23.05.2021, 13:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.05.2021, 13:42 von Prometheus.)
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Das ist es eben, @t-beutel: Die vollkommene Reduktion von allem auf den "Menschen selbst", der komplette Verlust jedes Zugangs zu Bereichen, die den Alten noch offen waren und die den Menschen über sich selbst hinausführen wollten. Man macht den Menschen zum "Mass aller Dinge" - und damit wird alles, was man an "Kunst" schöpft, sich zwangsläufig im Niedrigsten erschöpfen: Denn es sucht immer nach dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" sich zu verwirklichen. Es ist kein Streben nach "Oben" mehr vorhanden, nur noch ein Umschwärmen und Umschleichen des Sumpfes des Nur-Menschlichen mit seinen immergleichen Morasten. Der Anhauch des "Ewigen", das ist es, was den Menschen den trüben Sinn öffnet und sie emporhebt über ihre eigene, naturgemäss immer existenziell prekäre Situation. Das ist für mich die höchste Aufgabe der Kunst: Nicht die blosse, auch kritische Widerspiegelung der Niedrigkeit, sondern das Andeuten des Höchsten (damit meine ich nicht zwangsläufig religiöse Bezüge) - auch wenn dieses Höchste möglicherweise illusionär ist. Beuys und andere Vertreter der Postmoderne können in mir jedenfalls keinen Funken der Kreativität - der Schöpferlust - erwecken, ich fühle auch keine "Befreiung", wenn ich diese Werke betrachte, denn sie spiegeln nur immer das Niedrigste, den "kleinsten gemeinsamen Nenner" aller Menschen, nie aber die Möglichkeiten oder auch nur die Ahnung einer Erlösung aus diesem Nur-Menschlichen durch die Kunst. Aber vielleicht ist mein Kunstbegriff auch hoffnungslos antiquiert und zu ideal angelegt, das gebe ich gerne zu.
edit: Ich schaue mir gerade einige Chaplin-Filme an. Vor allem diesen herausgeschnittene Teil aus "Sunnyside" finde ich herrlich. Unglaublich, was der arme Albert Austin immer über sich ergehen lassen muss. Der Erfindungsreichtum und die Hingabe Chaplins an jeden noch so kleinen Gag und die ideale Ausnutzung aller Props ist grossartig. Die grossen Filme kennt man ja, aber auch in vielen frühen Filmen wird sein Perfektionismus deutlich. Da stimmt einfach jede Bewegung und jede Mimik. Übrigens empfinde ich Chaplins Werk als Kunst. Allein schon seine archetypische Rolle als Tramp: Egal wie verloren und scheusslich die Lage ist, da schwingt immer der Optimismus mit, der einen Ausweg, eine Projektionsfläche für die Sehnsucht des Betrachters offenlässt. Der lässt sich nicht unterkriegen und das Menschenfreundliche obsiegt immer, auch wenn die Wirklichkeit an sich bleibt, wie sie ist.
edit: Ich schaue mir gerade einige Chaplin-Filme an. Vor allem diesen herausgeschnittene Teil aus "Sunnyside" finde ich herrlich. Unglaublich, was der arme Albert Austin immer über sich ergehen lassen muss. Der Erfindungsreichtum und die Hingabe Chaplins an jeden noch so kleinen Gag und die ideale Ausnutzung aller Props ist grossartig. Die grossen Filme kennt man ja, aber auch in vielen frühen Filmen wird sein Perfektionismus deutlich. Da stimmt einfach jede Bewegung und jede Mimik. Übrigens empfinde ich Chaplins Werk als Kunst. Allein schon seine archetypische Rolle als Tramp: Egal wie verloren und scheusslich die Lage ist, da schwingt immer der Optimismus mit, der einen Ausweg, eine Projektionsfläche für die Sehnsucht des Betrachters offenlässt. Der lässt sich nicht unterkriegen und das Menschenfreundliche obsiegt immer, auch wenn die Wirklichkeit an sich bleibt, wie sie ist.