17.10.2016, 06:54
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So. Soeben habe ich den 1957er Schwarzweiß-Klassiker "The Incredible Shrinking Man" (deutscher Titel: "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.") geschaut.
Ein echt spannender Film, der von der schönen, alten Atmosphäre lebt. Besonders die Tricktechnik ist sehr gelungen und man sieht, was für große Mühe sich die Macher mit den Kulissen gegeben haben. Top! Leider ist die Handlung an sich recht kurz und mir persönlich gefiel das Ende nicht sooo sehr.
Aber hier auch eine Warnung: NICHT in der deutschen Fassung schauen! Mal abgesehen von der wesentlich schlechteren Audioqualität der deutschen Tonspur, ist auch die Übersetzung sehr dürftig. Ich habe zwischendurch öfters mal hin und her geschaltet, weil ich bei diesen alten Filmen die deutsche Tonspur oft sehr mag. Doch hier haben wir es, wie gesagt, leider mit einer dürftigen Übersetzung zu tun.
Hier mal ein Beispiel: Unser Protagonist ist auf die Größe eines Streichholz geschrumpft und muss eine Spinne besiegen, die sich unweit von ihm oben in ihrem Netz befindet. Er hat eine gebogene Nadel mit einem Stück Garn verbunden und sie so zu einem Enterhaken umfunktioniert. Vor ihm liegt eine gigantische Schere direkt an einem tiefen Abgrund.
Im englischen Original heißt es (in einem sehr niedergeschlagenen Ton mit einem winzigen Schimmer Hoffnung):
My enemy seemed immortal. More than a spider. It was every unknown terror in the world. Every fear fused into one night-black horror. Still, whatever else had happened, my brain was a man's brain. My intelligence still a man's intelligence. An idea came to me. The scissors! Too heavy for me to employ as a weapon, they might have another use. If I could impale the monster with my hook, fastened by a line to the scissors, then push the scissors off the ledge... whatever the risk, it was worth a try. I knew sooner or later it would come charging down that web, skimming out blackly toward me. One of us had to die.
In der deutschen Übersetzung bekommt man in der exakt selben Zeitspanne lediglich DAS hier (in einem feststellenden, zuversichtlichen Tonfall):
Da oben war das Spinnen-Ungeheuer unangreifbar. Ich musste die Spinne aus ihrem Netz herunterlocken. Plötzlich hatte ich einen Einfall. Die Schere! Vielleicht konnte sie mir nützen. Als Waffe war sie zu schwer für mich, aber ich konnte sie anders verwenden. Wenn es mir gelingen würde, die Spinne an die Schere zu fesseln, könnte ich das Ungeheuer auf diese Weise unschädlich machen. Ich war mir bewusst, dass die Spinne blitzschnell aus ihrem Netz herunterstoßen und mich angreifen konnte. Ich musste darauf vorbereitet sein.
Was für eine schändliche Kürzung und Verfälschung, ganz ehrlich. Die gesamte Gefühlswelt des Charakters wird in ein anderes Licht gerückt, seine Gedankengänge unterdrückt und die wirklich schöne, bildhafte Sprache einfach ausgelassen. Nicht einmal die Sache mit der Schere wurde verständlich übersetzt. Da schämt man sich irgendwie richtig.
Insofern: Hier meine dringende Empfehlung, diesen wirklich guten Film im Originalton zu genießen. Es lohnt sich!
Der englischen Originalfassung gebe ich 3½ von 5 riesigen Kaffeetassen:
Ein echt spannender Film, der von der schönen, alten Atmosphäre lebt. Besonders die Tricktechnik ist sehr gelungen und man sieht, was für große Mühe sich die Macher mit den Kulissen gegeben haben. Top! Leider ist die Handlung an sich recht kurz und mir persönlich gefiel das Ende nicht sooo sehr.
Aber hier auch eine Warnung: NICHT in der deutschen Fassung schauen! Mal abgesehen von der wesentlich schlechteren Audioqualität der deutschen Tonspur, ist auch die Übersetzung sehr dürftig. Ich habe zwischendurch öfters mal hin und her geschaltet, weil ich bei diesen alten Filmen die deutsche Tonspur oft sehr mag. Doch hier haben wir es, wie gesagt, leider mit einer dürftigen Übersetzung zu tun.
Hier mal ein Beispiel: Unser Protagonist ist auf die Größe eines Streichholz geschrumpft und muss eine Spinne besiegen, die sich unweit von ihm oben in ihrem Netz befindet. Er hat eine gebogene Nadel mit einem Stück Garn verbunden und sie so zu einem Enterhaken umfunktioniert. Vor ihm liegt eine gigantische Schere direkt an einem tiefen Abgrund.
Im englischen Original heißt es (in einem sehr niedergeschlagenen Ton mit einem winzigen Schimmer Hoffnung):
My enemy seemed immortal. More than a spider. It was every unknown terror in the world. Every fear fused into one night-black horror. Still, whatever else had happened, my brain was a man's brain. My intelligence still a man's intelligence. An idea came to me. The scissors! Too heavy for me to employ as a weapon, they might have another use. If I could impale the monster with my hook, fastened by a line to the scissors, then push the scissors off the ledge... whatever the risk, it was worth a try. I knew sooner or later it would come charging down that web, skimming out blackly toward me. One of us had to die.
In der deutschen Übersetzung bekommt man in der exakt selben Zeitspanne lediglich DAS hier (in einem feststellenden, zuversichtlichen Tonfall):
Da oben war das Spinnen-Ungeheuer unangreifbar. Ich musste die Spinne aus ihrem Netz herunterlocken. Plötzlich hatte ich einen Einfall. Die Schere! Vielleicht konnte sie mir nützen. Als Waffe war sie zu schwer für mich, aber ich konnte sie anders verwenden. Wenn es mir gelingen würde, die Spinne an die Schere zu fesseln, könnte ich das Ungeheuer auf diese Weise unschädlich machen. Ich war mir bewusst, dass die Spinne blitzschnell aus ihrem Netz herunterstoßen und mich angreifen konnte. Ich musste darauf vorbereitet sein.
Was für eine schändliche Kürzung und Verfälschung, ganz ehrlich. Die gesamte Gefühlswelt des Charakters wird in ein anderes Licht gerückt, seine Gedankengänge unterdrückt und die wirklich schöne, bildhafte Sprache einfach ausgelassen. Nicht einmal die Sache mit der Schere wurde verständlich übersetzt. Da schämt man sich irgendwie richtig.
Insofern: Hier meine dringende Empfehlung, diesen wirklich guten Film im Originalton zu genießen. Es lohnt sich!
Der englischen Originalfassung gebe ich 3½ von 5 riesigen Kaffeetassen: