05.03.2017, 22:09
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@Sonata:
Der von dir geschilderte Leser-Eindruck entspricht ungefähr meiner Ansicht und ist damit das, was ich auch vermitteln wollte: Für Neueinsteiger gibt es mittlerweile bessere Spiele (steht ja sogar direkt so im Fazit). Auch das ist für mich weder negativ noch positiv, sondern es ist eine neutrale Haltung.
Unabhängig davon: Ich finde gerade das "Warum?" sehr wichtig. Die Begründung macht eine Aussage ja überhaupt erst verständlich und nachvollziehbar. Es handelt sich hierbei schließlich nicht um absolute Gerichtsurteile, sondern um Meinungen. Deshalb ist es auch notwendig, einen Satz komplett zu sehen. Denn daraus ergibt sich der gesamte Kontext und der Leser versteht den Zusammenhang. Ansonsten könnte ich tatsächlich auch einfach nur mit kurzen Wortgruppen hantieren (Grafik ist gut, Steuerung ist okay, KI ist doof, usw.) oder es mit Zahlen bzw. abstrakten Diagrammen darstellen. Das will ich aber gar nicht. Und wenn ein Leser das braucht, muss er wohl zu anderen Berichten greifen .
Wie der Leser meine Texte auffasst, ist ohnehin auch eine Sache seiner Einstellung (ein Pessimist wird mehr das Negative sehen, ein Optimist eher das Positive). Natürlich kann ich das durch meine Schreibweise beeinflussen, doch das ist gar nicht mein Ziel. Es ist mir nicht wichtig, ob er wegen mir eine positive oder negative Entscheidung trifft. Ich will ihm das Spiel ja nicht verkaufen. Der Leser soll letztendlich einfach nur für sich einschätzen können, ob dieses Spiel etwas für ihn ist. Darum gebe ich so viele Informationen wie möglich weiter. Und dabei versuche ich möglichst neutral zu bleiben und alle Aspekte zu nennen. Gerade das ist jedoch auch sehr subjektiv, weil ich (wie jeder Mensch) einen eigenen Geschmack habe und bestimmte Dinge unterschiedlich stark als positiv oder negativ empfinde (oder gar vollkommen ignoriere). Das lässt sich nicht abstellen und somit wird meine eigene Meinung immer eine Basis bleiben.
Mein Bericht ist jedoch gar nicht darauf ausgerichtet, ein Erlebnisbericht zu sein. Er beschäftigt sich vielmehr mit der Frage, ob es sich bei dem Spiel um das beste Schleichspiel aller Zeiten handelt. Ist das Spiel ein zeitloser Klassiker, der damals wie heute in der oberen Spitze des Genres rangiert? Kann sich das Spiel immer noch problemlos mit später veröffentlichten Titeln messen?
Die Antwort habe ich unmittelbar gegeben. Der restliche Text offenbart dann die Details zu dieser Antwort.
Vor allem kann man jedoch bei numerischen Bewertungen niemals alle Teilebereiche im richtigen Verhältnis zueinander einstufen. Zum Beispiel: Wie bewertet man ein Spiel mit langweiliger Story, aber guter Spielbarkeit - oder andersherum? Wie bewertet man ein Spiel, das zwar offensichtlich in seinem Genre absolut spitze ist, beim Tester aber subjektiv trotzdem nicht zündet? Wie bewertet man ein Spiel, das zu seiner Veröffentlichung die absolute Speerspitze darstellte, heute aber nur noch Gähnen verursacht?
Wie dem auch sei: Ich kann, will und werde einen so ausführlichen Bericht nicht in einer banalen Zahl zusammenfassen. Und ich finde ihn auch mehr als ausreichend, um meine Ansicht zu verdeutlichen. Ich weiß zumindest nicht, was ich noch schreiben soll .
Hach, ich ärgere mich mittlerweile schon wieder über mich selbst, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. So viel Schreiberei wegen einer Lappalie .[/SPOILER]
SonataFanatica schrieb:Wenn du sagst, dass bei einem Erstling noch nicht alles perfekt sitzt, dann mag das für dich ein positiver Aspekt sein, aber der Leser hat eher den Eindruck "ach okay, dann sollte ich den ersten Teil vielleicht eher ignorieren und mich mit späteren Teilen befassen". [...]Das sehe ich nicht direkt als wertenden Aspekt, sondern es ist hauptsächlich ein wichtiger Hinweis für den Leser, dass er meinen Bericht in diesem Zusammenhang sehen muss. Diese Information setzt den gesamten Text in eine Beziehung - zum Alter des Spiels, zu meinen bisherigen Erfahrungen, zu meinem Wissen um neuere Titel, etc. Es relativiert ihn also (um nochmals diesen Begriff zu bemühen). Darum steht es auch gleich in der Einleitung: Damit der Leser darauf bedacht ist, dies immer im Hinterkopf zu behalten.
Der von dir geschilderte Leser-Eindruck entspricht ungefähr meiner Ansicht und ist damit das, was ich auch vermitteln wollte: Für Neueinsteiger gibt es mittlerweile bessere Spiele (steht ja sogar direkt so im Fazit). Auch das ist für mich weder negativ noch positiv, sondern es ist eine neutrale Haltung.
SonataFanatica schrieb:[...] Es ist effektiv keine Relativierung in positive Richtung. Es ist ein Verständnis dafür, warum etwas durchwachsen ist. ABER: Aus welchem GRUND etwas in einem Spiel dürftig ist, ist doch egal - wenn du sagst es ist aus heutiger Sicht dürftig, dann liest der Leser "es ist dürftig". Wenn ich schreibe "Die Sprachausgabe ist echt schlecht geworden, aber das ist nunmal auch den schlechten Mikrofonen und der Tatsache, dass die Sprecher alle Schnupfen hatten, geschuldet", dann ist das auch keine positive Relativierung. Der Leser liest, dass die Sprachausgabe schlecht ist. Warum ist vollkommen irrelevant.Du hast in deinem Beispiel etwas direkt als schlecht bezeichnet und dies dann entschuldigt. Ich hingegen, sehe zunächst immer den positiven Anteil (wenn es einen gibt) und zähle dann die (aus meiner Sicht) verbesserungswürdigen Punkte auf. Das ist also genau das Gegenteil zu deinem Beispiel und m.E. schon ein großer Unterschied.
Unabhängig davon: Ich finde gerade das "Warum?" sehr wichtig. Die Begründung macht eine Aussage ja überhaupt erst verständlich und nachvollziehbar. Es handelt sich hierbei schließlich nicht um absolute Gerichtsurteile, sondern um Meinungen. Deshalb ist es auch notwendig, einen Satz komplett zu sehen. Denn daraus ergibt sich der gesamte Kontext und der Leser versteht den Zusammenhang. Ansonsten könnte ich tatsächlich auch einfach nur mit kurzen Wortgruppen hantieren (Grafik ist gut, Steuerung ist okay, KI ist doof, usw.) oder es mit Zahlen bzw. abstrakten Diagrammen darstellen. Das will ich aber gar nicht. Und wenn ein Leser das braucht, muss er wohl zu anderen Berichten greifen .
Wie der Leser meine Texte auffasst, ist ohnehin auch eine Sache seiner Einstellung (ein Pessimist wird mehr das Negative sehen, ein Optimist eher das Positive). Natürlich kann ich das durch meine Schreibweise beeinflussen, doch das ist gar nicht mein Ziel. Es ist mir nicht wichtig, ob er wegen mir eine positive oder negative Entscheidung trifft. Ich will ihm das Spiel ja nicht verkaufen. Der Leser soll letztendlich einfach nur für sich einschätzen können, ob dieses Spiel etwas für ihn ist. Darum gebe ich so viele Informationen wie möglich weiter. Und dabei versuche ich möglichst neutral zu bleiben und alle Aspekte zu nennen. Gerade das ist jedoch auch sehr subjektiv, weil ich (wie jeder Mensch) einen eigenen Geschmack habe und bestimmte Dinge unterschiedlich stark als positiv oder negativ empfinde (oder gar vollkommen ignoriere). Das lässt sich nicht abstellen und somit wird meine eigene Meinung immer eine Basis bleiben.
SonataFanatica schrieb:[...] Bis heute fehlen mir da Berichte über deine Erlebnisse, die die Spielzeit für dich "worthwhile" gemacht haben! Ich habe bis heute den Eindruck, als hätte dir das Spiel nicht sonderlich was gegeben. [...]Das ist ein Punkt, den ich schon mal angesprochen hatte.
Die Antwort habe ich unmittelbar gegeben. Der restliche Text offenbart dann die Details zu dieser Antwort.
SonataFanatica schrieb:[...]Da muss ich dich enttäuschen. Ich gebe grundsätzlich keine numerischen Bewertungen ab, weil sie praktisch nicht viel aussagen. Mal abgesehen davon, dass die meisten Spiele ohnehin nicht 1:1 vergleichbar sind (was eine Zahl jedoch suggeriert), fehlt dabei einfach der inhaltliche Bezugspunkt. Das beste Beispiel sind deine eigenen Bewertungen: Außer dem Running Gag mit einer passenden "Einheit" (Flaggen, Kaffetassen, Funkgeräte, usw.), gibt es da keine echte Verbindung. Du wechselst sogar manchmal die Skala, was zusätzlich die Einschätzbarkeit erschwert.
Jetzt zu der wirklich essentiellen Sache, die ich dir schreiben wollte. Wenn du das Spiel nach einer Skala von 1 (schlechteste Bewertung) bis 10 (beste Bewertung) bewerten MÜSSTEST... was für eine Punktzahl bekäme das Spiel für dich?
Denn... wie gesagt... dein Review klärt nicht wirklich eindeutig, wie du das Spiel im Endeffekt tatsächlich bewerten würdest, da alles irgendwie einen "aber"-Nebensatz spendiert bekommen hat.
Vor allem kann man jedoch bei numerischen Bewertungen niemals alle Teilebereiche im richtigen Verhältnis zueinander einstufen. Zum Beispiel: Wie bewertet man ein Spiel mit langweiliger Story, aber guter Spielbarkeit - oder andersherum? Wie bewertet man ein Spiel, das zwar offensichtlich in seinem Genre absolut spitze ist, beim Tester aber subjektiv trotzdem nicht zündet? Wie bewertet man ein Spiel, das zu seiner Veröffentlichung die absolute Speerspitze darstellte, heute aber nur noch Gähnen verursacht?
Wie dem auch sei: Ich kann, will und werde einen so ausführlichen Bericht nicht in einer banalen Zahl zusammenfassen. Und ich finde ihn auch mehr als ausreichend, um meine Ansicht zu verdeutlichen. Ich weiß zumindest nicht, was ich noch schreiben soll .
Hach, ich ärgere mich mittlerweile schon wieder über mich selbst, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. So viel Schreiberei wegen einer Lappalie .[/SPOILER]