08.08.2006, 15:17
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M.U.D.S. - Mean Ugly Dirty Sports
Erscheinungsjahr: 1990
Hersteller / Publisher: Rainbow Arts
System: Amiga 500, Atari ST, PC-DOS
Allgemeine Infos
Rainbow Arts gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten deutschen Spieleschmieden der letzten 20 Jahre. Kein anderer Entwickler prägte die deutsche Spielelandschaft derart wie die Gütersloher. Allein ein Blick auf die Liste der Veröffentlichungen reicht, um diese Aussage zu bestätigen. Turrican, R-Type, Giana Sisters, Katakis und und und... Alles Spiele die systemübergreifend eine riesige Fangemeinde gewinnen konnten. Ganz nebenbei brachte RA auch noch die Referenz im Bereich Sound und Musik hervor, Chris Hülsbeck, der zusammen mit Manfred Trenz wohl für viele das Traumpaar der späten Achtziger in Sachen Spielentwicklung darstellt.
Seit einigen Jahren liegt die Marke Rainbow Arts bei Publisher THQ, und ganz EA-like ist sie in den Tiefen der Lizenzschublade verschwunden.
Das Spiel
Mean Ugly Dirty Sports, kurz M.U.D.S., das steht für harte, unfaire Zweikämpfe, für Bestechung und Manipulation, für Sklavenhandel und Betrug, für alles also was Spaß verspricht. Und M.U.D.S. hält was es verspricht. Die Fantasy-Welt Ghold könnte ebenso gut aus einem Rollenspiel stammen und wird von den unmöglichsten Kreaturen bevölkert. Die Alle eines gemeinsam haben, die Begeisterung für den Volksport M.U.D.S. ! Stellen sie sich einfach American Football gepaart mit Rugby vor und addieren sie noch die eine oder andere fiese Gemeinheit und sie wissen worum es geht.
Als Spieler fällt ihnen nun die Aufgabe zu, eines der Teams zur Meisterschaft zu führen, zu Spielbeginn entscheiden sie, ob sie sich um alle Belange der Mannschaft kümmern wollen, dazu zählen auch die Actionsequenzen, oder lediglich den Managerpart, natürlich kann auf Letzteres ganz verzichtet werden, dann spielt sich M.U.D.S. , mal abgesehen vom irrwitzigen Szenario, wie ein gewöhnliches Sportspiel, unnötig zu erwähnen das dadurch auch eine Menge Spielspaß flöten geht.
Der eigentliche Spielwitz liegt nämlich im umfangreichen Drumherum, sie kaufen und verkaufen ihre Spieler auf dem Sklavenmarkt und rechnen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Rassen gegeneinander auf. So sind die flinken Whizzles hervorragend als Stürmer geeignet, die kräftigen, aber langsamen Bulls machen sich hingegen in der Abwehr gut und die Humans sind als Füllstoff für alle Positionen geeignet. Sämtliche Spieler verfügen über diverse Skill-Werte, wie Schnelligkeit, Technik und Stärke, je besser diese sind, desto teurer ist der Spieler.
...ich flonk dir einen....
Mit der Zusammenstellung der Mannschaft ist ihre Arbeit noch lange nicht erledigt, die eine oder andere Lokalrunde in der örtlichen Taverne kann ihnen zum Beispiel nützliche Informationen für das nächste Match bringen, oder sie fangen eine Schlägerei mit der ansässigen Mannschaft, um so schon vor dem Spiel den Gegner zu schwächen. Die obligatorische Wettplatzierung vor jedem Spieltag ist natürlich ebenso möglich, wie die Kreditvergabe bei der Bank. Und nach jeder Partie empfiehlt es sich ihre Schützlinge zum Heiler zu schicken, warum dies nötig ist, erleben sie bereits bei der ersten Begegnung, womit wir beim Kernstück von M.U.D.S. wären. Wie schon erwähnt läuft das ganze Rugby-mäßig ab, das Spielfeld ist drei-geteilt, zwei Abwehrzonen und das Mittelfeld, am oberen bzw. unteren Spielfeldrand befindet sich eine Holztonne in der das Spielgerät versenkt werden muß, allerdings wird Feld und Tonne von einem Wassergraben getrennt, was an sich ja kein Problem darstellt, wäre nicht jeweils ein gefräßiger Hai auf der Jagd nach Spielern die dumm/mutig genug sind den Graben zu durschwimmen. Das erwähnte Spielgerät ist übrigens ein Flonk, ein flugdrachenmäßiges Dingens, das sich seinen Lebensunterhalt dadurch verdient mit sich MUDS spielen zu lassen und vor dem Spiel Bestechungsgelder einzustreichen.
5 Killer sollt ihr sein!
Das Regelwerk ist recht übersichtlich gehalten und untersagt gerade noch so das all zu offensichtliche Hinrichten von Gegenspielern, davon abgesehen ist erlaubt was gefällt. Gewonnen hat die Mannschaft, die von insgesamt sieben Flonks die Meisten versenkt oder als einzige in der Lage ist die erforderliche Zahl von 5 Feldspielern aufzubieten. Wem das flonken also zu anstrengend oder langweilig ist, der meuchelt halt den Gegner nieder. Das ganze Geschehen geht erfreulich leicht von der Hand, der intuitiven und bewährten Steuerung sei dank.Da kommt was auf dich zu!
Der Weg zum M.U.D.S.-Champion ist lang und steinig, aber niemals unfair, auch wenn der Schwierigkeitsgrad mit unter recht hoch ist, will man doch immer weiter spielen, schließlich kommen im späteren Spielverlauf bessere und stärkere Rassen hinzu, mit denen sich die unterschiedlichsten Taktiken ausprobieren lassen. Technisch herrscht RA-typisch gewohnt hoher Standard, lediglich die Spielersprites hätten größer ausfallen können, ansonsten gibt´s aber hübsch gezeichnete und abwechslungsreiche Standbilder zu sehen. Die ausgezeichnete Titelmusik kommt wiedermal von Chris Hülsbeck und ist wirklich hörenswert.M.U.D.S. macht Spaß, weil es erfrischend anders ist, als die unzähligen Sportgames, die meist nur Fußball oder Eishockey kennen und sich kaum von einander unterscheiden. Der zusätzliche Managerteil verleiht dem Ganzen noch einen gewissen Tiefgang und sorgt für ein erhebliches Maß an Langzeitmotivation.
Fazit: eine mudsmäßige Gaudi!
Amiga-Version
PC-DOS-Version
M.U.D.S. - Soundtrack