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Normale Version: Aufprallwucht berechnen - gibs Physikexperten unter uns ?
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Heute gabs in meiner Region einen schlimmen Verkehrsunfall. Nun würde mich interessieren, welche Kräfte (vielleicht auch ausgedrückt in Tonnen) dabei entstanden sind.

Zum Szenario:

Ein LKW (12t) mit mindestens 80 km/h trifft auf einen PKW (Mittelklasse) der mindestens 100 km/h fuhr.
Welche Kräfte sind entstanden ? Habs schon versucht zu googlen, aber die Formel bezieht sich nur auf das Fahren gegen eine Wand. Außerdem kann ich mit Formeln gar nichts anfangen...

Vielen Dank Smile
War das nen Frontalzusammenstoß? Weil hinten draufgefahren ist der LKW wohl eher nicht. Big Grin
Corsafahrer schrieb:War das nen Frontalzusammenstoß? Weil hinten draufgefahren ist der LKW wohl eher nicht. Big Grin

ja genau, frontalzusammenstoß
was du suchst ist doch eigentlich die kinetische energie, oder?
ja, ist kinetische energie Smile
Beide Fahrzeuge haben eine kinetische Energie beim Aufprall. also...

Die Formel zur Berechnung der Kinetischen Energie ist 1/2 x Masse des Körpers* Geschwindigkeit(hoch 2)

hab das mal eingesetzt, die gesamtenergie der beiden fahrzeuge betrug 3,544 Megajoule. oder 3544667,4 Newtonmeter. Den Pkw habe ich mit 1500 kg angenommen.

brauchte das noch spektakulär und hab mal wolfram alpha abgefragt, welcher Energie das entspricht...Ergebnis: 3,5 Megajoule entprechen der Explosion von ca. 0,84 kg TNT

da bleibt normalerweise nichts übrig....oha...

Edit: is schon spät, daher ohne gewähr Wink
Vielen Dank, Nemu. Jetzt hab ich eine ungefähre Vorstellung von dem, was da herrschte.
Das da nichts übrig bleibt, da hast du recht. Siehe Fotos der Zeitungen


[Bild: Toedlicher-Unfall-auf-der-B-203_ArtikelQuer.jpg]


[Bild: unfall007-barkelsby.jpg]
kein mitleid so wie die straße aussieht sind 100 und 80kmh viel zuschnell gewesen 50 maximal neben unter 100meter sichtweite sowiso tja schade das die nix draus lernen den sie sind ja tod.



Tja es müssen ja immer alle rasen weil du kommst ja schneller an(im himmel)
Nemu schrieb:Beide Fahrzeuge haben eine kinetische Energie beim Aufprall. also...

Die Formel zur Berechnung der Kinetischen Energie ist 1/2 x Masse des Körpers* Geschwindigkeit(hoch 2)

hab das mal eingesetzt, die gesamtenergie der beiden fahrzeuge betrug 3,544 Megajoule. oder 3544667,4 Newtonmeter. Den Pkw habe ich mit 1500 kg angenommen.

brauchte das noch spektakulär und hab mal wolfram alpha abgefragt, welcher Energie das entspricht...Ergebnis: 3,5 Megajoule entprechen der Explosion von ca. 0,84 kg TNT
Das ist eine gute Näherung, wenn auch eher eine obere Grenze. Immerhin bleiben nicht beide Fahrzeuge abrupt stehen, wenn sie zusammenstoßen (nach der Formel für einen inelastischen Stoß bewegen sich LKW und PKW nach dem Aufprall noch mit 60 km/h weiter - in die selbe Richtung). Und vermutlich haben beide Beteiligten vor dem Aufprall noch kurz gebremst.
Ist natürlich noch immer eine grobe Näherung, aber die im Aufprall steckende Energie beläuft sich mit diesen Überlegungen auf rund 1,667 MJ (also knapp die Hälfte des Wertes von Nemu). Real sollten es eher noch etwas weniger sein - wären die Bremsen auch nur kurz benutzt worden, müsste der Wert stark nach unten korrigiert werden, da die Geschwindigkeit quadratisch in die End-Energie eingeht.

Nemus Vergleich mit dem TNT war sehr nett und das hat mich neugierig gemacht, wieviel davon übrig bleibt, wenn man das Problem nur ein klein wenig realistischer angeht.

Wenn man nun noch annimmt (anhand der Bilder), dass das Auto ca. um einen Meter zusammengestaucht wurde (der LKW hingegen gar nicht), könnte man als notwendige Kraft gaaaanz grob auf 1,667 MN bzw. "169,89t" (Tonnen, Äquivalent zur Gewichtskraft) kommen, die für höchstens 0,05 Sekunden gewirkt haben dürfte. Aber das ist wiederum extrem genähert, dafür gibt es bestimmt deutlich präzisere Formeln.
es ist erstmal davon auszugehen, dass der pkw nicht gebremst hat. eine zeugin beschrieb, es sah so aus, als hätte er mutwillig die spur gewechselt und sei gegen den lkw gefahren, nachdem der pkw zuvor noch ein anderes auto überholt hatte und wieder einscherte. der lkw hat sicher gebremst.

Zitat:kein mitleid so wie die straße aussieht sind 100 und 80kmh viel zuschnell gewesen

die straße lässt es zu 100 fahren zu können. es ist eine breite bundesstraße. der straßenabschnitt dort ist eine etwa 2km lange gerade strecke. fahre ich beinahe täglich.
: gute Interpretation! An die stauchung hab ich nicht gedacht...
thEClaw schrieb:
Nemu schrieb:Beide Fahrzeuge haben eine kinetische Energie beim Aufprall. also...

Die Formel zur Berechnung der Kinetischen Energie ist 1/2 x Masse des Körpers* Geschwindigkeit(hoch 2)

hab das mal eingesetzt, die gesamtenergie der beiden fahrzeuge betrug 3,544 Megajoule. oder 3544667,4 Newtonmeter. Den Pkw habe ich mit 1500 kg angenommen.

brauchte das noch spektakulär und hab mal wolfram alpha abgefragt, welcher Energie das entspricht...Ergebnis: 3,5 Megajoule entprechen der Explosion von ca. 0,84 kg TNT
Das ist eine gute Näherung, wenn auch eher eine obere Grenze. Immerhin bleiben nicht beide Fahrzeuge abrupt stehen, wenn sie zusammenstoßen (nach der Formel für einen inelastischen Stoß bewegen sich LKW und PKW nach dem Aufprall noch mit 60 km/h weiter - in die selbe Richtung). Und vermutlich haben beide Beteiligten vor dem Aufprall noch kurz gebremst.
Ist natürlich noch immer eine grobe Näherung, aber die im Aufprall steckende Energie beläuft sich mit diesen Überlegungen auf rund 1,667 MJ (also knapp die Hälfte des Wertes von Nemu). Real sollten es eher noch etwas weniger sein - wären die Bremsen auch nur kurz benutzt worden, müsste der Wert stark nach unten korrigiert werden, da die Geschwindigkeit quadratisch in die End-Energie eingeht.

Nemus Vergleich mit dem TNT war sehr nett und das hat mich neugierig gemacht, wieviel davon übrig bleibt, wenn man das Problem nur ein klein wenig realistischer angeht.

Wenn man nun noch annimmt (anhand der Bilder), dass das Auto ca. um einen Meter zusammengestaucht wurde (der LKW hingegen gar nicht), könnte man als notwendige Kraft gaaaanz grob auf 1,667 MN bzw. "169,89t" (Tonnen, Äquivalent zur Gewichtskraft) kommen, die für höchstens 0,05 Sekunden gewirkt haben dürfte. Aber das ist wiederum extrem genähert, dafür gibt es bestimmt deutlich präzisere Formeln.

Ich liebe es, wenn jemand Ahnung hat und das mein ich Ernst. Inelastischer Stoß, wie geil, das hab ich seit dem Grundstudium nicht mehr gehört Smile

Ich mag den Vergleich mit TNT auch. Generell find ich vergleichende Rechnungen super.

Wenn jemand darauf Bock hat, dann die Bitte an einen Mod die folgende Rechnung in einen separaten Thread zu extrahieren, wo wir gerne über Rechenexperimente diskutieren können, mach ich gern.

Wir stellen uns 12g Kohlenstoff vor, das entspricht 1 Mol oder 6,022*10^23 Atomen und runden großzügig auf 6*10^23. Wir stellen uns ein übernatürliches Wesen vor, welches seit dem Urknall (der ist ca. 15 Milliarden Jahre, also 15*10^9 Jahre her) mit einer ultrafeinen Pinzette sitzt und jede verdammte Sekunde ein Atom wegzählt. Rechnet man 15*10^9*365*24*3600 landet man bei 47961000000000000, das runden wir großzügig auf 5*10^16. Da 6*10^23 unhandlich ist, runden wir nochmal großzügig auf 5*10^16. Teilen wir jetzt 5*10^23 durch 5*10^16 sehen wir dass das Wesen grad mal einen millionstellbruchteil von den ganzen Atomen weggezählt hat und noch verdammt viele Teilchen vor sich hat - und das ganze nach 15 Milliarden Jahren harter und verdammt schneller Arbeit ohne Pause. Hoffentlich hab ich alle Exponenten richtig, das sind so unvorstellbar große Zahlen, dass es schon unhandlich wird. Das Rechenexperiment ist übrigens aus John Gribbin's "Auf der Suche nach Schrödingers Katze".
Es ist sogar nur ein Zehnmillionstel aller Teilchen gezählt - das vollständige Auszählen würde also zehn Millionen mal 15 Milliarden Jahre dauern - ich meine mich zu erinnern, dass die Lebenserwartung des Universums nicht viel mehr als 100 Milliarden Jahre beträgt (es könnte aber sein, dass das nur für ein spezifisches Szenario zutraf und der tatsächliche Werdegang noch nicht ganz klar ist). Wenn dem so wäre, sollte das übernatürliche Wesen lieber aufhören zu zählen und sein Leben genießen - fertig mit dem Zählen würde es nämlich sowieso nie werden.

Wenn jede Galaxie im Durchschnitt über 10^10 Sterne verfügt, dann wäre es vielleicht sogar weniger Arbeit, alle Sterne im Universum zu zählen - allerdings weiß ich gar nicht, wieviele Galaxien es geben mag. Das hat bestimmt schon jemand abgeschätzt...
thEClaw schrieb:allerdings weiß ich gar nicht, wieviele Galaxien es geben mag. Das hat bestimmt schon jemand abgeschätzt...

Zitat:Dazu muss man den Ausschnitt begrenzen, den man betrachten will. Tatsächlich reden wir immer nur von dem von uns überblickbaren Universum. Denn es gibt eine Art Horizont, jenseits dessen uns unbekannt ist, wie es dort aussieht. Wahrscheinlich geht es dort einfach unendlich weiter. Wir haben einen gewissen Horizont, der dadurch bedingt ist, dass das Licht von den entferntesten Objekten ja höchstens 14 Milliarden Jahre (also so alt wie das Universum ist) Zeit hatte, zu uns zu gelangen. Deswegen überblicken wir einfach nur einen gewissen Bereich. Und in dieser Kugel, befinden sich nach gängiger Schätzung etwa 100 Milliarden Galaxien.

Quelle: http://www.swr.de/blog/1000antworten/ant...heute-aus/
Also nur ein Hundertstel soviele Galaxien im Universum wie Kohlenstoff-Atome in einem Kilogramm Kohlenstoff.
thEClaw schrieb:… ich meine mich zu erinnern, dass die Lebenserwartung des Universums nicht viel mehr als 100 Milliarden Jahre beträgt (es könnte aber sein, dass das nur für ein spezifisches Szenario zutraf und der tatsächliche Werdegang noch nicht ganz klar ist).
Da würde ich gern auf http://www.exitmundi.nl verlinken, aber die Seite lädt sich bei mir zu Tode. Jedenfalls gibt's da von einem Weltuntergangsszenario zu lesen, welches damit endet, dass das letzte Teilchen (Photon?) zerfällt. Besonders spaßig fand ich den Teil, in dem die von Euch erwähnten Kohlenstoffatome ihre Halbwertzeit schon lange überschritten haben und ner Sitznachbar im Bus spontan die Existenz aufgibt.

Wer in der Richtung was zu 'exit mundi' findet, schickt mir bitte einen frischen Link. Oder das Buch. Wink
thEClaw schrieb:Es ist sogar nur ein Zehnmillionstel aller Teilchen gezählt - das vollständige Auszählen würde also zehn Millionen mal 15 Milliarden Jahre dauern - ich meine mich zu erinnern, dass die Lebenserwartung des Universums nicht viel mehr als 100 Milliarden Jahre beträgt (es könnte aber sein, dass das nur für ein spezifisches Szenario zutraf und der tatsächliche Werdegang noch nicht ganz klar ist). Wenn dem so wäre, sollte das übernatürliche Wesen lieber aufhören zu zählen und sein Leben genießen - fertig mit dem Zählen würde es nämlich sowieso nie werden.

Wenn jede Galaxie im Durchschnitt über 10^10 Sterne verfügt, dann wäre es vielleicht sogar weniger Arbeit, alle Sterne im Universum zu zählen - allerdings weiß ich gar nicht, wieviele Galaxien es geben mag. Das hat bestimmt schon jemand abgeschätzt...

Ich wusste ich hab irgendwo ne Zehnerpotenz vergeigt. Vor allem finde ich Deine Erweiterung der Rechnung super mit dem Vergleich der Lebensdauer des Universums. Wenn das so ist, dann hat das übernatürliche Wesen ein verdammt eintöniges Leben vor sich Wink

Noch jemand ein paar krasse Rechenvergleiche auf Lager?