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Was habt ihr 2017 am liebsten gezockt?
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2013

2014

2015

2016

Da ist das Jahr schon wieder rum, da kann man ja langsam mal anfangen auf die letzten 12 Monate zurückzublicken. Für mich persönlich war das ein sehr gutes Spielejahr - ob die Spiele alle aus 2017 stammen ist mir dabei nicht so wichtig. Es gab für mich die letzten Jahre zwar immer irgendwelche Spiele, die mir besonders gut gefallen haben (siehe alte Threads), aber ich glaube, dass mir dieses Jahr besonders oft der Gedanke kam "DAS wird für mich eines der Spiele des Jahres". Wie immer ist es nicht ganz so einfach mit der Platzierung, aber zumindest fallen mir dieses Mal auf Anhieb eine Handvoll Spiele ein, die mich grundsätzlich, in welcher Form auch immer, begeistert haben.

Platz 8
Firewatch

War wohl das erste Spiel, das ich dieses Jahr durchgespielt habe, und dennoch ist es nicht in Vergessenheit geraten, was ich dem Spiel nur anrechnen kann. Der etwa vierstündige Ausflug bestand aus einer sehr ergreifenden, spannenden Geschichte mit einer riesengroßen Portion Mystery, die einen bis zur letzten Minute nicht in Ruhe gelassen hat. Man fühlte sich wie in einem Thriller in dem man gerade dabei war, etwas ganz Großes aufzudecken. Die beiden Protagonisten (man selbst, und die Partnerin via Funkgerät), obwohl man diese niemals sieht, sind unglaublich authentisch und man kann sehr, sehr schnell die Beziehung nachempfinden, die sich zwischen den beiden aufbaut.
Ein durch und durch grandioses Spiel, wenn auch für mich persönlich mit einem nicht ganz so gelungenen Ende. Nur weiterlesen wenn man es schon kennt oder man es eh nie spielen wird, ich kopiere es mal aus dem Firewatch-Thread.
[SPOILER]Ich fand das Ende leider überhaupt nicht gut. Irgendwie hat mir das ein bisschen was von der eigentlich so tollen Story genommen.

Es ist nicht einfach nur, dass man nicht mit Delilah zusammen gekommen ist.
Die sind sich zwar sehr, sehr nahe gekommen (und das allein über Funk ohne sich jemals zu sehen), sodass man schon recht früh den Eindruck gewonnen hat, dass Henry in ihr seine neue Liebe findet (wenn auch nicht sofort, er war gerade mal dabei mit seiner dementen Frau abzuschließen, was er aber scheinbar auch getan hat, zudem hat er sich ja extra diesen Job genommen um sein altes Leben hinter sich zu lassen), aber sie wollte am Ende dennoch ihren eigenen Weg gehen. Muss ja nicht immer ein Happy End geben und das fand ich ok. Traurig aber gut.

Was mich aber am Ende gestört hat war das Gefühl der Leere, als wäre alles umsonst gewesen ohne irgendwas aufzuklären. Es ist einfach nichts passiert. Man hat bei all dem Psychoterror und dieser extrem verzwickten Lage einfach mehr erwartet als einfach nur einen Vater, der nach dem (selbstverschuldeten) Tod des Sohnes verschwunden war und die beiden belauscht hat ohne wirklich was Böses zu wollen. Irgendwas Krasses hat mir da gefehlt, nachdem der Storyverlauf zuvor sooo viel Spannung aufgebaut hatte und man so oft fehlgeleitet wurde.

Was für eine Person sich wirklich hinter Delilah versteckt hat, wurde auch nicht geklärt. Denn mittendrin hab ich angefangen ihr zu misstrauen, da ihre Reaktionen teilweise sehr fragwürdig waren und sie manchmal auch bestimmten Fragen ausgewichen ist. Es wurde immer eindeutiger, dass auch sie etwas zu verheimlichen hat und hab auf den ultimativen Twist gewartet. Aber es kam einfach nichts. Ich bin schon im Kopf durchgegangen, dass sie ebenfalls hinter all dem steckt um mich am Ende irgendwie, irgendwo auszuliefern. Aber es ist einfach nichts passiert.

Mein Misstrauen fing genau an als Delilah mich Nachts geweckt und irgendein wirres Zeug gebrabbelt hat (ich glaub das war Tag 33). Auch hat man mal mitbekommen wie sie mit jemand anderem gesprochen hat. Und durch das Verheimlichen von Brians Anwesenheit (Kinder waren ja verboten) hat sie sich, genau wie Ned, strafbar gemacht - sicherlich wusste sie auch von seinem Tod. Ist also nicht unwahrscheinlich, dass das ganze tatsächlich von Delilah und Ned inszeniert war, um alles in Brand zu stecken und unbeschadet davonzukommen.

Ich als einzig verbliebene Person, die ständig von A nach B geschickt wird, bin also als aller letztes auf dem Weg zum Helikopter, wo die noch nichtmal auf mich warten will. Warum?! Sehr seltsames Gespräch war das. Sie sagt, sie kann nicht warten, aber schickt dennoch einen neuen Heli los. Ich hab erst gedacht: "Boa, jetzt kommts" und dass Delilah jetzt ihr wahres Gesicht zeigt und man sie durchs Funkgerät sagen hört "Ich bin die letzte, wir können los" oder sowas. Irgendwas Heftiges halt. Aber auch hier wieder nichts.

Als ich dann auf dem Weg zum Abholpunkt war, hab ich als Nächstes noch damit gerechnet, dass ich es durch irgendwelche anderen, nicht geplanten Umstände gar nicht mehr rechtzeitig schaffe und als einzige Person in den Flammen zurückbleibe. Oder dass ich auf dem Weg dorthin noch irgendwas Unerwartetes herausfinde, was die Wahrheit aufklärt. Irgendwas. Selbst in Delilahs Turm, der wirklich letztmögliche Moment doch noch einen richtig fetten Plottwist einzubauen, war einfach nur Delilahs gewöhnlicher Turm.

Es war völlig offensichtlich, dass da die ganze Zeit was im Busch war und Delilah höchstwahrscheinlich nicht die ist, die sie vorgegeben hat zu sein, und dennoch passiert nichts Unerwartetes, womit Henry nicht gerechnet hätte. Er kommt unbeschadet zum Helikopter und nichts weiter. Und all die Paranoia, die zuvor aufgebaut wurde, hatte keine Bedeutung. Sehr fad. Dadurch ist der Kreis einfach nicht geschlossen worden.
Ein wirklich grandioses, intensives Spielerlebnis mit tollen Charakteren, tollen Dialogen, einer tollen Entwicklung... aber einem Ende, das den vorangegangenen Ereignissen irgendwie nicht gerecht wird.
Ich muss nachträglich dazu sagen, dass ich das Spiel dennoch jedem empfehlen würde und nichtsdestotrotz war es für mich ein ganz tolles Erlebnis, und somit hat es sich immer noch den Platz in dieser Liste verdient.[/SPOILER]

Platz 7
Resident Evil 7

Hier war ich zugegeben erst nicht so sicher, ob es mir die Aufzählung wert ist, denn normaler Weise interessieren mich reine Survival Horrorspiele nicht so und für mich punktet das Spiel jetzt auch nicht gerade mit den überzeugendsten Charakteren oder der tiefgründigsten Geschichte, was in meinen Augen beides nur zweckmäßig ist und nicht über Horrorklischees hinausgeht. Aber das Spiel war in diesem Jahr eines derer, die ich mit meinem befreundeten Pärchen durchgespielt habe - denn wir treffen uns regelmäßig auf einen Spieleabend. Da suchen wir uns oft so etwas in der Art aus - Hauptsache Spannung. Und um zu sagen, dass es mich nicht gefesselt hat, müsste ich lügen. Im Grunde gehen einem die Ereignisse zwar nicht besonders nah, aber das Spiel an sich hatte auf alle Fälle eine sehr vorzügliche Gruselatmosphäre zu bieten, hielt die ein oder andere Überraschung bereit und der Spielverlauf, der sich zum Großteil durch die vier Wände der Baker-Familie zog, war ein spannender Trip mit vielen Adrenalinschüben und Panikmomenten. Das rustikale, unheimliche Anwesen mit all seinen unzähligen Zimmern, Korridoren und Geheimgängen war dazu ein perfekter Schauplatz, bei dem man nicht drum herum kommt, an Resident Evil 1 zu denken. Und genau das ist wahrscheinlich die Stärke des Spiels, denn hier geht es eindeutig zurück zu den Wurzeln, was ich sehr begrüße. Zwar spielt man hier erstmalig in der Egoperspektive, aber das war für mich kein Nachteil. Resident Evil 7 zeigt, dass ein Resident Evil nicht nur in der dritten Person funktioniert. Man fühlt sich stets ausgeliefert und auch die klassischen "zurück zu Zimmer XY rennen um speichern zu können" und "welche Waffen und Gegenstände nehme ich jetzt in mein sehr begrenztes Inventar auf und welche lasse ich in der Box?" sind in diesem Spiel elementar. Auch das ein oder andere Rätsel im Stile der früheren Teile taucht hier auf. Ich bin zwar jetzt kein Resident Evil-Fan, denn ich habe die ersten paar Teile wenn überhaupt nur angespielt/meinem Bruder zugesehen (war eh noch zu klein), und mit Ausnahme von Teil 5 die späteren Teile sogar ganz missachtet. Aber soweit ich das beurteilen kann, ist Resident Evil nach einem unnötigen Ausflug ins Action-Genre wieder mit voller Kraft zurück.

Das Spiel hat mich auf jeden Fall mit einem guten Gefühl zurückgelassen und wenn ich an Resident Evil 7 denke, dann denke ich automatisch an ein paar sehr spannende Spieleabende, die wir damit hatten.

Platz 6
Doom

Ja, ich bin normaler Weise der Geschichtentyp. Aber auch ich kann meinen Spaß mit "gehaltlosen" Ballerspielen haben, solange diese wirklich toll gemacht sind und mich dafür auf eine andere Weise begeistern können.
Das Doom-Reboot ist wie zu erwarten kein "Story-Spiel". Die Handlung ist natürlich nur obligatorisch, um dem Spieler überhaupt eine Mission geben zu können. Aber was mich an Doom wirklich gefesselt hat war einfach alles andere. Ich kopiere am besten mal wieder gewisse Abschnitte, die ich schonmal in anderen Threads dazu gesagt hatte. Selten habe ich beim Gameplay ein so GEILES Gefühl gehabt, auch wenn ich sagen muss, dass das bei mir erst mit der Zeit so gekommen ist, als auch mal die ein oder andere coole Waffe oder Fähigkeit hinzukam. Und diese Höllenatmosphäre inklusive der Musik und der Soundkulisse fand ich absolut unvergleichlich. Ich sag ja immer: ab einem gewissen Alter kann man sich nicht mehr so wirklich gruseln lassen. Das stimmt vielleicht auch, zumindest ist es anders als noch in ganz jungen Jahren, als man noch nicht so rational war. Aber dennoch hat Doom es visuell und akkustisch geschafft, mich nahezu durchgehend einem sprichwörtlichen Höllentrip zu unterziehen. Für mich fühlte sich das wirklich wie ein Ausflug durch die Hölle an, und in DER Hinsicht ist Doom für mich irgendwie besonders gewesen. Das Spiel war durch und durch der pure Satanismus. Die Soundkulisse und die passende Metalmusik haben mich durch die Surroundanlage wirklich in die Spielwelt hineinversetzt und das ganze perfekt abgerundet. Ich stand unter Druck und es war ein befremdliches Gefühl in der Welt unterwegs zu sein. Das hat das Spiel wirklich geschafft.
Selbst die umstrittenen Glory Kills empfand ich im Laufe des Spiels als total natürlich und die gingen richtig in Fleisch und Blut über (und wieder mal der Hinweis, dass sich das Aufleuchten in den Einstellungen abschalten lässt). Hat einfach nur Spaß gemacht und war sehr befriedigend. Bei einem Shooter, den ich nach Doom gespielt hab (weiß nicht mehr welcher), hab ich die Glory Kills sogar richtig vermisst und dann fand ich das irgendwie doof, die Gegner "nur" noch abknallen zu können. Auch das Leveldesign hat mir irgendwie total gefallen. Ich bin zwar jetzt keiner, der da ständig auf der Suche nach Geheimgängen ist (dementsprechend hab ich auch kein einziges Classic Level entdeckt), aber schon allein diese Verschachtelung sagt mir ja sehr zu. Da hatte ich richtig Spaß dran.
Ich bin keiner, der ein Spiel in alle Einzelteile zerlegt und kaputtanalysiert und ich hab auch schon Kommentare von Doom-Fans gelesen, die das Spiel zerrissen haben. Aber das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass das Ur-Doom genau das geworden wäre, was das aktuelle Doom ist, wäre es im Jahr 2016 erschienen. Für mich war das ein durch und durch gelungener Fall von "Klassisches neu verpackt", alles andere ist Nostalgie.

Platz 5
Observer

Das Spiel wurde mir von Sonata empfohlen und da er noch einen Key übrig hatte, hatte ichs ihm einfach mal abgekauft. Das war bei mir wieder ein Spiel für den Spieleabend, ich habs also nicht alleine durchgespielt. Aber dafür war das Spiel mal wieder genau das Richtige.
Also ich sag mal, die ersten 1-2 Stunden fand ich das Spiel zwar schon ganz gut, aber wie schon damals bei SOMA setzte die Begeisterung erst ein wenig später ein, sobald man in der Handlung etwas weiter vorangeschritten ist und sich auch mal die anfangs noch recht einseitigen Schauplätze ändern. Und dass ich soeben SOMA erwähnt habe, ist kein purer Zufall, denn tatsächlich hat das Spiel vieles, was mich an jenes erinnert hat. Nicht nur die Logos sehen sich ähnlich, sondern wenn man es nicht besser wüsste, könnte man wirklich meinen, dass es ein geistiger Nachfolger ist (in Wahrheit ist es aber von den Layers of Fear-Entwicklern, was jetzt nicht soooo weit entfernt ist - aber auch das merkt man im Spiel!).
Kurz, knapp und spoilerfrei geht es in diesem im Jahr 2084 angesiedelten Survival Horror um eine Dystopie, in der totale Überwachung und Gedankenmanipulation die Oberhand haben. Die Handlung und gewisse Ereignisse im Spiel werfen mit der Zeit auch wieder philosophische Fragen auf, die zum Nachdenken anregen, wenn auch nicht auf einem ganz so krassen Niveau wie SOMA. Aber das soll jetzt auch kein Vergleich werden. Was Observer allerdings ziemlich einzigartig macht ist die gesamte Machart und Erzählweise, und die hat es wirklich in sich. Es wird mit der Wahrnehmung gespielt, wie ich es noch nie in irgendeinem Spiel erlebt habe. Das ist das mit Abstand kränkste, was ich je gespielt habe. Aber genau das ist wahrscheinlich der Punkt, der das Spiel so immersiv macht. Denn man erlebt buchstäblich hautnah mit, was die Menschen in Observer tagtäglich durchmachen müssen, und das ganze wird so dermaßen bildstark visualisiert, dass es einen in so etwas wie Furcht versetzt. Die Idee hinter dem Spiel ist gewiss nichts neues, nicht umsonst gibt es in diesem Spiel genügend 1984-Anlehnungen, aber die Umsetzung war für mich etwas wirklich Besonderes und Einzigartiges und künstlerisch auf einem extremen Niveau.

Platz 4
What Remains of Edith Finch

Die Begeisterung für dieses kleine Meisterwerk ist sehr einfach erklärt. Denn dieses Spiel ist ein Erlebnis im wahrsten Sinne. Zwar ein sehr Kurzes (ca. 2 1/2 Stunden), aber dafür unglaublich Intensives. Man läuft mit der titelgebenden Edith durch das verlassene, aber riesengroße und verschachtelte Haus der Familie und geht damit den einzelnen Schicksalen der längst verstorbenen Verwandtschaft auf den Grund. Genau genommen besteht die Geschichte also aus mehreren kleinen, teilweise sehr ergreifenden und sehr fantasievollen Kurzgeschichten und fügt sich am Ende zu etwas Größerem zusammen. Man verliert sich selbst richtig in diesem Haus und ist einfach nur überwältigt von all der Vielseitigkeit und den zahlreichen Geheimgängen. Und als wäre das nicht schon Erlebnis genug, ist diese ganz spezielle Erzählweise, mit der man die vielen Räume und Geschichten erkundet, absolut unvergleichlich. Das MUSS man einfach erlebt haben, denn man kann es schlecht in Worte fassen.

Platz 3
A Hat in Time

Da hat es dieses wundervolle Spiel, das ich neulich erst kennenlernte, doch noch kurz vor Ende des Jahres geschafft in meine Topliste reinzukommen.
Ich habe mich für den dritten Platz entschieden, obwohl ich es im ersten Moment gerne auf den ersten gesetzt hätte. Aber ich will meine Beurteilung nicht davon verfälschen lassen, dass A Hat in Time für mich hochaktuell ist, während die anderen Spiele schon etwas länger her sind und deren Wirkung einfach nur ein wenig abgeklungen ist. Vielleicht hätte A Hat in Time auch den ersten oder zweiten Platz verdient, vielleicht aber auch den dritten. Leg ich jetzt eh nicht mehr auf die Goldwaage.

Jedenfalls ist das Spiel ein Traum. Wie im Was zockt ihr zurzeit-Thread schon ein paar Mal erwähnt, ist das Spiel wie eine Hommage an klassische, dreidimensionale Jump 'n' Runs. Auch wenn die Thematik eine komplett andere ist und das Spiel natürlich genügend eigene Stempel aufdrückt, so fühlt es sich im Kern sehr vertraut nach diversen Super Mario-Spielen an. Das Spielprinzip und der Level-/Weltenaufbau orientiert sich stark an der Nintendo-Vorlage: es gibt verschiedene Welten, in denen man verschiedene Levels abschließt, die dann in der jeweiligen Welt stattfinden. Dabei sind die Levels nicht linear aufgebaut, wie etwa bei einem Crash Bandicoot, sondern recht weitläufige Areale, in denen man seinen Weg finden muss - man befindet sich schließlich immer am selben Ort. Am Ende erhält man zur Belohnung eine Sanduhr, die das Äquivalent zum Stern in Super Mario darstellt.

Das Spiel strotzt nur so vor süßer Ideen, die einem das Herz aufgehen lassen, und schafft es wirklich, bis zum Abschluss riesigen Spaß zu machen. Die Steuerung ist für ein Jump 'n' Run sehr gelungen und geht nach einer gewissen Eingewöhnung gut und Fleisch und Blut über - im direkten Vergleich würde ich AHIT als etwas langsamer und unflexibler als Super Mario beschreiben, aber es fühlt sich immer noch gut an. Wie r3d3mti0n schon anmerkt, ist das Leveldesign eine große Stärke. Die Welten bzw. einzelnen Levels sind so wunderschön und vor Allem durchdacht entworfen und mit schönen Ideen/Themen gespickt, dass es für mich der reinste Genuss war und auf seine ganz eigene Art und Weise fesselt. Was war das für ein tolles Erlebnis, durch die vielen Areale zu rennen, zu springen und zu schleichen und Geheimnisse zu lüften. Vor Allem bin ich normalerweise gar nicht so einer, der bei sowas Ehrgeiz hat und gerne zum x-ten Mal ein Level startet, um versteckte Objekte einzusammeln. Überhaupt mich nach dem Abspann noch weiter mit dem Spiel zu befassen. Aber AHIT lädt dazu ja praktisch ein und es fühlt sich einfach gut an. Es ist genau der gleiche Reiz wie etwa in Super Mario 64, wo das Schloss so einige Geheimnisse bereitgehalten hat. Man fühlt sich permanent an jene Zeiten erinnert.

Aber auch der Rest. Die Musik, die Toneffekte, die Figuren, die Dialoge und die Aufgaben - in diesem Spiel steckt so viel Liebe und es gibt wirklich nicht viel (Nennenswertes) zu bemängeln.. Die Entwickler haben wirklich ein grandioses Jump 'n' Run auf die Beine gestellt, und das im Jahr 2017.
Ich hoffe sooooo sehr, dass dieses Spiel mal fortgesetzt wird - da geht noch was, und zwar eine Menge! Geht bei Mario ja auch! Und sollte das wieder über Kickstarter laufen (das ging bei diesem Spiel völlig an mir vorbei, ich bin erst über das Spiel gestolpert als es schon draußen war), werde ich mich als sabbernder, ungeduldiger Spender daran beteiligen.

Platz 2
Thimbleweed Park

Wow. Also bei diesem Spiel war mir sehr schnell klar, dass ich es Ende des Jahres auf jeden Fall in meine Topliste schreiben werde. Hierbei fällt es mir sehr schwer die passenden Worte dafür zu finden, was das Spiel so besonders macht. Ich habe es im "Was zockt ihr zur Zeit"-Thread als etwas "Magisches" bezeichnet. Es war für mich nicht einfach nur ein Point and Click Adventure wie viele andere, die mich durch knifflige Rätsel und Humor bei der Stange gehalten haben, sondern ich war tatsächlich fasziniert und gefesselt von der gesamten Geschichte, den Charakteren und ach... dem ganzen Inhalt und der Machart. Ich hatte es ungefähr so formuliert: das Spiel ist aus 2017 und noch gar nicht alt, es ist nichtmal lange her, dass ich es überhaupt durchgespielt habe. Und trotzdem hat das für mich JETZT schon absoluten Kultcharakter und etwas Nostalgisches - und damit meine ich nicht einfach nur die Pixelgrafik, die ja sehr stilecht umgesetzt wurde, wenn auch aufgepeppt mit einigen modernen Mitteln. Sondern das Spiel hat einfach etwas Verzauberndes an sich, und zwar GENAU das, was auch viele der alten LA-Spiele so besonders gemacht hat. Man merkt, dass der selbe Geist drinsteckt. Ich kann nicht genau sagen was es ist, aber irgendwas macht das Spiel mit einem. Und im Gegensatz zu vielen bin ich ja sogar jemand, der bis heute noch nie Maniac Mansion durchgespielt hat (höchstens mal kurz angespielt). Also klar, ich kenn MM schon seit der Kindheit, aber sooo viel verbinde ich damit jetzt nicht, da ich es ja eh nie so richtig gespielt habe (natürlich wird sich das ändern, keine Sorge). Und dennoch wirft Thimbleweed Park einen zurück und es war unglaublich immersiv. Nur äußerst selten, und ich weiß wirklich nicht wann das das letzte Mal der Fall war, bleibe ich mal eben 5 Stunden an einem Spiel kleben ohne zwischendurch mal Pausen einzulegen. Denn normaler Weise spiele ich nie länger als 1-2 Stündchen bevor ich dann wieder was anderes mache. Aber in Thimbleweed Park war ich richtig drin.

Und was man ja so nie meinen würde, aber das Spiel ist tiefgründiger als man meint. Ich hatte dem Spiel keine so großen "Mindfucks" zugetraut. Aber tatsächlich regt das Spiel zum Nachdenken und Interpretieren an.

Zu guter Letzt lass ich das mal so hier stehen:


Und dazu schrieb ich im anderen Thread: Dieses Lied, das merke ich jetzt schon, wird schon nach einer gewissen Zeit diese typische Wehmut in einem auslösen, so als würde man jetzt ein Lied aus einem Spiel hören, das man in seiner Kindheit gespielt hat. Dabei ist das Spiel aus 2017! Das klingt total bescheuert, aber mir fallen irgendwie nicht die passenden Worte ein, um dieses Gefühl besser zu beschreiben. Irgendwie hat das Lied mich schon längst in seinen Bann gezogen und ruft in mir ein "ahhhh weißt du noch..." hervor, obwohl ich das Lied ja gerade mal seit Kurzem kenne.

Also: ein unscheinbares Meisterwerk, das für mich jetzt schon ein Klassiker ist.

Platz 1
Wolfenstein: The New Colossus

Puhhh... also ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte auch Thimbleweed Park auf Platz 1 gepackt. Ich hatte mich jetzt auch schon mehrmals im Kopf umentschieden. Und ehrlich gesagt bin ich auch immer noch nicht sicher, ob ich das so eindeutig stehen lassen kann, ich bin hin- und hergerissen.
Fakt ist, es haben mich beide VÖLLIG in den Bann gezogen, aber da die Spiele unterschiedlicher nicht sein könnten, ist es wirklich schwer mich da festzulegen. Am liebsten würde ich einfach beiden Spielen den ersten Platz geben.

Also, Wolfenstein ist eines der letzten Spiele, die ich in diesem Jahr noch durchgespielt habe. Nach dem wirklich grandiosen The New Order hatte ich zwar einerseits Sorge, aber andererseits auch sehr hohe Erwartungen an The New Colossus. Aber ich bin keineswegs enttäuscht worden. Meiner Meinung nach setzt die Fortsetzung sogar einen oben drauf und meine anfänglichen Zweifel waren schon nach kürzester Zeit verflogen. Das Spiel fängt mit brachialer, aber ziemlich ergreifender Action an und knüpft nahezu nahtlos an The New Order an. Man fühlt sich direkt wieder "heimisch" in der altbekannten Crew und es wird gerade durch die tolle Charakterzeichnung und Erzählweise erneut geschafft, dass man direkt wieder in B.J.s Haut steckt und alles irgendwie nachempfinden kann. Und dann steht man da in der Erwartung, erneut ein richtig packendes Abenteuer in einer von Nazis überfluteten, alternativen Realität zu erleben.
Das Gameplay geht wie zu erwarten unheimlich gut von der Hand und die Zwischensequenzen sind wie gewohnt kinoreif, in jeder Minute zu genießen und treiben den Spielfluss und die Geschichte mit Bravour voran. Ich hatte nie das Gefühl von Langeweile oder "wann passiert hier mal endlich was Spannendes". Nein, es fesselt einfach ungemein. Zumindest wenn man den Vorgänger kennt und mag. Und es gibt nicht nur einen Moment, in dem einem die Kinnlade runterfällt. Ich hatte mir ja ursprünglich die Frage gestellt, wie die die Abgedrehtheit des Vorgängers übertrumpfen wollen, aber die Frage wurde mir zig Mal mit "SO!" ins Gesicht geklatscht. Ja, es ist stellenweise total übertrieben, nein, es ist nicht alles realistisch. Aber das will es auch gar nicht und genau das ist das Geniale daran, das mir in so vielen Momenten so viel Freude bereitet hat - immerhin befinden wir uns in einer alternativen Realität, da ist alles erlaubt, und da haben sich die Schreiber anscheinend wirklich nicht zurückgenommen. Die Geschichte ist einfach mit so vielen tollen, irrwitzigen Ideen und ein paar echt starken Wendungen ausgeschmückt, dass mir die 21 Stunden Spielzeit wirklich etwas ganz Besonderes geboten haben. Und gerade als Deutscher wird man erst recht seinen Spaß mit den unendlich vielen Anspielungen auf das "typisch deutsche" haben. Seien es die Idee an sich, die vielen Dialoge/Zwischensequenzen, Hintergrundinfos oder versteckte Gags. Beispiel: die erfolgreiche Band "Die Käfer", von der überall Schallplatten rumliegen.

Wie sieht es bei euch aus? War es ein gutes oder schlechtes Jahr? Bin mal gespannt, was euch in diesem Jahr so begeistert hat.
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Was habt ihr 2017 am liebsten gezockt? - von purpur - 04.12.2017, 17:09

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