17.05.2016, 09:23
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War klar, dass das jetzt die Schadenfreude-Fraktion beglückt.
Dennoch...
Ist aber auch extrem zerpflückend, das ganze. Wirkt wirklich stark danach, als hätte Heinrich gezielt nach Punkten gesucht, damit er das Spiel nicht toll findet.
"Daueraufgaben" zu unterstellen, ist bei diesem stark auf Spielwelt-Immersion ausgelegten Spiel relativ hinfällig. Man merkt einfach, dass Heinrich nicht richtig "drin" war im Spiel. Sonst hätte er es als Erlebnis und nicht als Spielsystem wahrgenommen. Ich verstehe, wenn eine Rezension sachlich und nüchtern bleiben soll und auf Gameplay-Aspekte eingeht, aber man zerpflückt ein Musikstück auch nicht ausschließlich anhand des Instrumenten-Einsatzes und lässt die Gesamtwirkung weg.
Dieses fehlende Hineinfühlen in die Welt merkt man dem Review an allen Ecken und Enden an. Da heißt es "Levels bestehen zum großen Teil entweder aus engen, röhrenartigen Gängen oder riesigen weitläufigen Flächen ohne echten Mehrwert" – das sollen nunmal real existierende Gegenden sein! Keine Videospiel-Levels! Und dann kommen Worte wie "Das ist von der Grundlage her also schon nicht gerade eine Offenbarung an die Atmosphäre"?? Das macht doch gerade die Atmosphäre AUS! Man befindet sich an Orten! Die haben nicht immer einen direkten Nutzen und Anlass zu Tätigkeiten, oder etwa doch?
Auch das "Kakerlaken-Monster" (eigentlich eine riesige Mutation aus Mensch und Gottesanbeterin) versetzt mich noch heute in Schaudern und bringt mich nicht etwa zum Lachen...
Daran merkt man auch einfach die "Heinrich-will-beweisen-dass-das-Spiel-gar-nicht-gut-ist"-Einstellung. Hast du dich damals über die Figuren in "Alone in the Dark" lustig gemacht, Ben? Oder hat dich die Atmosphäre des Spiels beeindruckt?
"Mangelnde Abwechslung" bei DEM Spiel der Reihe, bei dem jedes Level eine Überraschung oder zwei bot? Das ist ebenfalls etwas, das ich an dem Review bemängle: Einerseits heißt es "mangelnde Abwechslung", andererseits "mal ist man Dieb, mal Gefängnisbefreier, mal Grabräuber" – das ist doch genau das, was die Abwechslung ausmacht! Die Entwickler haben sich gedacht "Wir machen ein Spiel, das 'Thief' heißt. Was kann es also alles bedeuten, ein Dieb zu sein? Was für Facetten können wir mit dem Konzept alle erforschen?"
Auch der Vergleich mit den anderen erwähnten Spielen ("Metal Gear Solid", welches praktisch parallel zu "Thief" entwickelt wurde, oder sogar "The Last of Us"!! Ernsthaft??!) ist schlichtweg unfair. Sicherlich mögen das heutzutage gute Alternativen sein, haben mit "Thief" aber nicht das Geringste zu tun. "Prinzipiell ist natürlich das genreübliche Flair spürbar." – damals zum Release des Spiels war das eben keine "genreübliche" Sache, sondern absolutes Neuland und extrem packend. "Beim Level-Design wurde für meinen Geschmack zu oft auf Standard-Kost gesetzt" – aus welcher Sicht denn? 1998 waren solche Levels keineswegs Standard-Kost! Sicherlich kann das aus heutiger Sicht so betrachtet werden, aber man wirft "Pac-Man" auch nicht vor, dass es aus heutiger Sicht schlechte Grafik hat. Apropos Grafik: Die war zum Release eben NICHT "ohne aufmotzende Modifikationen ziemlich hässlich" – das Spiel war zum Release das bestaussehenste Spiel, das ich je gesehen hatte. Die teils fotorealistischen Texturen waren damals unfassbar gut.
Oh, und zum Erzählstil? "Zwar schnappt man immer mal ein paar Gesprächsfetzen auf oder findet Notizen die auf bestimmte Dinge eingehen, doch das ist eben lange nicht so spannend wie der dichte Erzählfluss eines 'Metal Gear Solid' oder 'Splinter Cell'" – das liegt daran, weil es sich dabei (auch wenn es vielleicht nicht so offensichtlich ist) um vollkommen unterschiedlich inszenierte Spiele handelt. Bei "Thief" wurde EXTRA ein Spiel geschaffen, welches nicht mit ellenlangen Zwischensequenzen, die die Story haarklein servieren, dient, sondern in dem man ganz natürlich während des Spielens selbst Dinge herausfindet. Falls das bei "Splinter Cell" auch der Fall sein sollte: Das kam ja auch VIER JAHRE NACH "Thief" heraus...
Das einzige, was ich am Review nachvollziehen kann, ist die Kritik an Steuerungs- und KI-Macken.
Alles in allem tut es mir sehr sehr leid, dass Heinrich die Erfahrung so gemacht hat. Klarer Fall von: Hättest du es doch nur damals gespielt, als es neu war! Die Sicht aus heutiger Zeit, mit all den Spielen, die mit ihrer Bombast-Inszenierung den objektiven Blick vernebeln, funktioniert einfach nicht.
Dennoch...
Ist aber auch extrem zerpflückend, das ganze. Wirkt wirklich stark danach, als hätte Heinrich gezielt nach Punkten gesucht, damit er das Spiel nicht toll findet.
"Daueraufgaben" zu unterstellen, ist bei diesem stark auf Spielwelt-Immersion ausgelegten Spiel relativ hinfällig. Man merkt einfach, dass Heinrich nicht richtig "drin" war im Spiel. Sonst hätte er es als Erlebnis und nicht als Spielsystem wahrgenommen. Ich verstehe, wenn eine Rezension sachlich und nüchtern bleiben soll und auf Gameplay-Aspekte eingeht, aber man zerpflückt ein Musikstück auch nicht ausschließlich anhand des Instrumenten-Einsatzes und lässt die Gesamtwirkung weg.
Dieses fehlende Hineinfühlen in die Welt merkt man dem Review an allen Ecken und Enden an. Da heißt es "Levels bestehen zum großen Teil entweder aus engen, röhrenartigen Gängen oder riesigen weitläufigen Flächen ohne echten Mehrwert" – das sollen nunmal real existierende Gegenden sein! Keine Videospiel-Levels! Und dann kommen Worte wie "Das ist von der Grundlage her also schon nicht gerade eine Offenbarung an die Atmosphäre"?? Das macht doch gerade die Atmosphäre AUS! Man befindet sich an Orten! Die haben nicht immer einen direkten Nutzen und Anlass zu Tätigkeiten, oder etwa doch?
Auch das "Kakerlaken-Monster" (eigentlich eine riesige Mutation aus Mensch und Gottesanbeterin) versetzt mich noch heute in Schaudern und bringt mich nicht etwa zum Lachen...
Daran merkt man auch einfach die "Heinrich-will-beweisen-dass-das-Spiel-gar-nicht-gut-ist"-Einstellung. Hast du dich damals über die Figuren in "Alone in the Dark" lustig gemacht, Ben? Oder hat dich die Atmosphäre des Spiels beeindruckt?
"Mangelnde Abwechslung" bei DEM Spiel der Reihe, bei dem jedes Level eine Überraschung oder zwei bot? Das ist ebenfalls etwas, das ich an dem Review bemängle: Einerseits heißt es "mangelnde Abwechslung", andererseits "mal ist man Dieb, mal Gefängnisbefreier, mal Grabräuber" – das ist doch genau das, was die Abwechslung ausmacht! Die Entwickler haben sich gedacht "Wir machen ein Spiel, das 'Thief' heißt. Was kann es also alles bedeuten, ein Dieb zu sein? Was für Facetten können wir mit dem Konzept alle erforschen?"
Auch der Vergleich mit den anderen erwähnten Spielen ("Metal Gear Solid", welches praktisch parallel zu "Thief" entwickelt wurde, oder sogar "The Last of Us"!! Ernsthaft??!) ist schlichtweg unfair. Sicherlich mögen das heutzutage gute Alternativen sein, haben mit "Thief" aber nicht das Geringste zu tun. "Prinzipiell ist natürlich das genreübliche Flair spürbar." – damals zum Release des Spiels war das eben keine "genreübliche" Sache, sondern absolutes Neuland und extrem packend. "Beim Level-Design wurde für meinen Geschmack zu oft auf Standard-Kost gesetzt" – aus welcher Sicht denn? 1998 waren solche Levels keineswegs Standard-Kost! Sicherlich kann das aus heutiger Sicht so betrachtet werden, aber man wirft "Pac-Man" auch nicht vor, dass es aus heutiger Sicht schlechte Grafik hat. Apropos Grafik: Die war zum Release eben NICHT "ohne aufmotzende Modifikationen ziemlich hässlich" – das Spiel war zum Release das bestaussehenste Spiel, das ich je gesehen hatte. Die teils fotorealistischen Texturen waren damals unfassbar gut.
Oh, und zum Erzählstil? "Zwar schnappt man immer mal ein paar Gesprächsfetzen auf oder findet Notizen die auf bestimmte Dinge eingehen, doch das ist eben lange nicht so spannend wie der dichte Erzählfluss eines 'Metal Gear Solid' oder 'Splinter Cell'" – das liegt daran, weil es sich dabei (auch wenn es vielleicht nicht so offensichtlich ist) um vollkommen unterschiedlich inszenierte Spiele handelt. Bei "Thief" wurde EXTRA ein Spiel geschaffen, welches nicht mit ellenlangen Zwischensequenzen, die die Story haarklein servieren, dient, sondern in dem man ganz natürlich während des Spielens selbst Dinge herausfindet. Falls das bei "Splinter Cell" auch der Fall sein sollte: Das kam ja auch VIER JAHRE NACH "Thief" heraus...
Das einzige, was ich am Review nachvollziehen kann, ist die Kritik an Steuerungs- und KI-Macken.
Alles in allem tut es mir sehr sehr leid, dass Heinrich die Erfahrung so gemacht hat. Klarer Fall von: Hättest du es doch nur damals gespielt, als es neu war! Die Sicht aus heutiger Zeit, mit all den Spielen, die mit ihrer Bombast-Inszenierung den objektiven Blick vernebeln, funktioniert einfach nicht.