Achievements / Trophäen - Sinn oder Unsinn?

[SonataFanatica]

0

Als ich das erste Mal von Achievements gehört hab, hab ich auch gedacht "was soll denn der Scheiss?!" – die Mechanik hinter World Of Warcraft, beispielsweise, finde ich bis heute noch total stumpfsinnig und nervig ("töte 20 Schweine" – "okay, super, jetzt töte 50 Wildschweine" – *GÄÄÄHN!*).

Aber ich glaub die ersten Achievements, die ich mitbekommen hab, waren die in Half-Life 2 Episode Two. Zuerst haben mich die Einblendungen gestört, aber dann hab ich bemerkt, dass ein paar echt lustige Sachen belohnt wurden, auf die ich im normalen Spielverlauf nie im Leben gekommen wäre. Zum Beispiel: "lasse einen Ameisenlöwen einen anderen töten" – solche Sachen sind dann doch irgendwie eine Art Erweiterung des normalen Spiels, wo man etwas mehr mit der Spielmechanik rumspielt, als es im normalen Spielverlauf nötig wäre. Allerdings hat mir das die Immersion auch ein bißchen weggerissen, sodass ich solche Sachen dann erst nach dem regulären Durchspielen ausprobiert habe.

Sehr cool fand ich bislang immer ideenreiche Achievements wie halt bei den Half-Life-Teile oder in Portal 1 und 2. Besonders in den Portal-Spielen konnte man immer sehr schön mit den Portalen und der Spielmechanik rumspielen. Wenn man das Spiel durch hatte, konnte man in der Achievement-Übersicht sehen, dass man noch nicht alles erspielt bzw. entdeckt hatte, sodass man sich dann irgendwann wieder vor das Spiel gesetzt hat – mit dem Ziel "so, heute guck ich mal, ob ich alle Secrets finde und alle Portal-und-Physik-Errungenschaften knacke".

Dumm finde ich Achievements immer dann, wenn man sie sowieso erreicht. Es gibt sie ja inzwischen sogar bei linearen Adventures. Dass man am Ende eh alle Achievements erreicht hat, macht die Dinger schon wieder komplett hinfällig.

Schön wurde das allerdings in dem Wadjet Eye-Spiel "Resonance" eingebaut. Ein Beispiel: man trifft in der U-Bahn auf ein Mädel, das der Protagonist schon länger ansprechen wollte. Nun kann man natürlich das Gespräch gut verlaufen lassen, indem man höflich, hilfsbereit und witzig ist. Dafür gibt's dann eines dieser sinnfreien Achievements, da man das sowieso von der Spielstory her machen sollte. Allerdings kann man das Gespräch auch zum totalen Desaster werden lassen, was einem ein anderes Achievement bringt – und das finde ich wiederum witzig. Wenn man oft genug speichert, kann man so auch all die negativen und skurrillen Dinge im Spiel ausprobieren, was viele Adventure-Spieler vermutlich einfach nicht machen (also mal gucken, was passiert, wenn man einfach nur Scheisse baut, mein ich).

Es gibt natürlich auch extreme Achievements, die quasi wie für wahnsinnige Koreaner gemacht wurden. Zum Beispiel bei MegaMan 9: "spiele das Spiel durch, ohne auch nur ein einziges Mal Schaden genommen zu haben", "spiele das ganze Spiel mit nur einem Health-Punkt durch" oder "spiele das Spiel durch, ohne mit deinem Blaster auch nur ein einziges mal zu verfehlen". What the fuuuuuuu–??!


Insofern mein Fazit: größtenteils unnötig und dämlich, da virtueller Schwanzvergleich von irgendwelchen XBox-Live-Kiddies, aber wenn es gut umgesetzt sind, können sie das Spielerlebnis kreativ erweitern und den Spieler dazu bringen, auch mal ein bißchen mehr mit den Möglichkeiten eines Spiels zu experimentieren.