13.11.2014, 14:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.2019, 10:39 von Heinrich Reich.)
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Tales Of Monkey Island
Lange hat es gedauert, aber nun habe ich endlich das erste Nicht-LucasArts-Abenteuer von Guybrush gedaddelt. An dieser Stelle sage ich auch gleich nochmals Danke an Sonata, für dieses Geschenk .
Meine Erfahungen damit:
Noch bevor ich das Spiel überhaupt gestartet hatte, ist mir ein großer Negativpunkt aufgefallen (allein durch Lesen der Spielbeschreibung ): Die Steuerung!
Mein erster Gedanke dazu war: "Was? Ernsthaft!? Nach all den Kritiken zur Steuerung in Monkey4 kommt hier tatsächlich wieder so ein Ding zum Einsatz?" Traurigerweise wurde dabei auch noch komplett auf die butterweiche Gamepad-Steuerung verzichtet und stattdessen eine merkwürdige Maus-Tastatur-Mischung genutzt. Nunja, einen hartgesottenen Spieler kann das natürlich nicht abschrecken. Und in der Praxis erwies sich die Steuerung dann hauptsächlich als lästig, aber nie als hinderlich.
Zum Punkt 'Steuerung' würde ich auch das etwas unglücklich platzierte Inventar zählen. Am rechten Bildschirmrand kommt es einem öfters in die Quere, wenn man die "halbautomatische Maussteuerung" nutzen will (man klickt auf ein Objekt und Guybrush läuft automatisch dahin). Außerdem finde ich hier auch die Kombinationsmöglichkeiten etwas zu altmodisch. Das haben wir in anderen Spielen schon besser gesehen.
Das zweite große Manko ist das 16:9-Bild. Auf meinem 4:3-Bildschirm bekomme ich nämlich tatsächlich dicke, schwarze Balken serviert . Ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum man hier keine variable Lösung gefunden hat . Ansonsten finde ich die Grafik aber in Ordnung. Sie bewegt sich ungefähr auf dem Niveau von Monkey4 (wobei ich jenem vielleicht doch noch etwas mehr Detailschönheit zusprechen würde ). Mit den ersten drei Teilen kann diese 3D-Darstellung natürlich nicht mithalten .
Am Ton gibt es auch fast nichts zu bemängeln. Die deutschen Sprecher machen ihre Arbeit absolut super und glücklicherweise konnte auch wieder Norman Matt als Guybrush verpflichtet werden . Die Musik ist wohlklingend und passt in jeder Situation. Manchmal musste ich allerdings die Lautstärken etwas nachjustieren. An der Stelle finde ich es schade, dass man für die vorliegende Spiel-Komplettfassung keine einheitlichen Einstellungen vornehmen kann. Für jede Epsiode muss man dies separat tun.
Die Geschichte ist natürlich immer eine Geschmackssache. Ich finde sie hier insgesamt sehr unterhaltsam. Es gibt viele Analogien zu den alten Monkey-Teilen und die neuen Charaktere würzen den Plot erfrischend auf. Ich mag außerdem den Fokus auf das einfache Piratenleben, welches schon in Teil 1 so begeisterte. Die übermodernen Aspekte aus Teil 2 & 3 (Vergnügungspark) sowie Teil 4 (Tourismus) sind erfreulicherweise in den Hintergrund getreten.
Etwas schade ist, dass die Multiple-Choice-Antworten überhaupt keine Auswirkungen auf den Gesprächsverlauf haben. Die Dialoge verlaufen nahezu linear und die Auswahl dient eher der Belustigung (Guybrush sagt am Ende meist etwas ganz anderes als vorgegeben). Und wenn ich schon über Belustigung schreibe: Der Humor ist natürlich wieder sehr ausgeprägt und bietet auch jede Menge Insider-Gags. Fans der Reihe sollten dahingehend jedenfalls sehr zufrieden sein .
Zuletzt etwas über die Rätsel: Allesamt sind logisch aufgebaut und ohne auschweifendes Durchprobieren lösbar. Außerdem gibt es eine Art Lösungshilfe, in Form von Kommentaren/Hinweisen unseres Helden Guybrush. Der Frustfaktor ist dadurch sehr niedrig.
Leider ist aber auch die Vielfalt insgesamt recht knapp bemessen. Und dies wird durch die Episoden-Trennung sogar noch verstärkt. Die Anzahl an Schauplätzen und die Größe des Inventars sind stets überschaubar. Die typischen Gegenstand-Kombinationen sind (verbunden mit der geringen Anzahl) ebenfalls eingeschränkt und textbasierte Rätsel (in Charakter-Gesprächen) praktisch nicht vorhanden. Gelegentlich gibt es noch ein kleines Logikrätsel, aber meistens bleibt es doch bei "der richtige Gegenstand zur rechten Zeit am richtigen Platz".
Kurzum: Erfahrenen Spielern könnte das Spiel wohl etwas zu leicht sein. Ich empfehle deshalb: Unbedingt die Lösungshilfe abschalten! Bei Bedarf kann man sie ja immer noch wieder einschalten .
Die Kurzfassung:
Im Spiel wurden die typischen 'Monkey Island'-Elemente gut umgesetzt und liebgewohnene Eigenheiten der Serie traditionell fortgeführt. Leider hielt man bei der Entwicklung aber auch an einigen fragwürdigen Design-Entscheidungen fest. Damit wurde viel spielerisches Potential verschenkt.
Insgesamt kann 'Tales Of Monkey Island' nicht mit Teil 1 bis 3 der Serie mithalten. Teil 4 wird zumindest im erzählerischen Bereich klar übertroffen. 'Monkey Island'-Fans empfehle ich einen Blick zu riskieren. Neulinge werden wohl durch die Insiderwitze wenig Zugang finden, könnten aber am einfachen Spiel durchaus Spaß haben.
Lange hat es gedauert, aber nun habe ich endlich das erste Nicht-LucasArts-Abenteuer von Guybrush gedaddelt. An dieser Stelle sage ich auch gleich nochmals Danke an Sonata, für dieses Geschenk .
Meine Erfahungen damit:
Noch bevor ich das Spiel überhaupt gestartet hatte, ist mir ein großer Negativpunkt aufgefallen (allein durch Lesen der Spielbeschreibung ): Die Steuerung!
Mein erster Gedanke dazu war: "Was? Ernsthaft!? Nach all den Kritiken zur Steuerung in Monkey4 kommt hier tatsächlich wieder so ein Ding zum Einsatz?" Traurigerweise wurde dabei auch noch komplett auf die butterweiche Gamepad-Steuerung verzichtet und stattdessen eine merkwürdige Maus-Tastatur-Mischung genutzt. Nunja, einen hartgesottenen Spieler kann das natürlich nicht abschrecken. Und in der Praxis erwies sich die Steuerung dann hauptsächlich als lästig, aber nie als hinderlich.
Zum Punkt 'Steuerung' würde ich auch das etwas unglücklich platzierte Inventar zählen. Am rechten Bildschirmrand kommt es einem öfters in die Quere, wenn man die "halbautomatische Maussteuerung" nutzen will (man klickt auf ein Objekt und Guybrush läuft automatisch dahin). Außerdem finde ich hier auch die Kombinationsmöglichkeiten etwas zu altmodisch. Das haben wir in anderen Spielen schon besser gesehen.
Das zweite große Manko ist das 16:9-Bild. Auf meinem 4:3-Bildschirm bekomme ich nämlich tatsächlich dicke, schwarze Balken serviert . Ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum man hier keine variable Lösung gefunden hat . Ansonsten finde ich die Grafik aber in Ordnung. Sie bewegt sich ungefähr auf dem Niveau von Monkey4 (wobei ich jenem vielleicht doch noch etwas mehr Detailschönheit zusprechen würde ). Mit den ersten drei Teilen kann diese 3D-Darstellung natürlich nicht mithalten .
Am Ton gibt es auch fast nichts zu bemängeln. Die deutschen Sprecher machen ihre Arbeit absolut super und glücklicherweise konnte auch wieder Norman Matt als Guybrush verpflichtet werden . Die Musik ist wohlklingend und passt in jeder Situation. Manchmal musste ich allerdings die Lautstärken etwas nachjustieren. An der Stelle finde ich es schade, dass man für die vorliegende Spiel-Komplettfassung keine einheitlichen Einstellungen vornehmen kann. Für jede Epsiode muss man dies separat tun.
Die Geschichte ist natürlich immer eine Geschmackssache. Ich finde sie hier insgesamt sehr unterhaltsam. Es gibt viele Analogien zu den alten Monkey-Teilen und die neuen Charaktere würzen den Plot erfrischend auf. Ich mag außerdem den Fokus auf das einfache Piratenleben, welches schon in Teil 1 so begeisterte. Die übermodernen Aspekte aus Teil 2 & 3 (Vergnügungspark) sowie Teil 4 (Tourismus) sind erfreulicherweise in den Hintergrund getreten.
Etwas schade ist, dass die Multiple-Choice-Antworten überhaupt keine Auswirkungen auf den Gesprächsverlauf haben. Die Dialoge verlaufen nahezu linear und die Auswahl dient eher der Belustigung (Guybrush sagt am Ende meist etwas ganz anderes als vorgegeben). Und wenn ich schon über Belustigung schreibe: Der Humor ist natürlich wieder sehr ausgeprägt und bietet auch jede Menge Insider-Gags. Fans der Reihe sollten dahingehend jedenfalls sehr zufrieden sein .
Zuletzt etwas über die Rätsel: Allesamt sind logisch aufgebaut und ohne auschweifendes Durchprobieren lösbar. Außerdem gibt es eine Art Lösungshilfe, in Form von Kommentaren/Hinweisen unseres Helden Guybrush. Der Frustfaktor ist dadurch sehr niedrig.
Leider ist aber auch die Vielfalt insgesamt recht knapp bemessen. Und dies wird durch die Episoden-Trennung sogar noch verstärkt. Die Anzahl an Schauplätzen und die Größe des Inventars sind stets überschaubar. Die typischen Gegenstand-Kombinationen sind (verbunden mit der geringen Anzahl) ebenfalls eingeschränkt und textbasierte Rätsel (in Charakter-Gesprächen) praktisch nicht vorhanden. Gelegentlich gibt es noch ein kleines Logikrätsel, aber meistens bleibt es doch bei "der richtige Gegenstand zur rechten Zeit am richtigen Platz".
Kurzum: Erfahrenen Spielern könnte das Spiel wohl etwas zu leicht sein. Ich empfehle deshalb: Unbedingt die Lösungshilfe abschalten! Bei Bedarf kann man sie ja immer noch wieder einschalten .
Die Kurzfassung:
Im Spiel wurden die typischen 'Monkey Island'-Elemente gut umgesetzt und liebgewohnene Eigenheiten der Serie traditionell fortgeführt. Leider hielt man bei der Entwicklung aber auch an einigen fragwürdigen Design-Entscheidungen fest. Damit wurde viel spielerisches Potential verschenkt.
Insgesamt kann 'Tales Of Monkey Island' nicht mit Teil 1 bis 3 der Serie mithalten. Teil 4 wird zumindest im erzählerischen Bereich klar übertroffen. 'Monkey Island'-Fans empfehle ich einen Blick zu riskieren. Neulinge werden wohl durch die Insiderwitze wenig Zugang finden, könnten aber am einfachen Spiel durchaus Spaß haben.