Spiel durchgespielt.... Fazit!?

[Prometheus]

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Das vielgelobte Samaritan Paradox habe ich gestern Nacht ernüchtert abgeschlossen. Das Spiel hat mich sehr enttäuscht. Einerseits beginnt die Story spannend und "realistisch" (ich kann mich gut in einen Doktoranden versetzen, der unter Schreibblockade leidet...), andererseits beginnt sie nach und nach in absurdere Gewässer abzudriften und die Auflösung ist ein solcher Mischmasch, dass es keine Freude mehr macht.
Das Spiel ist viel zu kurz geraten, um die vielen Aspekte angemessen auszudrücken, die es behandeln will.
Hier ein paar Gedanken im Spoilerschutz:

Der Storyauftakt mit dem vermeintlichen Selbstmord eines Aussenseiter-Autors ist spannend geraten und erfrischend "anders". Dass man dann auf der Suche nach den Teilen des verlorenen Buchmanuskriptes die phantastische Parallelwelt bereist, ist auch sehr interessant, auch wenn diese sehr flach und dumpf geraten ist. Dass aber dann Waffenschiebergeschäfte, korrupte, selbstkasteiende Religionsgemeinschaften, politische Verschwörungen, und schliesslich - als Gipfelpunkt obendrauf - noch (*trommelwirbel*) Kindsmissbrauch gesetzt wird, ist zuviel des Tobaks. Wohlbemerkt: Dieses ganze Zeug ereignet sich in vielleicht vier-fünf Spielstunden... Ausserdem absolut unglaubwürdig die Mörderin Veronika, der lächerlich missratene Bruder von Sara und der abstruse Schnösel-Chef von der Fischereifirma. Und wie sich das ganze Gedöns innerhalb der letzten drei Spiel-Minuten (!!) von Kindsmissbrauch in ein Happyend mit Boot und Sonnenuntergang umschraubt, weil unser kreativer Protagonist das Ende des Romans umschreibt, damit ihm Sara um den Hals fällt... oh Mann, wirklich selten habe ich eine so schwachsinnige und unglaubwürdige Geschichte gespielt. Mit Ausnahme vielleicht der Geheimakten.

Auch rätseltechnisch gibt es neben ein paar wirklich kreativen Rätseln viel Schwaches zu lösen. Mein absoluter Favorit: Das Kreuzworträtsel...

Ein offenbar komplett verblödeter Kaufhausheini bittet mich, ein Kreuzworträtsel für ihn zu lösen, damit er mir das Boot des Verstorbenen zeigt, das sich in dessen Bootshaus befindet... das allein ist ja schon komplett bescheuert und aufgesetzt. Aber: Der Typ ist ein Riesenfan vom Autor - wieso kann ich ihn also nicht nach der Antwort auf die Rätselfrage: "Wie heisst der Privatdetektiv" eben dieses Autors (die EINZIGE Frage, die ich beantworten muss) fragen? Nein, der Protagonist bequemt sich nicht zu dieser Frage (vielleicht Stolz?). Stattdessen kurve ich durch die Stadt, suche jeden Winkel ab, ärgere mich allmählich sogar über die immergleiche Musik - und muss dafür schliesslich einen angespannt Lesenden in einer zwielichtigen Bar mittels Hardrock wegjagen (kommunizieren geht nicht), damit der mir sein Buch da lässt und ich darin den Namen lesen kann... Logisch, nicht wahr? Ich hätte ja auch die Tochter des Autors (meine Auftraggeberin) fragen können - ausserdem besass ich als Protagonist am Anfang der Handlung in meiner Wohnung ein Buch von eben diesem Autor, indem ich hätte nachschlagen können. Wenn es die Spiellogik vorgesehen hätte.

Zusammengefasst muss ich gestehen, dass mir das Spiel seine acht Dollar überhaupt nicht wert war. Die anfängliche gut eingesetzt Spannung flaute nach kurzem ab und ich ärgerte mich über konstruierte und idiotische Rätsel, Zeitlimits und schwache Charakterzeichnung. Ausserdem kam das Ende abrupt, überzeichnet und viel zu aufgesetzt daher. Bei aller Liebe für Pixelart und Indie kann ich nicht begreifen, wie man den Titel mit dem herausragenden Gemini Rue vergleichen konnte. Geschweige denn Indy 4, Longest Journey und co.