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[Review] Lure of the Temptress
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[Bild: TNL_4782_1115806326_LOTT-VS.jpg]
Das Adventure Lure of the Temptress ist das Erstlingswerk von Revolution Software (Beneath a steel Sky, Baphomets Fluch) und ist 1992 für Amiga, Atari ST und PC (DOS) erschienen. Mein Review bezieht sich auf die Amiga-WHDLoad-Version.

Man spielt den jungen Diermot, der mit Hilfe des Narren Ratpouch das Land von den üblen Skorl und der noch übleren Zauberin Selena befreien will. Dazu muß er allerdings erst mal aus dem Gefängnis ausbrechen. Für einen spannenden Anfang ist also gesorgt.
Grafisch kommt das Ganze in einem ganz hübschen und stimmungsvollen VGA-Stil daher. Wirklich gut gemacht. Sehr gut hat mir das elegante Gameplay gefallen, das einen völlig anderen Weg einschlägt als z.B. LucasArts mit seiner SCUMM-Oberfläche. Der Bildschirm ist völlig frei. Mit der rechten Maustaste ruft man ein Menü auf, aus dem man dann das passende Tätigkeitsverb auswählen kann. Fährt man mit der Maus an den oberen Bildschirmrand, wird die Menüleiste für Sichern, Laden u.a. sichtbar. Eine prima Lösung, wie ich meine.
Zur stimmungsvollen Atomsphäre eines mittelalterlichen Städtchens trägt sehr viel der Sound bei. Das ist ein wenig paradox, denn es gibt im Spiel keine Musik und die Soundeffekte sind sehr sparsam. Die sind aber so gut und geschickt eingesetzt, das sofort eine angenehme Stimmung aufkommt. Z.B. hört man das leise Murmeln eines kleinen Brunnens, Vogelgezwitscher oder Hundegebell. Auch das Geräusch des Schmiedehammers beim Schmied ist sehr authentisch.
Die Rätsel sind ganz nett. Nicht allzu schwer, größere Kopfnüsse sind nicht dabei. Das Spiel insgesamt ist eher kurz und eignet sich sehr gut für eine kleine Zwischendurch-Session.
Eine Besonderheit sind zwei kleine Action-Einlagen, vor denen man abspeichern sollte, da man sie nicht unbedingt beim ersten Mal schafft. Apropos Speichern: man kann bis zu neuen Spielstände anlegen. Die reichen auf jeden Fall aus.
Ein Wermutstropfen stellt für mich das Ende dar. Das ist für meinen Geschmack a) viel zu kurz geraten und b) zu automatisiert. Leicht unbefriedigend, schade eigentlich.

Noch ein Wort zu den Unterschieden zwischen Amiga- und DOS-Version. Zunächst hatte ich mit der letzteren angefangen, aber schnell die Finger davon gelassen. Zwar sieht die DOS-Version grafisch etwas besser aus, leistet aber nach meiner Meinung soundtechnisch den Offenbarungseid. Der Sound besteht hauptsächlich aus unpassenden gitarrenähnlichen Geräuschen. Richtig übel wird das Ohr beim Schmied beleidigt: statt zünftiges Hämmern hört man nur... Hupen. Autsch. Außerdem gibt es komischerweise im Gegensatz zur Amiga-Version nur einen einzigen Spielstand.
Also nahm ich meine Zuflucht zur besagten Amiga-Version. Allerdings entpuppte sich dieser Weg als überraschend steinig. Mit ADFs ging der Start entweder gar nicht oder war so zäh und langwierig, daß man es schlicht vergessen konnte. Vielleicht geht's ja doch irgendwie - jedenfalls habe ich's nicht hingekriegt. Blieb also nur noch die WHDLoad-Version. Die begann zunächst sehr verheißungsvoll. Aber klar, es war zu schön, um wahr zu sein. Jetzt noch von den Speicher- und Bugproblemen zu schreiben, würde vermutlich den Rahmen sprengen. Aber wen es interessiert, kann es HIER und HIER nachlesen.

Fazit: Lure of the Temptress hat insofern einen besonderen Stellenwert für mich, weil ich 1. ziemlich lange darum kämpfen mußte, die mir genehme Version zum Laufen zu bringen und 2. dafür mit einem richtig schönen Spiel belohnt wurde. Zwar ist es kein Meilenstein - dafür ist es zu kurz und hat zu wenig fordernde Rätsel - kann aber mit einer guten Atmosphäre, schöner Grafik, stimmungsvollen Sound, netter Story, symphatischen Charakteren und durchdachtem Gameplay punkten. Das gilt aber wie gesagt nur für die Amiga-Version. Ein kleines, aber feines Spiel. Empfehlenswert.
[Bild: L_4782_1180032509_8.gif]
[Bild: Lure_Of_The_Temptress_b.GIF]
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#2
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Sehr ausführlich dein Review. Gibt sehr viele Infos. Vielen dank dafür.
Was ich mir noch wünschen würde, wären evtl. ein paar Screenshots.
Aber ansonsten super Arbeit
Amicus certus in re incerta cernitur
[Bild: loomawogf.png]
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#3
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Danke für die warmen Worte. Das geht runter wie Öl. Smile
Wegen der Screenshots: Dein Wunsch ist mir Befehl, habe sie noch hinzugefügt.
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#4
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Na das hab ich doch gesehen. Und danke auch dafür. Nun kann man sich da auch optisch was vorstellen.
Bei einem reinen Textadventure hätte das jetzt natürlich keinen sinn gemacht Big Grin
Amicus certus in re incerta cernitur
[Bild: loomawogf.png]
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#5
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Danke für deinen Review. Da Lure of the Temptress mittlerweile ja frei verfügbar ist, muss man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man es sich runterlädt.

Uebrigens... ich habe ja mal - aufgrund der Freigabe - einen Chooser programmiert, welcher das Spiel in unterschiedlichen Sprachvarianten zur Verfügung stellt (inkl. Anleitungen und Codetabellen).

Lure of the Temptress - Multilingual

Allerdings nur für DOS Big Grin
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#6
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Oh, super! Fröhlich
In letzter Zeit gibt es hier wirklich viele neue Reviews zu lesen. Danke schön Smile.
[Bild: cgb-signaturwdjiq.png]
Du hast eine (nicht mehr ganz so) geheime Botschaft entdeckt:
"Besucht Heinrich's Spiele-Ausstellung!" ;-)


Big Grin Big Grin
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#7
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Sehr schönes Review! Smile Macht Spaß zu lesen!

Jadehawk schrieb:Zwar sieht die DOS-Version grafisch etwas besser aus, leistet aber nach meiner Meinung soundtechnisch den Offenbarungseid. Der Sound besteht hauptsächlich aus unpassenden gitarrenähnlichen Geräuschen. Richtig übel wird das Ohr beim Schmied beleidigt: statt zünftiges Hämmern hört man nur... Hupen. Autsch.
Echt? Kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern, dabei hab ich's seinerzeit im reinen DOS gespielt. Gibt's da auch keine Einstellungsmöglichkeiten? (Vielleicht inzwischen per ScummVM?)
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#8
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Ich liebe es neue Spielberichte über alte Titel zu lesen. Vielen Dank dafür.
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#9
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STiGMaTa_ch schrieb:Uebrigens... ich habe ja mal - aufgrund der Freigabe - einen Chooser programmiert, welcher das Spiel in unterschiedlichen Sprachvarianten zur Verfügung stellt (inkl. Anleitungen und Codetabellen).
Danke für deine tolle Arbeit. Ich habe deine Version jetzt gerade noch mal angespielt. Bezüglich der Anzahl der Spielstände muß ich mich korrigieren. Es sind auf jeden Fall mehr als einer. Vermutlich auch wie bei der Amiga-Version neun. Vom Sound her bleibt es leider dabei: der ist aus meiner Sicht nach wie vor indiskutabel und absolut atmosphärekillend. Daher führt wohl kein Weg an der Amiga-Version vorbei.
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