10.08.2012, 01:17
Neulich habe ich einen ganz tollen Text in einer Amazon-Rezension gelesen, den ich gern mit euch teilen will:
Geschrieben von David Klein auf Amazon.de
Schreibt doch mal eure Meinungen dazu
Zitat:Durch Musik erleben wir Dinge, die wir außerhalb der Klangwelt nicht erleben können. Jeder Mensch, egal welcher Rasse, religiöser Anschauung oder Kultur, kann sich mit einer bestimmten Musikrichtung identifizieren. Auch der unmittelbare Zusammenhang zwischen Musik und der Lernfähigkeit des Gehirns ist erwiesen. Von den ersten musikartigen Klängen der Neandertaler, über den Blues der farbigen Sklaven in Amerika, Jazz, Klassik, Pop, bis hin zu den Anfängen des Rap und Hip-Hop, haben Menschen über Musik ihre Emotionen ausgedrückt. Wir befinden uns jedoch in einer Zeit, in der die Musikwahrnehmung des sogenannten "Mainstreams" von der kultur- und niveaulosen Schreckensherrschaft des Formatradios und der privaten TV-Sender geprägt ist. Casting Shows wie "DSDS" oder "X-Factor" tragen zur kontinuierlichen Verrohung und kulturellen Verwahrlosung unserer Gesellschaft bei. Diese Shows sind die Pornos der Musikbranche, denn Jugendliche verwechseln das, was da läuft, mit Musik, so wie sie aufgrund der Internetpornowelle Porno mit Sex oder gar Liebe verwechseln. Musik ist längst von einer Kunstform zur anspruchslosen Massenware verkommen, die nach pervertierten Kriterien an ein mediengesteuertes Publikum verschachert wird und die in unserem Leben keinen größeren Stellenwert mehr einnimmt, als der tägliche Straßenlärm. Musik am Radio und TV muss ganz bestimmte melodische, harmonische und rhythmische Kriterien erfüllen und die Songs dürfen nicht länger als 4 Minuten sein, sonst werden sie nicht gespielt. Übertragen auf eine Kunstgalerie würde das heißen, dass nur noch Werke von 10 auf 10 cm Durchmesser und in Rot ausgestellt würden oder dass ein Buchverlag ausschließlich Bücher publiziert, die nicht mehr als 50 Seiten haben. Nicht auszudenken, was wir an Kunst und Literatur alles verpassen würden! Von den Machenschaften hinter den Kulissen der Radio- und TV-Sender mal ganz abgesehen (siehe die aktuellen Mauscheleien der IFPI Schweiz bezüglich Absprachen bei der DRS 3 "Hitparade"). Wie aber sollen sich Jugendliche kulturell weiterentwickeln, wenn sie am Radio und TV immer den gleichen profitorientierten Einheitsbrei serviert bekommen? Das ist, wie wenn man einem Neugeborenen nur Fast Food und Süßigkeiten zu essen gibt. Viel Glück beim Versuch, ihm später beizubringen, auch Gemüse und Früchte zu essen! In Videoclips diverser Hip Hop acts werden Frauen auf allen Vieren an Hundehalsbändern durch die Szenerie gezerrt und als "Huren" und "Bitches" (Schlampen) tituliert. Die Anleitung, dass, wann und wie oft man seine "Bitches" "slappen" (ohrfeigen) soll, wird in den "Songs" gleich mitgeliefert. Dieses menschenverachtende und zutiefst frauenfeindliche Verhalten wird flugs zur "Jugendkultur" erkoren, um die orientierungslosen und medienabhängigen Jugendlichen ungehindert abzocken zu können. Worauf diese sich Cracksüchtige (Eminem), Drogendealer (50 Cent), Rassisten (Bushido) oder Pornodarsteller (Snoop Dogg) als Vorbilder nehmen und deren Lebensstil emulieren. Wollen wir die kulturelle Bildung zukünftiger Generationen wirklich denjenigen überlassen, die sich der totalen Kommerzialisierung und Entwertung der ehemaligen Kunstform Musik schuldig gemacht haben?
Geschrieben von David Klein auf Amazon.de
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