohne voreingenommen zu sein und bewertet es am Ende (oder manchmal schon nach der Hälfte). So wie ich einen Film anschaue oder einen Roman durchlese.
Die kommerzielle Kurzmusik hingegen kann man durch seine Kurzheit schnell erfassen und versteht sie eher als Bestätigung von dem, was man mag. Wie eben Gedichte/Witze oder Youtube-Videoschnipsel (um eine Analogie zum Langfilm zu haben).

Und ich glaube nicht, dass man durch Youtube-Schnipsel einen verdorbenen Filmgeschmack erhält und nicht mehr fähig ist, sich auch lange Werke einzustellen. Und wenn doch, dann ist man eben jene Art von Mensch mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Ist das etwa was schlimmes? Dann hört man eben Kurzmusik, guckt Youtube-Schnipsel und liest nur täglich einen 3-Bilder-Comicstrip in der Tageszeitung. Nicht jeder möchte sich auf 1-Stunden-Werke einlassen. Ich denke aber, dass man dann diese Grundeinstellung nicht alleine durch Radiomusik erhalten hat, sondern das durch das gesamte Leben geprägt wird.

Das mit den Vorbildern ist natürlich eine ähnliche Sparte. Man erhält sein Vorbild ja nicht nur allein durch Musik, sondern auch durch Menschen, mit denen man sich umgibt sowie Filmstars, Politiker, Schriftsteller, Freiheitskämpfer etc.
Einen Menschen prägt mehr als eben nur die Musik.
Och menno! Immer muss ich so viel Text lesen Sad. Gibt es das nicht auch als Comic ?? Cool


Okay, kurz überflogen ... es geht wohl wieder mal um die Verteufelung des Mainstream-Geschäftes Rolleyes. Aber nur weil viele Menschen etwas mögen, muss das doch deswegen noch lange nicht schlecht sein. Geschmäcker sind eben verschieden und Kultur ergibt sich aus der Gesamtheit einer Gesellschaft.
Aber wozu darüber aufregen oder gar einen Essay schreiben ?? - Was soll's ?! WinkZunge raus
10000%ige Zustimmung. Besser hätte man die Dekadenz der Musik ja gar nicht auf den Punkt bringen können. Außer mit nur noch mehr Text und vielen weiteren (aktuelleren) Beispielen.
Eigentlich kann man dem überhaupt nicht widersprechen, es sei denn man sieht in allem immer noch das gute ...
Dazu fällt mir ein Besipiel ein. Damals haben auch alle Jazz gehört. War das Schrott? Naja, der jungen Generation nach ja schon, deswegen haben die ihr eigenes Ding gemacht und schwupps gab's irgendwann den Rock 'n' Roll, seines Zeichens auch wieder Massenmucke der damaligen Zeit und was völlig neues noch dazu. War das nun auch Schrott? Laut den Eltern ja. Also demnach alles Schrott, was einigen nicht gefällt? Ich glaube nicht.

Ich glaube eher, dass Musik in jeder Form Kunst ist. Genauso wie jedes Bild Kunst ist, auch wenn ich das persönlich ganz und gar nicht so sehe, aber meine eigene Meinung ist nur eine von vielen. Dass die heutige Gesellschaft total reizüberflutet ist und permanent mit scheinbarem (wohl auch aufgrund der Masse) Einheitsbrei zugeballert wird, mag stimmen. Trotzdem denke ich, dass der persönliche Geschmack immer noch eine selbstbestimmte Variable ist... man muss ja schließlich nicht alles blind konsumieren, was einem vorgesetzt wird Wink.
Icarus schrieb:man muss ja schließlich nicht alles blind konsumieren, was einem vorgesetzt wird Wink.
Das ist die richtige Einstellung, aber genau das tun ja viele so. Genau das macht das heutige Publikum doch aus. Woher man das weiß? Man hat schon massig solcher Leute kennengelernt, und mit vielen habe ich mich über Musik unterhalten, und ich hinterfrage dieses ganze Theater rund um den Mainstream und sein Publikum einfach.
Jedenfalls, o.g. Einstellung haben nur noch die wenigsten, Dinge zu hinterfragen, sich wirklich auf die weiten Welten der Musik einzulassen, und überhaupt zu wissen, wozu Musik in der Lage ist, wozu es eigentlich gedacht war, und vor allem: Was Musik alles mit einem anstellen kann (und nein, damit ist nicht gemeint, stumpf und besoffen dazu in der Nutten-Disco abzudancen um einen auf Arschhaar oder Lady Kacka zu machen. Und auch nicht aus Sicht der "Komponisten", ihr Portemonnaie zu füllen, denn irgendwelche Idioten werden das Album so oder so kaufen).

Es kann wirklich jeder Scheiß auf Platz 1 sein, die Leute werden in der nächsten Disco dazu tanzen, weil diesen scheiß Song, der für ein paar Monate so angesagt ist, ja schließlich jeder cool findet, der selbst Hipp genug ist. Und "natürlich ist der Song geil ey, sonst wär der doch nicht auf Platz 1 ey."

Doch, die breite Masse konsumiert alles. Ich erinnere mich noch, als dieses Kanickel auf Platz 1 war. Das war einer der mittlerweile 10.000 nervenzerfetzenden, hingekackten Handy-Klingeltöne. In Musik-Charts!

Und dann gibt es da auf der anderen Seite Musik, die aus reinstem Herzblut besteht. Musik, die Monate wenn nicht sogar Jahre gebraucht hat, um zur Vollendung zu gelangen. Künstler, die sich wirklich Künstler nennen dürfen.
Die nicht nur ausgezeichnet musikalisch sind, sondern sich auch die faszinierendsten Kompositionen ausdenken. Es soll ja sogar Musik geben, die ohne Gesang auskommt und trotzdem eine Geschichte erzählt ... Rolleyes
Und sowas kennt dann kein Arsch.

Die ganzen Pop-Musik-Produzenten und -Komponisten ala Bohlen, Timberland, Usher, Lady Gaga und wie sie alle heißen, stellt man mal daneben. Da soll mir mal jemand mit "Geschmackssache" ankommen.
Tut mir Leid, aber dabei wird die Musik nicht nur hingerotzt, sie hat auch noch eine vollkommen andere Intention. Und sowas sind für mich keine Künstler, sondern Geschäftsleute. Und teilweise sogar nur Marionetten.
Und so tolerant ich auch bin, aber an der Stelle kommt der Punkt, da bin ich der Meinung, dass selbst der Geschmack irgendwo seine Grenzen hat. Viele scheinen das nämlich mit der Tatsache zu verwechseln, dass sowas viel mehr ein Zugehörigkeitsgefühl ist. Mit sowas beweist man nämlich erst recht keinen Geschmack, und schon gar keine Charakterstärke ...
Ein Beweis dafür ist auch, dass schon so mancher Komponist bis auf's letzte verpöhnt und ausgelacht wurde - bis die Medien ihn zum Star machten. Dann, aber erst dann, rannten alle hinterher. Demnach, bei sowas existiert sowas wie "Geschmack" nicht.

Mit "Kunst" hat dieser Niedergang wirklich nichtmal im Entferntesten etwas am Hut ... und der Vergleich mit Bildern hinkt da halt. Bilder haben nicht annähernd den Status von Musik in der Gesellschaft. Mit Bildern lässt sich daher nicht das gleiche Geld machen bzw. nur bei Kennern, die dann aber wiederum was von Kunst verstehen. Bilder sind keine Statussymbole so wie die Musik. Bilder laufen nicht im nächsten Kinderpuff (wie auch), wo sich alle einen drauf saufen und sich vorkommen wie der neue 50 Cent. Bilder stammen nicht von einfach gestrickten Medien-Idioten, denen jeder 12 jährige Pimpf hinterherrennt. Wink Etc. pp. ...

Achja, Rock 'n' Roll (so abgedroschen es klingt) ist im Gegensatz zum heutigen Styler-Hit aber immer noch a) reinstes Handwerk, b) war es vielleicht beliebt, aber noch längst kein Marketingprodukt der Industrie, nur um die Kohle zu scheffeln, weil es c) mit Sicherheit auch noch eine völlig andere Gesellschaft war, die noch nicht allzu sehr von geldgeilen und manipulierenden Medien gesteuert wurde ... die Umstände sind da denke ich doch etwas anders als heute, denn noch nie haben die Medien so dermaßen manipuliert - und dazu auch noch mit dem größten Müll. DSDS? Dass ich nicht lache. Wer das Konzept von solchen Shows und überhaupt den Medien nicht durchschaut hat, ist selbst schuld.
Klar, rebellisch war die Jugend immer, ist auch eine gute Sache. Aber heute ist alles nur noch Gewinnorientiert, und es wird immer mehr das vorgesetzt, was der Durchschnitts-Idiot ohne echten Musikgeschmack sowieso konsumieren wird ... warum sonst finden die größten Perlen keinen Platz in den Charts? Weil diese "echte" Art der Musik, echte Perlen in der Musik - egal welches Genre (!) - nunmal keiner mehr versteht.
Egal ob Jazz, Rock 'n' Roll, Klassik/Orchestermusik, oder direkt Mischungen aus allem, oder experimentelle Musik ... oder einfach nur Filmmusik, die nicht einmal über eine einfache Struktur verfügt.

Die Leute von heute wollen die einfachste, und billigste Musik, die das menschliche Ohr überhaupt noch als rhythmisches Etwas wahrnehmen kann, und dann ist alles gut. Sowas finde ich traurig und das ist ganz sicher nicht das, was Musik ursprünglich mal für den Menschen bedeutet hat ...

Mir ist klar, dass sich das ganze nicht auf jeden einzelnen übertragen lässt (und somit auch kein Angriff gegen irgendjemanden hier sein soll), und das ist um Himmels Willen auch keine Anweisung, dass man absichtlich das schlecht finden muss, was andere gut finden.
Tja, purpurr, was soll ich sagen? Eigentlich nichts, denn du hast alles nochmal in die richtigen Worte verpackt. Ich kann dem nur zustimmen.

Casting-Shows, so witzig die schlechten Kandidaten auch sein mögen, sind Teil einer reinen Geldmache-Maschinerie, die ihre "Stars" genau so schnell wieder ausspruckt. Ich habe die Sache nebenher etwas verfolgt. Wo sind denn BroSis heute? Und Overground? Und die No Angels und wie sie alle heissen? Tot, weil sich eine solche Kuh nich ewig von den Medien melken lässt und man schnell neues Frischfleisch braucht.
Die Red Hot Chilli Peppers und viele andere gute Bands gibt es schon ewig, da sie kein Produkt der Gelddruckmaschine sind, sondern sich selbst aus eigener Kraft nach oben gekämpft haben. Sowas ist Kultur!
Von meiner Seite ebenfalls hundertprozentige Zustimmung zu allem, was Atreyu oben zitiert hat und – viel mehr noch! – zu dem, was purpur geschrieben hat.

Es kann schon sein, dass man in jungen Jahren viel Musik gehört hat, die "halt irgendwo lief" oder sowas in der Richtung. Ich bin aber auch der Meinung, dass Menschen, die intelligent sind, sich früher oder später automatisch von solch oberflächlicher Musik entfernen und sich mit Neugier, Interesse und einem hohen Auffassungshorizont richtiger Musik zuwenden. Und erst bei dieser richtigen Musik kann man das Wort "Geschmackssache" erst verwenden – wie du schon sagst, purpur: bei den ganzen produzierten Sachen, die heutzutage in den Charts sind und hinter denen BWLer stecken und nicht etwa Musiker, die sich ehrlich verwirklichen wollen, braucht mir keiner mehr etwas von "Geschmack" erzählen.

Und um jetzt mal auf das Thema Geschmackssache zurückzukommen: natürlich kann nicht jeder etwas mit Metal anfangen (mal so als Beispiel), aber es ist trotzdem Fakt, dass es in diesem Genre Musiker gibt, die jahrelang richtig Herzblut investieren, um ein großes Werk hervorzubringen (gerade aktuelles Beispiel: das Album "Time" von Wintersun, das seit 2005 in der Mache war und dieses Jahr endlich erscheinen wird – allerdings als Doppelalbum, von dem Teil 2 ein halbes Jahr später erscheinen wird, da das Songmaterial einfach ZU umfangreich und episch/fordernd geworden ist, als man den Hörer mit über 2 Stunden Spielzeit überfordern könnte). Blind Guardian sind auch so eine Band. Bei denen dauert die "Geburt" eines neuen Albums (seit 199Cool immer mindestens 4 Jahre. (Luca Turilli, der Gitarrist und Mastermind der Band "Rhapsody" hat irgenwann einmal gesagt, dass man die Kompositionen von Wagner am ehesten mit Symphonic Power Metal vergleichen kann, was die komplexen Strukturen angeht. Fand ich recht interessant.)
Hmm, aber wenn die Masse wirklich ALLES hört und sich so stark von den Medien beeinflussen lässt, müssten sich dann nicht die ganzen "Stars" der DSDS-etc.-Shows jede Woche um den 1. Platz in den Charts prügeln? Ist ja scheinbar nicht der Fall, denn wie du schon gesagt hast, gehen da die Lichter schneller wieder aus, als man für möglich halten mag. Hier wird Niveaulosigkeit mit Nichtkauf abgestraft.

Und ganz ehrlich, es gibt immer noch genügend andere Künstler da draussen, denen es nicht (primär) ums Geld geht. Und wenn junge Leute halt den Charts blind folgen, dann doch nur, weil sie zu wenig an Alternativen kennen. Eine schöne Möglichkeit, dem entgegen zu wirken: Spotify. Ich will hier keine Werbung machen, es geht im Grunde um das legale streamen von Musik. Google gibt weitere Auskunft Wink.