Euer Fazit über den zuletzt gesehenen Film!

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Jeder kennt sicherlich den Namen Buddy Holly. Sei es aus Liedern von Die Ärzte oder Weezer oder aus Anspielungen in Filmen mit dicker schwarzer Brille und Haartolle.
Aber mal ernsthaft, wer von euch kann auch nur einen einzigen Buddy Holly Song zitieren?
Ich selbst kann hierbei auch nur "Oh Boy" präsentieren und dann bin ich auch schon mit meinem Latein am Ende.

Doch warum sollte das an dieser Stelle von Relevanz sein?
Nun ja weil sich "Six Strings Samurai" um diesen welchen dreht.
Die Geschichte hinter "Six Strings Samurai" erzählt aber nicht die von einem jungen Musiker auf dem Weg zum Erfolg, wie es sich an dieser Stelle vermuten lassen würde, denn in Wahrheit ist "Six Strings Samurai" eine Post-Apokalyptische-Action-Komödie.
So spielt das ganze in einer alternativen Realität in der der Kalte Krieg nicht kalt geblieben ist und Amerika in eine nukleare Wüste verwandelt hat und der einzig lebenswerte Ort Lost Vegas ist, welche vom King höchst persönlich regiert wird, Elvis Presley.
Doch als dieser verstirbt entbricht ein Kampf um den Thron, den jeder schwertschwingende Gitarrist nun an sich reißen will. So auch unser Held Buddy Holly..
Die Szenerie und die Atmosphäre die dieser Film kreiert ist einfach genial.
Buddy Holly wie er sich gegen Zombies in Raumanzügen, Vorstadt-Kannibalen, Killer-Bowler, die Rote Armee, Spinatmonstern die Kinderuntergrundkämpfe arrangieren, einer russischen Rockabilly-Combo oder dem Tod höchst persönlich entgegen stellt, das Szenario bleibt genial, ja fast wie aus dem Fallout-Universum entsprungen (nicht zu letzt wegen des komödiantischen Radiomoderators der den Weg des Helden zwischendurch kommentiert).
Doch trotz seines immensen Potentials bleibt der Film weit hinter seinen Möglichkeiten und verkommt zwischenzeitlich zu einem Alptraum eines jeden Filmliebhabers.
An erster Stelle kommt hier die deutsche Synchronisation, die durchweg grausam ist, weshalb es sich empfiehlt den Film von vorn herein auf Englisch zu schauen und das könnt ihr sogar getrost ohne Untertitel wagen, denn der Film beherbergt so wenig Dialog, dass das Drehbuch wohl nicht einmal zum machen eines richtigen Feuers taugen würde. Was mich gleich zum nächsten Kritikpunkt führt. Die Charaktere und ihre Handlungen sind zu keinem Augenblick nachvollziehbar. Wirre Dialoge und fragwürdige Charakterbeziehungen sind die Folge.
Die schauspielerische Darbietung tut ihr bestes, um diese Grundstimmung aufrecht zu erhalten. Kein einziger Charakter (ja nicht mal der Protagonist) ist glaubwürdig, was die Stimmung ungemein trüben kann.
Hierbei fällt auch auf, dass sich die Charaktere nur platt entwickeln und eines der größten Probleme des Films, sein Überangebot an ausgearbeiteten (also keine Statisten oder der gleichen) Charakteren ist, die oft einfach nur dazu dienen wollen zu sterben und keinerlei Einfluss auf die Story nehmen. Es wirkt wie ein willkürlich zusammengeworfenen Brei aus Kurzgeschichten die einfach nicht passen wollen.
Auch die Musik, die eine gute Mischung aus 50er und 60er Rock'n'Roll bietet, scheint die Orientierung verloren zu haben, so das sie zwar oft gut platziert und gewählt ist, aber wies scheint nie weiß wann sie anfangen oder aufhören soll, so das es einfach immer weiter dudelt ohne Sinn und Verstand.
Nun wenn so vieles Müll ist, was bleibt dann noch übrig, was den Film neben Szenario und Atmosphäre so interessant macht? Nunja es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Film durchaus durch seine Action-Sequenzen, die mitunter wirklich gut choreographiert sind, zu unterhalten weiß, so das man sich einfach nur darauf freuen darf, wann Buddy endlich wieder sein Schwert schwingen und seine Fäuste fliegen lässt.
Auch das Screenplay der Regie ist durchaus sehenswert, so habe ich mich während des Films oft beim staunen und dem Finger auf der Screenshot-Taste ertappt. Doch bei diesem Film ist es so, sobald man etwas lobt, beißt er einen in die Wade. So ist hier die Rede von den über ambitionierten Stilmitteln, die das sagenhafte Feature beherbergen, den Film in doppelter Geschwindigkeit laufen zu lassen ohne davon etwas mit zu bekommen, denn gut 1/3 (ich übertreibe nicht!) des Films ist in Slow-Motion, nach dem Motto "Slow-Mo = Dramatik".
Ach dieser Film macht mich trübsinnig. Ich will ihn für seine Welt und seinen Stil lieben, aber muss ihn für seinen Inhalt und seine Ausführung hassen. Stellt euch vor, man serviert euch das beste Essen der Welt, aber alles wird mit einer Ipecac-Soße garniert, als das ihr nach jeden Gang kotzen gehen dürft.
Sollte man ihn also trotzdem sehen? Ich denke ja, denn so etwas wird einem nur selten geboten und Stil hat er alle mal.

Von mir erhält der Film traurige 4,5 von 10

... so noch der notorische Trailer und dann wandere ich gen Sonnenuntergang ...