09.02.2011, 14:10
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Interpret: Lunatic Soul
Titel: Lunatic Soul II
Format: Album
Release: 29.10.2010
Genre: Progressive Rock / Ambient / Artrock
Anspieltipp:
Verständlich, dass die Erwartungshaltung in Hinsicht einer "Lunatic Soul II" sehr hoch ist - besonders, wenn es sich (nach einem so "runden" Vorgängeralbum) um eine Fortsetzung handelt! Ich muss zugeben, dass ich zunächst zögerte, das Album zu hören, weil ich etwas Angst hatte, enttäuscht zu werden.
Doch glücklicherweise stellt die Fortsetzung der Reise, die mit "Lunatic Soul" begann, auch eine hundertprozentige Fortsetzung des gewohnten Stils dar. Erneut findet man sich als Hörer in unglaublich vollen, einnehmenden und facettenreichen Klanglandschaften wieder, die von Dudas Stimme erfüllt werden. Es ist alles da, was bereits das Vorgängeralbum ausgemacht hat - und noch viel mehr! So erklingen nun auch stellenweise Tambourin, Westerngitarre, Mundharmonika, und das Glockenspiel. Laut Eigenaussage wollte Mariusz Duda dieses Album (wie schon durch das Cover ausgedrückt) "weiß klingen lassen", so wie das Vorgängeralbum eher melancholische Dunkelheit verkörperte. Und das ist ihm - meiner Meinung nach - auch absolut gelungen! Das Album ist somit durchaus eine Weiterführung - und nicht nur eine Wiederholung des Vorgängers!
Ein wenig enttäuscht war ich (anfangs!) vom sowohl klanglichen als auch storymäßigen Verlauf der letzten zweieinhalb Songs auf dem Album. Denn ab der Hälfte des drittletzten Songs ("Transition") beginnt Duda mehr zu erzählen als zu singen, was beim ersten Hören holprig erscheinen mag. Der vorletzte Song ("Gravestone Hill") stellt dann einen kurzen melancholischen Blick in die Welt der Lebenden dar und ist einfach wunderschön. Dann geht es mit dem letzten Song ("Wanderings") zurück zu unserem Protagonisten, woraufhin das Album mit einem storymäßig bitteren Nachgeschmack endet (was besonders deshalb tragisch ist, weil "Lunatic Soul II" das letzte Kapitel der Story darstellt). Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn "Lunatic Soul II" ist in sich absolut schlüssig und klingt wie aus einem Guss. Auch die genannten "Erzähl"-Passagen aus "Transition" passen sich bei mehrmaligem Hören perfekt ins Gesamtschema ein!
Fazit: wie schon "Lunatic Soul" zuvor, bietet "Lunatic Soul II" eine unvergleichliche Reise in die Sphären einer mystischen Zwischenwelt zwischen Leben und Tod. Wer das Vorgängerwerk also mochte, wird auch diese CD mögen! Auch Riverside-Fans, die besonders die ruhigeren Riverside-Songs mögen ("Us", "Acronym Love", "Through The Other Side", etc.), werden die beiden "Lunatic Soul"-CDs LIEBEN!
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Noch ein Tipp für alle Fans: hört euch unbedingt auch die beiden Alben der Band INDUKTI an: "S.U.S.A.R." von 2005 und "Idmen" von 2009! Nicht nur klingt die (ebenfalls polnische) Band stark nach "Lunatic Soul" bzw. Riverside - nein, auch Mariusz Duda singt auf dem 2005er Album bei 3 Songs mit!