20.11.2006, 16:48
Zitat:Überfall auf Schule: Sprengstoffgürtel-Amokläufer tot(Quelle)
Ein toter Amokläufer und 27 Verletzte: Das ist die Bilanz des blutigen Überfalls eines 18-Jährigen auf die Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten in Nordrhein-Westfalen. Bei dem Täter handelt es sich um einen ehemaligen Schüler der Realschule, sagte der Münsteraner Staatsanwalt Wolfgang Schweer. Er habe sich nach der Tat offenbar selbst getötet. Die Ermittlungen wurden dadurch erschwert, dass der Täter Sprengsätze am Körper trug, die erst von Spezialisten entschärft werden mussten.
Der 18-Jährige war nach ersten Erkenntnissen ein Einzeltäter, sagte Schweer weiter. Bereits vor der Tat sei er auffällig geworden - so lief gegen ihn ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz, weil er mit einer scharfen Waffe angetroffen worden sei. Die Hauptverhandlung vor dem Jugendgericht in Rheine deswegen hätte am morgigen Dienstag stattfinden sollen.
Nähe zum Satanskult
Bei dem Überfall auf die Realschule handelt es sich offensichtlich um einen Racheakt. Es gebe zwei Internetseiten sowie einen Abschiedsbrief, sagte der Münsteraner Staatsanwalt auf einer Pressekonferenz.
Mit einer Gasmake getarnt war der Täter am Montagvormittag mit einer Handfeuerwaffe auf den Schulhof gestürmt und hatte um sich geschossen. Später kam der Schütze unter noch ungeklärten Umständen ums Leben. Mitschüler und Lehrer bescheinigen dem ehemaligen Schüler eine Nähe zum Satanskult.
Täter beging offenbar Selbstmord
Nach Angaben der Polizei traf der mit einer Gasmaske vermummte und bewaffnete Jugendliche eine Lehrerin, mehrere Schüler und den Hausmeister.
In Panik flüchteten die Schüler daraufhin, teils ins Gebäude, teils vom Schulgelände. Kurz danach muss sich der Amokläufer im Schulgebäude selbst gerichtete haben. Er sei von den Spezialeinsatzkräften der Polizei tot aufgefunden worden, sagte ein Polizeisprecher.
"Ich verabscheue Menschen"
Ein Abschiedsbrief des Amokläufers im Internet ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei authentisch. «Das einzigste, was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer bin», heißt es in dem Text, in dem auch die Geschwister-Scholl-Schule mit der Abkürzung GSS genannt wird.
«Ich verabscheue Menschen», heißt es auf der Internetseite. Dort posiert der junge Mann auf Fotos mit Waffen, darunter auch eine Maschinenpistole. Der Brief schließt mit den Worten: «Ich bin weg...».
"Lehrer werden noch was erleben"
Nach Angaben von Schülern ist der 18-Jährige in Emsdetten für seine Aggressivität bekannt gewesen. «Er war ein absoluter Einzelgänger», erzählte eine 17-Jährige und fügt hinzu: «Sein Hobby waren Waffen.» Der junge Mann sei immer in einem schwarzen Mantel mit einer schwarzen Kapuze herumgelaufen.
Eine 15-jährige berichtete, die Tat habe er möglicherweise schon lange geplant: «Ich hab mit ihm am 9. Juni die Abschlussfeier gefeiert, und da hat er gesagt: 'Die Lehrer werden schon noch was erleben.'» In der Abschlusszeitung habe er als Berufsperspektive die Bundeswehr angegeben. Der 18-Jährige sei leidenschaftlicher Spieler des oft als gewaltverherrlichend kritisierten Computerspiels «Counterstrike» gewesen und habe für das Spiel den Grundriss der Schule nachgebaut.
Psychologen sollen helfen
Die Schule war kurz nach dem Überfall von Spezialeinsatzkräften der Polizei umstellt worden. Die Schüler wurden evakuiert. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Doch schon rund zwei Stunden nach Beginn des Dramas konnte Polizeisprecher Klaus Lackmann Entwarnung geben: Der Überfall sei beendet. «Das Gebäude ist geräumt. Alle Kinder sind in Sicherheit. Der Täter ist tot», sagte der Polizeisprecher.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf besuchte kurz nach dem Drama den Tatort. Er sagte: «Der Amoklauf des 18-jährigen Jugendlichen in Emsdetten ist schrecklich. Staatsanwalt und Polizei werden lückenlos ermitteln, wie es dazu kommen konnte.» Er sprach den Verletzten, den betroffenen Schülern, den Lehrern und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus und kündigte an, Psychologen würden den Betroffenen in der nächsten Zeit zur Seite stehen. Zugleich mahnte er: «Die furchtbare Tat zeigt dass wir mehr gegen Gewalt in unserer Gesellschaft unternehmen müssen.» (N24.de, AP, dpa)
Zum Glück ist niemand ausser dem Täter ernsthaft zu Schaden gekommen...
Ohne den Jungen zu kennen muss ich sagen, dass er leider sehr diese klischee-hafte Aussenseiter-Rolle zu erfüllen scheint. Die Gründe scheint er ja selbst genannt zu haben: wenig Beachtung, Angst vergessen zu werden, Rache usw.
Ich warte mal ab, was die Tage dabei rauskommt. Vor allem, was Leute alà Beckstein daraus machen werden...
Für mehr Informationen einfach N24 oder n-tv anschalten, da läuft das schon den ganzen Tag...