10.06.2017, 06:34
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Am PC bin ich derzeit von einer Spielmüdigkeit geplagt. Dann und wann spiele ich ein wenig bei Wolfenhain weiter oder ein paar Löcher bei Links 2000.
Aber auf der Tischfläche spiele ich N: The Napoleonic Wars, ein Solitaire-Spiel, das die Jahre von 1789 bis 1821 aus politischer, diplomatischer und militärischer Sicht simuliert. Mir gefällt die ungewöhnliche Perspektive, in die es mich steckt: Während man sonst in Spielen dieser Thematik immer den Korsen mimt, spielt man hier die Koalition der Monarchien und versucht, Napoleon zum Abdanken zu "überzeugen". Dazu dienen nicht nur die grossen Schlachten Europas, sondern ebenso eine Reihe kleiner Nebenschauplätze wie Senegal, Irland, USA, Kap der Guten Hoffnung etc. Russlandfeldzug und Trafalgar sind auch dabei, neben einer Unzahl anderer Zufallsereignisse. Viele winzige Elemente schaffen zusätzliche Tiefe (z.B. die Bedeutung des Papstes, der Kaiserkrönung, die Rolle der "Garde Impérial", die Bedeutung "kultureller Ikonen" wie Beethoven, Volta, Goya etc.). Besonders Diplomatie spielt neben dem Kriegführen eine wichtige Rolle, gilt es doch, neutrale oder besiegte Staaten immer wieder zu überzeugen, in der Koalition mitzumachen oder französische Diplomaten per "Debatte" aus den eigenen Ländern zu verscheuchen, um ihren zersetzenden Einfluss zu vermeiden. Das Spiel ist zwar sehr abstrakt gehalten, schafft es aber, wie jedes gute Brettspiel, trotzdem ein starkes historisches Flair zu evozieren. Die Mischung aus festgelegter Zeitlinie und etlichen Zufallsereignissen (deren Natur sich mit fortschreitender Karriere und Alter Napoleons verändern) schafft ein sowohl dynamisches als auch geordnetes Spielerlebnis: Es bleibt ganz grob im historischen Rahmen, bietet aber laufend Überraschungen und Ärgernisse - oder diebische Freude, wenn etwa Napoleons spanische Regimente durch den Ausbruch von Gelbfieber auf der iberischen Halbinsel festgehalten werden. Da vergehen die Stunden wie im Flug.
Ausserdem ist es wohl das einzige Brettspiel, das einen waschechten Goethe-Counter besitzt.
Aber auf der Tischfläche spiele ich N: The Napoleonic Wars, ein Solitaire-Spiel, das die Jahre von 1789 bis 1821 aus politischer, diplomatischer und militärischer Sicht simuliert. Mir gefällt die ungewöhnliche Perspektive, in die es mich steckt: Während man sonst in Spielen dieser Thematik immer den Korsen mimt, spielt man hier die Koalition der Monarchien und versucht, Napoleon zum Abdanken zu "überzeugen". Dazu dienen nicht nur die grossen Schlachten Europas, sondern ebenso eine Reihe kleiner Nebenschauplätze wie Senegal, Irland, USA, Kap der Guten Hoffnung etc. Russlandfeldzug und Trafalgar sind auch dabei, neben einer Unzahl anderer Zufallsereignisse. Viele winzige Elemente schaffen zusätzliche Tiefe (z.B. die Bedeutung des Papstes, der Kaiserkrönung, die Rolle der "Garde Impérial", die Bedeutung "kultureller Ikonen" wie Beethoven, Volta, Goya etc.). Besonders Diplomatie spielt neben dem Kriegführen eine wichtige Rolle, gilt es doch, neutrale oder besiegte Staaten immer wieder zu überzeugen, in der Koalition mitzumachen oder französische Diplomaten per "Debatte" aus den eigenen Ländern zu verscheuchen, um ihren zersetzenden Einfluss zu vermeiden. Das Spiel ist zwar sehr abstrakt gehalten, schafft es aber, wie jedes gute Brettspiel, trotzdem ein starkes historisches Flair zu evozieren. Die Mischung aus festgelegter Zeitlinie und etlichen Zufallsereignissen (deren Natur sich mit fortschreitender Karriere und Alter Napoleons verändern) schafft ein sowohl dynamisches als auch geordnetes Spielerlebnis: Es bleibt ganz grob im historischen Rahmen, bietet aber laufend Überraschungen und Ärgernisse - oder diebische Freude, wenn etwa Napoleons spanische Regimente durch den Ausbruch von Gelbfieber auf der iberischen Halbinsel festgehalten werden. Da vergehen die Stunden wie im Flug.
Ausserdem ist es wohl das einzige Brettspiel, das einen waschechten Goethe-Counter besitzt.