Steam Deck: Die neue Spielkonsole

[Antiheld]

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Und das Ding mit der Switch zu vergleichen, halte ich für falsch. Die Switch hat ne ganz andere Zielgruppe. Nintendo bediente immer das jüngere Publikum und Familien, die anderen Konsolen immer das "ältere" Publikum ab 16.
Viel eher müsste man das Ding mit der PSP vergleichen.

So pausschal kann man das nicht sagen.


Nintendos eigene Statistik zeigt ja, dass die größte Gruppe zwischen 20 - 30 ist. Die Gruppe zwischen 30 und 40 ist auch höher als die zwischen 10 und 20.

Nintendo hat zwar viele kindgerechte Franchises, aber dennoch, spricht es die jüngeren Gruppen nicht mehr an. Die sind doch alle schon seit über 10 Jahren mit Minecraft aufgewachsen und zocken seit Jahren Fornite. Selbst die Wii ist jetzt schon 16 Jahre alt. Wer mit Pokémon, Mario und Co. aufgewachsen ist, ist daher auch im Regelfall Ü20. Die jungen Kids spielen doch alle die Service-Games mit Lootboxen und F2P-Mechaniken und da ist die Plattform, die noch nichtmal einen gescheiten Online-Service hat, nicht deren Heimat.Auch blühen ja die ganzen Indie-Retails auf der Switch. Das sind doch auch alles die alten Säcke mit ihren Retro-Sammlungen...

Das Nintendo Publikum ist seit der Switch komplett anders.
Es hat schon was mit dem Vergleich denn 90% der Software der Switch ist alles 3rd Party
Welche es nunmal auch auf Steam und co gibt.

Es gibt über 5000 Spiele auf der Switch. Davon wird weit über 90% Third Party sein. Wie bei jeder modernen Konsolen auch. Von den fast 700 Millionen verkauften Switch-Spielen fallen aber ca. die Hälfte auf die Top 20 Systemseller, von denen alle bis auf Monster Hunter Nintendo-Titel sind. Wenn man alle 50 Millionenseller nimmt, sowie die Nintendo-Titel, die nicht in der Liste sind, dann hat man zwischen 2/3 und 3/4 aller verkauften Spiele, die auf diese Titel fallen und da sind auch nur eine Hand voll nicht von Nintendo.

Von daher fällt da wenig auf Indies oder andere Third Party-Titel. 

Ich behaupte mal, die Zielgruppe von Nintendo hat sich mit Einführung des NDS und spätestens mit der Wii total verändert. Ich könnte nicht mal mehr genau sagen, wen Nintendo hauptsächlich ansprechen will (vermutlich einfach nur eine möglichst breite Käuferschicht .. unabhängig von Alter, Geschlecht oder Erfahrung). Dieses Image von "für Kinder" haftet denen aber schon seit der 16Bit-Zeit an. Sicherlich bereits damit begründet, dass sie seinerzeit eine rigorose Zensurpolitik hatten - im Gegensatz zu Sega und später auch Sony.

Vom Wechsel auf SNES/Mega Drive auf N64/PS1 hat sich ja ein großer Wechsel in der Branche eingeleitet. Früher hatten alle Konsolen zusammen unter 100 Millionen verkaufte Einheiten. Ab da waren es mehrere hundert Millionen, weil der Markt stark gewachsen ist. Ab dann wurden westlcihe Publisher wie EA, Ubisoft, Acitivision... immer dominanter. Auch westliche Franchises. Natürlich kamen 3D-Spiele. Später kam dann noch Online dazu. Den Wechsel weg von 2D/Japan... hinzu 3D/Westen später Online usw. den hat Nintendo verschlafen. Mit dem N64 und dem Gamecube haben sie noch vergeblich versucht, Marktführer zu bleiben und im Rennen zu bestehen. Sie haben ab dann gemerkt, dass es keinen Sinn mehr macht.
Das Auf- und Ab- von DS, 3DS, Wii, Wii U zeigt in meinen Augen, dass Nintendo wusste, dass sie bei dem "Core"-Publikum nicht mehr ankommen. Ich glaube sie haben selbst nicht gewusst, wie sie langfristig ein Publikum erreichen können, sonst hätte es dieses Auf und ab nicht gegeben. Der 3DS ist als am schlechtesten verkaufter Nintendo-Handheld erfolgreicher als das NES die am zweitmeisten verkaufte Nintendo-Konsole (auf Platz 1 ist die Wii). Handheld ist daher Nintendos sichere Bank seit 30 Jahren. Daher ist es glaube ich jetzt Nintendos langfristiger Weg mit dem Hybrid Handheld und Konsole zu vereinen.

Zum Steam Deck:

Ich persönlich finde das Gerät richtig geil. Weil ich einen Emulations-Handheld und ne Switch habe und das Gerät für mich kein PC-Ersatz ist, werde ich nicht direkt zuschlagen. Aber ich bin auch begeistert von Emulations-Handheld-Geräten. Von daher ist mein Interesse glaube ich nicht, sehr ausschlaggebend.

Allgemein muss ein Gerät mit viel Potenzial nicht erfolgreich sein. Es gibt viele Geräte, die klanglos gescheitet sind, obwohl sie eigentlich gut waren. Und schlechte, die dennoch erfolgreich waren. Im Endeffekt wird übersehen, wie wenig informiert der Durchschnittsspieler ist. Das betrifft nicht nur die Mutter, die für ihr Kind Pokémon kauft, sondern gilt über alle Konsolen hinweg. Ein Konsolen-Käufer kauft im Schnitt 7 - 10 Spiele für die Konsole. 90% aller Spiele werden nicht durchgespielt. Von daher sieht man ja, wie wenig tief die meisten Käufer in der Materie stecken. Steam Machine war auch ein geiles Konzept. Es lag aber nicht im Media-Markt im Regal und auch Online musste man danach suchen. Es war nicht komplizierter als ne reguläre Konsole, aber man hätte erst einmal recherchieren müssen, um zu erfahren, dass es so ist. Das war das Todesurteil.

Bequemlichkeit und Einfachheit ist King. Das Steam Deck kann so viel Potenzial haben, wie es will. Erst einmal muss der Durchschnittskäufer vom Gerät wissen. Dann muss er es direkt im Laden oder bei Amazon kaufen können. Und dann auch direkt nach paar Sekunden verstehen, wie das funktioniert. Wenn nicht ist es schon nichts für den allgemeinen Käufer.
Dass das Steam Deck für den 0815-Nutzer stark genug wäre, um den PC zu ersetzen, werden die meisten niemals erfahren. Genauso, dass man ein anderes OS draufspielen und andere Launcher nutzen kann. Dass die Hardwarekosten, sich durch die geringeren Spielekosten mehr als nur ausgleichen können, die Rechnung, die werden auch die wenigsten machen.

Die Leute, die sich seit Jahren für alle Emulationshandhelds von Anbernic, GPD... interessieren, für die wird das Gerät sicherlich genial. Aber am Massenmarkt sehe ich keine Erfolgschancen.