10.11.2017, 21:30
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Hab' heute den halben Nachmittag Mrs Thatcher's War gespielt, dieses neue Solo-Brettspiel über den Falkland-Krieg. Das Teil ist meiner Meinung nach wiederum ein Meilenstein für Einzelspieler, simuliert den Konflikt auf verschiedenen Ebenen, ist richtig anspruchsvoll und hat eine gute Balance zwischen dem Zufallsfaktor und Planbarkeit. Da möchte ich gleich einmal einen ersten Spielbericht anlegen, falls jemand anders auch noch gefallen an solchen Spielen findet.
Man befehligt hier sowohl Luft-, See- als auch Bodenstreitkräfte, wobei als erster entscheidender Faktor das Wetter kommt, das ausgewürfelt wird. Je nach Wetterverhältnissen entfällt die Möglichkeit auf Luftaktivitäten oder es fällt sogar einmal eine ganze Runde aus, die Wetterverhältnisse beeinflussen ausserdem die Kampffähigkeiten der eigenen Bodentruppen.
Die ersten sieben Züge versucht man, mit den eigenen Fluzeugträgern samt Eskorte und Harriern die argentinische Luftwaffe ebenso wie die "navalen" Kräfte zu dezimieren, die sich jede Runde neu gruppieren, und alles für die Landung der Bodentruppen auf der Insel vorzubereiten. Spannend ist, wie die feindliche Luftwaffe agiert, immer kann eine Befehlsänderung die eigene Planung durchkreuzen, wobei besonders die agilen Elitegeschwader für Ärger sorgen. Dann, falls die riskante Landung der Bodentruppen gelingt, geht's zugleich zu Fuss über die Insel, immer der Hauptstadt Stanley entgegen und gegen feindliche Einheiten, wobei man zugleich immer achtgeben muss, dass man die Luftüberlegenheit in den jeweiligen Sektoren halten kann. Dieses Abstimmen der einzelnen Ebenen aufeinander ist genial gelungen.
Diverse historische Zufallsereignisse machen das Spiel darüberhinaus zu einem Spiessrutenlauf: Mal opponieren politische Gegner in Grossbritannien, mal mucken oder helfen (je nach Würfelwurf) die Natopartner, mal mischen sich illustre Gestalten wie z.B. Oberst Gaddhafi mit Waffenlieferungen ein - und sogar der Papst kann mit einem Besuch in Argentinien ein echtes Ärgernis werden, der die Moral der eigenen Truppen senkt. Stark ist überhaupt der Einfluss der Moral, die vor allem die Wirkung der Medien (der BBC) widerspiegelt, die im Konflikt eine hintertreibende Rolle einnahm. Auch die öffentliche Meinung ist hier wichtig und kann die eigenen Möglichkeiten massiv beschneiden.
Alles in allem finde ich es wieder einmal - nach "N: The Napoleonic Wars" - einfach grossartig, wie viele verschiedene Elemente Robert Madison, der Spielentwickler, glaubwürdig unterbringen konnte und damit ein zugängliches, vielfältiges Spielerlebnis zu bieten vermag. Wie bei "N" habe ich auch hier wieder das Gefühl, eine historische Situation von allen Seiten her zu "spielen". Zwar ist das Szenario hier nicht ganz so "episch" ("N" erzählt immerhin das Vierteljahrhundert der Napoleonischen Ära) aber es ist nicht weniger packend, weil es wiederum nicht bloss etwas Geschichtliches darstellt, sondern jeweils eine eigene Geschichte regelrecht erzählt. Sehr schön finde ich ausserdem, dass der Autor die Falklands wirklich besucht und vor Ort Recherche betrieben und mit Zeitzeugen gesprochen hat - die tollen Fotos in der Anleitung und die fast intimen Kentnisse, die er im Spiel und in der Anleitung offenbart, sind jedenfalls überaus interessant zu lesen und kommen der Atmosphäre sehr zugute.
Es ist den doch recht stolzen Preis der Ausdruck-Version (P'n'P) von 23 Dollar meiner Meinung nach wirklich wert. Mal sehen, ob ich Stanley heute noch einnehme.
Man befehligt hier sowohl Luft-, See- als auch Bodenstreitkräfte, wobei als erster entscheidender Faktor das Wetter kommt, das ausgewürfelt wird. Je nach Wetterverhältnissen entfällt die Möglichkeit auf Luftaktivitäten oder es fällt sogar einmal eine ganze Runde aus, die Wetterverhältnisse beeinflussen ausserdem die Kampffähigkeiten der eigenen Bodentruppen.
Die ersten sieben Züge versucht man, mit den eigenen Fluzeugträgern samt Eskorte und Harriern die argentinische Luftwaffe ebenso wie die "navalen" Kräfte zu dezimieren, die sich jede Runde neu gruppieren, und alles für die Landung der Bodentruppen auf der Insel vorzubereiten. Spannend ist, wie die feindliche Luftwaffe agiert, immer kann eine Befehlsänderung die eigene Planung durchkreuzen, wobei besonders die agilen Elitegeschwader für Ärger sorgen. Dann, falls die riskante Landung der Bodentruppen gelingt, geht's zugleich zu Fuss über die Insel, immer der Hauptstadt Stanley entgegen und gegen feindliche Einheiten, wobei man zugleich immer achtgeben muss, dass man die Luftüberlegenheit in den jeweiligen Sektoren halten kann. Dieses Abstimmen der einzelnen Ebenen aufeinander ist genial gelungen.
Diverse historische Zufallsereignisse machen das Spiel darüberhinaus zu einem Spiessrutenlauf: Mal opponieren politische Gegner in Grossbritannien, mal mucken oder helfen (je nach Würfelwurf) die Natopartner, mal mischen sich illustre Gestalten wie z.B. Oberst Gaddhafi mit Waffenlieferungen ein - und sogar der Papst kann mit einem Besuch in Argentinien ein echtes Ärgernis werden, der die Moral der eigenen Truppen senkt. Stark ist überhaupt der Einfluss der Moral, die vor allem die Wirkung der Medien (der BBC) widerspiegelt, die im Konflikt eine hintertreibende Rolle einnahm. Auch die öffentliche Meinung ist hier wichtig und kann die eigenen Möglichkeiten massiv beschneiden.
Alles in allem finde ich es wieder einmal - nach "N: The Napoleonic Wars" - einfach grossartig, wie viele verschiedene Elemente Robert Madison, der Spielentwickler, glaubwürdig unterbringen konnte und damit ein zugängliches, vielfältiges Spielerlebnis zu bieten vermag. Wie bei "N" habe ich auch hier wieder das Gefühl, eine historische Situation von allen Seiten her zu "spielen". Zwar ist das Szenario hier nicht ganz so "episch" ("N" erzählt immerhin das Vierteljahrhundert der Napoleonischen Ära) aber es ist nicht weniger packend, weil es wiederum nicht bloss etwas Geschichtliches darstellt, sondern jeweils eine eigene Geschichte regelrecht erzählt. Sehr schön finde ich ausserdem, dass der Autor die Falklands wirklich besucht und vor Ort Recherche betrieben und mit Zeitzeugen gesprochen hat - die tollen Fotos in der Anleitung und die fast intimen Kentnisse, die er im Spiel und in der Anleitung offenbart, sind jedenfalls überaus interessant zu lesen und kommen der Atmosphäre sehr zugute.
Es ist den doch recht stolzen Preis der Ausdruck-Version (P'n'P) von 23 Dollar meiner Meinung nach wirklich wert. Mal sehen, ob ich Stanley heute noch einnehme.