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American McGee's Scrapland (PC, 2005)
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"GTA" meets "Robots"

Überall hört man, Scrapland sei eine Art spaciges GTA mit Robotern. Rumlaufen, rumfliegen, Freiheit pur - und das in einer Welt, die von Robotern regiert wird, die aussehen wie aus dem Film Robots von 20th Century Fox. Dem kann man zustimmen. Allerdings nur bedingt.

Die Handlungsfreiheit ist irgendwie nicht wirklich so, wie alle sie anpreisen. Man beginnt das Spiel, wird aber ständig darauf hingewiesen, man solle doch bitte schleunigst zum nächsten Checkpoint. So kann man zwar frei in Scrapland mit seinem Raumschiff rumfliegen (was wirklich cool ist und vom Verkehr her ein bißchen an das Flair von Blade Runner oder Das Fünfte Element erinnert) oder halt an verschiedenen, umfangreichen Orten landen und herumlaufen, alles erkunden und viele Leute ansprechen. Doch nervt es wirklich sehr, dass einem ständig jemand laut per Sprachausgabe sagt, man solle doch bitte dies und das machen. Und das mehrmals pro Minute.

Wirklich dürftig ist die deutsche Sprachausgabe. Fast jeder einzelne deutsche Sprecher klingt hier sehr unmotiviert und gelangweilt und viele Sätze haben eine völlig unpassende Betonung. Am schlimmsten ist jedoch der Hauptcharakter, den man spielt. Er klingt zwar fast wie Till Schweiger, aber überwiegend leider eher wie ein sehr zurückgebliebener Kiffer, der auf cool macht. So wird die Identifikation mit der Spielfigur noch mehr erschwert. Zusätzlich zu der Sache, dass man eh ständig den Körper wechseln kann.

Und damit sind wir beim nächsten Kritikpunkt: die ziemlich undurchsichtige und lückenhafte Logik der Story.

Man kommt als völlig fremder Roboter auf dem ehemaligen Planeten Scrapland an, der von Robotern bevölkert wird, nachdem der Mensch ihn ausgeschlachtet und wertlos zurückgelassen hat. Alle Persönlichkeitsdaten aller Roboter sind in einem Zentralcomputer gespeichert, sodass man sie im Falle des Todes wiederbeleben kann.
Man registriert sich und muss, um auf Scrapland bleiben zu dürfen, einen Job annehmen. Alle möglichen Jobs sind schon vergeben (so z.B. Toilettenentmagnetisierer und ähnlich verabscheuungswürdige Arbeiten), nur eine Sache will niemand machen und deshalb bekommt man den Job: Reporter. Das allein ist schon etwas unlogisch. Okay, Reporter leben zwar etwas gefährlich auf Scrapland, aber trotzdem will man doch lieber ein abenteuerlustiger Reporter sein als ein Toilettenputzer... naja.

Dann kommt aber ein Storyelement hinzu, welches einen am Kopf kratzen lässt. Und zwar gibt einem die (sprechende) Kamera, die man zugewiesen bekommt, die Fähigkeit, sich in den Zentralcomputer zu hacken und den Körper jedes einzelnen Roboters anzunehmen. Wie bitte?! Und sowas direkt zu Anfang, quasi geschenkt? Viel unlogischer ist aber, dass der Hauptcharakter die Kamera ernsthaft fragt, warum 2 oder 3 der Roboter ihr Persönlichkeitsbild mit einem Passwort geschützt haben! Na, ist doch klar! Um eben diesen unerlaubten Zugriff zu vermeiden! Und normalerweise müssten das doch alle Roboter gemacht haben - wer will den schon die Persönlichkeit gestohlen, kopiert, überschrieben oder gelöscht haben?

Unlogisch ist auch, dass man zwar als mittelloser Unbekannter auf Scrapland ankommt, sich allerdings als erstes (als Zwangs-Mission von einem verrückten Spieler-Roboter) damit befasst, zwei Polizisten zu erschießen, die garnichts getan haben. Wer bitteschön würde so etwas direkt bei der Ankunft auf einem fremden Planeten tun?

Naja gut, wer über diese Storysache drüberwegsehen kann, dem wird durchaus ein sympathisches Spiel mit einer tollen Atmosphäre geboten. Es ist zwar bei weitem nicht so lustig, wie man allein schon aufgrund der lustig gestalteten Roboter annehmen sollte, doch wenn man sich länger damit beschäftigt, beginnt man so richtig in der Atmosphäre des Spiels aufzugehen.

Für die mangelnde deutsche Lokalisation, die bedingte Handlungsfreiheit, die dürftige Story und die Tatsache, dass man nicht einmal die (zu großen) Untertitel im Spiel abschalten kann, gibt's definitiv ein paar Abzüge in der Wertung.

© 2007 · SonataFanatica
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#2
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mir hat scrapland viel spaß gemacht. klar -> es ist kein san andreas, aber dafür viel verrückter mit jeder menge sehr speziellen chrakteren ausgestattet (der gambler, die bischoffe..) die gleich wieder an das vorangegangene american gee spiel (alice) erinnern.

ich habs nur auf englisch gespielt und fand die sprachausgabe ziemlich lustig.

ich glaub wer giants (der humor ist doch sehr ähnlich), roboter und gta mag wird mit sicherheit nicht enttäuscht sein.

was die erste quest mit den polizisten angeht: keine ahnung was die sich dabei gedacht haben, aber es fällt einem doch einfacher roboter umzubringen als in gta scharen von echten cops in den pixeltod zu jagen.
[Bild: agrogif0jy0l.gif][Bild: space6arbd.gif][Bild: colossuscrrdx.gif]
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