26.02.2017, 15:27
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Wie hier und da mal erwähnt schaue ich seit Ende Oktober Naruto. Keine Ahnung ob das hier irgendwo schonmal empfohlen wurde, gehört meiner Meinung nach aber definitiv dazu. Man darf sich nicht davon abschrecken lassen, dass es ein "Mainstream Anime" ist der im deutschen Fernsehen auf RTL2 lief (läuft?). Wie ja jeder weiß, ist das, was im deutschen Fernsehen gezeigt wird, grundsätzlich nicht das, was sich eigentlich dahinter befindet.
Kurze Einleitung:
Ich weiß gar nicht wie ich die Handlung zusammenfassen kann ohne das Gesamtbild der Serie zu verfälschen. Ich versuch mal eine möglichst oberflächliche und spoilerlose Einleitung, damit man ungefähr weiß worum es in groben Zügen geht.
Das Ganze spielt in einer fiktiven, stark japanisch angehauchten Welt, die hauptsächlich aus der Sicht der Ninjas des Dorfes Konoha dargestellt wird. Hauptfigur ist der junge, angehende Ninja Naruto Uzumaki, dessen Traum es ist, oberster Ninja seines Dorfes (ein sogenannter Hokage) und von jedem respektiert zu werden. Rückblenden ausgenommen, ist er zu Beginn ca. 12 Jahre alt, wächst als Waise auf und hat zu seinem Unverständnis schon sein ganzes Leben lang mit der Verachtung der anderen Dorfbewohner zu kämpfen gehabt. Und das aus einem ganz besonderen Grund, der im späteren Handlungsverlauf von immenser Bedeutung sein wird. Dies ist der Auftakt, der dann und wann erneut aufgegriffen wird.
Inhalt:
Die Geschichte ist extrem umfangreich, vielfältig, lang und es geht natürlich um viel, viel mehr als einfach nur den hitzköpfigen Titelhelden und das klischeehafte "Außenseiter auf seinem Weg nach oben". Die Geschichte umfasst so ziemlich alles von diesen typisch japanischen, kleinen Albernheiten die einen zum Lachen bringen, wunderschönen, sentimentalen Momenten bis hin zu den epischsten und mitreißendsten Ereignissen, die einem richtig Gänsehaut verpassen. Trauer, Freude, Erleichterung, Spannung, Wut, Adrenalin, alles dabei. Vor Allem gefallen mir daran auch die Mindfuck-Momente, bei denen gewisse Dinge erst im Nachhinein aufgeklärt werden, die ursprünglich nur beiläufig erwähnt wurden und plötzlich alles um 180° drehen. Die nicht ganz so lineare Handlung hält so einige Twists bereit, mit denen man vorher nie gerechnet hätte, und für sowas bin ich ja sowieso zu haben.
Was mir ebenfalls am Inhalt gefällt ist dieser starke kulturelle und mystische Einfluss. Neben diversen, spirituellen Mächten und Fantasiewesen werden zum Beispiel auch Dinge aus dem Buddhismus aufgegriffen die dann als Basis für die Welt gelten. So spielt das Chakra eine zentrale Rolle, welches in der Serie jeder einzelne Mensch als Art Energiequelle in sich trägt (also auch die nicht-Ninjas). Sehr schön anzusehen ist dabei, wie die das alles pseudo-wissenschaftlich aufbereiten, sodass alles irgendwie Hand und Fuß bekommt. Plötzlich wird da vom Meister das Chakranetzwerk erklärt als wäre man im Biologieunterricht beim Thema Blutkreislauf. Ich find das einfach höchst interessant, wieviele Gedanken sich die Macher um solche Hintergrundinfos gemacht haben. Im Laufe der Handlung lernt man auch verschiedene Völker kennen, die zuvor nur mal in einem Nebensatz erwähnt wurden. Es wurde ein richtiges Universum mit viel Historie und Mystik geschaffen, und das sind mitunter die Dinge, die der Serie diese "Tiefe" verleihen.
Die Charaktere inklusive der Bösewichte sind meist unheimlich facettenreich, einzigartig und jeder hat seine eigene, oft tiefgreifende Geschichte, die in gewisser Weise ihren Einfluss auf die Haupthandlung hat. Den Hauptcast hatte ich kürzester Zeit ins Herz geschlossen, wobei ich natürlich sagen muss, dass ich durch die Xbox-Spiele von vor 7-8 Jahren damit schon halbwegs vertraut war (wie die Zeit vergeht). Die Welt und die Charaktere waren mir also nicht komplett fremd - vielleicht benötigt ein kompletter Neueinsteiger ja etwas mehr Zeit, das kann ich nicht beurteilen. Jede halbwegs wichtige Figur ist etwas ganz Besonderes - ich könnte nicht sagen wer mein absoluter Liebling ist. Bemerkenswert: der Fokus der Serie liegt oft nicht nur auf Naruto selbst, sondern jeder trägt seinen Teil dazu bei. Man lernt die Charaktere und die Beziehungen zueinander kennen und bekommt wirklich mit wie die sich weiterentwickeln und wachsen. Sehr schön gemacht.
Der Anime ist bisher in zwei Ären unterteilt: "Naruto", bei dem die noch alle klein sind, und "Naruto: Shippuden", das die Ninjas als Jugendliche zeigt.
Synchronisation:
Da das Thema hier mehrmals angeschnitten wurde. Wer wie ich keinen Bock auf Japanisch hat, dem lege ich die englische Fassung ans Herz. Dass die Amerikaner das nicht drauf haben kann man auf keinen Fall pauschalisieren. Ich finde die Stimmen nicht nur passend und gut besetzt, sondern stellenweise grandios und gänsehautverursachend. Lasst bloß die Finger von der ekelhaften Deutschen. Widerlich. Nicht nur, dass dabei der komplette Inhalt verkindlicht wird (kein Fluchen, "besiegen" statt "töten", selten dämliche Aussprache japanischer Namen), sondern auch, dass die Stimmen generell nicht passen. Da sind zum Beispiel ernstzunehmende Personen, die im Japanischen sowie Englischen eine richtig tiefe, sogar furchteinflößende Stimme haben, im Deutschen aber die reinsten Witzfiguren sind. Ich hab das Gefühl, dass sich diese Verkindlichung nicht nur in den Texten widerspiegelt, sondern auch die Stimmen danach gerichtet wurden. Das klingt alles zu sehr nach typischem Zeichentrick.
Die englischen Stimmen dagegen sind durchweg auf einem völlig anderen Niveau und größtenteils sogar klanglich sehr gut dem japanischen Original nachempfunden. Das fiel auch einem Freund von mir positiv auf, der das von vorne bis hinten auf Japanisch, aber schonmal einige Folgen mit mir auf Englisch gesehen hat.
Also: Puristen schauen natürlich eh auf Japanisch, aber auch mit der Englischen macht man absolut nix falsch.
Füllerfolgen:
Füllerfolgen sind bei Animes immer so ein Thema. Allerdings kann ich hier Entwarnung geben. Füllerfolgen sind mal mehr und mal weniger vorhanden, diese sind bei über 700 Folgen jedoch notwendig würde ich behaupten. In meinen Augen sind diese aber nicht unbedingt schlecht. Das wohl populärste Negativbeispiel ist Dragonball, wo ein Kampf zu 10% aus Kampf und zu 90% aus Anschreien besteht. Wenn sich die Kämpfe nur wegen Sinnlosigkeit in die Länge ziehen ist das schon sehr ärgerlich.
Bei Naruto ist das aber deutlich anders gemacht worden.
Auch hier gibt es den ein oder anderen entscheidenden Kampf, der gerne mal 5-15 Folgen andauert. Ich kann aber nicht behaupten, dass dabei irgendetwas sinnlos gestreckt wurde. Da lädt keiner 5 Folgen lang seine Attacke auf. Wenn gekämpft wird, geht es schon ordentlich zur Sache. Wenn dazwischen geredet wird, dann gibt es tatsächlich Gesprächsstoff der sinnvoll ist und oft wichtige Hintergrundinfos zu früheren Ereignissen oder den Charakteren liefert. Man bekommt nie das Gefühl, dass man gerade nur hingehalten wird. Jeder Kampf ist immer noch in einer Weise gehaltvoll. Ich würde so etwas nicht einmal "Füllerfolge" nennen.
Die berüchtigte Art von Füllerfolgen, die gänzlich auf die Haupthandlung verzichtet und um die es bei dem Thema ja eigentlich geht, taucht hin und wieder natürlich auch auf, bietet aber immer noch eine nette Abwechslung und ist gar nicht mal so dumm und uninteressant. Oft sind diese Füllerfolgen einzelnen Charakteren gewidmet, die vorher vielleicht noch nicht so viel Aufmerksamkeit bekamen. Dabei wird zum Beispiel gerne mal auf die Vergangenheit eingegangen, die unterstreichen soll, warum die Person so ist wie sie ist. Oder es wird die Bindung zwischen einzelnen Charakteren bestärkt.
Man wird aber nicht 10 Stunden lang mit so etwas befeuert:
... was das Ganze echt angenehm macht. Meiner Meinung nach braucht man sich darum also nicht sorgen.
Kämpfe:
Hab gestern noch mit Sonata gequatscht und er meinte, dass er Kämpfe in Animes eigentlich gar nicht so toll findet solange die einfach nur stumpfsinnig sind.
In Naruto empfinde ich die Kämpfe aber schon als eines der Highlights. Man fängt je nach Ausmaß und Bedeutung wirklich an mitzufiebern und ein großer Pluspunkt geht hier an die Art und Weise, wie man selbst als Zuschauer oft hinters Licht geführt wird. Die Charaktere prügeln nicht sinnlos auf sich ein, sondern es werden teilweise richtig ausgeklügelte Strategien eingesetzt die die Kämpfe extrem intensiv machen und für ordentlich Überraschung sorgen. Es macht einen Heidenspaß sich das anzuschauen und hält die Spannung auf Anschlag. Es ist nicht einfach nur die Tatsache, dass von gewissen Kämpfen so vieles abhängt, sondern auch dieser Ideenreichtum, mit welchen Methoden oder Taktiken sich ein scheinbar aussichtsloser Kampf plötzlich doch noch umkehren kann. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Das fesselt total und ist Spannung pur.
Animations- und Zeichenstil:
Würde ich insgesamt als hochwertig bezeichnen. Bei mehr als 700 Folgen findet man natürlich immer mal die ein oder andere Szene, die etwas schwächer ist. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass es visuell ziemlich ansprechend ist und keineswegs billig wirkt. Die Charaktere sind wunderbar animiert, stellenweise sogar in sehr aufwendiger Art und Weise. Die Hintergründe für die vielen Kulissen wirken stets liebevoll und ergeben eine tolle Atmosphäre. Besonders die vielen Waldkulissen gefallen mir immer sehr. Alles in allem wirklich toll inszeniert und stets auf einem guten bis sehr guten Niveau gehalten - ganz besonders merkt man das auch bei den Kampfchoreografien, die meistens wirklich 1a aussehen.
Sound und Musik:
fetzen. Der OST ist einfach spitze. Von ruhigen, wunderschönen Klängen für die sentimentalen Momente bis hin zu brachialer Kampfmusik ist alles dabei - natürlich stets im typisch japanischen Klangmuster mit traditionellen Instrumenten gehalten. Passt stets zur Situation und wertet die Szenen auf. Wunderbar! Ich weiß noch, wie ich damals nach den Xbox-Spielen den OST rauf und runtergehört hab ohne den Anime zu kennen.
Über 700 Folgen sind sehr demotivierend. Es hat bei mir auch mehrmaliges Überlegen gebraucht bis ich den Entschluss gefasst hatte - und das, obwohl ich die ersten Ereignisse so im Groben bereits aus den beiden Xbox-Spielen kannte und schon damals sehr begeistert war. Ein Freund von mir, der Naruto-Fan ist, hat auch oft mit mir darüber gequatscht. Dennoch hatte ich den Gedanken mehrmals verworfen, bis ich irgendwann doch zu neugierig wurde und den Schritt wagte: einfach mal anfangen!
Tatsache ist aber: sobald man einmal das typische "drin sein" erreicht hat, freut man sich doch, dass es noch sooooo viel zu erleben gibt. Wenn ich jetzt wüsste, dass ich nicht noch über 200 Folgen vor mir hätte, sondern nur noch 5 oder 10, dann würde es mich einfach nur fertig machen.
Ich bin aber jetzt schon überglücklich zu wissen, dass in Zukunft eine weitere Naruto-Ära folgen wird. Das heißt wenn ich mit den Folgen durch bin, wird es nicht wirklich zu Ende sein, es wird nur eine Pause geben.
Fazit:
Wer kein Problem damit hat, sich längerfristig damit zu befassen und auch nix gegen Kämpfe und Ninja-Gedöns hat, der wird mit Naruto ein ganz, ganz, ganz fantastisches Abenteuer erleben.
tl;dr: einfach nur geil!
Kurze Einleitung:
Ich weiß gar nicht wie ich die Handlung zusammenfassen kann ohne das Gesamtbild der Serie zu verfälschen. Ich versuch mal eine möglichst oberflächliche und spoilerlose Einleitung, damit man ungefähr weiß worum es in groben Zügen geht.
Das Ganze spielt in einer fiktiven, stark japanisch angehauchten Welt, die hauptsächlich aus der Sicht der Ninjas des Dorfes Konoha dargestellt wird. Hauptfigur ist der junge, angehende Ninja Naruto Uzumaki, dessen Traum es ist, oberster Ninja seines Dorfes (ein sogenannter Hokage) und von jedem respektiert zu werden. Rückblenden ausgenommen, ist er zu Beginn ca. 12 Jahre alt, wächst als Waise auf und hat zu seinem Unverständnis schon sein ganzes Leben lang mit der Verachtung der anderen Dorfbewohner zu kämpfen gehabt. Und das aus einem ganz besonderen Grund, der im späteren Handlungsverlauf von immenser Bedeutung sein wird. Dies ist der Auftakt, der dann und wann erneut aufgegriffen wird.
Inhalt:
Die Geschichte ist extrem umfangreich, vielfältig, lang und es geht natürlich um viel, viel mehr als einfach nur den hitzköpfigen Titelhelden und das klischeehafte "Außenseiter auf seinem Weg nach oben". Die Geschichte umfasst so ziemlich alles von diesen typisch japanischen, kleinen Albernheiten die einen zum Lachen bringen, wunderschönen, sentimentalen Momenten bis hin zu den epischsten und mitreißendsten Ereignissen, die einem richtig Gänsehaut verpassen. Trauer, Freude, Erleichterung, Spannung, Wut, Adrenalin, alles dabei. Vor Allem gefallen mir daran auch die Mindfuck-Momente, bei denen gewisse Dinge erst im Nachhinein aufgeklärt werden, die ursprünglich nur beiläufig erwähnt wurden und plötzlich alles um 180° drehen. Die nicht ganz so lineare Handlung hält so einige Twists bereit, mit denen man vorher nie gerechnet hätte, und für sowas bin ich ja sowieso zu haben.
Was mir ebenfalls am Inhalt gefällt ist dieser starke kulturelle und mystische Einfluss. Neben diversen, spirituellen Mächten und Fantasiewesen werden zum Beispiel auch Dinge aus dem Buddhismus aufgegriffen die dann als Basis für die Welt gelten. So spielt das Chakra eine zentrale Rolle, welches in der Serie jeder einzelne Mensch als Art Energiequelle in sich trägt (also auch die nicht-Ninjas). Sehr schön anzusehen ist dabei, wie die das alles pseudo-wissenschaftlich aufbereiten, sodass alles irgendwie Hand und Fuß bekommt. Plötzlich wird da vom Meister das Chakranetzwerk erklärt als wäre man im Biologieunterricht beim Thema Blutkreislauf. Ich find das einfach höchst interessant, wieviele Gedanken sich die Macher um solche Hintergrundinfos gemacht haben. Im Laufe der Handlung lernt man auch verschiedene Völker kennen, die zuvor nur mal in einem Nebensatz erwähnt wurden. Es wurde ein richtiges Universum mit viel Historie und Mystik geschaffen, und das sind mitunter die Dinge, die der Serie diese "Tiefe" verleihen.
Die Charaktere inklusive der Bösewichte sind meist unheimlich facettenreich, einzigartig und jeder hat seine eigene, oft tiefgreifende Geschichte, die in gewisser Weise ihren Einfluss auf die Haupthandlung hat. Den Hauptcast hatte ich kürzester Zeit ins Herz geschlossen, wobei ich natürlich sagen muss, dass ich durch die Xbox-Spiele von vor 7-8 Jahren damit schon halbwegs vertraut war (wie die Zeit vergeht). Die Welt und die Charaktere waren mir also nicht komplett fremd - vielleicht benötigt ein kompletter Neueinsteiger ja etwas mehr Zeit, das kann ich nicht beurteilen. Jede halbwegs wichtige Figur ist etwas ganz Besonderes - ich könnte nicht sagen wer mein absoluter Liebling ist. Bemerkenswert: der Fokus der Serie liegt oft nicht nur auf Naruto selbst, sondern jeder trägt seinen Teil dazu bei. Man lernt die Charaktere und die Beziehungen zueinander kennen und bekommt wirklich mit wie die sich weiterentwickeln und wachsen. Sehr schön gemacht.
Der Anime ist bisher in zwei Ären unterteilt: "Naruto", bei dem die noch alle klein sind, und "Naruto: Shippuden", das die Ninjas als Jugendliche zeigt.
Synchronisation:
Da das Thema hier mehrmals angeschnitten wurde. Wer wie ich keinen Bock auf Japanisch hat, dem lege ich die englische Fassung ans Herz. Dass die Amerikaner das nicht drauf haben kann man auf keinen Fall pauschalisieren. Ich finde die Stimmen nicht nur passend und gut besetzt, sondern stellenweise grandios und gänsehautverursachend. Lasst bloß die Finger von der ekelhaften Deutschen. Widerlich. Nicht nur, dass dabei der komplette Inhalt verkindlicht wird (kein Fluchen, "besiegen" statt "töten", selten dämliche Aussprache japanischer Namen), sondern auch, dass die Stimmen generell nicht passen. Da sind zum Beispiel ernstzunehmende Personen, die im Japanischen sowie Englischen eine richtig tiefe, sogar furchteinflößende Stimme haben, im Deutschen aber die reinsten Witzfiguren sind. Ich hab das Gefühl, dass sich diese Verkindlichung nicht nur in den Texten widerspiegelt, sondern auch die Stimmen danach gerichtet wurden. Das klingt alles zu sehr nach typischem Zeichentrick.
Die englischen Stimmen dagegen sind durchweg auf einem völlig anderen Niveau und größtenteils sogar klanglich sehr gut dem japanischen Original nachempfunden. Das fiel auch einem Freund von mir positiv auf, der das von vorne bis hinten auf Japanisch, aber schonmal einige Folgen mit mir auf Englisch gesehen hat.
Also: Puristen schauen natürlich eh auf Japanisch, aber auch mit der Englischen macht man absolut nix falsch.
Füllerfolgen:
Füllerfolgen sind bei Animes immer so ein Thema. Allerdings kann ich hier Entwarnung geben. Füllerfolgen sind mal mehr und mal weniger vorhanden, diese sind bei über 700 Folgen jedoch notwendig würde ich behaupten. In meinen Augen sind diese aber nicht unbedingt schlecht. Das wohl populärste Negativbeispiel ist Dragonball, wo ein Kampf zu 10% aus Kampf und zu 90% aus Anschreien besteht. Wenn sich die Kämpfe nur wegen Sinnlosigkeit in die Länge ziehen ist das schon sehr ärgerlich.
Bei Naruto ist das aber deutlich anders gemacht worden.
Auch hier gibt es den ein oder anderen entscheidenden Kampf, der gerne mal 5-15 Folgen andauert. Ich kann aber nicht behaupten, dass dabei irgendetwas sinnlos gestreckt wurde. Da lädt keiner 5 Folgen lang seine Attacke auf. Wenn gekämpft wird, geht es schon ordentlich zur Sache. Wenn dazwischen geredet wird, dann gibt es tatsächlich Gesprächsstoff der sinnvoll ist und oft wichtige Hintergrundinfos zu früheren Ereignissen oder den Charakteren liefert. Man bekommt nie das Gefühl, dass man gerade nur hingehalten wird. Jeder Kampf ist immer noch in einer Weise gehaltvoll. Ich würde so etwas nicht einmal "Füllerfolge" nennen.
Die berüchtigte Art von Füllerfolgen, die gänzlich auf die Haupthandlung verzichtet und um die es bei dem Thema ja eigentlich geht, taucht hin und wieder natürlich auch auf, bietet aber immer noch eine nette Abwechslung und ist gar nicht mal so dumm und uninteressant. Oft sind diese Füllerfolgen einzelnen Charakteren gewidmet, die vorher vielleicht noch nicht so viel Aufmerksamkeit bekamen. Dabei wird zum Beispiel gerne mal auf die Vergangenheit eingegangen, die unterstreichen soll, warum die Person so ist wie sie ist. Oder es wird die Bindung zwischen einzelnen Charakteren bestärkt.
Man wird aber nicht 10 Stunden lang mit so etwas befeuert:
Kämpfe:
Hab gestern noch mit Sonata gequatscht und er meinte, dass er Kämpfe in Animes eigentlich gar nicht so toll findet solange die einfach nur stumpfsinnig sind.
In Naruto empfinde ich die Kämpfe aber schon als eines der Highlights. Man fängt je nach Ausmaß und Bedeutung wirklich an mitzufiebern und ein großer Pluspunkt geht hier an die Art und Weise, wie man selbst als Zuschauer oft hinters Licht geführt wird. Die Charaktere prügeln nicht sinnlos auf sich ein, sondern es werden teilweise richtig ausgeklügelte Strategien eingesetzt die die Kämpfe extrem intensiv machen und für ordentlich Überraschung sorgen. Es macht einen Heidenspaß sich das anzuschauen und hält die Spannung auf Anschlag. Es ist nicht einfach nur die Tatsache, dass von gewissen Kämpfen so vieles abhängt, sondern auch dieser Ideenreichtum, mit welchen Methoden oder Taktiken sich ein scheinbar aussichtsloser Kampf plötzlich doch noch umkehren kann. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Das fesselt total und ist Spannung pur.
Animations- und Zeichenstil:
Würde ich insgesamt als hochwertig bezeichnen. Bei mehr als 700 Folgen findet man natürlich immer mal die ein oder andere Szene, die etwas schwächer ist. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass es visuell ziemlich ansprechend ist und keineswegs billig wirkt. Die Charaktere sind wunderbar animiert, stellenweise sogar in sehr aufwendiger Art und Weise. Die Hintergründe für die vielen Kulissen wirken stets liebevoll und ergeben eine tolle Atmosphäre. Besonders die vielen Waldkulissen gefallen mir immer sehr. Alles in allem wirklich toll inszeniert und stets auf einem guten bis sehr guten Niveau gehalten - ganz besonders merkt man das auch bei den Kampfchoreografien, die meistens wirklich 1a aussehen.
Sound und Musik:
fetzen. Der OST ist einfach spitze. Von ruhigen, wunderschönen Klängen für die sentimentalen Momente bis hin zu brachialer Kampfmusik ist alles dabei - natürlich stets im typisch japanischen Klangmuster mit traditionellen Instrumenten gehalten. Passt stets zur Situation und wertet die Szenen auf. Wunderbar! Ich weiß noch, wie ich damals nach den Xbox-Spielen den OST rauf und runtergehört hab ohne den Anime zu kennen.
Über 700 Folgen sind sehr demotivierend. Es hat bei mir auch mehrmaliges Überlegen gebraucht bis ich den Entschluss gefasst hatte - und das, obwohl ich die ersten Ereignisse so im Groben bereits aus den beiden Xbox-Spielen kannte und schon damals sehr begeistert war. Ein Freund von mir, der Naruto-Fan ist, hat auch oft mit mir darüber gequatscht. Dennoch hatte ich den Gedanken mehrmals verworfen, bis ich irgendwann doch zu neugierig wurde und den Schritt wagte: einfach mal anfangen!
Tatsache ist aber: sobald man einmal das typische "drin sein" erreicht hat, freut man sich doch, dass es noch sooooo viel zu erleben gibt. Wenn ich jetzt wüsste, dass ich nicht noch über 200 Folgen vor mir hätte, sondern nur noch 5 oder 10, dann würde es mich einfach nur fertig machen.
Ich bin aber jetzt schon überglücklich zu wissen, dass in Zukunft eine weitere Naruto-Ära folgen wird. Das heißt wenn ich mit den Folgen durch bin, wird es nicht wirklich zu Ende sein, es wird nur eine Pause geben.
Fazit:
Wer kein Problem damit hat, sich längerfristig damit zu befassen und auch nix gegen Kämpfe und Ninja-Gedöns hat, der wird mit Naruto ein ganz, ganz, ganz fantastisches Abenteuer erleben.
tl;dr: einfach nur geil!