05.06.2015, 17:14
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Nach nun sage und schreibe neunzehn (!) Jahren habe ich Die Ungelösten Fälle des Sherlock Holmes: Das Geheimnis der Tätowierten Rose diese Woche beendet.
Ich bin in meinem Urteil etwas zwiegespalten. Zuerst mal
Das Positive: Das Spiel schafft es, eine unheimlich dichte viktorianische Atmosphäre zu schaffen. Das liegt zum einen an den grossartigen Hintergründen und den "lebensechten" Spielfiguren, zum anderen an der bis ins winzigste Detail gehende Beschreibung: Wenn ich eine Laterne anklicke, erfahre ich etwas über den Hersteller, darüber, wie die Elektrizität die Gasbeleuchtung ablöst. Wirklich jeder Gegenstand scheint mir hier mit entsprechendem, kulturgeschichtlichem Hintergrund ausgestattet. Das hat mich sehr beeindruckt.
Auch sehr gefallen hat mir die Technik: Grafik und Sound sind erstklassig (die Musik v.a. mit einem Midi-Soundfont), die deutschen Stimmen der Figuren sind zwar etwas durchwachsen geraten - einige Stimmen kommen auch bei ganz unterschiedlichen Figuren vor -, aber vor allem Holmes und Watson sind wirklich glänzend vertont.
Der Fall an sich ist überaus spannend geraten und führt über etliche Umwege und Abstecher zu einer befriedigenden Auflösung.
Ausserdem toll ist, dass das Spiel wirklich weitgehend "nichtlinear" ist - wir können den Spuren folgen, nach denen uns gerade ist: Untersuchen wir erst das geheimnisvolle Verschwinden von Lord Lawtons Verlobungsfoto oder reisen wir erst mal nach Cambridge, um nach Hinweisen auf die mysteriöse "tätowierte Rose" zu suchen? Oder wollen wir gar zuerst das Verschwinden des adligen Schulbuben aufklären? So gibt es eigentlich mehrere parallele Fälle, die aber alle zusammenhängen.
Ausserdem toll fand ich die chemischen Experimente an Holmes' Labortisch. Auch wenn ich nie weiss, was eigentlich von mir verlangt wird, klicke ich freudig herum, um am Ende Holmes' Entdeckungen zu bestaunen.
Auch werden im Spielverlauf sämtliche Holmessche Tugenden und Fähigkeiten benötigt: Sein Verkleidungstalent ebenso wie sein Geschick an der Stradivari haben ihren Einsatz.
Das Negative: Weniger gefallen hat mir vor allem eines: Das Gameplay an sich hat einige Mängel. Die Offenheit und Unlinearität ist zwar eine Stärke des Spiels und kommt der Atmosphäre zugute - allerdings kann das oft dazu führen, dass man den sprichtwörtlichen "roten Faden" verliert. Etliche male bin ich ziellos herumgestochert, wusste nicht, in welchem der Dutzenden von Schauplätzen ich etwas versäumt hatte. Man sollte sich ausserdem regelmässig Notizen machen, um die vielen Personen zu überblicken. Ausserdem ist es nötig, wirklich jeden noch so kleinen Kram in allen Möglichkeiten zu betrachten und damit zu interagieren - wenn ich z.B. ein scheinbar unwichtiges Bild nur mit "schauen" anstatt auch noch mit "betrachten" oder "inspizieren" unter die Lupe genommen habe, werden Gesprächsoptionen nicht freigeschaltet, die ich aber zum Vorankommen unbedingt brauche. Da artet das Spiel manchmal gern in eine echte Klickorgie aus.
Im Grossen und Ganzen hat mir das Spiel aber sehr gefallen und ein so "autentisches" Sherlock Holmes-Feeling kenne ich von keinem anderen Spiel. Meine Empfehlung geht mit dem Ratschlag einher, sich die vorzügliche Lösung von Gameboomers ausgedruckt neben sich liegen zu haben. Das spart Nerven.
Ich bin in meinem Urteil etwas zwiegespalten. Zuerst mal
Das Positive: Das Spiel schafft es, eine unheimlich dichte viktorianische Atmosphäre zu schaffen. Das liegt zum einen an den grossartigen Hintergründen und den "lebensechten" Spielfiguren, zum anderen an der bis ins winzigste Detail gehende Beschreibung: Wenn ich eine Laterne anklicke, erfahre ich etwas über den Hersteller, darüber, wie die Elektrizität die Gasbeleuchtung ablöst. Wirklich jeder Gegenstand scheint mir hier mit entsprechendem, kulturgeschichtlichem Hintergrund ausgestattet. Das hat mich sehr beeindruckt.
Auch sehr gefallen hat mir die Technik: Grafik und Sound sind erstklassig (die Musik v.a. mit einem Midi-Soundfont), die deutschen Stimmen der Figuren sind zwar etwas durchwachsen geraten - einige Stimmen kommen auch bei ganz unterschiedlichen Figuren vor -, aber vor allem Holmes und Watson sind wirklich glänzend vertont.
Der Fall an sich ist überaus spannend geraten und führt über etliche Umwege und Abstecher zu einer befriedigenden Auflösung.
Ausserdem toll ist, dass das Spiel wirklich weitgehend "nichtlinear" ist - wir können den Spuren folgen, nach denen uns gerade ist: Untersuchen wir erst das geheimnisvolle Verschwinden von Lord Lawtons Verlobungsfoto oder reisen wir erst mal nach Cambridge, um nach Hinweisen auf die mysteriöse "tätowierte Rose" zu suchen? Oder wollen wir gar zuerst das Verschwinden des adligen Schulbuben aufklären? So gibt es eigentlich mehrere parallele Fälle, die aber alle zusammenhängen.
Ausserdem toll fand ich die chemischen Experimente an Holmes' Labortisch. Auch wenn ich nie weiss, was eigentlich von mir verlangt wird, klicke ich freudig herum, um am Ende Holmes' Entdeckungen zu bestaunen.
Auch werden im Spielverlauf sämtliche Holmessche Tugenden und Fähigkeiten benötigt: Sein Verkleidungstalent ebenso wie sein Geschick an der Stradivari haben ihren Einsatz.
Das Negative: Weniger gefallen hat mir vor allem eines: Das Gameplay an sich hat einige Mängel. Die Offenheit und Unlinearität ist zwar eine Stärke des Spiels und kommt der Atmosphäre zugute - allerdings kann das oft dazu führen, dass man den sprichtwörtlichen "roten Faden" verliert. Etliche male bin ich ziellos herumgestochert, wusste nicht, in welchem der Dutzenden von Schauplätzen ich etwas versäumt hatte. Man sollte sich ausserdem regelmässig Notizen machen, um die vielen Personen zu überblicken. Ausserdem ist es nötig, wirklich jeden noch so kleinen Kram in allen Möglichkeiten zu betrachten und damit zu interagieren - wenn ich z.B. ein scheinbar unwichtiges Bild nur mit "schauen" anstatt auch noch mit "betrachten" oder "inspizieren" unter die Lupe genommen habe, werden Gesprächsoptionen nicht freigeschaltet, die ich aber zum Vorankommen unbedingt brauche. Da artet das Spiel manchmal gern in eine echte Klickorgie aus.
Im Grossen und Ganzen hat mir das Spiel aber sehr gefallen und ein so "autentisches" Sherlock Holmes-Feeling kenne ich von keinem anderen Spiel. Meine Empfehlung geht mit dem Ratschlag einher, sich die vorzügliche Lösung von Gameboomers ausgedruckt neben sich liegen zu haben. Das spart Nerven.