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[Review] Dreams to Reality [Review, Cryo, 1997, PC]
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[Bild: 1urlbyojxw.jpg]

Ich hab das Spiel zuvor das erste Mal 1998 und das letzte Mal 2000 gespielt. Doch vorgestern Abend, im Zuge des Testens meiner One-Click-Versionen, hab ich einfach immer weiter gespielt. Und es heute dann endlich geschafft. Wäre diese eine idiotische Hürde, die nichtmal inhaltlich was mit dem Spiel zu tun hatte, sondern einfach nur Cryo-typische Technik-Schwierigkeiten war, nicht gewesen, hätte ich das Spiel auch wesentlich eher durch gehabt. Damals kam mir das Spiel immer sehr sehr schwer vor, aber in den letzten Tagen hab ich gemerkt, wie schnell man das Spiel im Grunde durchspielen kann, wenn man den Dreh raus hat.

Das Spiel spielt sich in der Verfolgerperspektive und hat glücklicherweise einen flüssigeren Bewegungsablauf als andere Spiele aus der Zeit (man denke nur an die hölzerne, schwerfällige Charaktersteuerung in Spielen wie "Prince Of Persia 3D" oder auch "Tomb Raider") – aber "Dreams to Reality" hat noch ein einzigartiges As im Ärmel: man kann (mit genug Energie) von einem Moment auf den anderen in die Lüfte abheben und fliegen - was wirklich sehr viel Spaß macht und chillig ist. Für mich ist das Spiel etwas ganz Besonderes und meines Erachtens gibt es auch nichts Vergleichbares dazu. (Ich hatte ja mal gedacht, "Dark Void" hätte zumindest ein ähnliches Fluggefühl, wurde aber dann doch arg enttäuscht...)

Insgesamt hat das Spiel unheimlich interessantes Leveldesign und eine unvergleichliche, einzigartige Atmosphäre. So etwas hab ich in keinem anderen Spiel bislang erlebt. Fliegende Inseln voller verzauberter Musikzimmer, bodenloser Säulen-Grotten, antiker Tempel, esoterisch-anmutender Bäder. Unterseebote, fliegende Wale, Meerjungfrauen, Fliegenpilz-Heißluftballons, und und und...

Das Besondere an dem Spiel ist, dass einem nur wenige Informationen gegeben werden, was genau gerade geschieht, warum man sich überhaupt befindet, wo man sich befindet. Man muss sich Teile der Story selbst erschließen und teilweise sogar hinzudenken, da es wenige Dialoge gibt. Und die, DIE es gibt, sind manchmal nur wenig aufschlussreich und eher andeutend. Das gibt dem Spiel aber auch einen gewissen Reiz, eine besondere Mystik, die viele andere Spiele nicht bieten. Die Traumwelt ist einfach exakt so geworden, wie Träume nunmal sind: manchmal bizarr, manchmal unlogisch, und oftmals gelangt man an Orte, die man nicht erwartet, wenn man durch bestimmte Türen geht. (Ich kann mir glatt vorstellen, dass die Spieldesigner ihre eigenen Träume aufgeschrieben, durcheinandergemischt und als Haupt-Inspiration für ihr Spiel benutzt haben.)

Auch der Soundtrack, der von Komponist Eric Los in ein Genre namens "Ethno Fantasy" kategorisiert wird, ist herausragend. Esoterische, mal ruhige, mal rhythmisch-treibende, aber immer fantasievolle Ambient-Musik, die genau zur Welt der Träume passt. (Ich hab euch den Soundtrack hier hochgeladen.)

Die erste Hälfte des Spiels ist auf jeden Fall die stärkste. Die zweite Hälfte ist immernoch gut, verliert sich aber ein bißchen in Levels, die einen kaum noch fliegen lassen. Atmosphärisch merkt man auf jeden Fall, dass böse Elemente aus der realen Welt in die Welt der Träume eingedrungen sind – so gibt es Agenten, eine dunkle Organisation mit Türsteher-ähnlichen Typen, und und und. Kurz vor dem Ende gerät man sogar in Feuergefechte mit Militärfutzis. Der Schluss führt allerdings wieder zurück in fantasiereiche Gefilde und dann laufen auch schon die Credits.

Wo Sonnenstrahlen sind, die auf fliegende Inseln scheinen, sind auch pechschwarze Nächte – wo schöne Träume sind, sind auch Alpträume. Und so hat auch "Dreams to Reality" neben den im vorigen Absatz genannten Kleinigkeiten (die nicht schlimm sind, sondern im Endeffekt zum Abwechslungsreichtum dazugezählt werden können) Schattenseiten.

Allen voran muss ich mich kritisch über die Steuerung äußern. Wie gesagt: sie ist nicht schwerfällig wie in so manch anderen 3rd-Person-Spielen, aber der Protagonist (wie auch der eine oder andere NPC) hat durchaus Probleme mit den Oberflächen, über die er sich bewegt. Wenn man zum Beispiel eine Treppe hochgeht und von der Mitte der Treppe auf die oberste Stufe springt, dann geht die Kamera im Sprung des Charakters erst nur nach vorne, sodass man als Spieler quasi nur die Treppenstufen in Nahaufnahme sieht. Erst wenn der Protagonist wieder Boden unter den Füßen hat, fährt die Kamera nach oben hinter ihn. Und manchmal läuft man von einer winzigen Stufe hinab, fällt ein winziges Stück und verliert Lebensenergie.

Auch ist das Clipping der Levels manchmal recht fadenscheinig. So sieht man hin und wieder "hinter die Kulissen" eines Levels, wenn man die Kamera in bestimmte Positionen dreht – bekommt also einen Blick auf die schwarze Leere, in der die Bereiche und Gänge des Spiels aufgebaut sind. An zwei Stellen im Spiel ist es mir gelungen, mich aus dem Levelbereich heraus zu bewegen. Zwar ist mir das kein zweites Mal gelungen, aber dennoch ist das etwas, das ich bislang in nur wenigen Spielen gesehen habe.

Hier nun meine Aufzählung von positiven und negativen Dingen zum Spiel:

Positives:
+ aus dem Stand abheben und frei durch die Lüfte fliegen
+ unvergleichliche Atmosphäre
+ skurilles und abwechslungsreiches Leveldesign
+ streckenweise sehr authentisches "Traum-Gefühl"
+ eine große Portion Mystik, die immer mitschwingt
+ viele Zaubersprüche, die dem Spiel mehr Tiefe verleihen
+ bizarre Nebencharaktere mit Erinnerungswert
+ oft angenehm fordernde Kämpfe mit dem Zwang, taktisch zu handeln
+ grandioser Soundtrack
+ solide Sprachausgabe
+ schöne gerenderte Zwischenvideos
+ perfekte Spieldauer


Negatives:
man muss ein bißchen mit der Steuerung üben
Protagonist hat manchmal Probleme mit Level-Oberflächen
Clipping teilweise schlecht umgesetzt
an einigen Stellen Ratlosigkeit in Bezug auf das unmittelbare Ziel
einige wenige (vom Gameplay her) nervige Passagen


Mein Fazit:

Alles in allem ist das Spiel aber eine einzigartige Reise, die man als PC-Spieler machen sollte. Die Spieldauer ist perfekt – das Spiel ist nicht zu lang, aber bei weitem auch nicht zu kurz. Und es macht einfach Eindruck! Man wird einige Momente vermutlich nicht so schnell vergessen.

Ich gebe dem Spiel 8 von 10 springende Toaster, die ihr Toastbrot in den Himmel feuern und wieder auffangen.
(Ja, sowas kommt im Spiel auch vor. Big Grin )
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#2
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SonataFanatica schrieb:Hier nun meine Aufzählung von positiven und negativen Dingen zum Spiel:

Positives:
+ aus dem Stand abheben und frei durch die Lüfte fliegen
+ unvergleichliche Atmosphäre
+ skurilles und abwechslungsreiches Leveldesign
+ streckenweise sehr authentisches "Traum-Gefühl"
+ eine große Portion Mystik, die immer mitschwingt
+ viele Zaubersprüche, die dem Spiel mehr Tiefe verleihen
+ bizarre Nebencharaktere mit Erinnerungswert
+ oft angenehm fordernde Kämpfe mit dem Zwang, taktisch zu handeln
+ grandioser Soundtrack
+ solide Sprachausgabe
+ schöne gerenderte Zwischenvideos
+ perfekte Spieldauer


Negatives:
man muss ein bißchen mit der Steuerung üben
Protagonist hat manchmal Probleme mit Level-Oberflächen
Clipping teilweise schlecht umgesetzt
an einigen Stellen Ratlosigkeit in Bezug auf das unmittelbare Ziel
einige wenige (vom Gameplay her) nervige Passagen


Mein Fazit:

Alles in allem ist das Spiel aber eine einzigartige Reise, die man als PC-Spieler machen sollte. Die Spieldauer ist perfekt – das Spiel ist nicht zu lang, aber bei weitem auch nicht zu kurz. Und es macht einfach Eindruck! Man wird einige Momente vermutlich nicht so schnell vergessen.

Ich gebe dem Spiel 8 von 10 springende Toaster, die ihr Toastbrot in den Himmel feuern und wieder auffangen.
(Ja, sowas kommt im Spiel auch vor. Big Grin )

Wie immer spare ich mir das Lesen von allzu langen Texten. Ich weiß ja, dass einige hier sehr gerne sehr ausschweifend schreiben. Wobei du Sonata da meistens noch so den goldenen Schnitt schaffst. Hier aber war mir der Text zu lang. Daher danke für das Pro/Kon.

Hört sich gut an

Gruß
[Bild: 4tso321l6kiq.gif] [Bild: g1062us3t.gif]
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#3
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Aber auch nur weil du durch pures Frustgetippe den einen Mönch noch zum fliegen gebracht hast.
Gamezerbröselnde Bugs, besonders gegen Ende sind was Grausames. Ich hab schon ein bissel damit angefangen, werd aber deswegen aufhören, sonst reg ich mich am Ende zu sehr auf.

Würdest du mal ein Savegame kurz vor dieser Stelle und kurz danach posten?
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#4
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Fexel schrieb:Wie immer spare ich mir das Lesen von allzu langen Texten. (...) Daher danke für das Pro/Kon.
Genau dafür mach ich immer die Pro/Con-Sache. Smile Dann können sich Leute, die den langen Text nicht lesen wollen, trotzdem ein Bild machen.

Dornfeld schrieb:Ich hab schon ein bissel damit angefangen, werd aber deswegen aufhören, sonst reg ich mich am Ende zu sehr auf.
Würde ich an deiner Stelle nicht tun. Erst wenn du bei der Stelle angekommen bist, kannst du ja eine Pause einlegen oder es selbst probieren oder eben mein Savegame benutzen. Wink Denn die Stelle kommt ja förmlich 3 Minuten vor dem Abspann-Video.

Dornfeld schrieb:Würdest du mal ein Savegame kurz vor dieser Stelle und kurz danach posten?
Ich lad die Savegames gleich mal hoch und pack sie in den Thread, wo ich das Problem geschildert habe. Wichtig aber: das Spiel hat nur eine begrenzte Anzahl Speicher-Slots, die durch das automatische Speichern im Spiel immer wieder aktualisiert/ersetzt werden. Insofern das Savegame wirklich erst dann in den Ordner packen, wenn du an der Stelle bist. Wink
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#5
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Coole Sache, vielen Dank. Wenn ich die Savegames bei mir in Sicherheit weiß mach ich evtl weiter.
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#6
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Solltest du auf jeden Fall. Denn nach der Stelle mit dem Priester kommen nur noch 2 Endkämpfe, dann ist es vorbei. Lass dich durch den Mist also nicht von dem Spiel abhalten. Wink
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