24.07.2016, 21:44
0
So, jetzt habe ich Baphomets Fluch 5 abgeschlossen. Das wird jetzt ein wenig länger...
Das Spiel versucht eine allzu ambitionierte Geschichte zu erzählen, die viel zu hoch greift und am Ende einfach nicht befriedigend gelöst wird.
Die Figuren sind allesamt dürftig charakterisiert: George erscheint schon früh als naiver Dümmling, wenn er schon bald von göttlichen Kräften fabuliert, obwohl es genau genommen über die ganze Handlung keinen einzigen Hinweis auf eine objektive Grösse diesbezüglich gibt. Viele Figuren sind reine Klischees (man trifft sogar Vladimir Putin), zeichnen sich durch einen eklatanten Mangel an Persönlichkeit aus und labern belanglosen Kram. Zwischen George und Nico springt der Funke nie über und überhaupt scheint das Verhältnis hier mal wieder einen eher dümmlichen George mit einer smarten Nico darstellen zu wollen.
Auch die Motive der einzelnen Figuren sind unausgearbeitet - gerade der Oberbösewicht ist so was von langweilig, uncharismatisch, unglaubwürdig. Er hat keine andere Motivation als Machtgier, was so banal und stupide dargestellt ist, wie ich's schon lange in keinem Spiel mehr gesehen habe. Ein kläglicher Megalomane ohne jede Qualität.
Es geht in der Handlung um göttliche Widersacherkräfte, also um ein Spektakel von kosmischem Ausmass, das an "epicness" nichts zu wünschen übrig lassen sollte... aber auch hier, zeigt das völlig missratene, kurze, uninspirierte Finale: Banalität und Flachheit hoch zehn. Ich frage mich: Wieso auch muss man gleich so hoch greifen und Götter aufs Feld führen - wieso nicht ein wenig mehr auf dem Boden bleiben? Bapho 1 und 2 hatten noch diesen angenehmen Realismus, das Übernatürliche war weniger extrem (Teil 3 hat dann damit eklatant gebrochen), da war nichts absurd überzeichnet oder comichaft übersteigert. Und hier im fünften Teil... na ja, hier hat man halt mal ganz noch "oben" greifen wollen, metaphorisch gesprochen, und damit letztlich dramaturgisch und erzählerisch ganz nach "unten", nämlich ins Klosett, gegriffen.
Zum Vergleich des Storytellings finde ich Indy 4 passend: Hier suchen wir - was vergleichbar mit dem Ziel in Bapho 5 ist - einen sagenhaften Ort, Atlantis, nähern uns ihm schrittweise an, finden Spuren, kommen langsam näher - und erstarren, als wir schliesslich ankommen, in Ehrfurcht - wissend, dass wir tatsächlich das legendäre Atlantis gefunden haben. Dann erkunden wir, unsicheren Schrittes, diese Fabelstadt, die hier Schritt für Schritt Wirklichkeit wurde, und verlieren doch nicht die Ehrfurcht vor dem Erhabenen und Grossen, das hier einst existiert zu haben scheint - wir spüren vielleicht gar ein wenig Melancholie über diesen untergegangenen Traum, dieses utopische Land. Und dauernd bleibt die Spannung erhalten - die Nazis sind auch hier, wir fühlen uns bedroht von den menschlichen Gegnern wie vom unnennbaren, uns noch unfassbaren "Bösen", das diese grosse Stadt in den Untergang riss. Und am Ende haben wir das Gefühl, an einem versunkenen Ort gewesen zu sein, menschlicher und übersinnlicher Bedrohungen Herr geworden zu sein und einen Einblick in das Wesen des Menschlichen überhaupt getan zu haben. So - und jetzt Bapho 5: Hier erfahren wir, kurz vor dem Finale, dass unser eigentliches Ziel ein mindestens ebenso mythischer, legendärer Ort ist, wie es bei Indy Atlantis ist. Es konnte aber kein Spannungsaufbau auf dieses Ziel hin erwirkt werden, weil alles so kurzfristig daherkommt, es konnte sich also auch keine langsam aufbauende Faszination dafür entwickeln. Schliesslich kommen wir ohne Umschweife an diesem Ort an, lösen ein dämliches Rätsel, um die noch dämlicheren Söldner des Oberkaspers zu vergraulen und betreten eine Höhle. Dort drinnen sehen wir besagten Oberkasper, der seinen finsteren Plan umsetzen will und Allmacht zu erlangen versucht. Legendär ist hier gar nichts, alles wirkt banalst. Angesichts des Ortes sollte uns Ehrfurcht erfassen, aber das alles ist so plump aufgemacht, dass wir schlichtweg in einer Höhle mit ein paar Statuen stehen und einen Irren aufhalten müssen. Wir führen also den obligaten dummen Dialog mit ihm (à la: "Nein, das dürfen Sie nicht tun! Damit zerstören Sie uns alle!"). Dann gibt's ein übersinnliches Häppchen, das aber so wenig beeindruckend daherkommt, das man's nur schnell hinter sich bringen will. Und dann, ein paar Klicks später, ist's geschafft. Ein dumpfer Gag zum Abschluss, der gleich noch den letzten Rest an Ernsthaftigkeit erdrosselt, eine angedeutete Romanze (die aber aufgrund des Verhältnisses, das die beiden Figuren das ganze Spiel über hatten, nicht plausibel wirkt), und das war's dann. Hier bleibt gar nichts in mir zurück, nichts schwingt in mir nach.
Das ist sehr schade, denn das Spiel hatte einige sehr schöne Szenen, auch ein paar wirklich gute - aber auch sehr viele richtig schlechte - Rätsel. Auch der Grundgedanke hinter der Story wäre interessant, aber hier wirkt einfach alles so unausgearbeitet und flach.
Vor allem der erste Teil des Spiels glänzt durch gähnende Langeweile - nur
überzeichnete Figuren, ganz viel Wiedersehen mit vielen alten Bekannten - was aber schnell klebrig und lästig daherkommt. Während man zwischen Paris und London herumeiert, löst man weitgehend sinnlose Rätsel, die zuweilen an Absurdität nicht zu übertreffen sind. Der zweite Teil der Story legt zu, verrät einiges über die Hintergründe und bietet ein paar schöne Locations, ist aber zu abgehakt und schnell erzählt.
Was bei mir, als Fan der ersten Stunde, übrigbleibt, ist Ernüchterung: Besser als das schrottige Bapho 3 war's - aber auch nur technisch, weil hier auf klassisches 2d zurückgegriffen wurde. Kein gutes Spiel, kommt für mich in der Reihe aber dennoch auf Platz drei (weil ich Teil 3 und 4 so übel fand). Da hat mir letztens Zerzura, das auch ähnlich gelagert, aber viel besser ausgearbeitet ist, deutlich besser gefallen.
Das Spiel versucht eine allzu ambitionierte Geschichte zu erzählen, die viel zu hoch greift und am Ende einfach nicht befriedigend gelöst wird.
Die Figuren sind allesamt dürftig charakterisiert: George erscheint schon früh als naiver Dümmling, wenn er schon bald von göttlichen Kräften fabuliert, obwohl es genau genommen über die ganze Handlung keinen einzigen Hinweis auf eine objektive Grösse diesbezüglich gibt. Viele Figuren sind reine Klischees (man trifft sogar Vladimir Putin), zeichnen sich durch einen eklatanten Mangel an Persönlichkeit aus und labern belanglosen Kram. Zwischen George und Nico springt der Funke nie über und überhaupt scheint das Verhältnis hier mal wieder einen eher dümmlichen George mit einer smarten Nico darstellen zu wollen.
Auch die Motive der einzelnen Figuren sind unausgearbeitet - gerade der Oberbösewicht ist so was von langweilig, uncharismatisch, unglaubwürdig. Er hat keine andere Motivation als Machtgier, was so banal und stupide dargestellt ist, wie ich's schon lange in keinem Spiel mehr gesehen habe. Ein kläglicher Megalomane ohne jede Qualität.
Es geht in der Handlung um göttliche Widersacherkräfte, also um ein Spektakel von kosmischem Ausmass, das an "epicness" nichts zu wünschen übrig lassen sollte... aber auch hier, zeigt das völlig missratene, kurze, uninspirierte Finale: Banalität und Flachheit hoch zehn. Ich frage mich: Wieso auch muss man gleich so hoch greifen und Götter aufs Feld führen - wieso nicht ein wenig mehr auf dem Boden bleiben? Bapho 1 und 2 hatten noch diesen angenehmen Realismus, das Übernatürliche war weniger extrem (Teil 3 hat dann damit eklatant gebrochen), da war nichts absurd überzeichnet oder comichaft übersteigert. Und hier im fünften Teil... na ja, hier hat man halt mal ganz noch "oben" greifen wollen, metaphorisch gesprochen, und damit letztlich dramaturgisch und erzählerisch ganz nach "unten", nämlich ins Klosett, gegriffen.
Zum Vergleich des Storytellings finde ich Indy 4 passend: Hier suchen wir - was vergleichbar mit dem Ziel in Bapho 5 ist - einen sagenhaften Ort, Atlantis, nähern uns ihm schrittweise an, finden Spuren, kommen langsam näher - und erstarren, als wir schliesslich ankommen, in Ehrfurcht - wissend, dass wir tatsächlich das legendäre Atlantis gefunden haben. Dann erkunden wir, unsicheren Schrittes, diese Fabelstadt, die hier Schritt für Schritt Wirklichkeit wurde, und verlieren doch nicht die Ehrfurcht vor dem Erhabenen und Grossen, das hier einst existiert zu haben scheint - wir spüren vielleicht gar ein wenig Melancholie über diesen untergegangenen Traum, dieses utopische Land. Und dauernd bleibt die Spannung erhalten - die Nazis sind auch hier, wir fühlen uns bedroht von den menschlichen Gegnern wie vom unnennbaren, uns noch unfassbaren "Bösen", das diese grosse Stadt in den Untergang riss. Und am Ende haben wir das Gefühl, an einem versunkenen Ort gewesen zu sein, menschlicher und übersinnlicher Bedrohungen Herr geworden zu sein und einen Einblick in das Wesen des Menschlichen überhaupt getan zu haben. So - und jetzt Bapho 5: Hier erfahren wir, kurz vor dem Finale, dass unser eigentliches Ziel ein mindestens ebenso mythischer, legendärer Ort ist, wie es bei Indy Atlantis ist. Es konnte aber kein Spannungsaufbau auf dieses Ziel hin erwirkt werden, weil alles so kurzfristig daherkommt, es konnte sich also auch keine langsam aufbauende Faszination dafür entwickeln. Schliesslich kommen wir ohne Umschweife an diesem Ort an, lösen ein dämliches Rätsel, um die noch dämlicheren Söldner des Oberkaspers zu vergraulen und betreten eine Höhle. Dort drinnen sehen wir besagten Oberkasper, der seinen finsteren Plan umsetzen will und Allmacht zu erlangen versucht. Legendär ist hier gar nichts, alles wirkt banalst. Angesichts des Ortes sollte uns Ehrfurcht erfassen, aber das alles ist so plump aufgemacht, dass wir schlichtweg in einer Höhle mit ein paar Statuen stehen und einen Irren aufhalten müssen. Wir führen also den obligaten dummen Dialog mit ihm (à la: "Nein, das dürfen Sie nicht tun! Damit zerstören Sie uns alle!"). Dann gibt's ein übersinnliches Häppchen, das aber so wenig beeindruckend daherkommt, das man's nur schnell hinter sich bringen will. Und dann, ein paar Klicks später, ist's geschafft. Ein dumpfer Gag zum Abschluss, der gleich noch den letzten Rest an Ernsthaftigkeit erdrosselt, eine angedeutete Romanze (die aber aufgrund des Verhältnisses, das die beiden Figuren das ganze Spiel über hatten, nicht plausibel wirkt), und das war's dann. Hier bleibt gar nichts in mir zurück, nichts schwingt in mir nach.
Das ist sehr schade, denn das Spiel hatte einige sehr schöne Szenen, auch ein paar wirklich gute - aber auch sehr viele richtig schlechte - Rätsel. Auch der Grundgedanke hinter der Story wäre interessant, aber hier wirkt einfach alles so unausgearbeitet und flach.
Vor allem der erste Teil des Spiels glänzt durch gähnende Langeweile - nur
überzeichnete Figuren, ganz viel Wiedersehen mit vielen alten Bekannten - was aber schnell klebrig und lästig daherkommt. Während man zwischen Paris und London herumeiert, löst man weitgehend sinnlose Rätsel, die zuweilen an Absurdität nicht zu übertreffen sind. Der zweite Teil der Story legt zu, verrät einiges über die Hintergründe und bietet ein paar schöne Locations, ist aber zu abgehakt und schnell erzählt.
Was bei mir, als Fan der ersten Stunde, übrigbleibt, ist Ernüchterung: Besser als das schrottige Bapho 3 war's - aber auch nur technisch, weil hier auf klassisches 2d zurückgegriffen wurde. Kein gutes Spiel, kommt für mich in der Reihe aber dennoch auf Platz drei (weil ich Teil 3 und 4 so übel fand). Da hat mir letztens Zerzura, das auch ähnlich gelagert, aber viel besser ausgearbeitet ist, deutlich besser gefallen.