18.02.2016, 05:36
0
purpur schrieb:Hab SOMA jetzt auch durch und eure Spoiler gelesen.Juhuu!! Freut mich wirklich sehr! Mich hat's halt auch absolut mitgenommen, das Ganze. Allein schon, wie genial diese Thematik inszeniert war.
Also ich fand das Spiel wirklich genial.
Bin nicht sicher, aber ich hätte es vielleicht nur noch besser gefunden wenn das Timing ein anderes gewesen wäre und man noch nicht gewusst hätte, dass er ein Roboter ist. Ich wette dann wäre man zusammengebrochen.
Man hat es sich zwar schon recht weit am Anfang denken können (nachdem man den ersten Robotern begegnet ist), aber es wurde ja erst so richtig klar als Catherine das zum ersten Mal ausgesprochen hat.
Und das fand ich dann auch ein bisschen komisch. Vielleicht hab ich im entscheidenden Moment ja gepennt, aber die Erkenntnis, dass man ein Roboter ist, wurde dann plötzlich nur ganz nebenbei von Catherine erwähnt, so als wäre das selbstverständlich. Bis zu diesem Moment ging Simon ja noch gar nicht davon aus, ein Roboter zu sein, weil er sich so menschlich fühlte. Natürlich hat Simon dann ein paar Fragen gestellt, wie "ja wie jetzt?", aber das wars dann auch schon! Dabei ist das eigentlich eine so riesen große Sache, die einem normaler Weise die Kinnlade runterklappen lässt - man existiert in Wahrheit gar nicht mehr und lebt nur noch künstlich als Roboter. Und dann MERKT man das noch nichtmal. Da hat mir dann vielleicht die Dramaturgie gefehlt.
So oder so hat das aber ein ganz komisches Gefühl bei mir ausgelöst, als es dann Schwarz auf Weiß war. Es gab einen nahtlosen Übergang zwischen Simons echtem Leben und seinem Roboter-Erwachen, ohne zu merken, das mit ihm etwas nicht stimmt, er eigentlich gar nicht mehr lebt (und mal eben fast 100 Jahre vergangen sind).
Das ist so krass, weil man unweigerlich darüber nachdenken muss, was das Menschsein ausmacht und was überhaupt das "Selbstbewusstsein" ist. Theoretisch könnten wir auch in einer Arche leben ohne es zu wissen. Ist bei uns zwar eh nicht so, aber wie das Spiel beweist, ist es immerhin trotzdem denkbar. Also solche Fragen brennen sich echt ein während des Spielens.
Diverse Levelabschnitte waren atmosphärisch wirklich toll. Unter Anderem die Fahrt mit dem Lift 4 km in die Tiefe. Dabei gab es wieder mal faszinierenden Gesprächsstoff zwischen Simon und Catherine. In der "Unterwelt" angekommen, hat man sich wahrlich gefühlt als wäre man wirklich dort. So verlassen, dunkel und diese dumpfen Geräusche aus der Ferne... die Atmosphäre war wirklich gut getroffen.
Die Szene mit der letzten Überlebenden fand ich unbehaglich, einfach wegen der Gewissheit, dass sie der letzte Mensch ist, der jemals gelebt hat, stellt euch das mal vor. Die Menschheit auf eine einzige Person reduziert, aber sonst alles WEG! Das ist schon befremdlich. Wie Simon im Lift schon sagte: er erkennt nichts wieder, die Welt existiert einfach nicht mehr.
Aber wirklich mitgenommen hat mich ihr Tod dann trotzdem nicht. Dafür hätte man die vorher kennenlernen müssen, so wie Catherine, zu der ich viel eher eine Beziehung aufgebaut habe. Wäre DIE gestorben, wär ich echt traurig gewesen.
Die Endsequenz vor den Credits fand ich heftig. Ja, dass es nur eine Kopie ist, war bereits bekannt und im Grunde hat nichts anderes stattgefunden, als in dem Moment, in dem Simon einen neuen Körper bekam. Es war also lediglich eine Frage der Kamera: aus welcher Ego-Perspektive wird nun gefilmt. Der alte Simon, der beim Körperwechsel noch im anderen Stuhl saß, hatte exakt das gleiche Schicksal, wie der Simon, der am Ende noch im Cockpit saß.
Und dennoch war das sehr mitfühlend. Scheiße, was muss das ein schrecklicher Moment sein, egal ob man es kommen sah oder nicht.
Als dann die Credits liefen hab ich schon fast gekotzt, weil ich echt dachte, die zeigen die Arche nicht mehr. DAS hätte für mich echt einiges vermiest. Hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Das Ende war wunderschön und traurig zugleich.
Einerseits handelt es sich um ein Happy End, Mission erfolgreich, Menschheit gerettet (wenn auch nur digital), sogar Catherine trifft er auf der Arche wieder... und dennoch traurig, da man ja weiß, dass es einfach nicht echt ist. Um das zu unterstreichen, wird am Ende noch das Stück Metall namens Arche gezeigt, wie es durch die Leere schwebt. Tja, aber da bleibt wieder die Frage: was kümmert die das, wenn die sich trotzdem lebendig fühlen und ein "Leben" führen. Schwierig schwierig.
ABER mein einziger, wirklicher Kritikpunkt bleibt immer noch die Sache mit den Monstern. Das Spiel wäre ohne ausgekommen... anders als bspw. bei Alien: Isolation, wo das Alien bzw. die Flucht vor diesem im Mittelpunkt steht, waren die Monster in SOMA einfach nur eine sinnlose Beilage, ohne irgendwie was am Spiel beizutragen. Im Grunde ging es nur um die Story, das Klären von spannenden Fragen, den Weg zur Arche und die kleinen Rätsel, die man dabei lösen muss. Fertig aus! Das war schon alles, was das Spiel für mich eigentlich ausgemacht hat.
Dass man dabei aber irgendwelchen Spastis ausweichen musste, fand ich irgendwann echt nur noch nervig (ich hab mich später nichtmal mehr gegruselt, sondern war wirklich nur genervt). Vor Allem das letzte Monster, kurz bevor man die Krankenstation erreicht, hat mich wahnsinnig gemacht. Und zwar weil das, anders als die anderen Monster, viel hartnäckiger war und einen viel schneller entdeckt hat. Ständig Zeitdruck und das Scheißvieh im Nacken... sowas find ich echt kacke. Da waren mir die reinen Erkundungsabschnitte echt lieber, wo man einfach seine Ruhe hatte und den grandiosen Spielinhalt genießen konnte.
Alles in Allem hab ich mir das Spiel dadurch aber nicht vermiesen lassen. Es hat mich trotzdem gepackt, für genug Wow-Momente gesorgt, mich zum Nachdenken angeregt und ja, es war ein sehr intensives Spielerlebnis. Und das Geld wert. [/SPOILER]