02.03.2004, 00:44
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Es passiert immer öfter: Alpha- oder Beta-Versionen von Top-Spielen tauchen illegal im Internet auf.
Möchten Sie Half-Life 2? Dann auf nach Russland - da gibt's den Ego-Shooter schon jetzt im Laden. Kleiner Haken: Die dort angebotene Version stammt von Crackern. Die haben auf Basis der kürzlich von Valve gestohlenen Daten eine angeblich einigermaßen lauffähige Version zusammengestoppelt und sie sogar mit russischer Sprachaus-gabe unterlegt. Blöd für Valve: Wer die Piratenversion kauft, wird wohl kaum noch mal Geld für das fertige Spiel hinlegen.
Eigentlich sollten Entwickler wie Valve ihre Produkte mit allen Mitteln vor Datenklau schützen - doch oft genug tun sie das nicht: In letzter Zeit häufen sich bei vielen Teams so genannte »Leaks«, also Lecks. Frühe Versionen landen auf unterschiedliche Weise im Internet und sind dort von jedem zu finden, der sich etwas auskennt. Betroffen ist gleich eine Reihe erstklassiger Hersteller: Neben Valve auch Blizzard, id Software oder die Far Cry-Macher Crytek. Für Spieleentwickler ist es der Super-GAU, wenn ihr halb fertiges Werk plötzlich im Netz auftaucht und sich beliebig runterladen und kopieren lässt. Falls die Alpha- oder Beta-Versionen noch arg unfertig sind, kann das einen immensen Image-Schaden bedeuten. Außerdem sind die frühen Fassungen für Konkurrenzfirmen eine Einladung zum Ideen-Klau - es drohen Millionenverluste. World of SandCraft »Wir untersuchen die Vorgänge und werden hart gegen die Schuldigen vorgehen«. Mit diesen Worten endet eine Mitteilung von Blizzard, in der die Firma Anfang 2004 darauf reagiert, dass eine Alpha-Version von World of WarCraft im Internet aufgetaucht ist. Eigentlich wollte die Firma das Online-Rollenspiel nur im eigenen Haus ausprobieren. Aber um den Testprozess zu beschleunigen, wurden ein paar Spieler von Außerhalb eingeladen - und einer von denen hat seine Version ins Netz gestellt. Blizzard versucht, das Ausmaß des Schadens herunterzuspielen: Angeblich gelangten nur »ein paar Dateien« an die Öffentlichkeit, die »nicht voll spielbar sind«. Mag sein - aber Cracker können mit diesen Daten trotzdem schon eine Menge anfangen. Unter dem Projektnamen SandCraft programmieren sie eine so genannte »Sandbox«-Version, die auch ohne Blizzards Online-Service Battlenet läuft.
World of WarCraft ist nicht der einzige potenzielle Spitzentitel, der ungewollt im Internet kursiert. Eine aus drei Levels bestehende Version des Ego-Shooters Pain-killer vom polnischen Entwicklerteam People can fly erwischte es im Dezember 2003. »Wahrscheinlich ein Journalist aus Europa«, so Publisher Dreamcatcher, habe eine Preview-Fassung auf einen öffentlichen Server geladen. Firmenboss Andrzej Poznanski hält den Schaden allerdings für begrenzt: »Es werden keine unserer Programmiertricks verraten und es sind keine lizenzierten Module von Drittherstellern drin, was wirklich schlimm wäre«.
Ähnlich erging es dem Ego-Shooter Far Cry - von den 5.000 Betatestern einer Drei-Level-Multiplayer-Version haben wohl gleich mehrere die Dateien im Internet veröffentlicht. Ubi Soft befürchtet jedoch keine größeren Auswirkungen, weil die Version speziell für den Beta-Test entwickelt wurde. Das eigentliche Spiel lässt sich daraus nicht nachbauen. Das FBI jagt Half-Life 2 Ganz anders im Fall des Cracker-Einbruchs bei Valve: Dabei hatten Unbekannte den Sourcecode von Half-Life 2 gestohlen, also die aus hunderttausenden von Programmzeilen bestehende Rohfassung des Titels. Ein solcher Schaden ist kaum wieder gutzumachen, schließlich steckt im Quelltext ein Großteil des Entwickler-Knowhows. Auch Counterstrike: Condition Zero wurde bei dem virtuellen Einbruch Beute der Diebe, wie Valve-Sprecher Doug Lombardi erst am 14. Januar 2004 gegenüber GameStar offenbarte. Inzwischen haben die amerikanischen Strafverfolger offenbar eine Spur der Cracker: Am 13. Januar 2004 wurden vom FBI einige Privatgebäude in San Francisco durchsucht; Ergebnisse lagen bis Redaktionsschluss noch nicht vor.(PS)
interessant, interessant. Blöd nur, dass mit sowas entwicklerfrust verbunden ist....
gruß Nemu
Möchten Sie Half-Life 2? Dann auf nach Russland - da gibt's den Ego-Shooter schon jetzt im Laden. Kleiner Haken: Die dort angebotene Version stammt von Crackern. Die haben auf Basis der kürzlich von Valve gestohlenen Daten eine angeblich einigermaßen lauffähige Version zusammengestoppelt und sie sogar mit russischer Sprachaus-gabe unterlegt. Blöd für Valve: Wer die Piratenversion kauft, wird wohl kaum noch mal Geld für das fertige Spiel hinlegen.
Eigentlich sollten Entwickler wie Valve ihre Produkte mit allen Mitteln vor Datenklau schützen - doch oft genug tun sie das nicht: In letzter Zeit häufen sich bei vielen Teams so genannte »Leaks«, also Lecks. Frühe Versionen landen auf unterschiedliche Weise im Internet und sind dort von jedem zu finden, der sich etwas auskennt. Betroffen ist gleich eine Reihe erstklassiger Hersteller: Neben Valve auch Blizzard, id Software oder die Far Cry-Macher Crytek. Für Spieleentwickler ist es der Super-GAU, wenn ihr halb fertiges Werk plötzlich im Netz auftaucht und sich beliebig runterladen und kopieren lässt. Falls die Alpha- oder Beta-Versionen noch arg unfertig sind, kann das einen immensen Image-Schaden bedeuten. Außerdem sind die frühen Fassungen für Konkurrenzfirmen eine Einladung zum Ideen-Klau - es drohen Millionenverluste. World of SandCraft »Wir untersuchen die Vorgänge und werden hart gegen die Schuldigen vorgehen«. Mit diesen Worten endet eine Mitteilung von Blizzard, in der die Firma Anfang 2004 darauf reagiert, dass eine Alpha-Version von World of WarCraft im Internet aufgetaucht ist. Eigentlich wollte die Firma das Online-Rollenspiel nur im eigenen Haus ausprobieren. Aber um den Testprozess zu beschleunigen, wurden ein paar Spieler von Außerhalb eingeladen - und einer von denen hat seine Version ins Netz gestellt. Blizzard versucht, das Ausmaß des Schadens herunterzuspielen: Angeblich gelangten nur »ein paar Dateien« an die Öffentlichkeit, die »nicht voll spielbar sind«. Mag sein - aber Cracker können mit diesen Daten trotzdem schon eine Menge anfangen. Unter dem Projektnamen SandCraft programmieren sie eine so genannte »Sandbox«-Version, die auch ohne Blizzards Online-Service Battlenet läuft.
World of WarCraft ist nicht der einzige potenzielle Spitzentitel, der ungewollt im Internet kursiert. Eine aus drei Levels bestehende Version des Ego-Shooters Pain-killer vom polnischen Entwicklerteam People can fly erwischte es im Dezember 2003. »Wahrscheinlich ein Journalist aus Europa«, so Publisher Dreamcatcher, habe eine Preview-Fassung auf einen öffentlichen Server geladen. Firmenboss Andrzej Poznanski hält den Schaden allerdings für begrenzt: »Es werden keine unserer Programmiertricks verraten und es sind keine lizenzierten Module von Drittherstellern drin, was wirklich schlimm wäre«.
Ähnlich erging es dem Ego-Shooter Far Cry - von den 5.000 Betatestern einer Drei-Level-Multiplayer-Version haben wohl gleich mehrere die Dateien im Internet veröffentlicht. Ubi Soft befürchtet jedoch keine größeren Auswirkungen, weil die Version speziell für den Beta-Test entwickelt wurde. Das eigentliche Spiel lässt sich daraus nicht nachbauen. Das FBI jagt Half-Life 2 Ganz anders im Fall des Cracker-Einbruchs bei Valve: Dabei hatten Unbekannte den Sourcecode von Half-Life 2 gestohlen, also die aus hunderttausenden von Programmzeilen bestehende Rohfassung des Titels. Ein solcher Schaden ist kaum wieder gutzumachen, schließlich steckt im Quelltext ein Großteil des Entwickler-Knowhows. Auch Counterstrike: Condition Zero wurde bei dem virtuellen Einbruch Beute der Diebe, wie Valve-Sprecher Doug Lombardi erst am 14. Januar 2004 gegenüber GameStar offenbarte. Inzwischen haben die amerikanischen Strafverfolger offenbar eine Spur der Cracker: Am 13. Januar 2004 wurden vom FBI einige Privatgebäude in San Francisco durchsucht; Ergebnisse lagen bis Redaktionsschluss noch nicht vor.(PS)
interessant, interessant. Blöd nur, dass mit sowas entwicklerfrust verbunden ist....
gruß Nemu