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[Review] Age Of Pirates - Caribbean Tales (PC, 2006)
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Sea Dogs 2½? Fluch der Karibik 1½? Kaum mehr als ein Add-On?

Eines vorweg: ich persönlich bin ein Riesenfan vom Vorgänger dieses Spiels, nämlich "Fluch der Karibik" (bzw. "Sea Dogs 2" wie es eigentlich heißt). Schon bei "FDK" gab es einige Mängel, die einem den Spielspaß ziemlich vermurksen konnten. Doch wer über diese hinwegsah, bekam Piratenatmosphäre und Abenteuer en masse.

Schon vor Monaten fiel mir die russische Originalversion von "Age Of Pirates - Caribbean Tales" in die Hände, welche ich trotz der Tatsache, dass ich GAR kein russisch kann, unbedingt installieren und antesten musste, denn nun lag doch endlich der Nachfolger des einzigen Spiels vor, zu welchem ich je ein ausführliches FAQ/Walkthrough geschrieben habe (über 50 A4-Seiten lang). Doch anstatt eine komplexere Variante des Vorgängers zu bekommen, war fast alles beim Alten. Inzwischen habe ich mir die deutsche Version gekauft und bin noch immer dabei, mit mir selbst zu kämpfen, ob ich es nun weiterspielen soll, oder doch lieber wieder den Vorgänger zu installieren, welcher in mancherlei Hinsicht etwas mehr Charme hat. Aber gehen wir mal ins Detail.

Das neue Interface sieht wirklich klasse aus. Es stehen einem nun vielmehr Optionen offen, wie man seinen Charakter entwickelt (erinnert schon fast an die komplexe Charakterentwicklung der "Fallout"-Spiele!) und auch Spieloptionen-technisch ist einiges dazugekommen.

Das Spiel selbst spielt sich allerdings EXAKT wie der Vorgänger. Heißt das, dass Fans des Vorgängers nun blind zugreifen können? - Nicht ganz!

Storytechnisch ist es bei "Age Of Pirates" zunächst sehr schwierig, überhaupt einen roten Faden zu finden. Man bekommt zwar direkt zum Spieleinstieg einen Questanfang, nämlich Nachricht vom eigentlich verstorbenen Vater, aber wo man eigentlich mit seinem Abenteuer ANFANGEN soll, weiß man schlicht und einfach nicht. Es gibt nicht EINEN Anhaltspunkt!

Insofern spricht man viele Leute, welche (abschaltbare) Rufzeichen über den Köpfen schweben haben, auf den Inseln an, was einem Erfahrungspunkte bringt. Doch was dann? Viele viele Missionen kann man sich ergattern, indem man in Tavernen, beim Gouverneur oder bei Händlern oder Passanten anfragt, aber wozu das Ganze? Man entwickelt schön seinen Charakter, aber das war's dann auch schon. Wenn man wenigstens zusätzlich zur Charakterentwicklung, Schiffsergatterung und all den Freiheiten im Spiel eine Hauptquest hätte, welche einen ein wenig an die Hand nimmt - nein, leider nichts dergleichen.

Sound- und Musiktechnisch ist alles beim Alten, wobei Softwareschmiede Akella sich hier wesentlich weniger Mühe gegeben hat, als bei "Fluch der Karibik" (wohl, weil aufgrund des Disney-Sponsoring zuvor mehr Geld da war): so hört man von Leuten, die man anspricht, immer und immer und immer wieder ein und denselben Satz! Wo "Fluch der Karibik" noch mit vielen verschiedenen lustigen Sprüchen (in verschiedenen Akzenten, um die verschiedenen Nationalitäten hervorzuheben) glänzte, hört man hier tatsächlich immer dieselben Sätze - und zwar einen pro Thema. Sehr schade, wirklich. Auch Musiktechnisch gibt es viel weniger im Spiel zu hören. Dafür ist die Musik aber sehr gut gelungen.

Die Spielsteuerung ist übrigens diesmal von vornherein schon besser geraten und glücklicherweise ist auch die Umstellungsmöglichkeit gegeben.

Das Fechten macht nun wesentlich mehr Spaß, da man verschiedene Hieb- und Stichmöglichkeiten hat und nun die Gegner Lebens- und Ausdauerbalken über dem Kopf schweben haben - so verwechselt man sie beim Entern nicht mehr mit den eigenen Leuten, da diese keine Balken über dem Kopf haben. Bei "Fluch der Karibik" war das immer so eine Sache...

Ärgerlich ist übrigens, dass man bei Handels- oder Eskortiermissionen oft an Orte bzw. Inseln geschickt wird, die es garnicht gibt. Seltsam, wirklich.

Zudem ist das Spiel insgesamt sehr schwierig geraten: immer wieder fährt man auf der Übersichtskarte von einem Piratenschiff ins nächste, sodass schnelle Fahrten von A nach B sehr erschwert werden. Und die Schiffe umgehen? Geht kaum! Zumeist sehr ärgerlich.

Ich gebe dem Spiel lediglich die obligatorische "halbe Punktzahl", weil es doch hin und wieder viel Spaß bereitet, doch leider viel zuviel Potenzial verschenkt hat. Insgesamt sollte man sich das Spiel wirklich nur zulegen, wenn man ein absoluter Fan des Vorgängers ist, oder aber wenn man den Vorgänger garnicht kennt. Denn im Grunde wirkt "Age Of Pirates - Caribbean Tales" eher wie ein Add-On zu "Fluch der Karibik", mit etwas komplexeren Menüs. Mehr nicht.

© 2007 · SonataFanatica
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