21.10.2015, 15:53
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Drakon99 schrieb:In einem anderen Forum schreiben einige unter Hitler war nicht alles schlecht und verweisen auf Infrastruktur und Autobahnen.... Ich könnt kotzen jedesmal wenn ich sowas lese oder höre. Dümmer gehts kaum noch im Leben.Ich empfehle "Anmerkungen zu Hitler" vom meisterhaften Sebastian Haffner. Der Mann musste damals vor den Nazis fliehen, aber bis dahin hat er in Deutschland messerscharf die Zeitphänomene analysiert und aufgenommen. Dieses Büchlein ist kaum 200 Seiten dick, ist aber m.E. tausendmal mehr wert als der ganze simplistische Guido-Knoppismus, der gemeinhin zu diesem Thema vorherrscht. Mit ausserordentlich brillanter Differnziertheit betrachtet Haffner Hitler als Phänomen in zwei Phasen: Die bis 1937 (die aussenpolitisch "friedliche" Zeit) und die Zeit nach 1937 und konstatiert tatsächlich sowohl Leistungen als auch Verbrechen Hitlers gleichermassen. Hitlers Politik hat einen ganzen Kontinent in den Untergang getrieben und die entsetzlichsten Verbrechen an Minderheiten und anderen Völkern verbrochen. Dennoch hilft es kein bisschen, die Gestalt Hitler einseitig zu dämonisieren. Der Typ war ein Mensch, ein riesengrosses Arschloch mit extremem Messiaskomplex zwar, aber ein Mensch. Und unter ihm hat sich tatsächlich einiges bewegt. Das wiegt natürlich in keiner Weise auf, was an Entsetzlichem in den 12 Jahren geschehen ist, aber es ist die andere Seite der Medaille, die es immer gibt. Sogar beim Schnäutzer. Ich glaube, das Zitat stammt vom renommierten Hitler-Biograph Joachim Fest, das besagt, dass, wenn Hitler 1937 einem Attentat getötet worden wäre, er als grösster Deutscher in die Geschichte eingegangen wäre. Hitler kam im Schafspelz und hat die Menschen jahrelang geschickt manipuliert, und, man mag es kaum zu sagen: nicht alles, was unter ihm geschah, geschah zum Schaden der Deutschen, wenigstens in der ersten Hälfte der 12 Jahre - sonst wäre er nicht so weit gekommen. Denn ganz so dumm und nur treublöd, wie man es uns heute gerne weismachen will, waren die Deutschen damals auch nicht. Eher verzweifelt, und voller Sehnsucht nach Ordnung nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen der 20er, der entsetzlichen Armut und Arbeitslosigkeit und der nie verdauten, tatsächlich drakonischen Versailler Verordnungen. Da hat man dann den scharfen Stil der Nationalsozialisten angenommen, der sowohl Moderne als auch Tradition vorgaukelte. Ultimativ ist natürlich das ganze Hitlersche Kartenhaus nicht nur über seinem eigenen Schädel, sondern leider über ganz Europa zum Einsturz gekommen.
Was mich aber echt erschrecken tut ist das offenbar sehr viele Menschen so denken.
Massenmord und Welt in Brand stecken müssen hinter Autobahnen anstehen.
WIE KANN MAN NUR SO VIEL SCHEIßE IM KOPF HABEN UND NICHT BLICKEN DAS UNTER DEM SCHNAUZER GAR NICHTS GUT WAR! *ARGH*
Ernsthaft sowas macht mich sauer.