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(07.11.2023, 13:14)Juttar schrieb: Das wollte ich mit der oben genannten Freundin auch noch mal gucken. Allerdings ließ sie sich selbst nach vier Folgen nicht von der Serie überzeugen. Schade!ISt natürlich schade, aber ich finde ehrlich gesagt, dass wenn sie nach vier Folgen keine Lust auf die Serie hatte, dann wird sie es später auch nicht haben.
Da komme ich auch zu meinem Punkt, wo ich @purpur widersprechen würde.
Allem, was du zu Better Call Saul gesagt hast, würde ich genauso zustimmen. Nämlich, dass es insgesamt ne sehr gute Serie ist und auch, dass alles was gezeigt wird berechtigt ist und so seinen Platz hat, auch wenn es am Anfang träge ist. Ab Staffel 3 kommt die Verbindung zu Breaking Bad ein wenig, aber ab Staffel 4 zieht das deutlich an und die Serie wird eigentlich ne ganz andere wie vorher. Dann hat sie auch keine Längen mehr.
Bei Breaking Bad sehe ich das aber anders. Klar werden da im Laufe der Serie die Sachen krasser und es eskaliert inhaltlich und auch ist man nach mehreren Staffeln natürlich mehr an die Charaktere gebunden als in den ersten Folgen. Aber darüber hinaus finde ich nicht, dass Breaking Bad einen trägen Start hatte. Ich bin da direkt reingekommen und fand sie ab Folge 1 schon sehr spannend und auch zügig inszeniert. Das fängt ja schon mit der ersten Szene an, wo Walt selbst meint er wird sterben und nimmt das Video auf, was dann innerhalb der Folge aufgelöst wird. Und auch ansonsten geht es da direkt los. Ich finde sogar, dass die Serie ein Musterbeispiel dafür ist, wie man sehr lange Handlungsstränge hat, ohne dass die am Anfang langsam und träge wirken, gerade weil das alles so geil inszeniert ist. Deswegen finde ich die Serie genauso genial, finde aber, dass Breaking Bad eine der wenigen Serien ist, wo man finde, ich nach ein bis zwei Folgen schon einschätzen kann, ob das was für einen ist oder nicht. Ganz im Gegensatz zu Better Call Saul, was ja im Endeffekt von der Inszenierung, sowie des Handlungsschwerpunkts und den Charakteren zwei verschiedene Serien sind. Und damit meine ich nicht die Zukunftsszenen in Schwarz/Weiß und die von BCS in Farbe. Ich meine damit die Handlung von Staffel 1 - 3 sowie die Ab Staffel 4. Beides sehr gut, aber schon irgendwie anders. Das hat Breaking Bad so nicht.
(08.11.2023, 07:31)purpur schrieb: Edit:Ja ich habe die Serie jetzt durchgezogen und fand sie ab Staffel 4 echt genial und insgesamt finde ich es echt ne super Serie. Als Breaking Bad gedreht wurde, war ja noch nicht klar, dass es Breaking Bad geben wird. Ich finds aber cool, dass die manche Nebendinge, die in Breaking Bad einfach so erwähnt wurden ohne Hintergedanken, so in Better Call Saul verwebt haben, als wäre so, als hätte man das von Anfang an geplant. So wurden ja auch Lalo und Nacho in einer Szene in Breaking Bad erwähnt, aber auch nur als One-Liner und dann wurden die so wichtige Charaktere. Das ist echt geschickt gemacht.
Antiheld, aus deinem Text geht nicht wirklich hervor, ob du BCS jetzt durchgezogen hast oder noch dabei bist. Aber ich bin gespannt was du zu Lalo sagst. Das ist ja wohl einer der geilsten Charaktere überhaupt.
Insgesamt fand ich Lalo natürlich echt mega.
(08.11.2023, 07:31)purpur schrieb: Das mit Skyler hab ich in den letzten Jahren öfter mal mitbekommen. Beim zweiten Mal findet man sie wohl nicht mehr so schlimm, sondern ihr Verhalten sogar nachvollziehbar. Und dass Walter im Grunde ein Bösewicht ist und man normalerweise nicht mit ihm sympathisieren sollte, da er seine Familie selbst zerstört hat, stimmt auch. Nervig, hysterisch und unangenehm fand ich Skyler trotzdem und dass die fremdgegangen ist, war unentschuldbar, da kenn ich nix.
Sowohl beim Ende beim erstmaligen Schauen von Breaking Bad als auch komplett beim zweiten Mal dachte ich mir, jedes Mal schon, dass sie natürlich mit allem was sie zu Walt sagt recht hat, aber dass sie trotzdem nervig und ein Pain in the ass ist. Jetzt beim dritten Mal find ich es aber noch krasser. Im Endeffekt sehe ich die Serie komplett anders. Ich finde Skyler ist so sehr im Recht, dass ich auch ihre Art und Weise verstehen kann.
Natürlich ist Fremdgehen im Endeffekt scheiße, das will ich auch nicht verteidigen. Ich kann aber verstehen, warum sie das getan hat. Und abgesehen davon finde ich jede andere Tat die sie begeht vollkommen richtig und auch die Reaktionen sind nicht mehr nervig und unangenehm. Eigentlich will ich die Eltern-Karte nicht spielen, aber vielleicht sehe ich das auch anders weil, ich jetzt ganz frisch Vater bin und das dann doch nochmal meinen Blick geändert hat. Man muss ja keine Kinder haben, um zu wissen, wie wichtig es ist, dass man als Elternteil ne Verantwortung des Menschen gegenüber hat (vor allem bei nem Baby, was ja gar nicht alleine klarkommt) und dass das die oberste Priorität ist. Aber irgendwie fühl ich das jetzt doch irgendwie anders. Und das macht es, dass ich eigentlich die Reaktionen von Skyler an keiner Stelle hysterisch und unangenehm finde. Vielleicht das Fremdgehen und dass sie in der Schwangerschaft eine Hand voll Zigaretten geraucht hat. Das sind emotionale Überreaktionen, die sie aber auch selbst so definiert. Aber alles was sie sonst macht und auch wie sie auftritt und reagiert und was sie sagt und wie sie mit Walt redet, ist immer davon motiviert die Familie zu schützen und das mach sie so gut es geht, während Walt die Familie zerstört und das Leben von allen aufs Spiel setzt und sie muss das vor ihm schützen. Vorher dachte ich mir die ganze Zeit, dass sie ja recht hat, aber halt nervig ist. Jetzt denke ich mir, dass die Art auch gerechtfertigt ist.
Generell sind eigentlich alle, die gegen Walter sind immer im Recht. Auch Gus Fring ist unterm Strich, für alle ne weitaus bessere Alternative als Walter. All seine Handlungen sind total rational und nachvollziehbar. Und bis auf das mit Andreas jüngerem Bruder (der kleine Junge, der für das Kartell gearbeitet hat), finde ich alle seine Handlungen auch dafür, dass er ein Gangster ist, der ein Kartell leitet auch ethisch gesehen am vertretbarsten. Wäre er statt Walt siegreich hervor gegangen, wäre alles besser gelaufen, für alle Beteiligten außer Walter. Selbst für Walts Familie.
Auch Mike hat mit allem was er sagt, zu jeder Zeit recht. Auch welche Opfer an welcher Stelle wo eingegangen wurden. Und der, der mit am meisten unter Walt gelitten hat ist Jesse. Und gleichzeitig hat Walt dennoch auch Sachen für Jesse gemacht, die ich auch verurteile, weil er Jesse mit gewissen Entscheidungen vor seine eigenen Kinder gestellt hat.