19.09.2015, 07:06
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A Machine for Pigs - zum zweiten Mal bin ich bald am Ende des Spiels angelangt und wiederum: was für ein Meisterwerk! Klar, Amnesia-Puristen winken angewidert ab, weil in Punkto Gameplay nicht viel am Start ist, aber was für eine komplexe, rätselhafte Handlung, was für ein anspruchsvoller Stil. Jeder Tagebucheintrag, jede Notiz hat fast poetische Qualitäten. Und was für ein eigenartig-originell beklemmendes, erdrückendes Gefühl es ist, in den Tiefen unter London zwischen dem ohrenbetäubenden Rattern von Maschinen, gigantischen Treibrädern, kolossalen Heizöfen und entsetzlichen, in unabsehbare Tiefen reichende Kupferrohre seinen Weg zu suchen! Vermeintlich "normale" Geräusche werden da tausendfach verstärkt durch die nachgerade apokalyptisch sich steigernde Offenbarung des wahren Sinns und Zwecks der furchterregenden, titanischen Maschine. So dicht und intensiv ekelerregend ist die geschaffene Atmosphäre, dass mich fast schon das Lesen der (unvertonten) Tagebucheinträge zu einem Brechreiz treibt, während ich der allmählich immer wahnhafter werdenden Hybris eines genialischen, aber tief gespaltenen Visionärs und Entrepreneurs folge. Und doch sind da so viele tiefere, feinere Noten, die regelrecht berührend sind. Wie ausgewogen die Erzählweise, Tempo und Auflösung hier sind, finde ich grossartig.