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[Review] 1944 Across the rhine
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Heute gibt’s ein „kleinen“ Artikel über „1944 – Across the Rhine“.
[Bild: atrtitlexk5.th.png]
Während meiner Zeit bei der Bundeswehr kam ich aufgrund meines Einsatzes im Taktikzentrum des Heeres (einer sehr ungewöhnlichen Einheit) in den Genuss einer fundierten taktischen Ausbildung. Während dieser Zeit kam auch „1944 – Across the Rhine“ von Microprose auf den Markt und hat mich absolut begeistert. Nach vielen Jahren habe ich es wieder entdeckt, hier eine Einführung in ein ungewöhnliches Spiel.

Installation

Die deutsche war hier auch schon online, aber die war meiner Meinung nach recht buggy.
Die englische Version gibt’s hier, einfach entpacken und mit der dosbox (oder besser D-Fend v2; Cycles auf maximum, ansonsten alles default) install starten. Auch wenn er meckert, die Abwesenheit von virtuellem Dos-Speicher (?!?) macht gar nix, auch das nicht gefundene CD-Laufwerk hat gar keinen Effekt.
Als erstes die Grafikauflösung einstellen, bei mir läuft 1024:768 VESA ohne Probleme. Schaltet die Musik am besten gar nicht erst an, es sei denn, Ihr habt eine gehörige Portion Leidensfähigkeit. Anders die digitalen Geräusche, die sind elementar im Spiel.
Geschafft? Dann Konfiguration speichern, raus aus dem Install und ab geht’s mit ATR.

Grundsätzliches gleich zu Beginn

Am Anfang steht die Frage, für welche Kriegspartei Ihr euch entscheidet. Hier eine kleine Auflistung der Vor- und Nachteile der einzelnen Seiten:

Amerikaner:
relativ schwache Hauptbewaffnung und Panzerung der Panzer (Sherman 75/76) – dadurch immer höhere Verluste im Gefecht.
Meistens viel Artillerie und Luftunterstützung
effizientes Nachschubsystem, welches Verluste schneller ausgleicht
Fahrzeuge sehr robust, daher weniger Ausfälle vor dem Gefecht
moralisch auf der richtigen Seite
große Verbände mit recht vielen Fahrzeugen

Deutsche:
mit der Auswahl der richtigen Batallione unglaublich schlagkräftige & gut geschützte Panzer (Panther!)
Wenig bis keine Artillerie und Luftunterstützung
Schwierigkeiten beim Nachschub (z.T. Wird in der Kampagne die Munition knapp)
Fahrzeuge anfällig
moralisch fragwürdig

95 % werden sich dennoch für die deutsche Seite entscheiden, die Amis sollte man auf jeden Fall aber auch mal probieren, das Glückgefühl über eine zerstörte Tiger2 – Kompanie ist kaum mit anderem vergleichbar Wink.
Eine neue Spielfigur im Roster erstellen (der Dienstgrad kann Uffz / Sergant sein – wichtige Einstellungen kommen später)

Weiter geht’s im Hauptmenü mit „Kampagne“

Leider ist die historische Kampagne bei mir irgendwie buggy, daher wähle ich eine hypothetische – die m.M. Auch mehr Spaß bringt, weil man die eigenen Erfolge / Mißerfolge wirklich zu spüren bekommt.

Einstellungen
[Bild: atroptionskz9.png]
Hier habe ich mich für einen Kompromiss entschieden. Fuel/Ammo/Moral/Experience auf historical / enabled aber Kontrolle über die eignen Einheiten und Unterstützung auf full control. Das mag etwas eigenartig wirken, wenn ein Uffz das ganze Batallion kommandiert und die Divisionsartillerie ruft, aber erst dann hat man wirklich die Chance, das alles sauber einzusetzten, anderenfalls übernimmt die KI, das tut der eigenen Truppe aber meist nicht ganz so gut.

Auswahl des Batallions

Auf deutscher Seite gibt es bei der Lehrdivision ganz unten ein PzLehr Panther Btl (CR), mit der hat man ca. 55 Panther – das ist eine Kampfkraft, die wirklich rockt... Schaut euch trotzdem auch mal die anderen an, hier entscheidet ihr praktisch über den Schwierigkeitsgrad.

Wilkommen auf der Kampagnenkarte

[Bild: atrmainop9.jpg]
Hier seht Ihr eurern Fortschritt in der Kampagne, nach einigen Schlachten verschiebt sich die Frontlinie, je nach dem, wie ihr euch geschlagen habt.
Next day – einen Tag weiter
Organisation – hier seht ihr eurer Batallion und könnt ein paar Änderungen vornehmen. Schaut euch in Ruhe eure Einheiten an – rot eingekreist ist eure eigene Einheit, blau schraffiert sind Fahrzeuge, die gerade eine Panne haben, grau schraffiert sind Verluste im Kampf, die noch nicht ersetzt wurden.
Reine Panzerkompanien mögen beeindruckend und alles aussehen, aber sowohl bei der Wehrmacht als auch bei der Bundeswehr wurden / werden kaum reine Einheiten in den Kampf geschickt. Meistens wird eine Panzerkompanie mit einem Infanteriezug verstärkt und dafür ein Panzerzug an die Infanteriekompanie abgegeben. Warum das so ist liegt auf der Hand. Infanterieeinheiten können auf kurze Distanz großen Schaden auch an Panzern anrichten, wer einmal mit einer Pantherkompanie in einen Infanteriehinterhalt geraten ist, weiß was ich meine... Der Befehl move lässt euch die Struktur eurer Verbände ändern.
Kleiner Tip am Rande, schaut im „Footlocker“ mal in das Tagebuch (Englischkenntnisse vorausgesetzt)
Es kommt zum Kampf
Nach einigen Tagen wird eure Einheit an die Front gerufen. Lest die Beschreibung genau, wichtig ist z.B. um welche Art von Gegnern (Armor/Mixed/Infanterie) es sich handelt, denn Ihr könnt euren Panzern unter Organisation – Batallionsstats verschiedene Ammo-Mixe mitgeben.
Schwer angeschlagene Verbände können in der Organisation mit rest eine Pause bekommen, zieht die wertvollen Einheiten in andere Kompanien ab.
Sehr gut gemacht ist die unterschiedlichen Aufgaben. So gibt es „capture / defend the flag“ „Durchbruch erreichen / verhindern“ (wobei alle Einheiten von der Karte sein müssen), „Destroy all enemies“ und sogar „Begegnungsgefechte“.
Regeln für den taktischen Plan:
Überlegt euch einen Plan. Ein guter Plan kann geändert werden! Es müssen alle Ziele erreicht werden, es müssen aber nicht alle Ziele gleichzeitig erreicht werden.
Beachtet das Gelände und lasst es für euch arbeiten! Eine Infanterieeinheit hinter einem Hügel kann erstaunliche Dinge vollbringen.
Setzt niemals (!) alle Einheiten sofort im Gefecht ein! Reserven in der Hinterhand entscheiden fast immer über Sieg und Niederlage!
Wenn ein Gefecht verloren geht, lernt daraus und siegt im nächsten!
Unterschätze NIEMALS deinen Gegner!

Auf in die Schlacht

Auf der Schlachtkarte angelangt, solltet Ihr als erstes euer Interface einrichten. Das 3D Fenster ist wirklich sinnloser als eine Spritzpistole, macht es besser zu. Die taktische Karte sollte natürlich so groß wie möglich sein, die kleine Steuereinheit ist auch von großer Bedeutung. Macht euch erstmal mit den verschiedenen Knöpfen vertraut, ganz unten kann man die Ansicht verändern. F=Ganze Karte, C=Kompanieniveau, das Minus daneben ist für die Ansicht eurer Züge da. Jede Einheit die ihr seht, stellt eine Gruppe von Fahrzeugen dar. Wenn ihr draufklickt werden euch Details angezeigt.
Am Anfang stelle ich immer erstmal die vom Computer erteilten Befehle aus. Wenn Bewegung befohlen wurden, geht es am schnellsten, man cancelt erstmal die Waypoints.
Dann natürlich die eigenen Befehle erteilen, es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, das solltet Ihr nutzen, man braucht etwas Fingerspitzengefühl, das kommt mit der Zeit.
So ihr einen Recon-Flieger habt, (den kann man nur einmal einsetzten kann), schickt Ihn kreuz und quer über die Karte.
Hebt euch eure Bomber für wirklich harte Ziele auf.
Die Artillerie ist ein wenig knifflig zu benutzen. Sie feuert 4 mal auf das definierte Zielgebiet, dann braucht sie eine Pause und dann wieder neu einsetzten. Das kann man abhängig von der Länge des Gefechts 3 bis 4 mal machen. Es dauert ein wenig bis sie feuert, wenn der erste Schuss auf eine sich bewegende Einheit sitzt, kommen die restlichen drei zu spät.
Wenn euer Gegner einen Fluß überquert ist das natürlich eine optimale Stelle für die Artillerie. Aber schaut euch den Flußverlauf vorher an, es gibt zerstörte Brücken und befahrbare Fuhrten.

Wundert euch nicht, wenn sich eure Züge zum Teil seltsam benehmen, sobald sie in ein Gefecht kommen, das ist denke ich weniger ein Bug als vielmehr eine Referenz an die Wirklichkeit. Wenn man sich überlegt, wie ein recht unerfahrener Panzerkomandant plötzlich nur noch aus einem kleinen Sehschlitz rausschaut, dazu unter Beschuss gerät und kaum Möglichkeiten der Orientierung und Kommunikation hat, erahnt man, warum die eigenen Züge zum Teil so seltsam auf dem Schlachtfeld unterwegs sind. Praktischerweise kann man im Gefecht jedem Zug einzeln Bewegungs- und Kampfziele geben ohne das das in eine wilde Klickorgie ausartet.

Wenn die Schlacht kippt und Ihr bemerkt, das Ihr keine Chance habt, zieht eure Einheiten zurück! Eine verlorene Schlacht bedeutet noch keinen verlorenen Krieg! Aber der Nachschub für zerstörte Einheiten kann sich lange hinziehen.

Ich habe dieser ausgezeichneten Simulation viele Stunden geschenkt. Möglicherweise bin ich was solche Sachen angeht etwas freakig, aber das sind ja auch viele von euch Wink
Übrigens, die taktischen Zeichen aller Einheiten sind absolut genau, ein schwerer JagdPanzerZug ist genau so markiert wie es NATO-Standard ist.
Ich hoffe, der eine oder andere schaut mal rein und kann meine Begeisterung verstehen.

[Bild: atrorganisantionja3.png]
Es ist alles schon gesagt worden, nur noch nicht von allen. K. Valentin
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Ich freue mich immer wieder darüber, Spiele zu entdecken, die ich noch nicht kannte. Danke für den Tip (mehr Screenshots!!).
PS: Du bist übrigens mein Lieblingsuser in diesem Board!
[Bild: fyz2bla2s5sxc.gif]
Dieser Beitrag wurde nie editiert. Wozu auch... er ist wie immer perfekt und brillant.
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