Heinrich Reich schrieb:SonataFanatica schrieb:Ich spiele Morrowind ständig und auch derzeit wieder. Ich weiß ja nicht, wann du das letzte Mal Morrowind im Auslieferungszustand gespielt hast, aber zumindest zur Veröffentlichung gab's nicht wirklich Vergleichbares, was eben diesen "Ausblick in die Ferne" und diese "erdrückende Weite" liefern konnte. [...]
Gothic, GTA3, Operation Flashpoint, ... auf gewisse Weise auch Final Fantasy X und evtl. sogar Ocarina Of Time bzw. Majora’s Mask
Allesamt eher erschienen und allesamt mit vergleichbarem "Ausblick in die Ferne" .
Dein Gedächtnis braucht wohl eine kleine Auffrischung. Denn offensichtlich verwechselst du (mal wieder ) deine persönliche Ersterfahrung mit der tatsächlichen Spiele-Historie .
Es geht, wie Prometheus schon sagt, nicht um die
grafische Weitsicht im Spiel. Es geht um die Aufbruchsstimmung, das Fernweh, das Versprechen der realtiv mysteriösen Spielwelt, bei Erforschung etwas Ungeahntes zu finden, etc. pp. Das hat meinetwegen Majora's Mask vielleicht, da die Spielwelt sehr skurill ist, aber Ocarina of Time ist doch recht durchschaubar, was die Inhalte der Welt angeht. Gothic bietet sowas meines Erachtens ebenfalls kaum, da dort die Spielwelt und ihre Inhalte schon einigermaßen feststehen – zumindest zu einem gewissen Grad, da es eben eine relativ standardisierte (DSA-ähnliche) feste Darstellung inne hat. GTA3 bietet höchstens noch mehr Stadt und Umgebung, Operation Flashpoint bietet mehr Kriegsgeschehen und schier endlose, leere Rasenflächen. Ich würde am Ehesten Final Fantasy X durchgehen lassen, weil die Welt dort ebenfalls recht eigen ist, aber dort wird man ja Story-fokussiert auch eher linear durch die Welt gezogen, sodass das Feeling der freien Entdeckungen ebenfalls nicht das größte ist.
Heinrich Reich schrieb:Übrigens: Ich habe Morrowind zufällig gerade vor einer Woche vor der Nase gehabt. Aber nur kurz im "Vanilla-Zustand", denn ich bevorzuge es mit dem aufhübschenden MGE . Und damit entfaltet die Spielwelt m.E. erst wirklich ihre ganze Faszination .
Dann solltest du erstmal ausprobieren!
Heinrich Reich schrieb:Ernsthaft? Ausgerechnet DU moserst an 2D-Darstellung herum? Wo ist der Sonata hin, der selbst Pixel-Bilder noch hübsch findet?
Ich liebe 2D-Darstellung und Pixelpracht nach wie vor. Dennoch kommt bei mir (ebenfalls: nach wie vor) nicht wirklich das größte Entdeckungs- und Fernweh-Feeling bei der Infinity-Engine auf. Ich mag die Spiele – aber eben aus einem ganz anderen Grund als bei Morrowind. Das sind für mich grundlegend unterschiedliche Spielprinzipien.
Heinrich Reich schrieb:Schnapp dir am besten nochmals ein Icewind Dale oder ein Fallout 2 oder ein Arcanum ... Und dann visualisierst du gedanklich diese Spielwelten auf Morrowind. Du wirst feststellen: "Jepp, das passt!"
Klar kann man sich die Morrowind-Welt auch aus der leicht isometrischen Vogelperspektive vorstellen. Aber das bin dann nicht mehr ICH, der auf eigene Faust, durch seine eigenen Augen die Welt erforscht und richtig DRIN ist. Stattdessen steuere ich fremde Charaktere, die ich mehr und mehr kennen lerne, durch IHR Abenteuer. Nicht durch mein eigenes. Das ist für mich der große Unterschied.
Heinrich Reich schrieb:Prometheus schrieb:Ein Demake will doch versuchen, das Spielgefühl mit technisch einfacheren Mitteln nachzubilden. [...]
Nein, will es nicht.
Will es wohl?
:
SonataFanatica schrieb:Da geht's dann nicht um ein anderes Spielgefühl, sondern ausschließlich um die Optik. (Klar hängt da auch ein anderes Feeling dran, logisch, aber es geht da dennoch nur um die Grafik.) Das Demake von "Plants vs. Zombies" bietet beispielsweise auch kein grundlegend anderes Spielgefühl. Das NES-Demake von "Final Fantasy VII" wohl ebenfalls nicht. JRPG bleibt JRPG – nur eben in klassischem 2D.
Wenn DAS nicht "das Spielgefühl mit technisch einfacheren Mitteln nachbilden" ist, dann weiß ich's auch nicht. Dabei geht es eben um die Verlagerung eines vertrauten Spielerlebnisses in Retro-Gefilde, um einen bestimmten Charme zu erzeugen. So auch bei "
Lucius Demake".
Das ist dann auch keine "offensichtlich völlig falsche Vorstellung von Demakes", Heinrich.
Jetzt werd mal nicht gleich so unsympathisch.
Klar, es gibt AUCH Demakes, die ein komplett ANDERES Spiel daraus machen. Wie zum Beispiel "
Doom 2D" oder auch "
Dark Void Zero" — aber es gibt EBENFALLS Demakes, die ausschließlich auf einen anderen Grafikstil abzielen, während sie das Spiel EINS ZU EINS grafisch in die Vergangenheit verfrachten. Wie zum Beispiel hier:
Ist DAS für dich ein komplett anderes Spiel als das originale "Monkey Island 3"? Spielprinzip gleich, Story gleich, ALLES gleich – eben bis auf die grafische Darstellung, die auch hier "versucht, das Spielgefühl mit technisch einfacheren Mitteln nachzubilden".