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[Review] Nuclear War (Amiga/DOS-PC) - 1989
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Nuclear War

[Bild: nuwara1.gif]

Erscheinungsjahr: 1989
Entwicker: New World Computing
System: Amiga 500 / DOS-PC

Allgemeines
1989 - in Berlin fällt die Mauer, in der Sowjetunion regiert Gorbatschow und treibt seine Reformen Glasnost und Perestroika voran und die Vereinigten Staaten scheinen plötzlich die letzte verbliebende Weltmacht zu sein. Kurzum, der Kalte Krieg ist vorbei und damit auch das Schreckgespenst eines globalen Atomkrieges. Anlaß genug für die Rollenspiel-Spezialisten von New World Computing die letzten Jahrzehnte in Form eines Computerspiels sarkastisch zu kommentieren, das Ergebnis davon ist Nuclear War, eine Strategiespiel der etwas simpleren Art.

Das Spiel
Der Spieltitel verrät es, die Aufgabe des Spielers besteht darin, einen möglichst erfolgreichen nuklearen Krieg zu führen. Allerdings versucht NW erst gar nicht irgendwelchen Bezug zur Realität herzustellen, sondern verlegt das Geschehen auf einen fiktiven Planten, der von fünf Nationen besiedelt wird, deren Staatsoberhäupter der einen oder anderen historischen Persönlichkeit nachempfunden sind, Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten sind rein zufällig, versteht sich! Der Spieler ist nun Führer einer dieser Nationen, die übrigen vier können sie sich entweder im Startscreen zusammenstellen, oder per Zufall vom Computer bestimmen lassen. Die Wahl wirkt sich durchaus auf das kommende Spiel aus, so ist zum Beispiel ein Ghanji wesentlich zurückhaltender als ein gewisser Kookamanie. Worauf sie keinen Einfluß haben, ist die Position ihrer Nation. Sie befehligen stets das kleine Inselreich in der Bildschirmmitte, das ist aber auch nicht sonderlich schlimm, die einzelnen Positionen bringen keine strategischen Vor- oder Nachteile mit sich.

...die werden strahlen vor Freude...
Das Spiel läuft rundenbasiert ab und kommt dabei mit sage und schreibe zwei unterschiedlichen Sreens aus, die globale Übersichtskarte ist einer davon, hier werden alle Aktionen und Gegenaktionen dargestellt. Wesentlich wichtiger ist ihre Kommandozentrale, mit deren Hilfe sie die endgültige Vernichtung ihrer Nachbarn in die Wege leiten. Die dafür notwendigen Spielmechanismen sind schnell erklärt. Um vernünftig Krieg zu führen braucht man ein ordentliches Arsenal an Vernichtungswaffen, im Falle von Nuclear War sind das Atombomben , diese gibt es in der Ausführung einer 10 Megatonnen "Atomare Visitenkarte" bis hin zur 100 MT "Wo-ich-bin-ist-bald-nix-mehr"-Wuchtbrumme. Um diese explosiven Päckchen auszuliefern braucht es natürlich noch ein Trägersystem, also Bomber oder Rakete. Nun lassen sich solche Utensilien nicht eben mal beim örtlichen Waffenhändler bestellen, sondern müssen von ihrer Bevölkerung produziert werden und genau hier trifft man auf den ersten groben Designschnitzer. Es ist zwar möglich den Befehl für´s Waffenbasteln zu geben, allerdings werden keine Sonderwünsche entgegen genommen, d.h. sie können sich nur überraschen lassen, was ihre Untertanen für sie bereit halten.
Grundsätzlich können sie nur einen Befehl je Runde erteilen, sollten sie also produzieren lassen, müssen sie nun eine Runde warten bis das Ergebnis zur Verfügung steht. Nun haben sie zwar höchst wahrscheinlich ein funktionierendes Waffensystem, ein sofortiges Drauf-Los-Ballern ist aber noch nicht drin, erst müssen sie die Rakete oder das Flugzeug in Stellung bringen, das dauert natürlich wieder ein Runde, zu guter Letzt können sie endlich den Startknopf drücken und erstmal wieder eine Runde warten. Neben dem beliebten A-Bomebenweitwurf können sie auch noch andere Aktionen durchführen, allseitsbeliebt ist Propaganda im Nachbarland zu betreiben, mit etwas Glück laufen so einige Millionen Menschen über. Ihre Einwohnerzahl sollten sie stets im Auge behalten, je mehr Einwohner sie haben desto mehr Waffen werden produziert. Die einzige Möglichkeit das eigene Volk vor den Bomben der Gegner zu schützen ist die Installation einer Verteidigungsanlage, leider wird auch diese nur per Zufall produziert.
Das eigentliche strategische Element ist das Wechselspiel zwischen Bombardieren, Produzieren und Propaganda, es bringt absolut nichts, wenn sie in jeder Runde mit Raketen nur so um sich werfen, im gleichen Atemzug aber von zwei anderen Nationen fleißig belegt werden. So sind ihre Städte schnell ausradiert und das Spiel vorbei. Durch die willkürliche Produktion ist eine langfristige Planung nur schwerlich möglich. Glück ist demnach ein wichtiger Erfolgsfaktor, für ein Stragiespiel ist das natürlich ein erheblicher Motivationskiller und in der Tat ist NW kein Spiel das einem nächtelang vor dem Monitor fesselt. Eine Riesenchance hat man durch den Verzicht auf einen Multiplayer-Modus vergeben, durch das fiese Spielprinzip wäre NW wohl ein regelrechter MP-Hit geworden. So bleibt es ein kurzweiliges Vergnügen ohne richtigen Tiefgang, dafür aber mit vielen witzigen Einfällen und Animationen, an denen man sich so schnell nicht satt sehen wird. Überhaupt gibt es bei der technischen Umsetzung nichts zu meckern, sämtliche Aktionen werden durch nette Animationen und Soundeffekten dargestellt und der Comic-Stil passt prima zum ironischen Gesamteindruck.
Wer Sinn für schwarzen Humor und Satire hat, der wird auch mit NW Spaß haben, man darf halt nichts ernst nehmen, es ist schließlich nur ein Computerspiel!

Fazit: Gelungene Strategie-Satire


[Bild: msdos.gif]
PC-DOS Version
[Bild: amiga.png]
Amiga Version
Syntax erklärt die Welt:
[Bild: 400879.png]
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#2
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Das Spiel war wirklich eine gelungene Satire zu Zeiten des kalten Krieges. Hat mir damals sehr viel Spaß gemacht es auf dem Amiga zu spielen. Besonders den Ritt auf der Bombe aus dem Film "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte eine Bombe zu lieben" fand ich ziehmlich witzig.
Awards für außergewöhnlich gute oder lustige Threads/Posts:

1. Gadler = für sein wasserdichtes "Wie suche ich richtig" Tutorial.
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