21.07.2017, 02:30
Linkin Park-Sänger Chester Bennington hat sich im Alter von 41 Jahren erhängt.
Wurde zwar schon im "Was denkste gerade"-Thread erwähnt...
... aber mich nimmt das gerade mit. Möchte gerne darüber reden.
Ich weiß ja nicht, wie's anderen geht, aber mir persönlich war Chesters Werk (und die Band Linkin Park an sich) recht wichtig. An zwei wichtigen Punkten in meinem Leben waren Linkin Park sozusagen der Soundtrack zu einem Umbruch für mich. Das war 2004 mit dem Meteora-Album und Hybrid Theory und später dann Mitte 2010 mit A Thousand Suns. Ich werde mit der Musik immer viele Emotionen verbinden und es nimmt mich ziemlich mit, dass es diese Band nun nicht mehr geben wird.
Dass Chester Zeit seines Lebens immer mit Depressionen zu kämpfen hatte, ist den meisten Fans der Band ja bewusst. In seiner Kindheit wurde er vergewaltigt und musste die Scheidung seiner Eltern miterleben. Seine Bands "Grey Daze" (zuvor "Sean Dowdell and His Friends?") und "Xero" wurden zum Ventil seiner Emotionen. "Xero" benannten sich später um in "Hybrid Theory" und schließlich zu "Linkin Park".
Nun mag es viele Leute da draußen geben, die sich fragen "Wenn jemand mit dem Ausleben seiner Kreativität doch so erfolgreich ist und sogar reich und berühmt wird, warum begeht er dann Selbstmord? Er hat doch alles!", aber ich bin der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Depression davon nicht im geringsten positiv beeinflusst wird. Nichts Materielles auf der Welt schafft es tatsächlich, eine Depression verschwinden zu lassen.
Mehr noch: Ich halte es für möglich, dass gerade die finanzielle Sorglosigkeit und der Erfolg dazu beitragen, dass man in einigen Belangen in ein noch tieferes Loch fällt. Erstens weil man sich normalerweise in seinem Leben stets damit beschäftigt, seine Lebenssituation zu verbessern, sodass man oft gar keine Möglichkeit hat, sich in seine Depression fallen zu lassen. Wenn das Ganze dann wegfällt, da man plötzlich absolut ausgesorgt hat, dann kann man schon in ein tiefes, emotionales Loch fallen. Zweitens glaube ich, dass Reichtum und Berühmtheit negative Auswirkungen auf Depressionen haben können, weil man plötzlich dasteht und sowas denkt wie "Aber ich hab doch alles! Warum geht's mir denn immer noch so beschissen? Gibt es denn GAR nichts, das mich gut fühlen lässt?" – eine extrem grässliche Lebenssituation.
Dennoch ist Selbstmord in meinen Augen (im Normalfall) absolut nicht zu rechtfertigen. Es gibt nichts, womit man Suizid rechtfertigen kann. Es gibt nichts, womit man das Leben seiner Mitmenschen so sehr zerstören kann, wie mit Selbstmord. Man darf nicht vergessen, dass Chester Vater von sechs Kindern war. Er hinterlässt im Leben seiner Frau und Kinder nun ein tiefes Loch, das sich nicht mehr füllen lässt. Und was hat man selbst davon, wenn man sich umbringt? Gar nichts. Denn die Erleichterung seiner Schmerzen erfährt man ja gar nicht mehr! Also alles absolut überflüssig, weil es nichts als Leid bringt und keinerlei Leid beseitigt.
Schade, dass es nun vorbei ist mit Linkin Park.
Chesters Musik wird mir fehlen.
edit: Es grenzt gerade ein bißchen an Lächerlichkeit, wie sehr mich das Ganze dann doch mitnimmt.
Wurde zwar schon im "Was denkste gerade"-Thread erwähnt...
Pandanni schrieb:Gerade gelesen, dass der Sänger von Linkin Park Selbstmord begangen hat
Krasse Sache.... Chester Bennington ist tot
ayanamiie schrieb:Man sollte meinen, dass so jemand genug Leute um sich hat, die bemerken wenn es ihm scheiße geht.
donald schrieb:hey Pandanni, habs auch gerade bei den N24 News Tickern gelesen. Bin echt geschockt.
Ich weiß ja nicht, wie's anderen geht, aber mir persönlich war Chesters Werk (und die Band Linkin Park an sich) recht wichtig. An zwei wichtigen Punkten in meinem Leben waren Linkin Park sozusagen der Soundtrack zu einem Umbruch für mich. Das war 2004 mit dem Meteora-Album und Hybrid Theory und später dann Mitte 2010 mit A Thousand Suns. Ich werde mit der Musik immer viele Emotionen verbinden und es nimmt mich ziemlich mit, dass es diese Band nun nicht mehr geben wird.
Dass Chester Zeit seines Lebens immer mit Depressionen zu kämpfen hatte, ist den meisten Fans der Band ja bewusst. In seiner Kindheit wurde er vergewaltigt und musste die Scheidung seiner Eltern miterleben. Seine Bands "Grey Daze" (zuvor "Sean Dowdell and His Friends?") und "Xero" wurden zum Ventil seiner Emotionen. "Xero" benannten sich später um in "Hybrid Theory" und schließlich zu "Linkin Park".
Nun mag es viele Leute da draußen geben, die sich fragen "Wenn jemand mit dem Ausleben seiner Kreativität doch so erfolgreich ist und sogar reich und berühmt wird, warum begeht er dann Selbstmord? Er hat doch alles!", aber ich bin der festen Überzeugung, dass eine wirkliche Depression davon nicht im geringsten positiv beeinflusst wird. Nichts Materielles auf der Welt schafft es tatsächlich, eine Depression verschwinden zu lassen.
Mehr noch: Ich halte es für möglich, dass gerade die finanzielle Sorglosigkeit und der Erfolg dazu beitragen, dass man in einigen Belangen in ein noch tieferes Loch fällt. Erstens weil man sich normalerweise in seinem Leben stets damit beschäftigt, seine Lebenssituation zu verbessern, sodass man oft gar keine Möglichkeit hat, sich in seine Depression fallen zu lassen. Wenn das Ganze dann wegfällt, da man plötzlich absolut ausgesorgt hat, dann kann man schon in ein tiefes, emotionales Loch fallen. Zweitens glaube ich, dass Reichtum und Berühmtheit negative Auswirkungen auf Depressionen haben können, weil man plötzlich dasteht und sowas denkt wie "Aber ich hab doch alles! Warum geht's mir denn immer noch so beschissen? Gibt es denn GAR nichts, das mich gut fühlen lässt?" – eine extrem grässliche Lebenssituation.
Dennoch ist Selbstmord in meinen Augen (im Normalfall) absolut nicht zu rechtfertigen. Es gibt nichts, womit man Suizid rechtfertigen kann. Es gibt nichts, womit man das Leben seiner Mitmenschen so sehr zerstören kann, wie mit Selbstmord. Man darf nicht vergessen, dass Chester Vater von sechs Kindern war. Er hinterlässt im Leben seiner Frau und Kinder nun ein tiefes Loch, das sich nicht mehr füllen lässt. Und was hat man selbst davon, wenn man sich umbringt? Gar nichts. Denn die Erleichterung seiner Schmerzen erfährt man ja gar nicht mehr! Also alles absolut überflüssig, weil es nichts als Leid bringt und keinerlei Leid beseitigt.
Schade, dass es nun vorbei ist mit Linkin Park.
Chesters Musik wird mir fehlen.
edit: Es grenzt gerade ein bißchen an Lächerlichkeit, wie sehr mich das Ganze dann doch mitnimmt.