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CD-Rezensionen - SonataFanatica - 09.02.2011

Der große Thread der
[Bild: cdrezisbgp6.png]


Hier kann jeder Rezensionen zu CDs veröffentlichen. Sei es nun eine CD-Single, eine EP, ein Album, eine Musik-DVD oder eine Best-Of, sei es ein alter Klassiker oder ein neues Release — wichtig ist dabei nur: bitte pro Release einen eigenen Post benutzen, sonst wird es etwas unübersichtlich.

Wär auch toll, wenn jeder sein Review in einer ungefähr gleichen Anordnung posten würde.

Na dann, viel Spaß!! Fröhlich



CD-Rezensionen - SonataFanatica - 09.02.2011

[Bild: lunaticoip0.jpg]


Interpret: Lunatic Soul
Titel: Lunatic Soul II
Format: Album
Release: 29.10.2010
Genre: Progressive Rock / Ambient / Artrock

Anspieltipp:
Das erste Soloalbum von Mariusz Duda (Sänger der Band Riverside), "Lunatic Soul", war bereits eine absolut einzigartige Reise. Storymäßig handelte das Album von einem Mann, der in den ersten Minuten des Albums stirbt und die Reise ins Jenseits antritt. Vom Todesmoment selbst, über die Trennung von Körper und Seele, während der er seine Lebensgefährtin über seinem Körper kauernd weinen sieht, über seine Beerdigung im Regen bis hin an einen unbeschreiblichen Ort, der ihn vor die wichtigste Entscheidung seines Daseins stellt - alles unbeschreiblich harmonisch, tief melancholisch, treibend, mystisch, teilweise recht esoterisch, hypnotisierend, und atmosphärisch fesselnd dargeboten durch feinste Klangspielereichen, wunderschöner Akustikgitarren-Parts, sachter Percussion, hier und da eingespielter Trommeln und Flöten und natürlich Dudas Gesang, der von sanfter Melodie bis hin zu ängstlichem Rufen ein unglaublich facettenreiches Spektrum bildet. Und nicht zuletzt mit einem storymäßig mitreißenden Finale der Reise. Nicht nur irgendein Soloalbum. Nicht nur Musik. Ein Erlebnis!!

Verständlich, dass die Erwartungshaltung in Hinsicht einer "Lunatic Soul II" sehr hoch ist - besonders, wenn es sich (nach einem so "runden" Vorgängeralbum) um eine Fortsetzung handelt! Ich muss zugeben, dass ich zunächst zögerte, das Album zu hören, weil ich etwas Angst hatte, enttäuscht zu werden.

Doch glücklicherweise stellt die Fortsetzung der Reise, die mit "Lunatic Soul" begann, auch eine hundertprozentige Fortsetzung des gewohnten Stils dar. Erneut findet man sich als Hörer in unglaublich vollen, einnehmenden und facettenreichen Klanglandschaften wieder, die von Dudas Stimme erfüllt werden. Es ist alles da, was bereits das Vorgängeralbum ausgemacht hat - und noch viel mehr! So erklingen nun auch stellenweise Tambourin, Westerngitarre, Mundharmonika, und das Glockenspiel. Laut Eigenaussage wollte Mariusz Duda dieses Album (wie schon durch das Cover ausgedrückt) "weiß klingen lassen", so wie das Vorgängeralbum eher melancholische Dunkelheit verkörperte. Und das ist ihm - meiner Meinung nach - auch absolut gelungen! Das Album ist somit durchaus eine Weiterführung - und nicht nur eine Wiederholung des Vorgängers!

Ein wenig enttäuscht war ich (anfangs!) vom sowohl klanglichen als auch storymäßigen Verlauf der letzten zweieinhalb Songs auf dem Album. Denn ab der Hälfte des drittletzten Songs ("Transition") beginnt Duda mehr zu erzählen als zu singen, was beim ersten Hören holprig erscheinen mag. Der vorletzte Song ("Gravestone Hill") stellt dann einen kurzen melancholischen Blick in die Welt der Lebenden dar und ist einfach wunderschön. Dann geht es mit dem letzten Song ("Wanderings") zurück zu unserem Protagonisten, woraufhin das Album mit einem storymäßig bitteren Nachgeschmack endet (was besonders deshalb tragisch ist, weil "Lunatic Soul II" das letzte Kapitel der Story darstellt). Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn "Lunatic Soul II" ist in sich absolut schlüssig und klingt wie aus einem Guss. Auch die genannten "Erzähl"-Passagen aus "Transition" passen sich bei mehrmaligem Hören perfekt ins Gesamtschema ein!

Fazit: wie schon "Lunatic Soul" zuvor, bietet "Lunatic Soul II" eine unvergleichliche Reise in die Sphären einer mystischen Zwischenwelt zwischen Leben und Tod. Wer das Vorgängerwerk also mochte, wird auch diese CD mögen! Auch Riverside-Fans, die besonders die ruhigeren Riverside-Songs mögen ("Us", "Acronym Love", "Through The Other Side", etc.), werden die beiden "Lunatic Soul"-CDs LIEBEN!


__________________________________

Noch ein Tipp für alle Fans: hört euch unbedingt auch die beiden Alben der Band INDUKTI an: "S.U.S.A.R." von 2005 und "Idmen" von 2009! Nicht nur klingt die (ebenfalls polnische) Band stark nach "Lunatic Soul" bzw. Riverside - nein, auch Mariusz Duda singt auf dem 2005er Album bei 3 Songs mit!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 09.02.2011

[Bild: dissent6irl.jpg]


Interpret: Bad Religion
Titel: The Dissent Of Man
Format: Album
Release: 24.09.2010
Genre: Melodic Punk Rock

Anspieltipp:
Jedes Mal wenn Bad Religion eine neue Platte rausbringen, ist die Euphorie groß. Nicht nur dass ich Bad Religion bereits seit meinem 13. Lebensjahr höre, was mehr als die Hälfte meines Lebens ist, sondern auch dass Bad Religion unbeirrt auf einem sehr hohen Niveau bleiben, sind Dinge, die mich dazu bringen, jedes Album erst einmal blind zu kaufen. Aber... hat sich der Kauf auch diesmal gelohnt?

Mit einem Wort: absolut! Zwar reicht The Dissent Of Man nicht ganz an die genialen Vorgänger New Maps Of Hell (2007) und The Empire Strikes First (2004) heran, die meiner Meinung nach nicht einen einzigen schwächeren Track hatten, aber ist durchaus ein geniales Album geworden. Der Hauptgrund dafür: mehr als je zuvor bemüht sich die Band, all ihre bisherigen Stilnuancen, die sie im Bereich des melodischen Punkrock über die 30 Jahre abgeliefert haben, zu vereinen und zusammenzufassen. So findet sich praktisch für jeden Bad Religion-Fan - egal welches Album er am liebsten hört - unter Garantie der eine oder andere neue Lieblingssong.

"Pride And The Pallor" hätte beispielsweise ebensogut auf das Album Generator von 1991 gepasst, der Opener "The Day That The Earth Stalled" ist quasi der Drillingsbruder von "Supersonic" und "Can't Stop It" vom 2002er Album The Process Of Belief.

"Only Rain" klingt stark nach nachdenklicheren Songs, wie sie auf No Substance von 1998 vorhanden waren, "The Resist Stance" weckt starke Erinnerungen an "Them & Us" vom 1996er Album The Gray Race, der Bonustrack "Finite" schlägt in die selbe Kerbe wie "To Another Abyss" vom 2004er Album The Empire Strikes First und die drei Songs "Avalon", "Cyanide" und "Ad Hominem" klingen durchaus nach dem 1993er Release Recipe For Hate.

Und auch die Fans des Überflieger-Albums Against The Grain von 1990 kommen mit Songs wie "Someone To Believe" und "Meeting Of The Minds" voll auf ihre Kosten. Schön auch, dass die Band den Song "Won't Somebody", der schon auf der Special Edition vom Vorgängeralbum als Akustikversion zu hören war, als "richtige" Version eingespielt haben.

Allerdings sind die restlichen (wenigen!) Songs recht unausgegorenen (um nicht zu sagen langweilig). "Wrong Way Kids" zum Beispiel klingt irgendwie (von den "Wooohooow"-Mitsing-Gesängen her) nach einer Art Mischung aus "Requiem For Dissent" vom Vorgängeralbum New Maps Of Hell und dem Titeltrack des 2000er Albums The New America, allerdings wirkt das etwas gekünstelt und simpel. Etwas schwach auf der Brust finde ich persönlich auch die beiden Songs "Where The Fun Is" und "I Won't Say Anything". Während ersterer noch ein typischer Füll-Track ist, den man ebenso gut hätte weglassen können, ist letzterer dann leider ein etwas ZU locker-flockiger Gassenhauer zum Mitklatschen, der eigentlich - trotz der Instrumentierung - besser auf Greg Graffins Akustik-Soloalben gepasst hätte.

Aber alles in Allem erwartet den Bad Religion-Fan hier eine schöne "Mixed Bag" aus beinah allen bisherigen Stilen und gehört somit definitiv mit ins Regal - zu dem Rest der Bad Religion-Diskographie, versteht sich. Und wir wissen alle: in ca. 2 Jahren geht's dann mit dem nächsten Album weiter! Smile Schön, dass es Bad Religion gibt!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 09.02.2011

[Bild: sonataodtq.jpg]


Interpret: Sonata Arctica
Titel: The Days Of Grays
Format: Album
Release: 18.09.2009
Genre: Symphonic Power Metal

Anspieltipp:
Bevor ich das erste Mal das neue Sonata-Album gehört habe, hatte ich folgende Einstellung: "ich liebe die Unia genau so sehr wie alle vorherigen Sonata-Alben (bin jetzt seit 11 Jahren, sprich: seit Ecliptica, großer Fan der Band). Insofern KÖNNEN Sonata Arctica für mich persönlich absolut nichts falsch machen, egal wie das neue Album wird!" Dieses Urteil trifft jetzt, nach mehreren Durchläufen (ich habe das Album jetzt so ca. 10-12 mal durchgehört), durchaus noch zu, allerdings mit ein paar kleinen Abstrichen. Zurück bleibt eine Mischung aus (größtenteils) Begeisterung und (einem kleinen Bißchen) Ernüchterung.

Zuallererst muss ich sagen, dass mir seit der Silence von 2001 kein so wunderschönes Intro mehr untergekommen ist, wie hier mit "Everything Fades To Gray (instrumental)". Unglaublich schöne melancholische Klavier-Klänge und atmosphärische Keyboard-Akkord-Teppiche - das ist genau das, was ich mir von Sonata Arctica wünsche!

Was einem dann mit "Deathaura" entgegenkommt, erinnert in den ersten, sehr dramatischen symphonischen Tönen direkt an Dimmu Borgir, was allerdings nur so lange vorhält, bis die wirklich begabte Gastsängerin Johanna Kurkela die ersten Gesangslinien des Albums einleitet. Von diesem wirklich pompösen, märchenhaften, teils gemäßigten, teils schnellen Meisterstück bin ich absolut hingerissen! Nachdem mir viele meiner Freunde zuerst erzählt hatten, das neue Album sei enttäuschend, war ich bereits nach dem ersten Hören dieses Songs extrem positiv überrascht! Da ist es wieder: das unvergleichliche Sonata-Gefühl! Deshalb liebe ich die Band so sehr!

Mit dem bereits als Single ausgekoppelten "The Last Amazing Grays" geht es weiter und ich muss sagen, dass der Song direkt im Anschluss an "Deathaura" noch VIEL besser funktioniert als einzelnstehend (wie auf der Single). An die Epik des vorherigen Tracks knüpft diese Midtempo-Halbballade nämlich perfekt an und der wunderschöne Refrain sowie die melancholische Wolf-Thematik gehen unter die Haut.

Anschließend folgt der Song, den die meisten Unia-Gegner wohl als einziges wirklich gutes Stück betrachten dürften: "Flag In The Ground". Ich persönlich muss sagen, dass es mich einerseits sehr gefreut hat, dass die Jungs einen weiteren sehr guten Song aus ihrer Demo-Zeit (als sie sich noch Tricky Beans nannten) neu aufgelegt haben. Andererseits war ich aus genau diesem Grund auch ein bißchen enttäuscht, zumal ich mir schon gedacht hatte, dass dies der einzige Song in dem Stil werden würde und ich den Ursprungssong ja schon kannte. Doch nach wie vor macht das Lied viel Spaß und wird 99% der Sonata-Fans sehr zufriedenstellen. Einer der kraftvollsten Songs des Albums ist "Flag In The Ground" (das man vielleicht mit "The Cage" oder "Black Sheep" vergleichen kann) mit Leichtigkeit!

Das, was nach "Flag In The Ground" folgt, tat ich nach den ersten zwei Durchläufen des Albums als "langweilig", "irrelevant" und/oder "nervig-unnachvollziehbar" ab und war ziemlich von dem Album enttäuscht, sodass ich die ganzen negativen Reaktionen auf das Album gut verstehen kann. Doch ich kannte so etwas ja schon ansatzweise von der Unia, sodass ich das neue Album nun ebenfalls nicht direkt in die Ecke schmeissen konnte. Besonders nicht, da mich die ersten Tracks so begeistert hatten!

Dass "Breathing" als Ballade dennoch recht dünn auf der Brust ist, lässt sich auch nach mehrmaligem Hören nicht leugnen. Der sehr langsame Song kommt einfach nicht an ein "Tallulah" oder "Shy" heran. Wirklich schade - ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Sonata Arctica-Ballade einmal langweilen würde! "Under Your Tree" von Unia war schon hart an der Grenze, doch "Breathing" fehlt es noch viel mehr an Substanz.

Hoffnungen auf ein zweites "In Black And White" oder "The Harvest" kamen auf, als ich den Anfang von "Zeroes" hörte. Leider verliert sich der Song nach dem Einleitungsteil ein wenig in einer verwirrenden Struktur. Wenn man ihn ein paar Male gehört hat, weiß die stampfende Midtempo-Hymne aber doch noch zu überzeugen - auch wenn die Refrain-Melodie untergeht und sich kaum vom Rest des Songs abhebt.

Nach diesen beiden, für Sonata Arctica doch recht untypischen (weil mäßigen) Songs geht es nun mit "The Dead Skin", "Juliet" und "No Dream Can Heal A Broken Heart" wieder bergauf. Zunächst kamen mir gerade diese drei Songs so vor, als würde Tony mehr erzählen, als dass er Songs singt, denn es gibt kaum Stellen, die sich klassisch reimen oder einem festen Schema unterliegen. Doch die wiederholten Hördurchläufe haben sich wirklich gelohnt, denn "The Dead Skin" und besonders "No Dream Can Heal A Broken Heart" versorgen über ganze Strecken mit Ohrwürmern und bleiben auch lange nach dem Durchhören des Albums noch im Kopf. Und "Juliet" (wenn der Gesang auch prompt und unmittelbar beginnt) begeistert besonders aufgrund der tollen symphonischen Arrangements, die die "Caleb"-Story mit Betonung auf Dramatik weiterführen!

Mit dem dauerhaften Orgel-Teppich, der als Unterlegung für das dann folgende "As If The World Wasn't Ending" dient, erinnert der Song ganz entfernt an "For The Sake Of Revenge" (den Song, nicht die DVD ;D), doch leidet der Song unter der selben Krankheit wie "Zeroes": der Refrain sticht einfach nicht als ein solcher heraus und klingt belanglos. Als Totalausfall würde ich den Song nicht bezeichnen, denn er geht schon ins Ohr - aber er ist leider etwas schwach auf der Brust.

Bei "The Truth Is Out There" gefällt mir ganz besonders die kraftvolle Sequenz, die den Song einleitet und ihm später wieder refrainartig Würze gibt! Zwar kommt einem der Song zunächst etwas wirr vor, aber das ist nichts, was ein bißchen Geduld nicht lösen könnte. Bereits nach kurzer Zeit sind die wiederkehrenden Elemente des Songs genau das, was man nach dem Durchhören des Albums noch im Ohr behält. Ein toller Song, der zwischen Halbballade und Midtempo-Kracher hin- und herwechselt.

Das einzige, was mir den Genuss an der "Diesmal-mit-Gesang"-Version von "Everything Fades To Gray" gehörig vermiest, ist die Tatsache, dass Tonys Gesang größtenteils modifiziert wurde, sodass es fast so klingt als singe er durch ein altes Grammophon oder so. Wer um Himmels Willen hat sich SO ETWAS ausgedacht? Was soll das? Klar, die Instrumentierung ist die gleiche geblieben und ist dementsprechend ebenso wunderschön wie noch als Opener des Albums - und wird nach dem Ablauf der Spielzeit des Intros noch überraschend und mit besonders bombastischer Dramaturgie weitergeführt. Aber der Effekt, der über den Gesang gelegt wurde, dämpft das Hörerlebnis dieses sonst sehr schönen Schlussstriches der regulären Tracks des Albums.

"In The Dark" (der Bonustrack für Europa und die USA) klingt von der grundlegenden Melodie her ein wenig nach einer Powerballade der 80er Jahre, die so auch von Bonnie Tyler oder so hätte kommen können. Nach und nach entwickelt sich der Song jedoch zu einem super hörbaren Stück, das hin und wieder wie eine langsamere Variante eines "PeaceMaker" oder so wirkt. Nichts Überragendes aber sehr solide!

Und jetzt wird's ziemlich gemein. Denn die beiden Japan-Only-Bonustracks "Nothing More" und "In My Eyes You're A Giant" sind supergeniale Uptempo-Sonata-Kracher, die so auch auf "Silence", "Winterheart's Guild" oder "Reckoning Night" gepasst hätten!! Wenn die Band sich entschieden hätte, diese beiden Songs anstelle von... sagen wir... "Zeroes" und "Breathing" auf das Album zu packen, wären die Fans des alten Sonata-Stils VOLLENDS zufrieden gewesen!!
(Schon bei der Japan-Edition der Unia hab ich mir damals gedacht "hätten sie statt 'Under Your Tree' doch bloß den Japan-Bonustrack 'They Follow' als reguläre Ballade für das Album genommen - es wäre so perfekt gewesen"!! Doch hier ist es noch eine Ecke ärgerlicher, da dem regulären Album doch schließlich ein bißchen mehr Geschwindigkeit gutgetan hätte!)
"Nothing More" geht dabei schon fast in eine Ecliptica-Richtung und mutet im Refrain wie ein etwas langsameres "Blank File" an, während "In My Eyes You're A Giant" stark an "Paid In Full" erinnert, nur eine Ecke fröhlicher! Ich sag nur: Japan-Edition nachkaufen (wie ich das getan habe) oder die Tracks einzeln als Download kaufen, falls das irgendwie möglich ist! Es lohnt sich!!!

Zusammenfassend kann man sagen, dass The Days Of Grays die pompöse und epische Seite von Unia weitergeführt hat und vom Tempo her ein wenig gemäßigter geworden ist. Meiner Meinung nach fügt sich das Album als konsequente Weiterentwicklung, mit einigen kleinen Rückbesinnungen auf alte Tage, perfekt in die Reihe der Sonata-Alben ein, auch wenn es ein paar enttäuschende Momente bereithält. Die Jungs hätten ein paar mal mehr auf das Gaspedal treten und hier und da die Refrains besser ausarbeiten sollen.
Volle "Punktzahl" vergebe ich trotzdem - allein schon aufgrund der Tatsache, dass der Großteil des Albums absolut grandios geworden ist!! Das Album braucht viel - und ich meine wirklich VIEL - Geduld, bis es richtig zündet. Mehr noch als Unia! Doch die "Mühe" lohnt sich wirklich! Denn nach mehreren Durchläufen lässt einen The Days Of Grays, ebenso wie der Vorgänger, einfach nicht mehr los!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: uniawcie.jpg]


Interpret: Sonata Arctica
Titel: Unia
Format: Album
Release: 25.05.2007
Genre: Symphonic Progressive Power Metal

Anspieltipp:
Puh. Das erste Wort, das mir nach dem ersten Durchhören des Albums in den Sinn gekommen ist, war: Puh! Man ist schlichtweg überwältigt von der Fülle und dem Abwechslungsreichtum. Sonata klingen auf ihrem neuen Album ungewohnt progressiv und wesentlich weniger eingängig als noch zuvor. Man sollte auf jeden Fall mehr Zeit in das Album investieren, denn dann entwickelt es sich zu einem derartigen Dauerbrenner, dass man garnichts neues mehr hören will. Ich habe ungefähr 2 Wochen gebraucht, um mich mit dem neuen Material anzufreunden und noch eine weitere Woche für einen bestimmten Song - dazu aber später. Im Großen und Ganzen hat sich der Stil von Sonata Arctica dahingehend geändert, dass die typischen Dauer-Doublebass-Teppiche nicht mehr vorhanden sind - zugunsten eines wesentlich variableren Drummings und abwechslungsreicheren Songstrukturen. Auf gut deutsch: diesmal kein "My Selene" oder "Blank File". Dafür mehr der Marke "White Pearl, Black Oceans", "Wildfire" oder "Don't Say A Word". Viele Rezensenten beschrieben das neue Album als die logische Entwicklung nach Reckoning Night, was ich allerdings nicht hundertprozentig unterschreiben kann. Dafür unterscheiden sich die Alben einfach zu sehr.

Ich gebe dem Album die Höchstpunktzahl. Es ist das absolute Meisterwerk der Band und ein riesiger Schritt nach vorn. Während einige Fans vielleicht vorerst enttäuscht sein werden, weil diese typischen Mitsing-Refrains à la "Replica", "FullMoon" oder "The Cage" nicht direkt vorhanden sind, werden anspruchsvolle Metal-Fans aufhorchen und sich verzaubern lassen. Ich gebe eine uneingeschränkte Kaufempfehlung! Wer dieses Album nicht kennt, hat wirklich etwas Großes verpasst.

Wer möchte, kann sich nun noch die Rezension der einzelnen Songs durchlesen. Viel Spaß!

1.) In Black And White
Der Opener des Albums beginnt mit einer Atmosphäre, die entfernt an die Keyboards des Songs "Dream Thieves" erinnert. Von der Songstruktur bemerkt man direkt, dass Sonata wesentlich progressiver sind als bisher. Ein kleines Bißchen erinnert der Mittelteil von Tonys Gesang her ein wenig an "Abandoned Pleased Brainwashed Exploited", allerdings ist das Drumming im Einklang mit den Gitarren sehr viel rhytmischer. Thematisch scheint es darum zu gehen, dass man nicht blindlings allen Erwartungen entsprechen will, sondern sein eigenes Ding durchzieht. Alles in allem ein perfekter Startschuss für das Album.

2.) Paid In Full
Die erste Singleauskopplung (bereits erhältlich seit dem 27.04.2007) und ein wunderschöner Song. Vom Rhytmus her am ehesten mit "Don't Say A Word" vergleichbar, dabei schön mit vereinzelten Keyboardanschlägen verziert. Tony hatte diesen Song eigentlich für Finnlands Variante von Pop Idol geschrieben, hat allerdings dann gemerkt, dass der Song dafür viel zu gut ist und so haben Sonata den Song selbst verwendet. Dieser Song ist noch am eingängigsten und entwickelt sich direkt beim zweiten Hören zum Ohrwurm. Zudem ist der Text, der davon handelt, dass man erst lernen muss, sich selbst zu lieben, bevor man jemand anderes lieben kann, einfach wunderschön.

3.) For The Sake Of Revenge
Ja, derselbe Titel, der bereits für die Live-DVD verwendet wurde. Entgegen den Erwartungen ist aus diesem Song nicht der typische Wolf-Song geworden, der inzwischen jedes Sonata-Album ziert. Stattdessen ist es eine sehr düstere Halbballade, die in etwa dem Flair von "Broken" oder "Blinded No More" entspricht, jedoch ist die Atmosphäre noch eine ganze Ecke verzweifelter und wird von einem sehr tiefen Synthesizer-Unterton noch betont.

4.) It Won't Fade
Der Wolf-Song dieses Albums. Einer meiner absoluten Lieblingssongs. Der Refrain ist einer der stärksten des Albums. Es dauert eine Weile, bis man dessen Struktur nachvollziehen kann, doch bald entdeckt man, dass es sich um einen echten Ohrwurm handelt. Stampfendes Riffing, wunderbar mächtiger Chor-artiger Refrain und ein wunderschöner, von seichten Keyboards getragener Mittelteil. Zudem wird auch hier mehrmals mit dem Tempo des Songs variiert, sodass die sechs Minuten lang absolut keine Langeweile aufkommen kann.

5.) Under Your Tree
Eine der beiden Balladen des Albums. Ich bin mir noch immer nicht ganz sicher, aber thematisch scheint er davon zu handeln, dass Tony einen verstorbenen Freund von sich begräbt. Laut Tony Kakko geht es dabei um einen Hund, der lange Zeit an der Seite des Menschen gelebt hat. Allein bei dem Songtext kommen einem die Tränen. Stilistisch vielleicht mit "Tallulah" oder "The Misery" zu vergleichen.

6.) Caleb
Bei Caleb handelt es sich um die Vorgeschichte der Songs "The End Of This Chapter" und "Don't Say A Word", in dem man erfährt, warum der Stalker-Typ aus den genannten Songs so geworden ist. Es geht um seine Kindheitsgeschichte, die mehr als tragisch ist. Das Grundriff des Songs ist einfach der Oberhammer. Stampfendes Riffing, hier und da verziert mit Obertönen und dazu Tony's herzzerreissender erzählerischer Gesang. Im letzten Drittel kommt dann ein kurzer Break, gefolgt von einem derart hymnenartigen und triumphalen Chor, dass man sich gleich an Blind Guardian erinnert fühlt. Doch damit nicht genug: es folgt das genialste Gitarrensolo des Albums und ein Vocal-Crescendo, dass es dem Fan die Freudentränen in die Augen treibt, nur um im nächsten Moment mit einem völlig genial-anderem Riffing auszufaden. Mein absoluter Lieblingssong! Selbst mein bisheriger Dauerbrenner "The Boy Who Wanted To Be A Real Puppet", den ich gern als 'geistigen Vorläufer' dieses Songs bezeichne, kann da nicht mehr mithalten.

7.) The Vice
Tja, und jetzt wird's progressiv. Wo die erste Hälfte des Albums noch relativ gemäßigt war, wird die zweite Hälfte zum Lebenselixier von Fans vertrackter Strukturen. Man kann sich The Vice ungefähr vorstellen wie die progressiven Zwischenteile von "White Pearl, Black Oceans" - nur noch eine Ecke verrückter und streckenweise sogar humoristisch! Ich bin auch der Meinung, dass der Song stark nach der Zehn-kleine-Negerlein-Thematik klingt. Aber überzeugt euch davon lieber selbst. Sehr genial ist auch das Fade-Out in Form eines virtuosen Piano-Parts.

8.) My Dream's But A Drop Of Fuel For A Nightmare
Ja, der Songtitel ist Programm. Dies ist er also, der Song für den ich noch eine weitere Woche benötigt habe, um damit warm zu werden. Hiermit liefern Sonata ihren komplexesten Song aller Zeiten ab. Wer Symphony X und neuere Blind Guardian Songs mag, wird von dem Stück begeistert sein. Allerdings (wie gesagt) erst nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit. Sobald man ungefähr weiß, welcher Teil im Song wann kommt (was wirklich seine Zeit dauert), sieht man ein, wie absolut genial der Song doch ist. So wird der geneigte Leser auch verstehen, warum ich gar nicht erst versuche, den Song mit bisherigen Sonata-Songs zu vergleichen. Dies ist eher Sonata's Antwort auf Guardian's "And Then There Was Silence".

9.) The Harvest
Wer "Wildfire" vom Reckoning Night-Album mochte, wird The Harvest lieben! Thematisch scheint es eine Art Fortsetzung des Songs zu sein. Zudem gibt es gleichermaßen aggressive Vocals (teilweise sogar extreme Shouts), böse 'Jahrmarkt-Keyboards' und eine kurze emotionale Verschnaufpause vor dem Ende des Songs sorgen für Gänsehaut und Euphorie.

10.) The Worlds Forgotten, The Words Forbidden
Ursprünglich für Sonata's PC-Spiel "Winterheart's Guild" geschrieben, verbreitet der Song (ernsthaft!) eine eisige Atmosphäre. Gedämpfte, verzweifelnde, teils wimmernde Vocals sorgen für Gänsehaut, bis im zweiten Teil des Songs schrammende Gitarrenriffs einsetzen. Noch nie wurde das 'Arctic' in 'Sonata Arctica' so sehr betont.

11.) Fly With The Black Swan
Die absolut geniale Geschichte einer Person, die im Körper eines schwarzen Schwans zwischen Leben und Tod festhängt und sich anderer Leute Seelen aneignet um sein Ableben zu verzögern. Der Gesang in den 'marschierenden' Strophen klingt eher freudig und trotzig (erinnert an den Blind Guardian Song "A Dark Passage"), während die Bridge und der Refrain wehmütig und mitleiderregend klingen.

12.) Good Enough Is Good Enough
Die zweite Ballade des Albums - und was für eine! Erstmals benutzen Sonata Arctica echte Streicher - und nicht nur ein 'String Quartet' sondern eine ganze 'String Band'! Neben den Streichern ist ausschließlich Tony's gefühlvolle Stimme zu hören. Ein wunderschöner Gänsehaut-Song, der ein ganz kleines Bißchen vielleicht mit "Draw Me" zu vergleichen ist. Zunächst mag der Song vielleicht etwas langweilig klingen, aber bereits nach kurzer Zeit möchte man ihn schon nicht mehr missen.


Was für ein Album!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: harmonyyfok.jpg]


Interpret: Harmony
Titel: Chapter II: Aftermath
Format: Album
Release: 31.10.2008
Genre: Melodic (Speed) Metal

Anspieltipp:
Bei Chapter II: Aftermath handelt es sich - wie schon durch den Namen suggeriert - um das zweite Album der schwedischen Band Harmony, die sich dem Genre Melodic Metal verschrieben hat.

Auf ihrem Erstlingswerk Dreaming Awake von 2003 lieferten sie grundsolide Songs, die irgendwo zwischen Progressivität (à la Shadow Gallery), Schnelligkeit (à la Sonata Arctica) und Melancholie lagen. Und besonders die tief-melancholische Atmosphäre des Albums überzeugte auf längere Sicht. Somit war "Dreaming Awake" ein eher chilliges und (von der Grundstimmung her) trauriges Album, welches von Instrumentals zusammengehalten und ab und an durch schnellere Songs aufgelockert wurde.

5 Jahre mussten Fans nun auf das Nachfolgealbum warten - doch glücklicherweise konnte die Wartezeit gut überbrückt werden, da praktisch die komplette Band eine Zweit-Band namens Darkwater gegründet und damit 2007 ihr erstes Album Calling The Earth To Witness rausgebracht hat. Unter dem Namen Darkwater wurde der progressive Aspekt besonders betont.

Somit lässt es sich verschmerzen, dass Chapter II: Aftermath fast vollkommen frei von Progressivität ist und sich auf den Melodic Speed Sektor konzentriert. Zunächst mögen Fans des Debütalbums etwas enttäuscht sein, dass die typische melancholische Harmony-Atmosphäre nicht mehr in dem Maße zelebriert wird wie noch zuvor. Zwar gibt es immer wieder Melancholie zu hören (ganz besonders der Song "Silently We Fade" ist ein Tränendrüsen-Drücker), doch der Grundtenor liegt zweifelsfrei auf Schnelligkeit.

Insgesamt bietet das Album grundsoliden, schnellen Melodic Metal, der schnell ins Ohr geht und auch nach mehreren Durchläufen nichts von seinem Reiz verliert. Das hat man zum einen dem variablen Drumming, zum anderen ganz besonders dem genialen Ausnahmesänger Henrik Båth zu verdanken. Mal kraftvoll, mal melancholisch, und immer treffsicher bedient der Musical-Sänger(!) das komplette Spektrum der Emotionen! Außerdem hat der legendäre Daniel Heiman, Sänger der aufgelösten Bands Lost Horizon und Heed, in einem Song einen Gastauftritt, der dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen aufsetzt. Absolute Spitze!!

Aber insgesamt fehlt ein kleines bißchen die Innovation. Hand auf's Herz: das Album bietet so gut wie keine Überraschungen. Dafür aber grundsoliden und rasanten Melodic Metal, den Fans des Genres garantiert mögen!!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: holotoqq.jpg]


Interpret: Scar Symmetry
Titel: Holographic Universe
Format: Album
Release: 20.06.2008
Genre: Melodic Death Metal

Anspieltipp:
Scar Symmetrys 2006er Album Pitch Black Progress war für mich ein unglaublicher Lichtblick im Genre Melodic Death Metal. In Zeiten, wo die "führenden" Bands dieses Genres (wie In Flames und Children Of Bodom) immer mehr an Melodik verlieren und stattdessen auf Härte setzen, die oft ideenlos und langweilig wirkt, tun Scar Symmetry genau das, was man sich als Melodic Death Metal Fan sehnlichst wünscht: sie kombinieren harte, aber stets groovige und aufregende Death Metal Parts mit genialen Ohrwurm-Melodien und fügen das ganze in ideenreiche progressive Songstrukturen ein - soviel zum "Rezept Melodic Death".

Was aber kann man vom neuen Album Holographic Universe erwarten? Ich selbst hatte befürchtet, Scar Symmetry könnten den hohen Standard, den sie sich selbst mit Pitch Black Progress gesetzt haben, nicht halten (das Album hatte nicht EINEN schwachen Track!) und würden entweder härter, ideenloser und unmelodischer werden - wie es soviele Bands inzwischen tun (und sowas nennt sich dann "Fortschritt") - oder aber eine Art Selbstkopie von Pitch Black Progress raushauen.

Weit... nein, MEILENweit gefehlt!

Was die Schweden mit Holographic Universe abliefern ist so perfekter und aufregender Melodic Death Metal, dass man bereits nach dem ersten Hördurchlauf gefesselt ist und die CD einfach nicht mehr aus dem Player nimmt!! Und wieder schafft es die Band, ein Album zu kreieren, welches nicht einen einzigen Ausfall zu verbuchen hat und durch viele frische, einzigartige Ideen zu überzeugen weiß!

Immer wieder hab ich mir beim Anfang eines Tracks gedacht "Na gut, das klingt jetzt wie der typische Auf-die-Fresse-Song, der weniger Substanz hat, aber zumindest Death-Puristen gefallen dürfte", woraufhin dann aber jedes(!) Mal eine SO melodische Bridge, ein SO aufregender Break oder Refrain folgte, dass ich breit grinsen musste und mich über einen weiteren Ohrwurm-Track freuen durfte. Die Tracks wirken zu keinem Zeitpunkt überladen, sperrig, ZU melodisch (sprich: kitschig) oder ZU stumpf-geknüppelt. Scar Symmetry bringen tatsächlich die perfekte Mischung aus ideenreicher Härte und Melodie - dargeboten vom vielleicht besten Vocalisten des Genres (neben Mikael Åkerfeldt von Opeth).

12 Tracks - 12 Ohrwürmer. Mal ehrlich, welche Band schafft sowas heutzutage noch? Nach Pitch Black Progress hätte man noch von einem Glücksgriff sprechen können - nach Holographic Universe steht aber fest: Scar Symmetry sind ohne jeglichen Zweifel die neue Melodic Death Metal Referenz.


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: pitch3o02.jpg]


Interpret: Scar Symmetry
Titel: Pitch Black Progress
Format: Album
Release: 21.04.2006
Genre: Melodic Death Metal

Anspieltipp:
Und da fragte ich mich jahrelang, wer denn nun endlich legitimer geistiger Nachfolger der guten alten In Flames und den melodischeren Scheiben von Soilwork sein würde. Hier sind sie: Scar Symmetry. Und zu meinem grenzenlosen Entzücken merke ich, dass sie genau das machen, was für mich PERFEKTER, makel- und lückenloser Melodic Death ist. Aber gehen wir mal ins Detail.

Melodic Death sollte so sein, dass harte Parts mit melodischen Parts einhergehen und fließend ineinander übergehen oder durch aufregende Breaks verbunden werden. Das ist Scar Symmetry dermaßen gut gelungen, dass es einem Liebhaber dieser Musikrichtung regelrecht die Freudentränen in die Augen treibt. Man kann im Falle von Scar Symmetry nicht einfach davon sprechen, dass sie mehrere Tempowechsel in ihre Songs einarbeiten - nein, besser noch: ich würde sie definitiv als die "Blind Guardian des Melodic Death" bezeichnen! Ein derartiger Abwechslungsreichtum ist mir in diesem Genre so noch nicht untergekommen. Einfach genial!

Beispiel: Ein Song beginnt mit Hi-Speed-Stakkatos mit tiefen Grunts, geht dann fließend über in hochgestimmte Gitarrensoli mit glasklaren, cleanen Vocals, nur um im nächsten Moment mit einem coolen Break in stampfende Midtempo-Riffs mit rhytmischen Grunts überzugehen. Kaum hat man diesen Wechsel mit Staunen quittiert, so wechselt der Song dann über zu virtuosen Gitarrenparts, die mit atmosphärischen Keyboards dezent unterlegt, doch glücklicherweise nicht überschattet werden. Eine Meisterleistung! Man spürt deutlich die Liebe zum Detail. Und so gut und vor allem so (ich nutze diesen Begriff nur ungern) groovig(!) klangen nicht einmal Soilwork zu A Predator's Portrait- oder Natural Born Chaos-Zeiten!

Noch einmal hervorzuheben ist die außerordentliche Gesangsleistung von Christian Älvestam. Wer mir einen anderen Melodic Death Sänger zeigen kann, der ebenso perfekte Clean-Vocals hat, soll vortreten! (Naja gut, bis auf Mikael Akerfeldt von Opeth vielleicht, aber dessen Stil unterscheidet sich grundlegend von Älvestams.) Es ist schlichtweg erstaunlich, dass er in einigen Passagen derart tiefe und aggressive Grunts abliefert, nur um im nächsten Augenblick so glasklar und toll zu singen, dass es unter die Haut geht!

Fazit: Scar Symmetry's Pitch Black Progress ist eines der abwechslungsreichsten und aufregensten Alben des Jahres 2006. So viele "Oha!"-Momente pro Song sind mir selten untergekommen! Ausnahmslos jeder Song auf der CD zündet sofort, wird aber auch auf lange Zeit nicht langweilig! Perfektionismus pur! Definitiv Album des Jahres. Überzeugt euch selbst - WENN es ein "Must-Have" im Metal-Genre im Jahr 2006 gibt, dann dieses Album!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: gregvo0e.jpg]


Interpret: Greg Graffin
Titel: Cold As The Clay
Format: Album
Release: 07.07.2006
Genre: Country

Anspieltipp:
Endlich erscheint nach ganzen 10 Jahren das zweite Solowerk von Bad Religion-Stimme Greg Graffin. Nach dem 1996er American Lesion, welches nicht einmal den Namen Greg Graffin auf dem Cover trug und welches eine breitgefächerte Akustik-Landschaft irgendwo zwischen Jazz, Blues, Easy Listening und Swing zu bieten hatte, wendet sich Greg auf Cold As The Clay ausschließlich dem klassischen, traditionellen Country-Stil.

Insofern kann man Cold As The Clay so gut wie garnicht mit American Lesion vergleichen. (Einziges American Lesion-Stück, welches ansatzweise mit dem Material auf Cold As The Clay vergleichbar ist, ist "The Fault Line". Nur so als Information für Leute, die Gregs erstes Solowerk besitzen und sich nun fragen, was sie von dem Zweitwerk zu erwarten haben.)

Stellt sich nur die Frage, für wen Cold As The Clay "geeignet" ist...

Bad Religion-Fans, welche Gregs Stimme sehr mögen und auch ruhigere Songs lieben - sprich: nicht ausschließlich schnellem Punkrock verschrieben sind - werden eventuell Gefallen daran finden. Diesen Leuten empfehle ich jedoch eher Gregs erstes Soloalbum American Lesion, da es von den Songstrukturen teilweise sehr an Bad Religion-Songs erinnert.

Wer allerdings mit Countrymusik generell NICHTS anfangen kann, sollte von Cold As The Clay die Finger lassen.
Nicht nur, weil es sich bei der Instrumentierung um Country handelt - nicht selten kommt dieses typische amerikanische Fernfahrer-Feeling oder das "wir sind auf einem Pilger/Western-Dorffest"-Feeling auf und man wird streckenweise an Mistgabel-schwingende Hillbillies erinnert - sondern auch, weil Greg TEXTLICH alle Country-Klischees bedient, die man sich vorstellen kann. So geht es um Pilger-Geschichten wie "hach Schatz, lass uns hier niedersiedeln und keine Angst vor den Pilgern im Planwagen neben uns haben" oder darum, dass Jonathan Naomi versprochen hat, sie zu heiraten und sie reich zu beschenken, sie stattdessen aber lieber in einem See ertränkt und dafür ins Gefängnis kommt...

Nichtsdestotrotz bietet Greg stimmlich absolute Höchstleistungen und wer seine Stimme mag, wird an manchen Stellen definitiv Gänsehaut bekommen. Also auf jeden Fall einmal antesten und dann selbst entscheiden!

Greg bietet das, wofür er sich hier entschieden hat, lückenlos perfekt dar. Mir selbst gefallen zwar einige Melodien und einige Instrument-Passagen nicht so sehr (die Western-Banjos in Lied 7 und 8 nerven mich nach einer Weile DERBE!), doch objektiv gesehen ist alles im Lot - die Qualität der Stücke ist sehr hoch.


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 10.02.2011

[Bild: baljem7.jpg]


Interpret: Bal-Sagoth
Titel: Atlantis Ascendant
Format: Album
Release: April 2001
Genre: Symphonic Epic Black Metal

Anspieltipp:
Wenn mich Leute fragen, wer Bal-Sagoth sind, antworte ich immer: das ist die Band, die die längsten Songtitel EVER hat! Als Beispiel: ein Song vom Album Starfire Burning Upon The Ice-Veiled Throne Of Ultima Thule heißt: "In The Raven-Haunted Forests Of Darkenhold, Where Shadows Reign And The Hues Of Sunlight Never Dance"! Big Grin Wenn mich Leute fragen, was Bal-Sagoth für Musik machen, stehe ich immer vor dem Problem, diesen Stil zu umschreiben! Es handelt sich um Symphonic Epic Black Metal, nur was genau ist das?

Man stelle sich ein Symphonieorchester vor, welches majestätische Fanfaren spielt, ein kristallend-klingendes Keyboard, ein Erzähler, der in einer dunklen, warmen und cooooool klingenden Stimme Sagen irgendwo zwischen Mystik, Mythos, Science Fiction und Fantasy erzählt, und dann noch eine hohe Death Metal-Kreisch-Stimme, welche allerdings soundtechnisch (besonders bei diesem Album) eher im Hintergrund bleibt. Zudem regieren Doublebass-Gewitter und galloppierende Riffs das Gesamtwerk. Das sind Bal-Sagoth!!

Atlantis Ascendant ist meiner Meinung nach das Werk, welches noch am zugänglichsten ist. Besonders die ersten vier Tracks fesseln derart, dass man tatsächlich schon beim ersten Hören gar nicht genug davon bekommen kann! Dann durchziehen hinreißend atmosphärische Instrumentals die CD, so dass man sich in eine andere Welt versetzt fühlt. Immer wieder fühlt man sich hin- und hergerissen zwischen entzückt-sein (wegen der genialen Story und Atmosphäre), headbangen-wollen (wegen der mitreißenden Gallopp-Riffs) und mitsingen-wollen (wegen den ohrwurmigen Melodylines)!!!

Die Mythologie, die sich Bandleader Byron selbst ausgedacht hat, enthält sowohl Elemente aus den Werken von H. P. Lovecraft und Robert E. Howard (nach dessen Roman The Gods Of Bal-Sagoth sich die Band auch benannt hat), als auch Teile der Atlantis-Aufzeichnungen von Platon. Sehr schön dabei ist, dass im Booklet nicht nur die reinen Songtexte vorhanden sind, sondern ganze Kurzgeschichten, von denen immer nur ein paar Auszüge auch in den Songs gesungen werden - stets aufgebaut, wie in einem Theaterstück, sodass man immer sieht, welcher Charakter welchen Part spielt. Insofern handelt es sich nicht nur um reine Songs, sondern im Grunde um richtige Abenteuer!

Wer Bal-Sagoth noch nicht kennt, sollte sich zumindest DIESES Album der Band mal anhören. Selbst Leute, die Death Metal-Stimmen GAR nicht mögen, sollten der CD zumindest eine Chance geben, da die Grunts hier nicht übertrieben im Vordergrund stehen, sondern lediglich einen kleinen Teil des Ganzen ausmachen und stets im Hintergrund bleiben.

Wer Atlantis Ascendant mag, sollte sich definitiv auch noch das Vorgängeralbum The Power Cosmic anhören, durchlesen und darin aufgehen!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 29.05.2011

[Bild: tifront4uvu.jpg]


Interpret: Porcupine Tree
Titel: The Incident
Format: Album
Release: September 2009
Genre: Progressive Rock/Metal

Anspieltipp:
Zu irgendeiner Rezension auf Amazon habe ich als Kommentar einmal geschrieben, dass The Incident mich einfach nur schlecht fühlen lässt. Dass das Album eine total unangenehme Atmosphäre versprüht. Ich muss diese Aussage zurücknehmen. Sie stimmt einfach nicht.

Ich hab mich vor kurzem wieder in aller Ruhe mit dem Album beschäftigt. Größtenteils weil ich immer mal wieder Ohrwürmer von zwei oder drei der Songs in den Gehörgängen hatte, ohne dass ich das Album gehört hatte. Und nach ungefähr 3 oder 4 kompletten Durchläufen des Albums wurde mir klar: das Album ist klasse! Keineswegs unangenehm! Lediglich EIN EINZIGER SONG des Albums hat mich nachhaltig schlecht fühlen lassen. Wenn man den weglässt, ist das Album absolut super!

Man muss dazu sagen, dass die komplette erste CD ein einziger Longtrack sein soll. Man könnte da als Vergleich das Album Light Of Day, Day Of Darkness von Green Carnation heranziehen. Es besteht aus einem einzigen Track, der gute 60 Minuten lang ist. Vergleichbar es auch bei CD 1 von The Incident, nur dass der Giganto-Song in 14 Teile aufgeteilt wurde. CD 2 beinhaltet die anderen 4 Tracks des Albums. Sie wurden nur deshalb auf eine zweite CD gepackt, weil sie thematisch nicht zum Konzept von The Incident gehören. Das Ganze wirkt dadurch leider so, als wäre CD 1 das eigentliche Album und CD 2 nur eine Bonus-Zugabe, was einfach nicht der Fall ist! Insofern ist es absolut ratsam, sich hin und wieder NUR CD 2 anzuhören, damit sie nicht zur "Bonus-CD" verkommt!

The Incident handelt von verschiedensten Schicksalsschlägen. Autounfälle, Kindesentführung, Mord, etc. Dinge, die uns von den Medien als einfacher "Vorfall" mitgeteilt werden, die für die Menschen, die darin verwickelt sind, allerdings Momente sind, nach denen nichts mehr so ist wie zuvor. Steven Wilson hat die Vorfälle in den Songs alle aus der Sicht eines betroffenden Menschen geschrieben, sodass man sich mit der Tragweite des "Vorfalls" (so trivial das Wort auch klingt) stark identifizieren kann. Außerdem hat er einige autobiographische Elemente eingebracht - beispielsweise bei dem tollen Song "Time Flies".

Nun aber mal zu den Songs an sich. Vorab muss ich sagen, dass ich persönlich es so empfinde, dass kein Album der Band an den genial-hinreißenden Meilenstein In Absentia rankommt. Auch Stupid Dream finde ich absolut super! Dies ist mein persönlicher Geschmack.

The Incident ist anders, aber keineswegs schlecht! Es ist super abwechslungsreich und führt den Hörer durch die unterschiedlichsten Emotionen, Atmosphären und Klanglandschaften. Es ist im Grunde alles da, was den Sound von Porcupine Tree so ausmacht. Die typische Porcupine Tree-Melancholie, die mit positiver Stimmung durchsetzt ist (besonders in den Songs "Great Expectations", "Kneel And Disconnect" und "I Drive The Hearse"), die typische Pink Floyd-Gelassenheit (besonders im Mittelteil des Songs "Time Flies", der übrigens ein wenig an das legendäre "Trains" erinnert), die dichte und experimentelle Atmosphäre, die man vom Album Signify kennt (in den Songs "The Incident", "The Yellow Windows Of The Evening Train" und ganz besonders in "Bonnie The Cat" von CD 2) und den rockigen, vorantreibenden Abwechslungsreichtum, den man auf den Releases Deadwing, Fear Of A Blank Planet und Nil Recurring kennengelernt hat (bei "The Blind House", "Octane Twisted", dem gnadenlosen Ohrwurm "Drawing The Line" und dem genialen letzten Song "Remember Me Lover" auf CD 2).

Im Grunde kann sich also kein Porcupine Tree-Fan wirklich beschweren. Es ist alles da! The Incident ist ein Porcupine Tree-Album durch und durch. Man muss in das Album einfach nur viel mehr Zeit investieren und sich nicht durch den Ersteindruck abschrecken lassen.

Ach ja: vielleicht fragt sich der eine oder andere jetzt, welcher der Song war, der mich nachhaltig hat schlecht fühlen lassen...? Das war (und ist) das überzogen frickelige und schrecklich unangenehme "Circle Of Manias". Ich kann den Song einfach nicht hören. Da er auch noch kurz vor Schluss der ersten CD kommt, hat man ihn noch in Erinnerung, wenn die CD durchgelaufen ist, was einen bitteren Nachgeschmack verursacht. Das KÖNNTE einer der Gründe sein, warum das Album auf Amazon von so vielen Leuten in der Luft zerrissen wird. Im Ernst, Leute: überspringt den Song mal und hört euch das Album mal mehrmals komplett ohne diesen Song an. Das bessert den Eindruck deutlich!


CD-Rezensionen - rch23 - 01.06.2011

[Bild: earthtoneks73.jpg]


Interpret: earthtone9
Titel: Omega
Format: EP
Release: April 2002
Genre: Alternative Metal/Art Rock/Progressive

Anspieltipps:
Tja was soll man zu dieser EP sagen... ich denke diese EP war der Schaffenshöhepunkt einer jungen Band, welche versuchte Tool und Muse mit Hardcore zu vermischen.
Aber bewerten wir lieber Song by Song

Amnesia
Ein Brit Popiger Anfang mit leich progressiven Drumming und guten Gesang leitet den Song ein, dann geht es langsam etwas derber ab... ein relativer Refrainanfang der sehr stark an Muse erinnert, lässt einen schweben, plötzlich werden die Gitarren heftiger und der Sänger schreit seinen ganzen Schmerz aus der Seele, dabei brüllt er allerdings nicht...der Refrain steigert sich immer weiter, bis zu einem Punkt an welchen man denkt das es nicht mehr besser werden kann. Plötzlich erfolgt ein Break und erneut wird der Brit Pop Anfang bemüht, welcher sich erneut in den immer weiter steigernden Refrain mündet... besonders muss man hier diese Wand an heftigen Riffs erwähnen, das ist wirklich bemerkenswert wie hier melancholische Muse Gesänge mit richtig heftigen Riffs verbunden werden... dann erfolgt eine sehr rifflastige Bridge... welche auch noch mit Gitarrenfeedbacks unterlegt wird... erneut der hymnische, schmerzerfüllte Gesang im verbund mit den heftigen Riffs... dann ist Schluss... man bleibt fassungslos zurück und will gar nicht glauben was man da gerade gehört hat.

House Of Leaves
Relativ gemächlicher Anfang, aber erneut kommen die leicht verspielten Einzelheiten dieser genialen Band zum Vorschein... besonders die Tool Einflüße sind deutlch spührbar... bei dem ersten Refrainversuch kommen ihre alten Nu Metal Einflüße zum Vorschein... Stichwort: Drowning Pool Debut... erneut wird in toolischen Fahrwässern geschifft, dann wieder der Drowning Pool Refrain, der sich aber plötzlich in einer wahren Explosion like Muse verabschiedet (man dagegen sind Muse wirklichn Scheiß Dreck)... erneut die zurückhaltung des anfangs... leicht mediteraner Gesang... wieder der Drowning Pool Refrain der plötzlich in Muse artiger Schwebe explodiert, die Drums sind dabei besonders bemerkenswert... wenn man denkt das war schon alles hat man sich getäuscht... plötzlich kommt noch eine Wendung des Refrains in A Perfect Circlische Erhabenheit... dann erfolgt ein Break und lässt den Song in einem recht aggresiven Riff ausklingen (das ende empfinde ich übrigens unnötig)

Reveleation
Ziemlcih verschrobene, aggresive metallische Riffs leiten den Song ein, der Gesang ist dabei auch recht aggresiv, verwandelt sich aber plötzlich in A Perfect Circle artiges Schwelgen...das wird 2 mal wiederholt (bemerkenswert ist der metallische hintergrund riff bei dem sich steigernden a perfect circle gesang)....plötzlich ertönen progressive Drums und schwebender Gesang... ein erneuter Wechsel: Ein kurzer Break mit etwas austauschbaren Mittelpart... der aber wieder von den metallischen Riffs und dem A Perfect Circle Gesang abgelöst wird. Ein Sehr poppischer aber guter Refrain übernimmt die Überhand. Danavch folgt eine Tribal Drum Bridge... mit typischen Tool Gesang, bevor der Song endgültig explodiert... was da an Gitarrenwänden losgelassen wird kann man nicht beschreiben, das muss man einfach gehört haben... der Song endet dann ziemlich aggresiv... stichwort ticks and leeches von Tool

Orchid Frequency
Gitarrenexperimentiere eröffnet den Song, dazu sehr toolische Gesangslinien... es folgt ein kurzer Break und dann geht es unverhohlen weiter... das geht fast 3 Minuten so, man erwartet eigentlich gar nix großartiges mehr, dann kommt eine ziemlich lange Bridge die auch das Gitarrenexperiment des ganzen Songs hypnotisch aufnimmt... langsame Drum Steigerungen und Temposteigerung lassen aber gutes erahnen und plötzlich kommt es zu einem absoluten Gewaltausbruch...die Riffs bauen Wände auf und der Sänger schreit (das aggresivste Stück auf dem Album)

Binary 101 (live)
Hier handelt es sich um den Abschlussong des einzigsten Full lenth Albums der Band (Seltsam dass die Band 3 EPs über recht gute Indy Labels vertrieb und eben nur ein Full Length hatte). Es zeigt nochmal die eigentliche Klasse der Band und das sie es sogar live versteht Gitarrenwände aufzubauen.


Fazit: Wer modernere progressive Sounds mag, und dabei wert auf Songs statt auf ego gewichse legt, kommt an dieser EP nicht vorbei, testet es an... vertraut mir ich weiß was ich tue Big Grin
Das ist dann wohl die erste EP der ich eine 10 gebe.

10/10

PS: Eigentlich müsste ich das Album hassen, ich habe es seit über nen Jahr auf meinem Rechner und Jahre dasvor habe ich es mir sogar mal bei nem Flohmarkt gekauf gehabt, und ich konnte mit diesen Muse Einflüßen gar nix anfangen. Jetzt ist es mal zufällig in meiner Playlist gelaufen und hält mich vom RP schreiben ab...weil es verdammt nochmal so viel zu entdecken gibt.... Drecksalbum verdammtes Big Grin


Edit: Formatvorlage von Sonata übernommen/Anspieltipps eingefügt
Edit von SonataFanatica: Formatierung weiter angepasst



CD-Rezensionen - Cyphox - 01.06.2011

Zitat:Original von SonataFanatica
[Bild: pitch3o02.jpg]


Interpret: Scar Symmetry
Titel: Pitch Black Progress
Format: Album
Release: 21.04.2006
Genre: Melodic Death Metal

Anspieltipp:

das gefällt

gibt ja doch so manches was du postest und für mich tatsächlich interessant klingt, muss ich doch mal alle posts dieser art durchforsten und auschecken, was mir so grad musiktechnisch in den kram passt

den track kenn ich irgendwoher, hast du den evtl. mal im "was hör ich grad"-thread gepostet? Rotes Gesicht

geil auf jeden!! fall!! Big Grin

diese mischung aus grunting und melodischem (wie man's nimmt) gesang hat auf jeden fall was, das mag ich Big Grin


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 26.10.2012

Gerade noch auf Amazon veröffentlicht:




edit:

So. Ich MUSSTE mich angesichts meiner ersten paar Durchläufe des neuen Bad Religion-Albums unbedingt nochmal an den PC setzen und eine neue Amazon-Rezension verfassen. Hier ist sie:



[Bild: coverq3k71gokoy.jpg]


Interpret: Bad Religion
Titel: True North
Format: Album
Release: 18. Januar 2013
Genre: Melodic Punk Rock

Anspieltipp:
Endlich sind Bad Religion wieder da. Und bereits nach kurzem Hören wird klar: was die Jungs auf "True North" darbieten, hat das Zeug zum absoluten Meilenstein. Nicht dass die letzten Alben der Band nicht auch grandios gewesen wären. Aber "True North" hat etwas, das Viele vermutlich nicht mehr erwartet hätten: es bietet Songs, die es locker mit bisherigen Höhepunkten der Karriere (wie zum Beispiel dem Überflieger-Album "Against The Grain" oder dem nahezu perfekten "Stranger Than Fiction") aufnehmen können. Und das ohne auch nur ansatzweise "alt" zu klingen. Nur etwa die Hälfte der Songs überschreitet die 2-Minuten-Marke, was bei Bad Religion-Songs fast immer eine super Sache ist. Kompakt, schnell, prägnant und immer packend - so kennen wir die Jungs und so lieben wir sie.

Die drei schon vorab präsentierten Songs "Fuck You", "True North" und "Vanity" ließen bereits durchscheinen: hier ist die alte Schule des melodischen Punk Rock vertreten. So klingen einige Songs glatt nach dem 1988er Album "Suffer". Das seltsam beginnende, aber dann doch zum klassischen Bad Religion-Song zurückkehrende "Past Is Dead" erinnert stark daran – wie auch das geniale "Nothing To Dismay". "The Island" kopiert beinah schon das Grundriff des Songs "When?", wartet dann aber doch mit überraschenden Gesangsstrukturen und -melodien auf.

Es ist ein bißchen schwer, das neue Material zu umschreiben. Ich glaube, man wird dem am ehesten gerecht, wenn man sagt: die Grundriffs klingen oftmals sehr vertraut (wie es bei Bad Religion einfach dazugehört, wenn ihr mich fragt), doch die Songstrukturen sind oftmals unvorhersehbar und beinah schon experimentell zu nennen. So schafft es die Band auch nach über 30 Jahren noch, frisch und "neu" zu klingen. Selbstverständlich findet man die packenden mehrstimmigen Gesangsmelodien, das High-Speed-Punkrock-Drumming und auch die eine oder andere ruhige Nummer dazwischen (zum Beispiel das sehr nachdenkliche "Hello Cruel World"), aber die Momente, in denen man den Song bereits nach wenigen Sekunden durchschauen kann, sind hier eher seltener anzutreffen. Immer wieder ist man angesichts einiger Taktwechsel oder sehr abwechslungsreicher Gesangsmelodien überrascht. Alte Schule? Ja. Aber irgendwie doch sehr neu!

Höhepunkte auf diesem knapp halbstündigen Album herauszuheben, ist beinah hinfällig, denn jeder Song beinhaltet irgendetwas Besonderes. "My Head Is Full Of Ghosts" beinhaltet beispielsweise seltsame und doch coole Stimmeneffekte. "In Their Hearts Is Right" treibt den mehrstimmigen Aufbau grandios auf die Spitze. Das für Bad Religion eher untypische "Dharma And The Bomb" wird größtenteils von Brett Gurewitz gesungen. "Popular Consensus" beeindruckt besonders aufgrund des hochmelodischen Gesangs, der beinah auf die Alben "No Substance" oder "The New America" gepasst hätte. Und der Song "True North" mit dem unglaublich tollen Gesang Gregs während des Refrains ist wohl einer der besten Opener, die Bad Religion je geschrieben haben.

Das Fazit des Ganzen: ein überraschend abwechslungsreiches Album, das vielleicht nicht so klingt, wie man es erwartet hätte. Aber gerade deshalb ist es so genial und wird viele Fans (wie auch Neulinge) aufhorchen lassen. Man wird sowohl angenehm an alte Zeiten erinnert als auch immer wieder überrascht. Eine absolute Kaufempfehlung meinerseits!


CD-Rezensionen - SonataFanatica - 09.02.2014

[Bild: 510jqg-xculc5kbs.jpg]


Interpret: Sonata Arctica
Titel: The Wolves Die Young
Format: Single
Release: 07. Februar 2014
Genre: Melodic Power Metal

Song auf YouTube:
Sonata Arctica... die Band, die ich nun schon seit Frühjahr 2000 höre und liebe. Mit dieser Band verbinde ich viele Höhen und einige wenige Tiefen. Während sich die meisten Fans der ersten drei Alben "Ecliptica", "Silence" und "Winterheart's Guid" von den dann folgenden CDs "Reckoning Night" (ein wenig) und "Unia" (sehr) auf den Schlips getreten fühlten, weil nun kein reinrassiger High Speed Melodic Power Metal mehr gespielt wurde, sondern stattdessen pompöse, vertrackte, progressive Mammut-Songs, bin ich persönlich angesichts des Abwechslungsreichtums eigentlich durchweg begeistert geblieben. Doch "The Days of Grays" hatte durchaus ein paar dürftige Passagen und "Stones Grow Her Name" wirkte meines Erachtens recht flach und eintönig (hatte aber auch ein paar Glanzstücke!).

Nun also etwas, das die meisten Fans sich immer gewünscht haben, aber nie zu hoffen gewagt hatten: ein neues Sonata-Album, das verstärkt zum guten alten Stil zurückkehrt – und das sogar komplett mit dem wunderschönen alten Sonata-Logo! Träume können also offenbar doch noch in Erfüllung gehen. Aber hält die Vorab-Single "The Wolves Die Young" das, was die Ankündigungen versprechen?

Jap, das tut sie. Natürlich sollte man kein "Replica", "Wolf & Raven" oder "The Cage" erwarten. Auch keine Schallmauer-durchbrechende Hymne à la "Blank File". Doch "The Wolves Die Young" hat definitiv wieder das unvergleichliche Sonata-Feeling, das man aus den alten Tagen kennt. Allein der Refrain reiht sich jetzt schon nahtlos in all die Ohrwürmer ein, die Sonata Arctica bislang so auf die Beine stellten. Ein bißchen scheint noch der Midtempo-Stil des Vorgängeralbums hindurch – insofern kann man schon spüren, dass die Band nicht einfach alles ab 2006 über den Haufen geworfen und zurück zu den Anfängen gegangen ist. Eher ist es eine konsequente Fortsetzung von "Stones Grow Her Name", die sich aber deutlich in Richtung der Band-Anfänge bewegt.

So muss sich eine Band weiterentwickeln. Die Wurzeln würdigen und mit einfließen lassen und dennoch etwas neues schaffen, das auch Fans der aktuelleren Alben wiedererkennen. Daher bleibt mir als Schlusswort nur noch zu sagen:

"It truly makes the most beautiful music."

Danke, Sonata Arctica. Danke für 15 Jahre wunderschöner Musik und danke für diese unglaublich tolle Überraschung.


CD-Rezensionen - Dornfeld - 09.02.2014

Du bist ein Fanboy.
Du bist ein Fanboy!
Big Grin

Schön zu lesen deine "Kritik".


CD-Rezensionen - Heinrich Reich - 09.02.2014

Quatsch, ist er nicht! Die Ähnlichkeit der Namen ist rein zufällig.

Big GrinBig Grin



CD-Rezensionen - SonataFanatica - 29.03.2014

[Bild: coveravkaj.jpg]


Interpret: Sonata Arctica
Titel: Pariah's Child
Format: Album
Release: 28. März 2014
Genre: Melodic Power Metal

Anspieltipps:
Sonata Arctica... die Band, die ich nun schon seit Frühjahr 2000 höre und liebe. Mit dieser Band verbinde ich viele Höhen und einige wenige Tiefen. Während sich die meisten Fans der ersten drei Alben "Ecliptica", "Silence" und "Winterheart's Guild" von den dann folgenden CDs "Reckoning Night" (ein wenig) und "Unia" (sehr) auf den Schlips getreten fühlten, weil immer weniger reinrassiger High Speed Melodic Power Metal gespielt wurde, sondern stattdessen zunehmend pompöse, vertrackte, progressive Mammut-Songs, bin ich persönlich angesichts des Abwechslungsreichtums eigentlich durchweg begeistert geblieben. Doch "The Days of Grays" hatte durchaus ein paar dürftige Passagen und "Stones Grow Her Name" wirkte meines Erachtens ein bißchen flach und eintönig (hatte aber auch ein paar Glanzstücke!).

Nun also etwas, das die meisten Fans sich immer gewünscht haben, aber nie zu hoffen gewagt hatten: ein neues Sonata-Album, das verstärkt zum guten alten Stil zurückkehrt – und das sogar komplett mit dem wunderschönen alten Sonata-Logo! Träume können also offenbar doch noch in Erfüllung gehen. Aber gehen wir mal detailliert auf das komplette Album ein.

Das Album beginnt mit The Wolves Die Young, welches bereits Anfang Februar als erste Vorab-Single erschien und zeigt bereits, wo die Prioritäten dieses Albums liegen: nämlich beim unvergleichlichen Sonata-Feeling, das man aus den alten Tagen kennt. Allein der Refrain reiht sich nahtlos in all die Ohrwürmer ein, die Sonata Arctica bislang so auf die Beine stellten. Ein bißchen scheint noch der Midtempo-Stil des Vorgängeralbums hindurch – insofern kann man schon spüren, dass die Band nicht einfach alles ab 2006 über den Haufen geworfen und ein zweites "Ecliptica" geschrieben hat. Eher ist der Song eine konsequente Weiterentwicklung, die sich aber deutlich in Richtung der Band-Anfänge bewegt – und eine märchenhafte Wolf-Geschichte.

Running Lights beginnt mit lauten Motoren, was erstmal den Gedanken "oh Gott, was soll das denn jetzt werden? Motorrad-Rock?" bringt – aber bereits einige Sekunden später wechselt der Song auf eine typische High-Speed-Melodic-Metal-Schiene, wie sie auch von alten Gamma Ray oder Helloween stammen könnte. Definitiv eine tolle Homage an die frühen Sonata-Tage. Die Strophe jedoch wirkt durchaus progressiv und wird hin und wieder von schön hohem Piano-Klimpern verziert, währen die folgende Bridge starke Erinnerungen an "The Last Amazing Grays" weckt. Der Refrain geht dann wieder auf's Melodic-Metal-Gaspedal (wie auch die Thematik des Songs), was ein bißchen an "Nothing More" erinnert. Abschließend leitet ein unverkennbares Sonata Arctica-Gitarrensolo den letzten Refrain ein, der schön zurückhaltend und ausklingend präsentiert wird. Dies ist genau die Art Musik, die Fans der goldenen Melodic Metal-Ära zu recht bis heute abfeiern.

Und schon geht es weiter mit der wunderschönen Piano-Einleitung von Take One Breath. Dieser Song wirkt zunächst ebenfalls wie ein typischer, klassischer Sonata-Song der Marke "Don't Say A Word" – und gerade wenn man denkt, dass man weiß, wie der Song so verläuft und meint, ihn durchschaut zu haben, kehrt die Piano-Melodie vom Anfang zurück und dient als Intro zu einer wunderschönen erzählerischen Passage, die so auch in "The Boy Who Wanted To Be A Real Puppet" oder "Caleb" hätte vorkommen können. Und eben diese "Erzähl-Passage" wird euphorisch weitergeführt, bevor das virtuose Piano zurückkehrt und zusammen mit Tonys Gesang das fulminante Finale des Song bildet. Alles in allem muss man sagen: SEHR abwechslungsreich, dynamisch und aufregend! Die perfekte Mischung aus alter Sonata-Ära und den späteren, komplexeren Songs – Fans beider Äras werden begeistert sein!

Seit vielen Jahren hatte Tony den Song Cloud Factory bereits in Vorbereitung, einer Geschichte über eine Wolken-Fabrik, aus der sich die Menschen, die ab einem gewissen Alter dort arbeiten müssen, nicht mehr lösen können. Diese schnelle Melodic Metal-Hymne, erinnert von allen Songs am ehesten an "Ecliptica" oder "Silence". Henrik Klingenberg, Keyboarder von Sonata Arctica, hat sich bereits geäußert, dass er eine Art Hassliebe für diesen Song empfindet, da es nunmal ein unbarmherziger Ohrwurm ist, den man noch stundenlang nicht mehr aus dem Kopf bekommt (und nun ist er froh, dass er sein "Leiden" mit der ganzen Welt teilen kann^^). Auf alle Fälle reiht sich dieser Song nahtlos in Ohrwürmer wie "The Cage", "Kingdom For A Heart", "My Selene" oder "Silver Tongue" ein. Kein Wunder, dass "Cloud Factory" die zweite Vorab-Singleauskopplung wurde: ein echter Hit!

Nach diesem High-Speed-Ohrwurm folgt ein weiterer Wolf-Song namens Blood, der gemäßigter beginnt und in den schönen, emotionalen Strophen Erinnerungen an die etwas schnelleren Momente aus "White Pearl, Black Oceans" weckt. Ungefähr ab der 2-Minuten-Marke, wenn man schon denkt, dass es so weiter geht wie bisher, gewinnt der Song (fast schon galoppierend) an Geschwindigkeit und wirkt sehr triumphal. Dann ein Break, der den Song kurzzeitig in einen Beinah-Halbballaden-Modus versetzt. Der Schluss kehrt wieder zur früheren Geschwindigkeit zurück. Wie schon "Take One Breath" ist auch "Blood" eines der abwechslungsreichsten der kürzeren Stücke des Albums – an diesen beiden Songs wird man noch sehr lange seine helle Freude haben – sie stehen beispielsweise einem "Gravenimage" in nichts nach.

What Did You Do In The War, Dad? ist laut Tony selbst eines der bedeutsamsten und emotionalsten Stücke, die er je geschrieben hat – und das merkt man von der ersten Note bis zum Verklingen der letzten. Was zunächst wirkt wie eine Ballade, führt früh in schnellere Gegenden mit virtuosem Zusammenspiel von Keyboards und Gitarren, das glatt "Revontulet" in Erinnerung ruft. Über allem thront Tonys Gesang, der – mal gefühlvoll und tragisch, mal schnell und trotzig – ein wenig die Stimmung aus "Caleb" heraufbeschwört. Ein perfektes Beispiel für die sehr ausgewogene Mischung aus (ein bißchen) altem und (viel) neuem Sonata-Stil. Das Wechselspiel aus Halbballade, Dramatik und Power Metal ist perfekt – Freunde von "The Power Of One" haben hier einen Anwärter auf ihren neuen Lieblingssong.

Das sehr ruhige Intro von Half A Marathon Man bereitet den Zuhörer nicht gerade darauf vor, was nach der 1-Minuten-Marke folgt. Denn: "Half A Marathon Man" ist der eindeutig rockigste Song der CD. Und mit "rockig" meine ich einen Song, den man sich als ein Mittelding aus "The Gun" und "Shitload of Money" vorstellen kann – allerdings mit deutlicher Betonung auf Humor und mehr zu "The Gun" tendierend als zu "Shitload of Money". Wenn man nicht den Fehler macht, den Song bitterernst zu nehmen oder ihn als zu Sonata-untypisch abzustempeln, dann entwickelt er sich sehr schnell zu einem richtigen Gute-Laune-Rocker, der mit tollen Piano-Anschlägen verschönert wird, aber durchgehend typische Rock-Allüren zur Schau stellt. Mit der selben ruhiger Akustik-Gitarre wie am Anfang, am Ende mit leisen Westerngitarren untermalt, klingt der Song aus – quasi als kleine Versöhnung für das vorherige rotzige Rocken mit herausgestreckter Zunge. (Nebenbei: DER Song für "Stones Grow Her Name"-Fans!)

Doch es ist noch nicht Schluss mit dem Humor des Albums, denn X Marks The Spot macht direkt dort weiter, wo "Half A Marathon Man" aufhörte. Diesmal jedoch handelt es sich nicht um einen Rock-Song, sondern um einen Melodic-Metal-Song, der erneut auch von Helloween oder Heavenly hätte stammen können: sehr geradlinig und gerade durch Tonys tollen, sehr melodischen Gesang ein definitiver Sonata-Song – auch wenn es viele gesprochene Stellen von einem Rock'n Roll-Priester (!) gibt, die den Song einleiten und auch im Mittelteil und am Ende wieder auftauchen. Am Ende feuert dieser die Zuhörerschaft sogar zu einem "hey hey! ho ho!" an, bevor der melodische Refrain noch ein letztes Mal zelebriert wird. Der perfekte Mitsing-Song!

Sonata Arctica haben in ihrer Karriere eine ganze Menge Balladen geschrieben, die sicherlich zu den schönsten Balladen aller Zeiten gehören. Und so darf auch auf "Pariah's Child" ein solcher Song nicht fehlen. Mit Love, der an eine ruhige und gelassene Mischung aus "Shamandalie" und "The Misery" erinnert ist die Romantik-Fraktion bestens bedient. Tony hatte sich für dieses Album vorgenommen, auch mal einen Song zu schreiben, der schlicht und einfach eine positive Geschichte mit den schönsten Liebes-Momenten erzählt, die auch positiv bleibt. Einfach kribbelnde Verliebtheit, pure Romantik – anstelle der (sonst so Sonata-typischen) Tragik. Und was soll man sagen? Es ist absolut gelungen! Man könnte bemängeln, dass der Song sowohl textlich als auch musikalisch so gut wie keine Überraschungen bietet, aber wen kratzt's wenn der Song SO schön ist?

Für das Album "Stones Grow Her Name" hatte sich Tony immer wieder zurückhalten müssen, wenn sich sein Drang bemerkbar machte, komplexe, opulente und "große" Songs zu schreiben, wie sie auf "Unia" und "The Days of Grays" zu hören waren, denn für "Stones Grow Her Name" hatte sich die Band vorgenommen, nach dem Prinzip "K.I.S.S. = Keep it simple, stupid" zu handeln (was Tony auch auf einen großen Klebezettel auf seinem Schreibtisch geschrieben hatte, um nicht wieder in pompöse Muster zurückzufallen. Bei "Pariah's Child" kommt diese Angewohnheit Tonys schon ansatzweise bei "Take One Breath" und "Blood" zum Vorschein.
Der letzte Song des Albums, Larger Than Life, sollte aber wieder gezielt als opulentes Opus ausfallen und das Album als großes Finale abschließen. Um die Beschreibung dieses Wahnsinns-Songs nicht zu lang ausfallen zu lassen: Der Song wirkt stark wie ein Mittelding aus "Bohemian Rhapsody" und "My Dream's But A Drop Of Fuel For A Nightmare" mit der Schönheit und Dramatik aus "Deathaura" oder "White Pearl, Black Oceans". Natürlich ist der Song kein bißchen vergleichbar mit all den vorherigen Songs des Albums – aber gerade deshalb wirkt er nochmal umso fulminanter und grandioser. Er mag zu Anfang gewöhnungsbedürftig sein, gerade aufgrund von Tonys Theatralik, die Ausmaße annimmt, die man bislang noch nicht kannte (passt aber perfekt, da der Song von einem Theater-Schauspieler handelt) – aber er ist die Geduld auf alle Fälle wert.

Was für ein Album!

Sonata Arctica haben es wieder einmal geschafft, etwas wirklich Großes auf die Beine zu stellen. Sie haben diesmal tatsächlich die perfekte Mischung aus ihrer frühen Tage und den späteren Alben geschaffen – also endlich DAS Sonata-Album, das die Fans beider Äras vereinen und gleichermaßen begeistern kann. Die zahlreichen Fans der frühen Alben bekommen viele schnelle Melodic-Metal-Hymnen mit dem typischen Sonata-Charme und selbst Fans, die "Unia" und "The Days Of Grays" mehr mögen als die alte Power-Metal-Phase Sonatas, finden in allen Songs genug Abwechslungsreichtum, um sich nicht zu langweilen. Kein einziger Song ist wirklich schwach, jeder Song hat irgendetwas Besonderes. Einige der Songs brauchen vielleicht ein paar mehr Durchläufe, bis sie komplett zünden, aber fest steht: dieses Album kann definitiv zu dem Besten gezählt werden, das Sonata je herausgebracht haben. Hut ab!

"It truly makes the most beautiful music."

Danke, Sonata Arctica. Danke für 15 Jahre wunderschöner Musik und danke für diese unglaublich tolle Überraschung.


CD-Rezensionen - Dornfeld - 29.03.2014

Alden Fanboy du. Big Grin



CD-Rezensionen - SonataFanatica - 11.07.2014

[Bild: lossn3q0l.png]


Interpret: Bass Communion
Titel: Loss
Format: Album (bzw. Mini-Album/EP)
Release: Januar 2006
Genre: keines (höchstens evtl. Atmospheric Post Noise oder sowas)

Album auf YouTube:
"Loss" ist ein Album des Projekts Bass Communion von Steven Wilson, dem Mastermind hinter Porcupine Tree. Bass Communion ist ein experimentelles Instrumental-Projekt, das auf atmosphärische Klanglandschaften ausgerichtet ist. Hier ist Immersion, Abdriften und Loslassen angesagt – hier geht es nicht um Songs als solche. Viele Stücke von Bass Communion sind daher sehr lang – die meisten Songs überschreiten die 10-Minuten-Marke, einige gar die 30-Minuten-Marke. Wer also Musik im engeren Sinne sucht, wird eher woanders fündig. Beispielsweise bei Steven Wilsons Solo-Scheiben, Blackfield, No-Man, Storm Corrosion oder eben Porcupine Tree – um nur mal bei Steven Wilsons Musik zu bleiben.

"Loss" besteht im Endeffekt aus einem einzigen "Song", der in zwei Tracks aufgeteilt wurde – beide Tracks sind jeweils um die 19 Minuten lang. Insofern sollte man eher von einem Mini-Album oder eventuell einer längeren EP sprechen.

Was der Reiz an Bass Communion generell ist, dürfte klar sein: das pure Versinken in Klangwelten. Aber was ist das Besondere an "Loss"? Ganz einfach: wer schon einmal in seinem Leben eine geliebte Person verloren hat, sei es nun durch eine schicksalshafte Trennung oder gar den Tod, der wird sich noch lebhaft an diese abgrundtief schreckliche Zeit erinnern. An den eigentlichen Moment des Verlustes, aber auch an die zerreissenden Nachwirkungen, an die unerträglichen Wochen und Monate danach. "Loss" ist die musikalische Version eben dieser Gefühlswelten. Perfekt nachempfunden durch filigranste Klangspielereien, Andeutungen von melancholischen Pianomelodien, teilweise dissonante Akkorde, hin und wieder Momente absoluter Stille, tiefste Klavieranschläge, die sehr langsam ausklingen und einem knacksenden Rauschen, das allgegenwärtig erscheint. Hin und wieder bekommt man den Eindruck, entfernte Stimmen ausmachen zu können.

Wenn man sich verallgegenwärtigt, womit man es hier zu tun hat, weiß man zweifelsfrei: dies ist keine Hintergrundmusik für schöne Abende. Kein entspanntes Genießen von ruhiger Instrumentalmusik. Kein angenehmes Abdriften aus der Alltagswelt. Es gibt nichts, das sich wirklich mit "Loss" vergleichen lässt. Dies ist ein Album für ganz spezielle Momente der Seele.

Dies ist pure Trauer.

Pures Alleinsein.

Purer Verlust.