Es ist geschafft! Nach vielen Jahren habe ich mich nun dazu aufgerafft und es endlich komplett durchgespielt:
Myst (die originale Version von 1993 in deutsch)
Grafik:
Ich bin ziemlich beeindruckt davon, wie gut sich die Grafik gehalten hat. Trotz der geringen Auflösung und der arg begrenzten Farbtiefe sehen die vorgerenderten Bilder immer noch sehr ansprechend aus.
Audio:
Die Geräuschkulisse ist richtig gut gelungen und aus meiner Sicht auch das zentrale Element, welches dem Spiel erst Leben einhaucht. An einigen Stellen kommen sogar Töne für Rätsel zum Einsatz, was ziemlich gut umgesetzt wurde. Musik hört man nur in wenigen Situationen, doch dann ist sie immer sehr passend.
Die deutsche Vertonung ist in Ordnung, aber nicht überragend. Im englischen Original sind die Schauspieler jedoch auch nicht viel besser
.
Steuerung:
Die Steuerung ist extrem simpel gehalten und funktioniert dadurch sehr intuitiv. Außer dem Mauszeiger gibt es keine Anzeigen. Bewegung und Interaktion erfolgen komplett per Mausklick an die jeweilige Stelle. Hebel werden mit dem Mauszeiger "festgehalten und dann in die richtige Stellung gezogen".
Einzig die fehlenden Hotspot-Anzeige verführt manchmal zum wilden Klicken. Da die Interationsmöglichkeiten jedoch gering sind (was auch sichtbar ist), beschränkt sich dies auf ein paar wenige Orte.
Spielmechanik:
Warum ich dieses Spiel immer als "schwer" in Erinnerung hatte, kann ich nicht mehr so recht nachvollziehen. Wahrscheinlich war ich damals einfach nur zu jung und mittlerweile half meine Erfahrung. Die zu lösenden Aufgaben sind jedenfalls so minimal konzipiert, dass man eigentlich kaum vor große Probleme gestellt wird. Die Welten sind allesamt recht klein, die Logik-Puzzle bleiben immer nur auf den jeweiligen Schauplatz beschränkt und es gibt auch keine Gegenstände zum Sammeln und Kombinieren. Wenn man das Spiel einmal durchgespielt hat, kann man mit dem erworbenen Wissen sogar direkt zum Spielende schreiten. Es ist also nicht notwendig, wie bei anderen Adventures, eine bestimmte Reihenfolge von Aktionen einzuhalten.
Allerdings ist gerade dieser "Minimalismus" auch ein großer Kritikpunkt, denn es gibt eigentlich nicht viel zu tun. Hier einen Zettel gelesen, da ein paar Zahnräder umgestellt, dort einen Knopf gedrückt und fertig. Spielerisch hat 'Myst' nicht mehr zu bieten als ein klassisches Bilderrätsel.
Spielerlebnis:
Die Handlung kann man mit wenigen Worten zusammenfassen und ist daher kaum der Rede wert. Zumal auch nicht wirklich viel passiert und das Spielende ziemlich enttäuschend ist. Was den eigentlichen Reiz ausmacht, ist das Erkunden der verschiedenen Welten. Gerade die Spuren der "vorherigen Besucher" und die jeweilige Prägung von deren Räumlichkeiten erzeugen eine gewisse Atmosphäre. Insofern sorgen die Grundidee von den per Büchern verbunden / geschaffenen Welten und eben das, was nicht erzählt wird, für den eigentlichen Charme des Spiels.
Schade ist dabei jedoch, dass es insgesamt so wenig zu entdecken gibt. Die einzelnen Welten sind so klein gehalten, dass der Schauwert auf wenige Orte begrenzt wird. Lediglich ein paar öffenbare Schubladen lassen den Blick auf einige Details zu, aber der Effekt hält sich in Grenzen. Außerdem wirkt die Spielwelt insgesamt ziemlich steril, weil man sich eben fast nur durch Standbilder klickt.
Insgesamt ist das Spiel für mich ein klassischer Multimedia-Blender, da es inhaltlich nicht viel bietet. Und trotz einer gewissen Faszination halte ich das Spiel für gänzlich überbewertet.