18.06.2021, 20:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.06.2021, 20:10 von Prometheus.)
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(18.06.2021, 16:54)Clergyman schrieb: @PrometheusDas freut mich sehr! Hoffentlich schaust du sie auf englisch? Bretts Stimme ist gewaltig und ein Teil des Erlebnisses. Da merkt man den Theaterschauspieler in jedem Satz und jeder Regung. Die deutsche Stimme finde ich dagegen grauenvoll unmotiviert und flach. Die Untertitel brauche ich aber, alles verstehe ich nicht immer.
Es hat ein paar Jahre gedauert, aber nun folge ich endlich deiner Holmes Empfehlung. Ich habe die ersten beiden Folgen gesehen und bin begeistert. Brett spielt Holmes wirklich phantastisch. Generell ist das viktorianische Setting wunderbar umgesetzt. Die Serie kommt den Büchern wirklich sehr nahe, sie kommt an die Atmosphäre der Bücher sehr gut ran. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Neuinterpretationen, ich mag auch Cumberbatchs Sherlock sehr gerne und auch Dr. House habe ich nicht zuletzt wegen den Parallelen zu Holmes sehr gemocht, wenn es aber um möglichst authentische Umsetzungen geht, habe ich bisher nichts besseres gesehen. Wirklich tragisch, dass Brett sich so sehr in der Rolle verloren hat, dass seine Psyche scheinbar Schaden davongetragen hat...
Die Umsetzung des Settings hat mich auch sehr begeistert, man fühlt sich wirklich zurückversetzt in diese Zeit des Empires. Ich habe die Serie inzwischen 3x geschaut. Es gibt schon auch ein paar weniger gute Folgen, aber im Schnitt ist jede ein kleines, in sich vollendetes Kunstwerk. Bei den Langfilmen ist es leider etwas anders. "The Sign of Four" ist meisterlich umgesetzt, "Charles Augustus Milverton" auch, beim "Hound of the Baskervilles" merkt man leider schon sehr, wie angeschlagen Brett ist. Und die beiden letzten fand ich so schlecht, dass ich nicht einmal mehr die Titel weiss... die haben nur noch wenig mit Holmes zu tun, finde ich.
Wenn dir diese Art Filme gefallen, kann ich auch wärmstens Poirot empfehlen. David Suchet spielt den kleinen belgischen Detektiv mit dem markanten Schnurrbart ebenso inbrünstig und werkgetreu wie Brett den Holmes. Die spielen in den 30er/40er Jahren, auch hier ist das Setting perfekt umgesetzt bis ins Detail. Die habe ich auch sehr genossen. Im Gegensatz zu Holmes spielen einige auch in exotischeren Umgebungen, etwa in Ägypten oder Mesopotamien (Agatha Christie war ja begeistert von Archäologie).
Und Father Brown, die neuere Umsetzung mit Mark Williams, habe ich auch genüsslich verkostet. Die sind zwar eher humorvoll und haben nur noch bedingt mit dem literarischen Vorbild zu tun, aber auch urbritisch (spielen in den 50ern) und sehr gut gemacht. Ich mag ohnehin diese wunderbaren Landschaften und die alten Herrensitze, auf denen all diese Filme immer mal wieder spielen.