05.06.2015, 16:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.2019, 10:43 von Heinrich Reich.)
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Grand Theft Auto IV
Die Serie hatte ihren erzählerischen Höhepunkt mit 'Vice City' und im Bezug auf Spielelemente war 'San Andreas' die Krönung. Dass ich mein Fazit mit diesem Satz einleite, sagt eigentlich schon viel über GTA4 aus.
GTA4 ist ein gutes Spiel - keine Frage - aber letztendlich hat sich die Serie nicht wirklich weiterentwickelt. Es wurde etwas an den Stellschrauben gedreht (Kampfsystem, Fahndungssystem), es gibt ein paar Dinge mehr (Innenraum-Sequenzen) und ein paar Sachen weniger (keine nervigen Fitness-Rollenspielanteile mehr). Aber sonst läuft alles schon seit jeher nach dem gleichen Schema ab und die meisten Aufgaben unterscheiden sich nicht großartig voneinander ("Fahre von A nach B!", "Verfolge Person X!", Eliminiere Person Y!", etc). Und so hat mir von über 90 Missionen eigentlich nur eine richtig gut gefallen - und die kam auch noch überraschend zeitig im Spiel.
Der größte Spaß ist und bleibt für mich wohl das Entdecken der riesigen Spielwelt. Und die hat es wirklich in sich, denn es gibt an fast jeder Ecke etwas tolles oder interessantes zu sehen. Sei es eine humorvolle Anspielung auf die Gegenwartskultur oder einfach nur die beeindruckende Innenstadt-Kulisse, welche nicht ganz unbegründet an New York und ähnliche Metropolen erinnert.
Außerdem ist die Spielwelt lebendiger als je zuvor. Abgesehen davon, dass noch mehr virtuelle Personen die Stadt bevölkern, ist deren Eigenleben auch wesentlich dynamischer als in den vorherigen Teilen. So sieht bzw. belauscht man an jeder Ecke ein paar telefonierende oder gar tratschende Stadtbewohner. Und in den Geschäftsstraßen erlebt man ein buntes Treiben, während die NPCs ihren diversen Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Selbst einen Überfall konnte ich beobachten, was in Anbetracht der eigenen Verbrecher-Karriere fast schon etwas selbstreflektierendes an sich hatte.
Zu dieser ausdrucksstarken Atmosphäre tragen natürlich auch die gewohnt hochqualitativen Radiosender bei. Dass deren großes Titel-Portfolio aller Genre für jeden Musikgeschmack etwas bietet, muss man wohl kaum erwähnen. Aber die virtuellen Sender sind zudem gespickt mit satirisch angehauchter Reklame und dynamisch wirkenden Nachrichten, die sogar auf das Spielgeschehen eingehen. Dadurch wird die Stimmung der Gesamterfahrung deutlich gesteigert.
Noch zu erwähnen wären die Nebenbeschäftigungen (z.B. Bowling, Pool-Billiard oder eine Art Tetris-Klon als Spiel im Spiel). Prinzipiell sind diese zwar ganz nett, aber eben auch nicht mehr als ein kleines Extra. Ab einem gewissen Punkt werden sie sogar fast schon lästig. Nämlich dann, wenn die virtuellen Freunde ständig anrufen und diese Nebenbeschäftigungen mit dem Spielcharakter ausüben wollen. Lehnt man dies ab, hat dies leider Auswirkungen auf das freundschaftliche Verhältnis und somit auch auf gewisse Boni (da sind sie wieder: die nervigen Rollenspielanteile).
Nunja, alles in allem ist es ein GTA wie man es kennt. Angesichts der hohen Wertungen und guten Rezensionen hatte ich mir da aber eigentlich etwas mehr erhofft. Schlecht ist das Spiel deshalb jedoch nicht.
Über das Ende lässt sich natürlich mal wieder streiten. Aus meiner Sicht war das in den vorherigen Teilen immer etwas befriedigender gewesen.
Grand Theft Auto: Episodes from Liberty City
Grundsätzlich spielen die Episoden in der gleichen Stadt - Liberty City. Es gibt also keine neuen Orte zu entdecken. Aber es werden bekannte Orte neu in Szene gesetzt (z.B. auch durch zusätzliche Innenraum-Abschnitte) oder die bisher eher weniger beachteten Gegenden mit verwertet. Somit wird die bekannte Gesamtspielwelt dem Spieler insgesamt näher gebracht. Dies erweckt allerdings auch den Eindruck, als wären die jeweiligen Stadtteile bewusst für die DLC-Episoden aufgespart worden. Für den reinen Hauptspiel-Käufer ist das sicherlich etwas schade.
Wer zudem im Hauptspiel ein paar Spielelemente vorheriger Teile vermisste (Fallschirmsprung, Gang-Kriege, etc), wird sie hier wiederfinden. Diese wurden als zusätzliche Nebenaufgaben integriert. Wie ich finde, eine sehr gute Lösung, weil dadurch das Hauptspiel nicht zu überlastet wurde (obwohl auch das natürlich wieder das Aufspar-Gefühl aufkeimen lässt).
Die neuen Spieler-Charaktere sind im Hauptspiel bereits an einigen Stellen zu sehen gewesen. Und so kreuzt man hier umgekehrt ebenfalls die Wege des GTA4-Spielcharakters. Dies ufert aber nicht derart aus, dass man ein Gefühl von "wieder eingefügtem Inhalt" bekommt. Es wird eher die Gesamterzählung erweitert.
Insgesamt finde ich die Zusatz-Episoden etwas unterhaltsamer und deren Nebengeschichten auch wesentlich runder erzählt. Aber vielleicht wirkt das auch nur durch die kürzere Spielzeit so.
Außerdem finde ich die jeweilige Enden wesentlich besser als jenes des Hauptspiels.
Was abschließend noch zu sagen ist:
Nach diesem Spiel habe ich jetzt irgendwie mit der Serie abgeschlossen. Ich habe alles gesehen, alles getan und auch schon alles irgendwo mal in einem GTA-Spiel erlebt. Das Spielprinzip der offenen Welt ist zwar immer noch ganz nett, aber abseits davon gibt es eben keinen richtigen Anreiz mehr für mich. GTA5 werde ich mir also höchstwahrscheinlich nicht mehr kaufen.
Die Serie hatte ihren erzählerischen Höhepunkt mit 'Vice City' und im Bezug auf Spielelemente war 'San Andreas' die Krönung. Dass ich mein Fazit mit diesem Satz einleite, sagt eigentlich schon viel über GTA4 aus.
GTA4 ist ein gutes Spiel - keine Frage - aber letztendlich hat sich die Serie nicht wirklich weiterentwickelt. Es wurde etwas an den Stellschrauben gedreht (Kampfsystem, Fahndungssystem), es gibt ein paar Dinge mehr (Innenraum-Sequenzen) und ein paar Sachen weniger (keine nervigen Fitness-Rollenspielanteile mehr). Aber sonst läuft alles schon seit jeher nach dem gleichen Schema ab und die meisten Aufgaben unterscheiden sich nicht großartig voneinander ("Fahre von A nach B!", "Verfolge Person X!", Eliminiere Person Y!", etc). Und so hat mir von über 90 Missionen eigentlich nur eine richtig gut gefallen - und die kam auch noch überraschend zeitig im Spiel.
Der größte Spaß ist und bleibt für mich wohl das Entdecken der riesigen Spielwelt. Und die hat es wirklich in sich, denn es gibt an fast jeder Ecke etwas tolles oder interessantes zu sehen. Sei es eine humorvolle Anspielung auf die Gegenwartskultur oder einfach nur die beeindruckende Innenstadt-Kulisse, welche nicht ganz unbegründet an New York und ähnliche Metropolen erinnert.
Außerdem ist die Spielwelt lebendiger als je zuvor. Abgesehen davon, dass noch mehr virtuelle Personen die Stadt bevölkern, ist deren Eigenleben auch wesentlich dynamischer als in den vorherigen Teilen. So sieht bzw. belauscht man an jeder Ecke ein paar telefonierende oder gar tratschende Stadtbewohner. Und in den Geschäftsstraßen erlebt man ein buntes Treiben, während die NPCs ihren diversen Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Selbst einen Überfall konnte ich beobachten, was in Anbetracht der eigenen Verbrecher-Karriere fast schon etwas selbstreflektierendes an sich hatte.
Zu dieser ausdrucksstarken Atmosphäre tragen natürlich auch die gewohnt hochqualitativen Radiosender bei. Dass deren großes Titel-Portfolio aller Genre für jeden Musikgeschmack etwas bietet, muss man wohl kaum erwähnen. Aber die virtuellen Sender sind zudem gespickt mit satirisch angehauchter Reklame und dynamisch wirkenden Nachrichten, die sogar auf das Spielgeschehen eingehen. Dadurch wird die Stimmung der Gesamterfahrung deutlich gesteigert.
Noch zu erwähnen wären die Nebenbeschäftigungen (z.B. Bowling, Pool-Billiard oder eine Art Tetris-Klon als Spiel im Spiel). Prinzipiell sind diese zwar ganz nett, aber eben auch nicht mehr als ein kleines Extra. Ab einem gewissen Punkt werden sie sogar fast schon lästig. Nämlich dann, wenn die virtuellen Freunde ständig anrufen und diese Nebenbeschäftigungen mit dem Spielcharakter ausüben wollen. Lehnt man dies ab, hat dies leider Auswirkungen auf das freundschaftliche Verhältnis und somit auch auf gewisse Boni (da sind sie wieder: die nervigen Rollenspielanteile).
Nunja, alles in allem ist es ein GTA wie man es kennt. Angesichts der hohen Wertungen und guten Rezensionen hatte ich mir da aber eigentlich etwas mehr erhofft. Schlecht ist das Spiel deshalb jedoch nicht.
Über das Ende lässt sich natürlich mal wieder streiten. Aus meiner Sicht war das in den vorherigen Teilen immer etwas befriedigender gewesen.
Grand Theft Auto: Episodes from Liberty City
Grundsätzlich spielen die Episoden in der gleichen Stadt - Liberty City. Es gibt also keine neuen Orte zu entdecken. Aber es werden bekannte Orte neu in Szene gesetzt (z.B. auch durch zusätzliche Innenraum-Abschnitte) oder die bisher eher weniger beachteten Gegenden mit verwertet. Somit wird die bekannte Gesamtspielwelt dem Spieler insgesamt näher gebracht. Dies erweckt allerdings auch den Eindruck, als wären die jeweiligen Stadtteile bewusst für die DLC-Episoden aufgespart worden. Für den reinen Hauptspiel-Käufer ist das sicherlich etwas schade.
Wer zudem im Hauptspiel ein paar Spielelemente vorheriger Teile vermisste (Fallschirmsprung, Gang-Kriege, etc), wird sie hier wiederfinden. Diese wurden als zusätzliche Nebenaufgaben integriert. Wie ich finde, eine sehr gute Lösung, weil dadurch das Hauptspiel nicht zu überlastet wurde (obwohl auch das natürlich wieder das Aufspar-Gefühl aufkeimen lässt).
Die neuen Spieler-Charaktere sind im Hauptspiel bereits an einigen Stellen zu sehen gewesen. Und so kreuzt man hier umgekehrt ebenfalls die Wege des GTA4-Spielcharakters. Dies ufert aber nicht derart aus, dass man ein Gefühl von "wieder eingefügtem Inhalt" bekommt. Es wird eher die Gesamterzählung erweitert.
Insgesamt finde ich die Zusatz-Episoden etwas unterhaltsamer und deren Nebengeschichten auch wesentlich runder erzählt. Aber vielleicht wirkt das auch nur durch die kürzere Spielzeit so.
Außerdem finde ich die jeweilige Enden wesentlich besser als jenes des Hauptspiels.
Was abschließend noch zu sagen ist:
Nach diesem Spiel habe ich jetzt irgendwie mit der Serie abgeschlossen. Ich habe alles gesehen, alles getan und auch schon alles irgendwo mal in einem GTA-Spiel erlebt. Das Spielprinzip der offenen Welt ist zwar immer noch ganz nett, aber abseits davon gibt es eben keinen richtigen Anreiz mehr für mich. GTA5 werde ich mir also höchstwahrscheinlich nicht mehr kaufen.