12.05.2013, 10:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.2019, 10:29 von Heinrich Reich.)
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Vorab zur Info: Ich werde zwar direkte Spoiler meiden, aber aus meinen Eindrücken kann man sich vielleicht doch einiges zum Spielablauf entnehmen. Für die komplette Neuspieler-Erfahrung sollte man daher eventuell auf das Weiterlesen verzichten (was wohl eigentlich auch auf jeden anderen Test zutrifft ).
Metal Gear Solid 3 (Subsistence-Fassung)
Durch die vielen Neuerungen war ich zwar zunächst etwas skeptisch, aber das verflüchtigte sich recht schnell. Obwohl einem gleich die Änderungen des Spielsystems auffallen, ist der Anfang doch ziemlich klassisch. Das Schleichprinzip funktioniert immer noch wie bisher und die Änderungen fügen sich perfekt in das Spielgefühl ein.
Der fehlende Dauer-Radar wird durch die bewegliche Kamera und ein paar Hilfsmittel wettgemacht. Die Einstellung der Tarnung ist manchmal etwas fummelig, wird vom Spiel aber meist relativ großzügig ausgelegt. Man muss also nicht unbedingt ständig die Kleidung wechseln (ist aber hilfreich ). Auch das Nahrungsprinzip artet nicht zu sehr aus.
Seine Faszination gewinnt das Spiel jedoch hauptsächlich wieder durch die Geschichte. Und trotz einiger Anspielungen auf bisherige Teile (z.B. Snakes Passwort für die Kontaktperson ), sind es eher die Bezüge zu den Agentenabenteuern von James Bond, welche hier den gewissen Charme auslösen. Das fängt schon mit dem ziemlich genialen Intro an und zieht sich über Musik und Codec-Gespräche durch das gesamte Spiel.
Überhaupt ist der dritte Teil durch seine Chronologie relativ losgelöst von Solids Abenteuer zu sehen. Man erfährt zwar einige Informationen zu Ocelots Geschichte, aber seine Motivationen für die späteren Handlungen werden dadurch nicht wirklich erklärt (das löst sich dann erst mit dem vierten Teil richtig auf ). Dadurch ist der dritte Teil relativ einfach verständlich und sogar für Einsteiger ohne Vorkenntnisse durchaus empfehlenswert.
Abgesehen davon gibt es natürlich auch wieder serientypische Elemente, wie die abgefahrenen Bosskämpfe (von denen mindestens drei auf ewig im Gedächtnis bleiben werden ), ein enorm actionlastiges Finale und sogar eine endlos erscheinende Leiter (ob Kojima damit irgendwelche Rekore aufstellen will?? ). Erfreulicherweise bleibt das wiederholte Durchlaufen von bereits gespielten Abschnitten auf einem niedrigen Niveau und fällt spielerisch kaum auf.
Insgesamt ist MGS3 eine echte Wohltat für Serien-Fans, vor allem nach dem wirren zweiten Teil .
Metal Gear Solid 4
Zuerst mal eine kurze Zusammenfassung, wie ich das Spiel erlebte:
Akt 1: Okay, MGS4 geht offensichtlich einen gänzlich anderen Weg als vorherige Teile. Aber bei dem Schauplatz wäre wohl alles andere auch unglaubwürdig.
Akt 2: Hmm ... jetzt entfernt sich das ganze aber doch sehr vom klassischen MGS . Dafür kommt die Geschichte endlich in Fahrt . Und im zweiten Abschnitt wird es dann auch spielerisch interessanter.
Akt 3: Oha, es geht doch noch auf traditionelle Weise. Und was für eine herrliche Hommage an Noir-Filme und MGS3 .
Akt 4:
Akt 5: Eine furiose Einführung, welcher der Anfang spielerisch nicht ganz gerecht wird. Das Finale überzeugt aber auf ganzer Linie. Erst der Retro-Bosskampf im Mittelteil, dann ein serientypisches Element und zuletzt der grandiose Abschluß. Herrlich .
Und noch etwas ausführlicher:
MGS4 ist spielerisch komplett anders, aber auf seine Art auch irgendwie weiterentwickelt. Für einen alten MGS-Veteranen braucht es ein wenig Gewöhnungszeit um den Aufbau des Spiels richtig zu verstehen.
Die Bosse sind immer noch so durchgedreht wie in den bisherigen Teilen. Trotzdem fand ich die Kämpfe gegen sie nicht ganz so gelungen, weil man im Grunde schon mit einer Feuer-aus-allen-Rohren-Strategie weiter kommt. Bis auf die spitzenmäßigen Endkämpfe der Akte 4 und 5 habe ich jedenfalls die typischen Einzigartigkeitsmomente vermisst. Vielleicht bin ich da aber auch nur durch das direkt im Vorfeld gespielte MGS3 etwas verwöhnt gewesen .
Getragen wird das Spiel wieder hauptsächlich durch die Geschichte und die ganzen Anspielungen auf bisherige Teile. Vor allem wird die Handlung aus MGS1 hier endlich direkt fortgesetzt. Für Neulinge ist dieser Teil daher jedoch nicht der richtige Einstieg. Man sollte mindestens MGS1 gezockt haben, um die Geschehnisse einordnen zu können.
Am Ende schafft es Kojima tatsächlich alle Handlungsfäden der bisherigen Teile zusammenzuführen und die Geschichte um Solid Snake zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen. Einige Stränge werden zwar ungewohnt simpel abgeschlossen, aber die Enden sind trotzdem passend und teils sehr emotional (vor allem für langjährige Fans der Serie ). Und diesmal ist es wirklich endgültig - es gibt keinen Plot-Twist nach dem Abspann .
Natürlich lässt die ganze Serie immer noch viel Spielraum für weitere Teile, welche sich allerdings zeitlich vor MGS1 abspielen dürften oder mir gänzlich neuen Charakteren auwarten müssen (hoffentlich ).
Alles in allem ist MGS4 ein wirklich würdiges Serien-Finale .
P.S.: Ich hätte mich wahrscheinlich sehr geärgert, wenn ich mir die Spielszenen nur per Video angesehen und nicht selbst gespielt hätte . Daher möchte ich hier allen anderen raten, dies unbedingt ebenfalls so zu tun .
Metal Gear Solid 3 (Subsistence-Fassung)
Durch die vielen Neuerungen war ich zwar zunächst etwas skeptisch, aber das verflüchtigte sich recht schnell. Obwohl einem gleich die Änderungen des Spielsystems auffallen, ist der Anfang doch ziemlich klassisch. Das Schleichprinzip funktioniert immer noch wie bisher und die Änderungen fügen sich perfekt in das Spielgefühl ein.
Der fehlende Dauer-Radar wird durch die bewegliche Kamera und ein paar Hilfsmittel wettgemacht. Die Einstellung der Tarnung ist manchmal etwas fummelig, wird vom Spiel aber meist relativ großzügig ausgelegt. Man muss also nicht unbedingt ständig die Kleidung wechseln (ist aber hilfreich ). Auch das Nahrungsprinzip artet nicht zu sehr aus.
Seine Faszination gewinnt das Spiel jedoch hauptsächlich wieder durch die Geschichte. Und trotz einiger Anspielungen auf bisherige Teile (z.B. Snakes Passwort für die Kontaktperson ), sind es eher die Bezüge zu den Agentenabenteuern von James Bond, welche hier den gewissen Charme auslösen. Das fängt schon mit dem ziemlich genialen Intro an und zieht sich über Musik und Codec-Gespräche durch das gesamte Spiel.
Überhaupt ist der dritte Teil durch seine Chronologie relativ losgelöst von Solids Abenteuer zu sehen. Man erfährt zwar einige Informationen zu Ocelots Geschichte, aber seine Motivationen für die späteren Handlungen werden dadurch nicht wirklich erklärt (das löst sich dann erst mit dem vierten Teil richtig auf ). Dadurch ist der dritte Teil relativ einfach verständlich und sogar für Einsteiger ohne Vorkenntnisse durchaus empfehlenswert.
Abgesehen davon gibt es natürlich auch wieder serientypische Elemente, wie die abgefahrenen Bosskämpfe (von denen mindestens drei auf ewig im Gedächtnis bleiben werden ), ein enorm actionlastiges Finale und sogar eine endlos erscheinende Leiter (ob Kojima damit irgendwelche Rekore aufstellen will?? ). Erfreulicherweise bleibt das wiederholte Durchlaufen von bereits gespielten Abschnitten auf einem niedrigen Niveau und fällt spielerisch kaum auf.
Insgesamt ist MGS3 eine echte Wohltat für Serien-Fans, vor allem nach dem wirren zweiten Teil .
Metal Gear Solid 4
Zuerst mal eine kurze Zusammenfassung, wie ich das Spiel erlebte:
Akt 1: Okay, MGS4 geht offensichtlich einen gänzlich anderen Weg als vorherige Teile. Aber bei dem Schauplatz wäre wohl alles andere auch unglaubwürdig.
Akt 2: Hmm ... jetzt entfernt sich das ganze aber doch sehr vom klassischen MGS . Dafür kommt die Geschichte endlich in Fahrt . Und im zweiten Abschnitt wird es dann auch spielerisch interessanter.
Akt 3: Oha, es geht doch noch auf traditionelle Weise. Und was für eine herrliche Hommage an Noir-Filme und MGS3 .
Akt 4:
Akt 5: Eine furiose Einführung, welcher der Anfang spielerisch nicht ganz gerecht wird. Das Finale überzeugt aber auf ganzer Linie. Erst der Retro-Bosskampf im Mittelteil, dann ein serientypisches Element und zuletzt der grandiose Abschluß. Herrlich .
Und noch etwas ausführlicher:
MGS4 ist spielerisch komplett anders, aber auf seine Art auch irgendwie weiterentwickelt. Für einen alten MGS-Veteranen braucht es ein wenig Gewöhnungszeit um den Aufbau des Spiels richtig zu verstehen.
Die Bosse sind immer noch so durchgedreht wie in den bisherigen Teilen. Trotzdem fand ich die Kämpfe gegen sie nicht ganz so gelungen, weil man im Grunde schon mit einer Feuer-aus-allen-Rohren-Strategie weiter kommt. Bis auf die spitzenmäßigen Endkämpfe der Akte 4 und 5 habe ich jedenfalls die typischen Einzigartigkeitsmomente vermisst. Vielleicht bin ich da aber auch nur durch das direkt im Vorfeld gespielte MGS3 etwas verwöhnt gewesen .
Getragen wird das Spiel wieder hauptsächlich durch die Geschichte und die ganzen Anspielungen auf bisherige Teile. Vor allem wird die Handlung aus MGS1 hier endlich direkt fortgesetzt. Für Neulinge ist dieser Teil daher jedoch nicht der richtige Einstieg. Man sollte mindestens MGS1 gezockt haben, um die Geschehnisse einordnen zu können.
Am Ende schafft es Kojima tatsächlich alle Handlungsfäden der bisherigen Teile zusammenzuführen und die Geschichte um Solid Snake zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen. Einige Stränge werden zwar ungewohnt simpel abgeschlossen, aber die Enden sind trotzdem passend und teils sehr emotional (vor allem für langjährige Fans der Serie ). Und diesmal ist es wirklich endgültig - es gibt keinen Plot-Twist nach dem Abspann .
Natürlich lässt die ganze Serie immer noch viel Spielraum für weitere Teile, welche sich allerdings zeitlich vor MGS1 abspielen dürften oder mir gänzlich neuen Charakteren auwarten müssen (hoffentlich ).
Alles in allem ist MGS4 ein wirklich würdiges Serien-Finale .
P.S.: Ich hätte mich wahrscheinlich sehr geärgert, wenn ich mir die Spielszenen nur per Video angesehen und nicht selbst gespielt hätte . Daher möchte ich hier allen anderen raten, dies unbedingt ebenfalls so zu tun .