Ich habe es nun endlich fertiggebracht, meine absolute Lieblings-Kurzgeschichte aller Zeiten (und gleichzeitig liebste Lovecraft-Kurzgeschichte) als eigenes Hörbuch aufzusprechen. Es handelt sich dabei um eine kurze Geschichte, die im frühen November 1920 geschrieben und im Mai 1922 veröffentlicht wurde:
"Celephaïs".
Diese Geschichte spricht mich mit jedem Absatz, jedem Satz, jedem Wort vollkommen an und demonstriert nebenbei perfekt, was für ein unvergleichlicher Meister der Mystik Howard Phillips Lovecraft war – auch abgesehen von seinem Horror-Mythos.
Die Geschichte dauert 17 Minuten und 27 Sekunden und ich hoffe sehr, dass sie euch ebenso gefällt wie mir.
Ich liebe die Traum-Geschichten Lovecrafts, die viel mehr von Visionen haben als von Erzählungen. Insofern passt die Bezeichnung "Mystik" für das Werk Lovecrafts, denn der Mensch empfing diese Bilder ja tatsächlich als Erdulder aus seinen eigenen, oft qualvollen Träumen, wie er sagte. Als "Eskapist vom Dienst" sprechen mich genau diese Stories besonders stark an. Sehr angenehm temperiert gelesen! Freue mich schon auf die Lesung von "Iranons Suche" und "Sarnath".
Dankeschön!!! (Naja, ich hab einige Stellen auch so oft wiederholt, bis sie für meinen Geschmack GUT vertont waren. Die Geschichte ist mir eben extrem wichtig. Saß wohl 4 Stunden lang an diesen 17 Minuten.^^)
Prometheus schrieb:Freue mich schon auf die Lesung von "Iranons Suche" und "Sarnath".
Kannst du Gedanken lesen?
Ganz im Ernst... vielleicht liegt's daran, dass mein erster Kontakt mit Lovecraft-Literatur das Buch "Das Lovecraft-Lesebuch" war – und die erste Geschichte darin war nunmal Celephaïs und ist und bleibt meine Lieblings-Geschichte aller Zeiten. Direkt darauf folgen aber in diesem Buch tatsächlich "Die Katzen von Ulthar", dann "Das Verderben, das über Sarnath kam", "Iranons Suche" und "Stadt ohne Namen". Und die finde ich ebenfalls grandios.
Prometheus schrieb:Als "Eskapist vom Dienst" sprechen mich genau diese Stories besonders stark an.
Oh, das kannst du laut sagen! Geht mir ebenso. Allein die Sätze "[Kuranes] dachte auch nicht wie andere Menschen, die schrieben. Während sie sich bemühten, das Leben von seinen bestickten Roben des Mythos zu entkleiden und in nackter Häßlichkeit jenes widerwärtige Ding mit Namen Realität zu zeigen, suchte Kuranes ausschließlich nach Schönheit. Wo Wahrheit und Erfahrung sie nicht zu enthüllen vermochten, suchte er sie in der Phantasie und Illusion und fand sie vor seiner eigenen Türschwelle zwischen den verschwommenen Erinnerungen an die Geschichten und Träume seiner Kindheit." versetzen mich in euphorische Zustimmung!
Dann warte ich gespannt auf Deine nächste Vertonung.
Diese Geschichten haben eine so seltsam archaische, zeitlose Qualität, finde ich. Iranon und Sarnath, die Katzen von Ulthar, Die anderen Götter und natürlich Kadath gehören für mich zu echt suggestiven Kunstwerken. Bildgewaltig und überwältigend. Und vor allem finde ich die deutschen Übersetzungen im Surkamp wirklich gut geraten.
Genau das gefällt mir auch so sehr an diesen Geschichten - dieses grimmige, trotzige Verteidigen einer anderen, subjektiv-ästhetischen Weltsicht, die dem Traum, den visionären Momenten, dem inneren Erleben mehr Gültigkeit und Bedeutung zumisst als dem ordinären Alltagsverstand und den "Vernunftsmenschen". Deswegen liebe ich übrigens auch Gustav Meyrink, einen noch grimmigeren Verfechter einer subjektiven Weltsicht.
Sehr gut, werde ich mir auf jeden Fall reinziehen. Ich find Lovecraft spitze. Mir persönlich gefallen jedoch die "Nicht-Traumwelt-Geschichten" besser. Ich find alles um den Kadath usw. (Ihr wisst schon welchen Geschichtenkreis ich damit meine) nicht so einprägsam und packend, wie z.B. die "normalen" Cthulhu oder Große Alten Geschichten.
Ich liebe Lovecraft um beide Seiten seiner Erzählweise. Eben das "nicht Einprägsame" macht für mich den Charme der Traumweltgeschichten aus - die sind ja immer so an der Schwelle zum Irrealen, fast wie Seifenblasen immer in der Gefahr zu Platzen - wie Träume eben. Aber eine Geschichte, die sich auch gut für ein kurzes Hörbuch machen würde, wäre Arthur Jermyn, glaube ich. Die war ja eine von Lovecrafts persönlichen Favoriten.
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(Naja, ich hab einige Stellen auch so oft wiederholt, bis sie für meinen Geschmack GUT vertont waren. Die Geschichte ist mir eben extrem wichtig. Saß wohl 4 Stunden lang an diesen 17 Minuten.^^)
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...lädst du noch oder leechst du schon?
