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[Review] Alpha Polaris (PC Windows, 2011)
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Heute möchte ich ein paar Zeilen einem Adventure widmen, das mich dieser Tage angenehm überrascht hat:

[Bild: AlphaPolaris_logo.jpg]

Handlung

Alpha Polaris hat mich vor allem aufgrund der spannenden Thematik angezogen: Als Mitglied eines vierköpfigen Teams eines Ölkonzerns auf einer gottverlassenen Station in der Arktis zu sein, regt allein schon meine Phantasie an. Als dann bei Probebohrungen vorgeschichtliche Artefakte auftauchen, die von einer früheren Besiedlung der Region künden, kommt Spannung hinein, die sich dann gemächlich, aber kontinuierlich steigert, weil eben doch nicht alles so tot ist, wie es zunächst scheint... Meiner Meinung nach ist die Handlung äusserst gut geraten, sie hat gerade genug geheimnisvolle Umstände und mythologischen Hintergrund, um eine gute Mystery-Atmosphäre aufzubauen und driftet nicht allzu sehr in übersinnlichen Kitsch ab. Vor allem mythologische Elemente über die Inuit, die interessant (wenn auch nicht allzu tief) aufbereitet werden, gefallen mir. Gefallen haben mir auch die Charaktere, die zwar nicht wirklich tief ausgearbeitet sind, aber durchwegs solide, wenn auch ein wenig klischeehaft daherkommen.
Auch wenn das Spiel praktisch ein "Kammerstück" ist - es spielt, mit einer kurzen Ausnahme, lediglich auf der Station, vermag gerade diese Reduktion im Räumlichen zusätzliche Spannung zu schaffen: Verloren in einem gewaltigen Ozean aus Schnee und Eis ist man auf Gedeih und Verderb dem ausgeliefert, was da kommen mag.

Grafische Präsentation

Natürlich kann man von einer Indieproduktion mit kleinem Team und Budget keinen optischen Hinreisser erwarten - schlecht sieht das Spiel aber beileibe nicht aus. Im Gegenteil: Die Hintergründe zeigen eine Liebe für's Detail, die Charaktere sind zwar nicht über die Massen animiert, genügen aber meinen Ansprüchen voll und ganz und die comicartigen Porträts finde ich gelungen. Besonders gefallen haben mir die Details: Während in anderen Adventures kaum Kleider gewechselt werden, zieht der Protagonist hier artig seine Jacke an, wenn der die Station verlässt, und wieder aus, wenn er sie betritt. Waffen und Kletterausrüstung verschwinden nicht etwa im bodenlosen Inventar, sondern werden auf den Rücken geschnallt usf. solche Details sind mir persönlich eine wahre Wohltat, weil sie zeigen, dass sich die Entwickler richtig Gedanken gemacht haben.

Sound

Auch der Sound ist durchwegs solide geraten. Gerade die deutsche Sprachausgabe gefällt mir hier sehr, auch wenn manche Zeilen eher unmotiviert gesprochen sind. Stimmung kommt aber durchaus auf. Auch die Musikuntermalung passt - sie ist nicht aufdringlich, bleibt immer schön im Hintergrund und untermalt das Geschehen angenehm.

Rätseldesign

Einer der m.E. grösseren Knackpunkte des Spiels sind einige der Rätsel. Ich bin ja einer der Adventurespieler, die lieber immer einen Walkthrough zur Hand haben. Insofern hatte ich hier auch keine Skrupel, immer mal wieder rüberzublinzeln. Gerade die im Prinzip interessante Idee, den Spieler mythologische Zeichen interpretieren und ihn das gesuchte Wort per Tastatur eingeben zu lassen, war mir deutlich zu schwer. Auch einige der anderen Rätsel waren mir zu schwierig geraten, wobei aber eine Vielzahl durch sehr angenehm logische Lösungswege durchaus gefallen. Auch weil man nicht immer genau weiss, was das Spiel von einem erwartet, ist ein Walkthrough durchaus Gold wert. Dann kann man sich ganz auf die Handlung einlassen.

Fazit

Alpha Polaris hat mich durchwegs motiviert. Es ist kein Riesen-Hit, aber ein angenehmes, interessantes Adventure klassischer Machart, das mit einem spannenden, originellen Setting und mythologischen Hintergründen aufwartet. Während das Rätseldesign Schwächen aufweist, fasziniert mich die Handlung und die allgemeine Atmosphäre. Für ein Indie-Spiel mit geringem Budget muss sich das Spiel meines Erachtens nicht verstecken. Die grösstenteils schlechten bis mittelmässigen Bewertungen kann ich daher ganz und gar nicht teilen. Allzu lange sollte man für den Arktis-Urlaub aber auch nicht einplanen.

[Bild: 01.jpg][Bild: 06.jpg][Bild: 08.jpg][Bild: 11.jpg]
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#2
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Tolles Review!

Das Spiel liegt noch ungespielt in einer meiner Adventurekisten. Ich sollte es mal herauskramen.

Die Beschreibung erinnert mich auch etwas an "Das Ding". Auch wenn es kein klassisches Adventure ist.
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#3
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Das Ding ist natürlich ein ganz besonderes Action-Adventure, das wäre auch ein Review wert.
Aber ganz so "gory" ist Alpha Polaris dann doch nicht und das generelle Spieltempo ist gemächlicher. Und Ausserirdische spielen auch keine Rolle. Dafür was anderes. Wink
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#4
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Ahja, mal wieder ein toller Bericht von dir. Nur weiter so Smile.
[Bild: cgb-signaturwdjiq.png]
Du hast eine (nicht mehr ganz so) geheime Botschaft entdeckt:
"Besucht Heinrich's Spiele-Ausstellung!" ;-)


Big Grin Big Grin
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#5
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Heinrich Reich schrieb:Ahja, mal wieder ein toller Bericht von dir. Nur weiter so Smile.

Danke sehr! Gebe mir Mühe. Wink
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